24.01.2019 - 18:53 Uhr
FvSpee
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FvSpee
Top Rezension
31
Sehr aufgeräumt hier, Meister!
Maison Margiela ist ein erst etwa 30 Jahre altes Pariser Modehaus, das sich wie mir scheint eher in Richtung Haute Couture und schweineteuer orientiert als die (vergleichsweise!) bodenständige Santa Eulalia. Der Gründer, Herr Margiela, war Belgier.
Auch dieses Haus hat sich ein Duftprogramm zugelegt (gehört sich so), und zwar einmal ein paar wenige Einzeldüfte ("Mutiny" und "untitled" soweit ich sehe) und sodann eine Serie namens "Replica" aus etwa einem Dutzend EdTs und ein paar wenigen EdPs. "Replica" bedeutet, anders als ich zuerst dachte und anders als zumindest einige der Label (dieses hier zum Beispiel) suggerieren, nicht, dass alte Duftrezepte ausgegraben und wiederbelebt werden (wie z.B. bei Anglia Perfumery), sondern nur, dass bestimmte Ideen von Situationen, Momenten, Umgebungen (wie z.B. "Lippenstift", "Lagerfeuer" oder eben "Herrenfriseur") dufttechnisch umgesetzt werden. Eine Idee, die ich jetzt übrigens nicht ganz so enorm originell finde. Der Preis ist anders als der für die Klamotten des Hauses nicht übertrieben und beträgt so um die 100 Euro pro 100 ml. Erwähnenswert ist noch, dass es zu der Serie noch zwei "Filter"-Düfte gibt, "Blur" und "Glow". "Blur" soll, wenn man ihn zusätzlich aufträgt, jeden Duft der Reihe weichzeichnen, "Glow" im Gegenteil aufpeppen, also strahlender und heller machen. Eine Art vorstrukturiertes Layern also. Wäre nichts für mich, aber vielleicht mag es ja jemand.
At the Barber's setzt die Duftidee eines Herrenfriseurs passend und in sehr angenehmer, freundlicher und unaufdringlicher Weise um. Eine detaillierte Analyse kann ich nicht liefern, dazu ist mir der Duft zu homogen, aber die würzigen, frischen, seifigen und etwas warmen Noten, die man mit "Barbershop" gemeinhin verbindet, sind alle da. Assoziationen wie Lederriemen zum Abziehen des Rasiermessers, Tiegel mit aufgeschlagenem Rasierschaum, Puderquasten vielleicht auch, passen sich zwanglos in dieses Duftbild ein.
Der Duft ist bei mir (anders als hier gelegentlich vermerkt) gut haltbar, nach 8 Stunden ist hautnah noch ein ansatzweise komplexer seifig-frischer Duft wahrzunehmen, und noch nach fast 14 Stunden, äußerst skinny dann aber, spüre ich noch ganz feine, sehr angenehme Tonkabohne (da kann man mich immer mit ködern). Die Sillage hingegen ist absolut moderat; erneut so ein Duft mit Überdruckventil, man kann drin baden und belästigt trotzdem seine Mitmenschen nicht.
At the Barber's ist aus meiner Sicht kein süßer Duft, auch nicht in der Basis. Ihm eignet lediglich, wie es sich für einen Duft dieses Genres gehört, eine zarte, würzig eingebundene Wärme, die allenfalls ein ganz klein wenig ins Süße hinüberspielt. Und ich nehme in den ersten drei Stunden immer wieder eine leichte Stinknote war, die ich keiner der Zutatenangaben zuordnen kann, ich hätte so etwas wie Korianderkraut vermutet, finde aber keines. Diese Note ist aber nur gerade stark genug, um den Duft interessanter und weniger glatt zu machen, sie schlägt nie ins wirklich Unangenehme um.
Und das ist dann vielleicht auch die Stärke und die Schwäche des Dufts: Dieser Barbershop ist sehr freundlich und aufgeräumt, hell und übrigens auch sehr modern (wenngleich natürlich mit traditionsreichen Seifen, Cremes, Haarwässern und dergleichen mehr ausgestattet, und auch ein paar Vintage-Versatzstücke vom Flohmarkt stehen herum). Es ist ein wirklich schöner Duft! Aber vielleicht ein ganz klein wenig zu glatt und sytlisch, um sich wirklich in ihn zu verlieben. Nachdem ich ihn jetzt zwei Tage getragen habe, gebe ich mir zum Vergleich morgen mein gutes altes "Windsor" vom tschechischen Drogierielieferanten ALPA; ich glaube fast, dieser Friseur duftet genauso klassisch, hat aber mehr Herz und ist von echterem Schrot und Korn. Und da gibt's den Haarschnitt noch zu Vorkriegspreisen.
