04.08.2020 - 11:50 Uhr
Leimbacher
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Leimbacher
Hilfreiche Rezension
5
Rock Me Amadeus!
Über eingestellte (Designer-)Düfte wird man oft etwas nostalgisch und sogar leicht verklärt. Da werden schnell mal durchschnittliche Düfte, die vielleicht sogar völlig zurecht gekappt wurden, in den Himmel gehoben, schmerzhaft betrauert, Unmengen an Kohle rausgehauen für Restbestände. Man will halt das (geil finden), was man nicht (mehr) haben kann. Geht es mit diesem Joop-Schätzchen auch so? Oder hat Joop hier doch deutlich zu voreilig den Stecker gezogen?
"Rococo For Men" ist zwar kein frischer Duft, von seiner Aura wirkt er dennoch voll in den 90ern hängen geblieben. Was erstmal nichts Schlechtes ist. Es ist ein cremig-fruchtiger Holzschmeichler, ein Signaturduft mit verdrehten Augen. Gewöhnlich und leicht extrovertiert zugleich. Schwer zu beschreiben. Sicher nicht ein großer Wurf wie der "Nachtflug" oder der noch immer strahlende pinke Riese der deutschen Traditionsmarke. Aber definitiv auch keinen Verriss wert. Im Grunde sogar ein sehr interessanter, eigenständiger und andersartiger Duft. Wacholderbeere und Mahogoni erfüllen Rahmen und Bauch, der Rest spielt nut zweite Geige. Als ob man einen klaren, braunen Holzduft mit der hochgepitchten und spritzigen "Nightflight"-DNA hochzüchten wollte. Ein Mittelfinger im Tütü. Warmwürzig. Von sauren Früchtchen (Erdbeere!?) bis zu Pfeffer und Salz. Hier steht viel auf dem Tisch. Und dennoch derart vermixt und verblendet, dass es wie eine graue Pampe wirkt. Und auch das ist nicht unbedingt böse gemeint. Ein sehr zwiespältiges Erlebnis. "Nemo" trifft auf "Eau de Cade". Sogar bleistiftartige florale Komponente sind nicht zu überriechen. Ich bin hin- und hergerissen. Zwischen "Ne, geh weiter!" und "Oh, wie toll. Will dich haben und tragen!". Mondpreise wäre er mir aber so oder so nicht wert.
Flakon: eher hässlich, würde ich meinen. Oder zweckdienlich.
Sillage: auf Grund seiner Eigenarten doch leicht erkenn- und riechbar. Signaturwürdig.
Haltbarkeit: 6 Stunden lässt man sich's munden
Fazit: ein echter Weirdo... kein Wunder, dass er nicht lange überlebte. Aber irgendwie auch schade... Ein cremiges Chamäleon. Träge und hyperaktiv zugleich.
"Rococo For Men" ist zwar kein frischer Duft, von seiner Aura wirkt er dennoch voll in den 90ern hängen geblieben. Was erstmal nichts Schlechtes ist. Es ist ein cremig-fruchtiger Holzschmeichler, ein Signaturduft mit verdrehten Augen. Gewöhnlich und leicht extrovertiert zugleich. Schwer zu beschreiben. Sicher nicht ein großer Wurf wie der "Nachtflug" oder der noch immer strahlende pinke Riese der deutschen Traditionsmarke. Aber definitiv auch keinen Verriss wert. Im Grunde sogar ein sehr interessanter, eigenständiger und andersartiger Duft. Wacholderbeere und Mahogoni erfüllen Rahmen und Bauch, der Rest spielt nut zweite Geige. Als ob man einen klaren, braunen Holzduft mit der hochgepitchten und spritzigen "Nightflight"-DNA hochzüchten wollte. Ein Mittelfinger im Tütü. Warmwürzig. Von sauren Früchtchen (Erdbeere!?) bis zu Pfeffer und Salz. Hier steht viel auf dem Tisch. Und dennoch derart vermixt und verblendet, dass es wie eine graue Pampe wirkt. Und auch das ist nicht unbedingt böse gemeint. Ein sehr zwiespältiges Erlebnis. "Nemo" trifft auf "Eau de Cade". Sogar bleistiftartige florale Komponente sind nicht zu überriechen. Ich bin hin- und hergerissen. Zwischen "Ne, geh weiter!" und "Oh, wie toll. Will dich haben und tragen!". Mondpreise wäre er mir aber so oder so nicht wert.
Flakon: eher hässlich, würde ich meinen. Oder zweckdienlich.
Sillage: auf Grund seiner Eigenarten doch leicht erkenn- und riechbar. Signaturwürdig.
Haltbarkeit: 6 Stunden lässt man sich's munden
Fazit: ein echter Weirdo... kein Wunder, dass er nicht lange überlebte. Aber irgendwie auch schade... Ein cremiges Chamäleon. Träge und hyperaktiv zugleich.