Déliria
Sautes d'Humeur
2013

Déliria / Sautes d'Humeur von L'Artisan Parfumeur
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6.3 / 10 70 Bewertungen
Ein Parfum von L'Artisan Parfumeur für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2013. Der Duft ist süß-fruchtig. Die Produktion wurde offenbar eingestellt. Der Name bedeutet „Gefühlsausbrüche - Gefühlsschwankungen”.
Aussprache
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Duftrichtung

Süß
Fruchtig
Gourmand
Synthetisch
Blumig

Duftnoten

kandierter Apfelkandierter Apfel RumRum metallische Notenmetallische Noten ZuckerwatteZuckerwatte

Parfümeur

Bewertungen
Duft
6.370 Bewertungen
Haltbarkeit
8.052 Bewertungen
Sillage
7.356 Bewertungen
Flakon
7.865 Bewertungen
Eingetragen von medicine, letzte Aktualisierung am 06.12.2023.

Rezensionen

8 ausführliche Duftbeschreibungen
Palonera

467 Rezensionen
Palonera
Palonera
Top Rezension 48  
jener Tag
Es war einer dieser Tage im Februar 1975, an denen der Frühling zum Greifen nahe schien.
Noch war es kalt, noch war der Himmel grau und schwer, noch streckten nur vereinzelt die ersten Schneeglöckchen ihr zerbrechliches Grün aus dem frösteligen Boden.
Ein kühler Wind blies mir die Zöpfe um die Ohren, als ich an der Hand meiner Mutter zerrte, vorfreudig über die eigenen Füße stolpernd, damit es schneller ginge, damit wir bald da wären, meine Eltern, meine Schwester und ich, dort, wo es laut war und bunt und lustig, wo die Karussells sich im Kreise drehten, bis mir schwindelig wurde, wo es krachte und klirrte und kreischte.
Seit Tagen schon war der Jahrmarkt in unserer Stadt, seit Tagen lag ich meinen Eltern in den Ohren, plärrte und nervte, bettelte und schmeichelte, bis es endlich so weit war, bis es hieß: "Zieht euch an, Mädels, wir gehen auf den Rummelplatz!"

Es war egal, daß meine Hände und Füße kalt waren, daß ich die blöde Mütze tragen mußte, die ich schon einmal heimlich in den Sack gestopft hatte, den meine Mutter zur Altkleidersammlung geben wollte.
Es war egal, daß ich heute zur Strafe in der Ecke hatte stehen müssen, weil ich Robert, dem Blöden, die Nase blutig geboxt hatte.
Geschah ihm recht, er hätte mich eben nicht "Pippi Langstrumpf" nennen dürfen.
Es war egal, daß ich nicht beim Gummitwist mitmachen durfte, daß es zum Mittagessen Erbsensuppe gegeben hatte und meine Schwester mehr Pudding essen durfte als ich.
Ganz egal – für mich zählte nur noch der Rummelplatz, in dessen Märchenwelt ich in diesem Augenblick eintauchte.

Laut war es, sehr laut.
Von überall her dröhnte Musik aus den Boxen, es schepperte und knirschte, an der Schießbude wurde jeder Kracher johlend kommentiert.
Ein langgezogenes Heulen drang aus der Geisterbahn, gefolgt von einem Rasseln und Kreischen – unwillkürlich faßte ich die Hand meiner Mutter fester, die nun am Zuckerwattestand stehenblieb.
Kurz darauf versperrte mir ein weißrosa Gebirge die Sicht, klebte sich an Nase und Wangen und Kinn und schien köstlicher als alles, was ich bis dahin gegessen hatte.
Wir fuhren Autoscooter und bumperten jedes Gefährt an, in meiner Nase der Geruch von Gummi, Metall und gebrannten Mandeln, an meiner Seite der tollste Papa der Welt.
Ich ritt im Kreis auf dem Einhorn, in einer Hand die Mähne, in der anderen einen dickrotglasierten Paradiesapfel, unbeschreiblich glücklich.
Irgendwann fing es an zu regnen, die Dämmerung setzte ein, wir gingen in der hereinbrechenden Dunkelheit nach Hause, um meinen Hals das Lebkuchenherz, in meinem Ohr das langsam leiser werdende Geschrei der rummelnden Menschen.
Meine Mutter wusch die Reste von Zuckerwatte und gebrannten Mandeln aus meinem Haar, dann brachte sie uns zu Bett.
Ich träumte von Schiffsschaukeln, riesigen Teddybären und puffendem Popcorn, von den Rufen der Budenbesitzer und dem Leierkastenmann.

Vier Monate später wachte ich auf.
Es war weiß um mich her, weiß und warm und sehr still.
Das Bett, in dem ich lag, war nicht meines.
Den schwarzen Mann im weißen Kittel, der sich über mich beugte, kannte ich nicht.
Seine Augen waren freundlich, sein Mund lächelte – dann bewegte er ihn, wie man ihn beim Sprechen bewegt, aber es kam nichts heraus.
Gar nichts.
Nicht aus seinem Mund, aus keinem anderen Mund, nie mehr wieder.
An diesem Tag wurde das Täubchen geboren.

