15.09.2020 - 08:03 Uhr
FvSpee
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FvSpee
Top Rezension
35
Bernsteinerei
Juozas Statkevicius stand seit Jahren auf meiner Merkliste, ist aber nicht leicht zu bekommen. Umso begeisterter war ich, als eine Blindtestprobe, die Sniffsniff mir überaus großzügig und freundlich zukommen ließ, sich am Ende als eben diese Rarität entpuppte.
Um gleich damit rauszurücken, ich habe nicht mal erkannt, dass es sich hier um einen Weihrauchduft handelt. Ich vermutete als Hauptzutat Patschuli; außerdem prominent Vanille und Amber, und damit habe ich wegen der Verwandtschaft von Benzoe mit (Harz-) Amber auch gar nicht so schlecht beim Identifizieren der Nebennoten gelegen, nur dass mir die Hauptnote entgangen ist.
Das sagt schon viel darüber aus, wie ich Juozas Statkevicius empfinde: Als einen eher warmen, erdig-würzigen, mittelbraunen Duft. Zur Vermeidung des Missverständnisses, dass es sich um einen klebrigen Kuschelgourmand handelt, was tatsächlich mitnichten der Fall ist (da zieht der Weihrauch dann wohl tatsächlich ein trockenes und kühles Gerüst ein, welches das Umkippen ins Pralinéhafte verhindert), würde ich ihn eher als "geschmeidig und mild" denn als "weich und süß" bezeichnen wollen.
Mein Weihrauchdetektionsdefizit mag damit im Zusammenhang stehen, dass der Weih seit dem Erscheinungsjahr dieses Duftes 2004 den Parfümbenutzern schon sehr viel frontaler, konzentrierter und sakraler in die Nase geraucht worden ist. Da ist man vielleicht schon ein wenig abgestumpft, und solche milden, sehr tragbaren Weihwerke segeln unter dem Räuchergefäß durch.
Ich empfinde Juozas Statkevicius als ausgesprochen linear; insbesondere schien mir der in der Basisnote angegebene Patschuli-Vanille-Harz-Dreiklang schon eine Minute nach dem Auftragen vorherrschend. Haltbarkeit und Projektion sind genau richtig, nämlich solide, aber nicht erschlagend.
Herr Statkevicius ist, wie Vorkommentatoren bereits bemerkt haben, ein litauischer Modeschöpfer, der sich, weil zu einem ordentlichen Couturier nun auch mal ein Duft gehört, diesen nach ihm benannten Duft von der französischen Nase Fabrice Pellegrin hat schneidern lassen. Hergestellt wird er (es ist übrigens immer bei genau diesem einen Duft geblieben), soweit ich weiß, jedenfalls, in Frankreich, verkauft wohl nur in Litauen. Ob man ihn daher als "litauischen" Duft bezeichnen kann, ist Geschmackssache, ähnlich wie bei dem von mir sehr geschätzten "Lietuvos Kvapas".
Ich hatte nach den Vorkommentaren Revolutionäreres, Experimentelleres und Dynamischeres erwartet; insoweit wurde ich - wie mein unmittelbarer Vor-Rezensent - ein klein bisschen enttäuscht. Aber auch eine wohlkomponierte gleichmäßig strömende Behaglichkeit (nicht mit Erschlaffung zu verwechseln) hat ja ihre Reize.
Auf der Internetseite von Meister Juozas wird auch der Duft kurz vorgestellt und dabei behauptet, er zeichne sich durch seine "ambery" aus. Das Wort existiert so in keinem englischen Wörterbuch, ist aber in seiner Mehrdeutigkeit durchaus verständlich, es kann "Ambrigkeit" ebenso wie "Bernsteinhaftigkeit" heißen - und passt damit sowohl zum Bernsteinland Litauen als auch zu diesem ambrisch anmutenden, braun und warm leuchtenden Duft.
Fazit: Eine wirklich schöne Beweihräucherungs-Bernsteinerei.
Um gleich damit rauszurücken, ich habe nicht mal erkannt, dass es sich hier um einen Weihrauchduft handelt. Ich vermutete als Hauptzutat Patschuli; außerdem prominent Vanille und Amber, und damit habe ich wegen der Verwandtschaft von Benzoe mit (Harz-) Amber auch gar nicht so schlecht beim Identifizieren der Nebennoten gelegen, nur dass mir die Hauptnote entgangen ist.
Das sagt schon viel darüber aus, wie ich Juozas Statkevicius empfinde: Als einen eher warmen, erdig-würzigen, mittelbraunen Duft. Zur Vermeidung des Missverständnisses, dass es sich um einen klebrigen Kuschelgourmand handelt, was tatsächlich mitnichten der Fall ist (da zieht der Weihrauch dann wohl tatsächlich ein trockenes und kühles Gerüst ein, welches das Umkippen ins Pralinéhafte verhindert), würde ich ihn eher als "geschmeidig und mild" denn als "weich und süß" bezeichnen wollen.
Mein Weihrauchdetektionsdefizit mag damit im Zusammenhang stehen, dass der Weih seit dem Erscheinungsjahr dieses Duftes 2004 den Parfümbenutzern schon sehr viel frontaler, konzentrierter und sakraler in die Nase geraucht worden ist. Da ist man vielleicht schon ein wenig abgestumpft, und solche milden, sehr tragbaren Weihwerke segeln unter dem Räuchergefäß durch.
Ich empfinde Juozas Statkevicius als ausgesprochen linear; insbesondere schien mir der in der Basisnote angegebene Patschuli-Vanille-Harz-Dreiklang schon eine Minute nach dem Auftragen vorherrschend. Haltbarkeit und Projektion sind genau richtig, nämlich solide, aber nicht erschlagend.
Herr Statkevicius ist, wie Vorkommentatoren bereits bemerkt haben, ein litauischer Modeschöpfer, der sich, weil zu einem ordentlichen Couturier nun auch mal ein Duft gehört, diesen nach ihm benannten Duft von der französischen Nase Fabrice Pellegrin hat schneidern lassen. Hergestellt wird er (es ist übrigens immer bei genau diesem einen Duft geblieben), soweit ich weiß, jedenfalls, in Frankreich, verkauft wohl nur in Litauen. Ob man ihn daher als "litauischen" Duft bezeichnen kann, ist Geschmackssache, ähnlich wie bei dem von mir sehr geschätzten "Lietuvos Kvapas".
Ich hatte nach den Vorkommentaren Revolutionäreres, Experimentelleres und Dynamischeres erwartet; insoweit wurde ich - wie mein unmittelbarer Vor-Rezensent - ein klein bisschen enttäuscht. Aber auch eine wohlkomponierte gleichmäßig strömende Behaglichkeit (nicht mit Erschlaffung zu verwechseln) hat ja ihre Reize.
Auf der Internetseite von Meister Juozas wird auch der Duft kurz vorgestellt und dabei behauptet, er zeichne sich durch seine "ambery" aus. Das Wort existiert so in keinem englischen Wörterbuch, ist aber in seiner Mehrdeutigkeit durchaus verständlich, es kann "Ambrigkeit" ebenso wie "Bernsteinhaftigkeit" heißen - und passt damit sowohl zum Bernsteinland Litauen als auch zu diesem ambrisch anmutenden, braun und warm leuchtenden Duft.
Fazit: Eine wirklich schöne Beweihräucherungs-Bernsteinerei.
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