No 5 - Eisbach Lengling 2015

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7.3 / 10 110 Bewertungen

No 5 - Eisbach ist ein Parfum von Lengling für Damen und Herren und erschien im Jahr 2015. Der Duft ist frisch-grün. Es wird noch produziert.

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Duftrichtung

Frisch

Grün

Würzig

Zitrus

Blumig

Duftnoten

Mimose Absolue

provenzalischer Lavendel

Bergamotte

Grapefruit

Grüne Minze

grüner Tee Absolue komorisches Basilikum

Schwarze Johannisbeere Absolue

Bewertungen

Duft

7.3110 Bewertungen

Haltbarkeit

7.188 Bewertungen

Sillage

6.489 Bewertungen

Flakon

8.189 Bewertungen

Preis-Leistungs-Verhältnis

5.524 Bewertungen

Eingetragen von NightFighter, letzte Aktualisierung am 13.04.2024.

Rezensionen

4 ausführliche Duftbeschreibungen

05.03.2024 - 16:16 Uhr

3
Preis 8
Flakon 6
Sillage 8
Haltbarkeit 6
Duft

EstebanOlor
4 Rezensionen

EstebanOlor

Seit wann klebt der Eisbach?

Disclaimer vorweg: ich bin in München geboren und wohne dort, die Bewertung des Duftes mag von der Namensgebung beeinflusst sein.

"Kennen Sie schon die Münchner Nischenmarke Lengling? Nein? Sie müssen den Eisbach probieren, gerade als Münchner"

Eisbach also. Ich erwarte Abkühlung. Bayrisches Lebensgefühl. Ein energetisches Statement, dass zum Münchner Selbstverständnis "mia san mia" ebenso passt wie zur international bekannten Eisbachwelle. Surfen das ganze Jahr, sich durch den Eisbach treiben lassen und dann mit der Tram (ja, das wird geduldet^^) zurück. Ich habe unzählige Erinnerungen an dieses kühle Nass, allesamt positiv. Ich kenne diese Lebensader der Millionenstadt vom Wasser und vom Ufer aus. Ich kenne jedes Eck.

Und hoffe auf einen grünen, leichten Duft mit aquatischem Touch.
Ok, hohe Erwartungen an ein Parfüm. Mag nicht fair sein. Aber das Parfüm war es zu mir auch nicht...

Die erste Brise erinnert mich eher an einen Barbershop, kommt sehr fougérig um die Ecke. Aber gar nicht schlecht. Spritzige Grapefruit passt zumindest zu einigen Hipster-Biermischen, die die Jugend evtl. am Ufer trinkt. Auch der Lavendel bringt einige Frische und sorgt wohl für den Barber-Touch.
Nur leider setzt sich nach kurzer Zeit die Mimose ganz schön durch, der Duft wird unangenehm süß und wirkt auf mich komplett unausbalanciert. Eine wirklich klebrige und verdammt gut haftende Plörre. Assoziationen zur Balea-Men-Bartpflege-Produktlinie kommen hoch. Und die Produktpalette ist eben auch viel zu süß. Unisexy kommt der Duft schon daher, sexy und fresh ist er nicht oder zumindest nicht lange. Wo der Eisbach einen klaren Lauf hat, kreiselt die gedachte Hommage um Mimose und Lavendel. Minze, Tee und Basilikum lese ich. Vielleicht gab es davon einige Sekunden zu riechen...keine Ahnung, ich habe den Duft quasi schon vergessen, obwohl er noch immer süß-matschig am Arm klebt. Es kann doch nicht die einzige Assoziation sein, dass man fliehend in den Eisbach springen möchte?!

Da kann jetzt die Flakon-Kapsel Isar-Kieselsteine immitieren wie sie will, da kann die Sillage und Haltbarkeit überdurchschnittlich sein...Ich bin leider schon enttäuscht.

Dieses Parfüm spiegelt die Schattenseiten von München - teuer, weil eben genug Diridari (Geld) vorhanden ist. Viel Marketing, viel Großstadt, viel blabla...ein bisschen Hipster-Barbershop und ganz viel klebrige Dekadenz.