"Déliria" trifft mich mitten ins Herz.
Kein Duft hat es bisher vermocht, die Gerüche und die Atmosphäre jenes so besonderen Tages heraufzubeschwören, die alten Bilder so lebendig werden zu lassen, als seien seither nicht fast vierzig Jahre vergangen.
Das Süße und das Kalte, das Harte wie das Weiche, Zartes und Grobes vereinigen sich mit Hell und Dunkel in einem Duft, von dem ich nicht sagen kann, ob ich ihn mag, ob ich ihn würde tragen wollen über den Test hinaus.
Ich bin hin und her gerissen, ein wenig zerrissen auch – und zugleich sehr dankbar für diese unerwartete Reise in die Vergangenheit.

PS: Franfan - danke!
26 Antworten
6
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
2
Duft
Yatagan

395 Rezensionen
Yatagan
Yatagan
Top Rezension 29  
Bewusstseinsstörungen
Déliria! Welch treffender Name! Nach dem Gebrauch dieses Duftes fühle ich mich jenem Zustand nahe, der physiologisch unter einem Delirium, einem Zustand der Verwirrung, einem ätiologisch unspezifischen hirnorganischen Syndrom verstanden werden mag: Störungen des Bewusstseins, psychomotorische Störungen, Änderung der Wahrnehmung...

Im Vordergrund meiner (gerade noch vorhandenen) Wahrnehmung steht die versprochene metallische Note, die in ganz abscheulicher Weise durchdringend ist, sich auch von einer zögerlich aufkommenden Basisnote nicht verdrängen lässt und mich trotz oder wegen der kontrastierenden süßen Untertöne (soll das der Rum sein, der kandierte Apfel oder die Zuckerwatte, in jedem Fall etwas Klebriges, Zähes, Zuckriges?) mehr und mehr stört, so dass ich bei jedem meiner Tests dem drängenden Verlangen, diese uninspirierte Mixtur abzuwaschen, nicht widerstehen konnte.

Eine wirklich Entwicklung, sei es in positivem oder in negativem Sinne, kann ich nicht erkennen. Der Duft verändert sich nicht wesentlich, bis ich ihn mir vom Körper wasche und erleichtert den gesunden Geruch frischen Wassers wahrnehme, der die klebrig-metallische Suppe davon spült.

Wie konnte das passieren? L‘Artisan kreiert eine neue Linie (Explosions d‘Emotions: auch kein wirklicher gelungener Marketinggag, dieser marktschreierische Name), Liebhaber dieser Marke (zu der ich ausdrücklich auch gehöre) werden neugierig und sind umso mehr enttäuscht über das bescheidene, ja misslungene Produkt, und das gilt m.E. für alle Düfte dieser neuen Kollektion.

Was bleibt als Resümee? Ich bin kaum bereit, für diesen mäßigen Duft mehr Zeilen als nötig zu opfern - und das mag manche erstaunen und andere erfreuen, die mir gern schon mal zu große epische Breite vorwarfen. Kaum ein Duft, den ich bisher hier besprochen habe, lässt mich so ratlos zurück. Der Hersteller von Timbuktu, Fou d‘Absinthe und Navegar sowie vieler anderer großer Würfe, vielleicht eine der wenigen, wirklich ernst zu nehmenden Nischenmarken leistet sich hier mehrere olfaktorische Fehlgriffe, bei denen man nur hoffen kann, dass sie spätestens in der kommenden Saison Geschichte sind und möglichst keine der großen Preziosen aus dem dufthistorisch wahrhaft bedeutenden Gesamtportfolio der Marke verdrängen mögen.

Fin!
22 Antworten
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
5
Duft
Bellemorte

103 Rezensionen
Bellemorte
Bellemorte
Sehr hilfreiche Rezension 10  
HubbaBubba, Berentzen Saurer Apfel und Zuckerwatte...
... einmal gut schütteln und es passiert in etwa das, was beim Menthos in Cola light Experiment passiert - eine quasi explosive Reaktion ;-)

Liebe Leute, ich bin ja schon kein Fruchtfreak aber das hier fällt doch unter experimentelle Chemie, oder? Quietschsüß, synthetisches Fruchtaroma, jede Menge Zucker - Heidewitzka! Bei der Mischung weiß ich auch, wo die metallische Note herkommt... von den rausfallenden Zahnplomben!

Etwas später kommt eine bittere Note dazu, vielleicht weil Nase und Hirn die Wahrnehmung für "süß" abschalten?! Die Sillage ist zum Glück nicht so üppig aber dafür klebt das Zeug wie karamellisierter Zuckersirup auf der Haut!