Auch dieses Haus hat sich ein Duftprogramm zugelegt (gehört sich so), und zwar einmal ein paar wenige Einzeldüfte ("Mutiny" und "untitled" soweit ich sehe) und sodann eine Serie namens "Replica" aus etwa einem Dutzend EdTs und ein paar wenigen EdPs. "Replica" bedeutet, anders als ich zuerst dachte und anders als zumindest einige der Label (dieses hier zum Beispiel) suggerieren, nicht, dass alte Duftrezepte ausgegraben und wiederbelebt werden (wie z.B. bei Anglia Perfumery), sondern nur, dass bestimmte Ideen von Situationen, Momenten, Umgebungen (wie z.B. "Lippenstift", "Lagerfeuer" oder eben "Herrenfriseur") dufttechnisch umgesetzt werden. Eine Idee, die ich jetzt übrigens nicht ganz so enorm originell finde. Der Preis ist anders als der für die Klamotten des Hauses nicht übertrieben und beträgt so um die 100 Euro pro 100 ml. Erwähnenswert ist noch, dass es zu der Serie noch zwei "Filter"-Düfte gibt, "Blur" und "Glow". "Blur" soll, wenn man ihn zusätzlich aufträgt, jeden Duft der Reihe weichzeichnen, "Glow" im Gegenteil aufpeppen, also strahlender und heller machen. Eine Art vorstrukturiertes Layern also. Wäre nichts für mich, aber vielleicht mag es ja jemand.
At the Barber's setzt die Duftidee eines Herrenfriseurs passend und in sehr angenehmer, freundlicher und unaufdringlicher Weise um. Eine detaillierte Analyse kann ich nicht liefern, dazu ist mir der Duft zu homogen, aber die würzigen, frischen, seifigen und etwas warmen Noten, die man mit "Barbershop" gemeinhin verbindet, sind alle da. Assoziationen wie Lederriemen zum Abziehen des Rasiermessers, Tiegel mit aufgeschlagenem Rasierschaum, Puderquasten vielleicht auch, passen sich zwanglos in dieses Duftbild ein.
Der Duft ist bei mir (anders als hier gelegentlich vermerkt) gut haltbar, nach 8 Stunden ist hautnah noch ein ansatzweise komplexer seifig-frischer Duft wahrzunehmen, und noch nach fast 14 Stunden, äußerst skinny dann aber, spüre ich noch ganz feine, sehr angenehme Tonkabohne (da kann man mich immer mit ködern). Die Sillage hingegen ist absolut moderat; erneut so ein Duft mit Überdruckventil, man kann drin baden und belästigt trotzdem seine Mitmenschen nicht.
At the Barber's ist aus meiner Sicht kein süßer Duft, auch nicht in der Basis. Ihm eignet lediglich, wie es sich für einen Duft dieses Genres gehört, eine zarte, würzig eingebundene Wärme, die allenfalls ein ganz klein wenig ins Süße hinüberspielt. Und ich nehme in den ersten drei Stunden immer wieder eine leichte Stinknote war, die ich keiner der Zutatenangaben zuordnen kann, ich hätte so etwas wie Korianderkraut vermutet, finde aber keines. Diese Note ist aber nur gerade stark genug, um den Duft interessanter und weniger glatt zu machen, sie schlägt nie ins wirklich Unangenehme um.
Und das ist dann vielleicht auch die Stärke und die Schwäche des Dufts: Dieser Barbershop ist sehr freundlich und aufgeräumt, hell und übrigens auch sehr modern (wenngleich natürlich mit traditionsreichen Seifen, Cremes, Haarwässern und dergleichen mehr ausgestattet, und auch ein paar Vintage-Versatzstücke vom Flohmarkt stehen herum). Es ist ein wirklich schöner Duft! Aber vielleicht ein ganz klein wenig zu glatt und sytlisch, um sich wirklich in ihn zu verlieben. Nachdem ich ihn jetzt zwei Tage getragen habe, gebe ich mir zum Vergleich morgen mein gutes altes "Windsor" vom tschechischen Drogierielieferanten ALPA; ich glaube fast, dieser Friseur duftet genauso klassisch, hat aber mehr Herz und ist von echterem Schrot und Korn. Und da gibt's den Haarschnitt noch zu Vorkriegspreisen.
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