Nur den Eisbach suche ich vergebens.
Ich hätte mich sehr gefreut und hätte auch einen zu hohen Preis für eine coole frische deutsche Nischenmarke aus München ausgegeben. Ich wäre auch auf cleveres Marketing reingefallen und wollte den Duft unbedingt mögen, seines Namens wegen. Leider ist der Duft jedoch auch abseits der völlig verkorksten Namensgebung (was ja öfter passiert) nicht gelungen. Und die Lenglings sind eindeutig mehr in Neuhausen und in der Maximilianstraße zu Hause als am Eisbach.

14.09.2016 - 16:40 Uhr

8
Flakon 6
Sillage 6
Haltbarkeit 7
Duft

Leimbacher
2762 Rezensionen

Leimbacher

Top Rezension 9

Das Icy-Lavendel-BonBon

LengLing - eine Münchner Marke, deren einzige Probe ("Eisbach") hier unglaublich lang herumlag & über die ich eigentlich kaum etwas weiß. Nun wurde es Zeit, die Probe nicht weiter gammeln zu lassen & sie auf Herz & Nieren zu prüfen. Denn wer kann einen Eisbach an einem der heißesten Septembertage aller Zeiten nicht gebrauchen - hoffen war angesagt, dass er seinem Namen auch alle Ehre macht. Das tat er ordentlich.

Er ist wirklich ideal geeignet für hohe Temperaturen in Frühling & Sommer - ein eisiges Grapefruit-Bonbon trifft auf einen Strahl hochwertigem, tiefgrünem Lavendel. Etwas Kaugummi, etwas Fruchteis, etwas Tetrapack & sogar etwas kühle Minze - doch nicht täuschen lassen vom simplen Fresh-Up-Kick. Billig oder synthetisch wirkt hier fast nichts. Der Preis ist zwar ähnlich heiß wie das passende Wetter, jedoch noch nicht in komplett unverschämten Höhen. Dafür gibt es immerhin einen der angenehmsten, leichtesten Lavendel-Düfte & eine der edelsten Präsentationen einer deutschen Parfummarke. Wenige Düfte fangen eine saftige Wiese, strahlenden Lavendel & Grapefruit On The Rocks so inspiriert ein. Einzig & allein die manchmal etwas zäh, schwer & klebrig wirkenden Blüten, können nerven wenn es richtig heiß wird. Doch sie verleihen dem ansprechenden, recht simplen Duft Tiefe, sodass er nicht mehr nur tagsüber ausgeführt werden kann.

Flakon: massiv & massig - verdammt gut!
Sillage: sommerlich stark
Haltbarkeit: Lavendel going strong - 7 Stunden rocken!

Fazit: Eisbach - ein Name wie gemeißelt bei 30 Grad. Schicker Lavendel-Erfrischer, nur sein Preis ist natürlich für einen recht linearen, eisigen Lavendel etwas viel verlangt. Trotzdem verdammt gut!

06.09.2015 - 16:32 Uhr

5
Sillage 7.5
Haltbarkeit 5
Duft

Sarungal
69 Rezensionen

Sarungal

Top Rezension 28

Mia san mia!

Als Zugroaster (= Zugereister), den es – sich auf großväterliche Wurzeln besinnend – vor exakt 30 Jahre in die Isarmetropole zog, sind meine Eisbach-Assoziationen andere als die Turandots: allerdings genießen die Surfer heute das stärkere Medienecho. In den 80ern hingegen sorgte die Tatsache, dass man sich an der Wiese am Eisbach splitterfasernackt sonnen durfte, für Aufsehen – damals undenkbar in den anderen westdeutschen Metropolen. Touristengruppen, klischeemäßig angeführt vom regenschirmschwenkenden Stadtführer, zogen zwischen den unbekleidet Sonnenbadenden am Bach entlang, wobei sich vor allem die Japaner zahlenmäßig hervortaten. Mangels FKK-Zwang wurden die voyeuristischen Bedürfnisse allerdings nur manchmal vollumfänglich befriedigt – aber in der Regel kamen die Touris sicher auf ihre Kosten und bestaunten inspiriert (?) sonnenverbrannte Schwengel an nachbräunenden Bikinizonen.