Von geldgierigen Zahnärzten wärmstens empfohlen ;-)
5 Antworten
5
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Seerose

682 Rezensionen
Seerose
Seerose
Top Rezension 0  
Irreführend
Auch "Déliria" habe ich ohne hier nachzuschauen, wie "Amour Nocturne" frei getestet. Und als ich "Déliria" aufrief, war ich verwundert, was andere wahrgenommen haben. Ich widerspreche dem nicht und bezweifle das ebenfalls nicht.
Allerdings hatte ich mir notiert, dass "Déliria" gewöhnungsbedürftig ist.
Als erstes roch ich einen sehr intensiven aquatischen Geruch. Bei solch einem Auftakt neige ich dazu, nicht zuviel zu erwarten, bin etwas enttäuscht. Weil so ein Geruch, auch hier, synthetisch riecht.
Aber dann reichert sich "Déliria" grün und etwas krautig an, hell und leicht.
Nach einer relativ kurzen Weile wird der Duft leicht süß und fruchtig, ich war überzeugt, bin überzeugt, dass das Osmanthus ist. Also ein Blütenduft mit fruchtiger Note, die ich sehr mag. Ja, wenn ich so überlege, dieser Osmanthus riecht ganz leicht nach einem aromatischen Apfel, nicht so künstlich.
Während des Verlaufs mit Osmathus-Apfel-Duft, leicht grün, verschwindet die aquatische Note. Allmählich, so steht es in den Notizen von vor 10 Stunden, verwandelt sich "Déliria" in eine grüne und dichtere Tuberosennote, ähnlich dem Blütenduft zu Beginn in "Amour Nocturne".
Da ich zu gleichzeitig "Amour Nocturne" am anderen Handgelenk zum Testen hatte und noch habe, wechselte meine Vorliebe zwischen den Düften. Ich konnte und kann mich nicht entscheiden, welchen ich davon lieber mag.
Dann war stundenlang meine Aufmerksamkeit auf anderes gerichtet, es gibt ja nicht nur Parfumo.
Als ich gegen 15 Uhr nochmal am Handgelenk mit "Déliria" schnupperte, roch er blütig, zart und ein wenig nach Heliotrop, aber viel zarter als die echte Blume riecht. Mittlerweile hatte "Déliria" sich also etwas lieblicher und süßer entwickelt.
Gegen 17 Uhr konnte ich auch Vanille wahrnehmen.
Zwar hat sich jetzt nach 12 Stunden "Déliria" abgeschwächt, aber ich rieche immer noch einen leichten vanilligen Blütenduft, eben Heliotrop.
Die Sillage habe ich als körpernah und leicht empfunden. Ich bin der Ansicht, dass "Déliria" ein femininer Duft ist.
4 Antworten
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
1
Duft
Jennytammy

60 Rezensionen
Jennytammy
Jennytammy
5  
Hilfe ich verblute
Oh je, ich glaube mir wird flau. Ich rieche Blut, Blut und nochmal Blut. Mir wird schon komisch beim Tippen.

Vom leckeren kandierten Apfel und der versprochenen Zuckerwatte merke ich leider nichts. Der Rum ist am Anfang da, aber die Buddel voll Rum füllt sich ganz schnell und unaufhaltsam mit frischem Blut.

Sillage ist recht stark. Zur Haltbarkeit kann ich nichts sagen, weil ich gleich versuchen werde ihn mir abzuwaschen.

Für Liebhaber metallischer Düfte oder als Vampir an Halloween ist der Duft sicherlich das Richtige ;-)
3 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

8 kurze Meinungen zum Parfum
Rieke2021Rieke2021 vor 1 Jahr
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
1
Duft
Süßes, gärendes Obst in einer Konservendose. Die schon zu lange geöffnet herumsteht. Das Metall der Dose ist ins Obst gezogen. Nein, danke.
14 Antworten
VrabecVrabec vor 5 Monaten
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Ich rieche kein Metall, aber kandierten, warm zimtigen Apfel, völlig unsüß im Vergleich zu anderen Äpfeln. Weihnachtsapfel für Apfelhasser.
4 Antworten
Silvana262Silvana262 vor 1 Jahr
2.5
Duft
Metallische Noten sind sehr present, so das der Rest fast verfällt und untergeht. Schade.
10 Antworten
AmylovesyouAmylovesyou vor 6 Jahren
7
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
5
Duft
Diese metallische Note...ich rieche und schmecke wirklich Blut...verleidet mir einen an sich wirklich schönen Duft. Mir ist schlecht...puhhh
2 Antworten
AmbercaseAmbercase vor 1 Jahr
8
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Ich spüre den kalten Hauch des Metalls beim Riechen dieses Werkes bis zu meinen Zähnen. Fühlt sich an wie das Beissen auf Aluminiumfolie.
0 Antworten
Weitere Statements

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So ordnet die Community den Duft ein.
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