06.09.2023 - 08:13 Uhr
Midnights
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Midnights
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12
50 Shades of Citrus Medica
"Wanna get dirrrrty?" schnurrt mir die Zitrone ins Ohr.
Huch, was ist auch mit den Zitronen diese Tage los? Gibt es eine sexuelle Revolution unter Zitrusfrüchten? Ist die Übersexualisierung in den Medien nun auch in der Früchteabteilung angekommen? Oder haben sich die Zitronen bloss daran erinnert, dass ihre Vorfahren nicht nur frisch, sondern, in Kombination mit anderen Ingredienzien, auch mal ihre animalische Seite ausleben durften?
Dieses Zitrönchen hier ist aus der ätherisch-kühlen Welt des Terre d'Hermès Eau Givrée ausgebüxt. Genau genommen handelt es sich um eine Cedrat resp. Zironatszitrone. Der Einfachheit halber sei sie im weiteren Verauf dennoch Zitrone genannt. Hier darf sie ihre bitterere, würzigere Seite ausleben. Und diese Zitrone hat einiges nachzuholen. Von Miley bis Britney haben es zahlreiche Stars vorgemacht, wie man sich sexuell befreit, da hat sie gut aufgepasst. Auf der Abrissbirne in Richtung Strand. Nach einem ausgiebigen Bad im Meer, hat sie sich mit einem würzigen Duschgel eingeseift, abgeduscht, trockengerubbelt und mit einer Galbanum-Lotion eingecremt. Outfit für den Aufriss: nur ein Lederjäckchen. Grrrrrrrr! Machen heisse Zitronen so, too sexy for this world, 50 Shades of Citrus Medica. Hinter das Ohr hat sie sich keine Blüte, sondern einen ganzen Blumenstrauss gesteckt. Weniger ist mehr, sowas sagen nur Anfänger. Blumen der Wahl? Natürlich der Jasmin, was kann sexier sein?! Für den lasziven 90's R&B-Groove sorgt die smoothe Iris, für den angedeuteten Abgrund ein klitzekleines Veilchen, kaum sichtbar. Die Zähne geputzt und den Mund mit Rosenwasser gespült. Und da liegt sie nun vor mir, auf der Patchouli-Decke im Eichenmoos, die Beine übereinander geschlagen, ein Vetiver-Halm im Mundwinkel, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Sie mustert mich von oben bis unten, aufreizender Blick, chauvinistisches Grinsen. Ich habe nicht gerade das Bedürfnis mich auszuziehen, aber zumindest ein, zwei Knöpfe am Hemd zu öffnen. Und da dämmert es mir im Hormonrausch: wir kennen uns.
Meine Begeisterung gilt nicht dieser inszenierten Zitronen-Schmuddelei, sondern der Sicherheit des Vertrauten. Wie die Begegnung mit einer verflossenen Liebschaft: jeder Handgriff sitzt, jede Bewegung ergänzt gut choreographiert diejenige des Gegenübers. Du Früchtchen, Du! Wir hatten schon mal ein längeres Techtelmechtel miteinander, damals Mitte bis Ende der Neunzigerjahre. Schon damals warst Du wesentlich älter als ich, nur hiessest Du anders: Eau Sauvage Eau de Toilette, Pour Monsieur Eau de Toilette, Monsieur Balmain (1990), Moustache Original 1949 oder wahlweise auch Pour Homme (1971) Eau de Toilette. Du hast Dich durch vergangene Jahrzehnte gewildert und Dir das genommen, was Dir gefällt. Ja, ja, ich mag Dich sehr und fühle mich gleichzeitig hinter's Licht geführt. Vor allem bei dem Tarif, den Du für Deine Dienstleistungen verlangst.
I don't wanna get dirrrrty, zumindest nicht mit Dir. Ich knöpfe mir die zwei Knöpfe am Hemd und die Geldbörse wieder zu und beschäftige mich jetzt mit anderen olfaktorischen Sauereien. Und ich melde mich bei genannten Liebschaften aus der Jugend, mal schauen, was sie heute so treiben.