Ich komme also nicht dagegen an, den Duft angesichts seines Namens mit meinen Erfahrungen korrespondieren zu lassen. Die Rahmenbedingungen jener Zeit trifft Lengling recht gut: Das übliche Bad im Wasser war angesichts einer beträchtlichen Belastung mit Kolibakterien nicht unbedenklich. Als Mahnmal dieser (jederzeit ignorierten Gefahr) taugt die schwülstige Schwere, die Lengling in den Flakon gestopft hat, sehr gut: Ich erschnuppere einen Haufen Blüten just in dem kurzen Moment, der sie zwischen dampfender Insektenattraktion und welkender Überreife einfängt. Irgendwie ist der Duft bereits kolibakteriell kontaminiert und von einer enervierenden floralen Süße geprägt. Freundlicher formuliert riecht „Eisbach“ wie eine graslose, frisch gemähte Blumenwiese, die seit vorgestern im Kompost brütet.

Ich bin weitgehend ahnungslos, was Damenparfums angeht, aber diese Art der Schwere ist mir durchaus vertraut: Während eines mehrjährigen Dauergastspiels in einer niedersächsischen Stadt besuchte ich häufiger ein Cafe nahe meines Arbeitsplatzes, das aufzusuchen sich als unterhaltsam herausstellte. Ein Kollege hatte nämlich die (scherzhafte) These aufgestellt, dass die Mehrzahl der älteren Damen, die sich dort zum Kaffeekränzchen trafen, ihren Gatten um die Ecke gebracht hätte. Manch’ Merkelscher Mundwinkel mag zumindest eine gewisse Lebensunzufriedenheit zum Ausdruck gebracht haben; ansonsten ging es da selbstverständlich nicht mörderisch zu. Allein der Duft, der sich winters gerne mal mit betörender Schwülstigkeit im Gastraum niederließ, war bedrohlich: Ein florales Vielerlei, dessen Schwere ab und an die neue Rauchfreiheit bedauern ließ. Mit der Kopfnote lande ich mithin in einer Stadt, die - so viel Konzidenz darf sein - von einem bayerischen Herzog gegründet wurde: Bye Bye, Eisbach, hallo Braunschweig.

Wird das nun ein donnernder Verriss? Nicht ganz, denn die Lenglings haben dankenswerterweise keinen Turbo implementiert. Anders ausgedrückt: nach einer Stunde, die durchzustehen mir nicht leicht fällt, wird es stiller im Geschehen, und die Wahrnehmung freut sich an einem runderen Eindruck. Fruchtige Reste flackern auf, ein grünlicher Schimmer weht durch die angefaulten Blütenblätter, und der Duft gewinnt endlich die Contenance, die er im Opening schmerzlich vermissen lässt. Hier zeigen sich dann verblüffende Parallelen zu einem als Herrenduft lancierten Parfum: Molvizars „5elements“. Wo der allerdings eine kleine maskuline Kante im Duft etabliert, finde ich hier keinen nackt badenden Mann: Bitte, Jungs, überlasst deshalb den Eisbach im Flakon den Ladies! Die dürften sich – nach überstandener Initialzündung – vermutlich ganz passabel beduftet fühlen mit Lenglings Referenz an Münchens Isarseitenlauf. Ohne monumentale weitere Duftentwicklung zeigt sich „Eisbach“ dann auch recht treu; dass die Sillage nur anfangs spektakulär ist, kann ich nicht als Nachteil einstufen.