Huch, was ist auch mit den Zitronen diese Tage los? Gibt es eine sexuelle Revolution unter Zitrusfrüchten? Ist die Übersexualisierung in den Medien nun auch in der Früchteabteilung angekommen? Oder haben sich die Zitronen bloss daran erinnert, dass ihre Vorfahren nicht nur frisch, sondern, in Kombination mit anderen Ingredienzien, auch mal ihre animalische Seite ausleben durften?
Dieses Zitrönchen hier ist aus der ätherisch-kühlen Welt des Terre d'Hermès Eau Givrée ausgebüxt. Genau genommen handelt es sich um eine Cedrat resp. Zironatszitrone. Der Einfachheit halber sei sie im weiteren Verauf dennoch Zitrone genannt. Hier darf sie ihre bitterere, würzigere Seite ausleben. Und diese Zitrone hat einiges nachzuholen. Von Miley bis Britney haben es zahlreiche Stars vorgemacht, wie man sich sexuell befreit, da hat sie gut aufgepasst. Auf der Abrissbirne in Richtung Strand. Nach einem ausgiebigen Bad im Meer, hat sie sich mit einem würzigen Duschgel eingeseift, abgeduscht, trockengerubbelt und mit einer Galbanum-Lotion eingecremt. Outfit für den Aufriss: nur ein Lederjäckchen. Grrrrrrrr! Machen heisse Zitronen so, too sexy for this world, 50 Shades of Citrus Medica. Hinter das Ohr hat sie sich keine Blüte, sondern einen ganzen Blumenstrauss gesteckt. Weniger ist mehr, sowas sagen nur Anfänger. Blumen der Wahl? Natürlich der Jasmin, was kann sexier sein?! Für den lasziven 90's R&B-Groove sorgt die smoothe Iris, für den angedeuteten Abgrund ein klitzekleines Veilchen, kaum sichtbar. Die Zähne geputzt und den Mund mit Rosenwasser gespült. Und da liegt sie nun vor mir, auf der Patchouli-Decke im Eichenmoos, die Beine übereinander geschlagen, ein Vetiver-Halm im Mundwinkel, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Sie mustert mich von oben bis unten, aufreizender Blick, chauvinistisches Grinsen. Ich habe nicht gerade das Bedürfnis mich auszuziehen, aber zumindest ein, zwei Knöpfe am Hemd zu öffnen. Und da dämmert es mir im Hormonrausch: wir kennen uns.
Meine Begeisterung gilt nicht dieser inszenierten Zitronen-Schmuddelei, sondern der Sicherheit des Vertrauten. Wie die Begegnung mit einer verflossenen Liebschaft: jeder Handgriff sitzt, jede Bewegung ergänzt gut choreographiert diejenige des Gegenübers. Du Früchtchen, Du! Wir hatten schon mal ein längeres Techtelmechtel miteinander, damals Mitte bis Ende der Neunzigerjahre. Schon damals warst Du wesentlich älter als ich, nur hiessest Du anders: Eau Sauvage Eau de Toilette, Pour Monsieur Eau de Toilette, Monsieur Balmain (1990), Moustache Original 1949 oder wahlweise auch Pour Homme (1971) Eau de Toilette. Du hast Dich durch vergangene Jahrzehnte gewildert und Dir das genommen, was Dir gefällt. Ja, ja, ich mag Dich sehr und fühle mich gleichzeitig hinter's Licht geführt. Vor allem bei dem Tarif, den Du für Deine Dienstleistungen verlangst.
I don't wanna get dirrrrty, zumindest nicht mit Dir. Ich knöpfe mir die zwei Knöpfe am Hemd und die Geldbörse wieder zu und beschäftige mich jetzt mit anderen olfaktorischen Sauereien. Und ich melde mich bei genannten Liebschaften aus der Jugend, mal schauen, was sie heute so treiben.
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