Dem edlen Probenspender, der mir gleich sein ganzes Set überließ, danke ich an dieser Stelle herzlich. Ich bekam es geschenkt; er musste es für teures Geld erstehen. Das, liebe Parfumos, finde ich nun allerdings wirklich unfassbar: Wie kann man auf den arroganten, eigentlich dummdreisten Gedanken kommen, als Niemand in den anspruchsvollen Nischenmarkt zu drängen, ohne sich den Weg wenigstens mit kostenfreien Proben zu ebnen? Das kriegen ja sogar die verstockten Creeds gebacken; wieso Ihr nicht, liebe Lenglings? Meine Anmerkung ist vermutlich die Antwort: Auch miese Publicity ist Publicity. Mich stört wahrscheinlich am meisten, dass so das Münchner Klischee von der dicken Hose fröhliche Urständ feiert: Mia san mia – des könnma uns scho leist’n. Meine Sympathie, liebe Lenglings, habt Ihr damit nicht gewonnen; ob dieses Vorgehen auch verantwortlich ist für meine vergrätzte Nase – das zu entscheiden überlasse ich dem geneigten Leser.

Die Bewertung des Dufts hat mich angesichts dieser Gemengenlage tatsächlich beschäftigt; ich habe mich zu einer mathematischen Lösung durchgerungen. 30% gibt es für die Kopfnote und 75% für den weiteren Verlauf. Am Ende stehen dann rund 50% auf dem Zettel; angesichts dieses mauen Ergebnisses verzichte ich auf die geplante Zusatzabwertung von 10% für den elitär-präpotenten kundenunfreundlichen Markteintritt – obwohl es mich juckt…

04.08.2015 - 04:54 Uhr

7.5
Flakon 5
Sillage 7.5
Haltbarkeit 8
Duft

Turandot
834 Rezensionen

Turandot

Top Rezension 41

Surfin Munich

Mit dem Namen des Duftes ist nicht ein alpiner Gletscherbach oder ein Gewässer in Norwegen gemeint, sondern ein eigentlich banaler Stadtbach in München. Allerdings ist dieser inzwischen sogar international bekannt geworden, zumindest in der Surferszene. Das hört sich erst mal seltsam an, aber der Eisbach hat durch seinen Verlauf mitten in München in der Nähe des Haus der Kunst eine stehende Welle, die in den 70er Jahren von Surfern entdeckt wurde. Die Welle ist auch durchaus anspruchsvoll zu stehen und so scharen sich natürlich viele Schaulustige am Eisbach, wenn sich im Sommer die Surfer dort tummeln. Entsprechende Bilder sind im Netz zu bewundern. Zunächst war das natürlich illegal, wenn auch notgedrungen geduldet, da die Sportler hartnäckig daran festhielten. Seit die Stadt das Grundstück übernommen hat, gibt es jedoch auch den Segen von oben. Der Eisbach steht also für anspruchvoll-sportliches, fröhliches Freizeitvergnügen der besonderen Art.

Das Lebensgefühl, das dies ermöglicht, die nostalgischen Erinnerungen an die Musik der Beach Boys in den 70ern, ein bisschen große weite Welt mitten in der Großstadt, all das hat Lengling wohl versucht in diesem Duft einzufangen. Das Ergebnis ist ein frischwürziger Duft, kraftvoll, eher grün gefärbt, jedoch durchaus mit Tiefgang. Ein bisschen erinnert mich der Duft an manche grünen Aqua Allegorias oder Hermes-Düfte. Auch Alliage oder Azuree-Liebhaber könnten sich mit Eisbach wohlfühlen. Der Duft spendet Energie und zeigt neben einer bemerkenswerten Haltbarkeit auch ein gerüttelt Maß an Eleganz, das ich ihm erst nicht zugetraut hätte.

Die Pyramide, die bei Lengling ja nicht dreigeteilt ist und deshalb oben auch alphabetisch aufgeführt wird kann ich durchaus nachvollziehen. Sie liest sich zwar auf den ersten Blick eher nach einem Rezept für einen Smoothie, aber weder das Italienfeeling des Basilikums, noch eine Mundwassernote durch die Minze ist zu erkennen und auch der grüne Tee versetzt uns nicht in meditative Japan-Bilder. All diese Zutaten ergeben aber ein harmonisches Ganzes, das mir zumindest gut gefällt.

Eisbach wäre für mich ein würdiger Sommerbegleiter, der nicht nur Erfrischung spendet, sondern für alle geeignet ist, die es grünwürzig und unisex mögen und sich bei allen Gelegenheiten von morgens bis abends wohlfühlen möchten.