25.08.2013 - 13:14 Uhr
Mandelmaus
132 Rezensionen
Mandelmaus
Top Rezension
18
Fürstliche Vanille und die unerwiderte Liebe
Vocalise Extravagante ersoukte ich mir blind von Chanel No. 23. Vielen Dank nochmals. Ich erwartete einen schönen, beerigen Einstieg, ein harmonisches, blumiges Herz und letztlich eine warme, ambrierte Basis, gekrönt von feinster Bourbon-Vanille. Kurzum, ein Duft, welcher perfekt in mein Beuteschema passt, nach dem ich mir alle zehn Finger ablecken müsste.
Leider zeigt er sich mir anders als erwartet, aber trotzdem schön.
Der Auftakt ist geprägt von Beeren, hat aber nichts mit den fruchtigen Noten zu tun, die ich bisher kenne. Es ist eine herbe Frucht, ohne Fruchtfleisch. Eher die leicht feste Schale und etwas sauer. Das hat so gar nichts heiteres und liebliches an sich. Sofort drängt sich mir ein Bild der Johannisbeeren und der roten Früchte auf, aber nicht in freier Natur, sondern serviert in einem silbernen, reich verzierten Schälchen. Wie man es in einer adligen Familie beim Frühstück oder in einem sehr noblen Hotel finden würde. Sofort weis man, der ist besonders, der fordert Wertschätzung.
Nach dem leicht frischen, sauren und noblen Einstieg mündet es auch bald in das opulente Blütenherz. Ganz harmonisch ist der Übergang, sanft öffnen sich die Blüten. Anfangs meint man noch leicht grüne Anklänge wahrzunehmen, eingebettet zwischen weichen, voluminösen Blütenblätter, einer trägen, sinnlichen Creme.
Anfangs sehe ich mich noch durch kunstvoll angelegte Blumenbeete spazieren, vielleicht von einem Schlossgarten. Die Sonne scheint, ab und zu frischt der Wind auf, es ist nicht heiß oder kalt, sondern genau richtig.
Doch dieses Bild verschwimmt und mit einsetzen von Jasmin und Ylang-Ylang finde ich mich in einem stickigen, heißen Gewächshaus wieder. Die Blüten verströmen einen betörenden und fast schon narkotisierenden Duft. Die Dämmerung macht sich langsam breit. Das Ambiente wirkt schon fast surreal. Wunderschöne, wächserne Blumen spiegeln die letzten Sonnenstrahlen wieder. Ab und Zu flattert ein prächtiger, nachtblauer Schmetterlinge vorbei. Eine verheißungsvolle Atmosphäre, alles kann passieren. Alles sieht ruhig aus, doch hier pulsiert, vibriert etwas kraftvolles, strahlendes.
Es ist so wie in diesen schnulzigen Liebesromanen, welche ich früher so gerne verschlungen habe. Der erste Ball, der gutaussehende Spross des Grafs, die festliche Atmosphäre, der erste Tanz, das berauschende Gefühl, die Aufregung, das Herzklopfen. Nach dem Tanzen ist man erhitzt und aufgekratzt durch die Reizüberflutung. Die großen Türen des Ballsaals stehen offen, die wohltuende Kühle und der Schutz vor neugierigen Blicke lockt, in Gestalt des ausladenden Gartens, welcher geheimnisvoll im dunklen liegt.
Glücklich und mit rasenden Herzen taumelt das junge Paar zwischen die dunklen Büschen um ihre Bekanntschaft zu vertiefen, in welcher Weise auch immer.
Dieses überschwängliche Gefühl transportiert die Herznote. Bleibt dabei aber immer unverschämt elegant und vornehm. Die heiß ersehnte Vanille tritt zwischen den Blütenvorhängen hervor und zeigt die ersten Tanzschritte. Ein warmer, süßer Hauch von samtener Weichheit. Es duftet leicht nach frischgebackenen Waffeln, allerdings ohne essbar zu sein. Es fügt sich wunderbar in den Reigen der Blüten ein. Grazil und selbstverständlich.
Die Noten der Basis präsentieren und fixieren den Duft gekonnt. Hauchen ihm exquisite Wärme ein, schaffen gleichzeitig Raum, bereichern und legen eine bemerkenswerte Ausdauer an den Tag.Nach sechs Stunden hat sich die Vanille so richtig schön eingekuschelt, begleitet von einer zimtigen, warmen Würze, weich und fluffig. Hier gefällt mir der Duft dann richtig gut, wäre da nicht diese madamige Blumennote. Die über die Vanille zu wachen scheint, einer strengen Gouvernante gleich. Dass die Vanille ja nur ihre weichen Kurven zeigt, ihr seidiges Haar und bloß nicht ihre vollen Reize ausschöpft. Zu Schade. Ich finde mich nicht in diesem Duft, er scheint mir noch ein paar Nummern zu groß zu sein.
Das ist sie, die grausamste Form von Liebe, die unerwartete. Zu gerne hätte ich Vocalise Extravagante geliebt, seine cremige, warme Vanille und die strahlende Fülle an Blumen. Doch letzteres stößt mich ab. Wirkt auf mich gnadenlos hochgezüchtet und vornehm, da fühle ich mich nicht wohl, dem werde ich noch nicht gerecht.
Definitiv einer Grace Kelly, oder Evita Peron würdig. Er trägt auch eine wehmütige Nostalgie in sich, den Glanz einer vergangenen Ära. Ein Duft für verliebte Frauen, wie wahr. Ich könnte ihn mir gut an der frisch verliebten und ausgelassen Rose vorstellen, wie sie gemeinsam mit ihrem Jack lachend durch den Maschinenraum der Titanic flüchtet. Berührend und wunderbar, leider nicht meins. Mir fehlt etwas freches, provokatives, sei es nur ein verstohlenes Augenzwinkern.
Trotzdem mag ich ihn. Eben halt nicht an mir. Sondern an einer Frau, die die nötige Reife und Ausstrahlung mitbringt. Ich habe ihn spontan meiner Mutter vermacht, die ihn sofort in ihr Herz schließen konnte. Über den schönen Flakon freute sie sich ebenfalls, macht sich gut auf dem Regal und bereichtert die Sammlung optisch. Der Sprühnebel ist sehr fein und ist gut dosiert. Die Sillage ist recht stark und flaut langsam ab. Die Haltbarkeit ist ohne gleichen. Mittags aufgesprüht nehme ich ihn am nächsten Morgen immer noch wahr. Rauchige Vanille, schön ambriert, jetzt sogar sehr sexy. Letztendlich ein Traum, aber darauf kann und will ich nicht einen Tag warten. Ich denke, man kann den Duft das ganze Jahr und zu allen Anlässen tragen. Ein besonderer Luxus, den Frau sich jeden Tag gönnen kann.
Weil jeder Tag zählt.
Leider zeigt er sich mir anders als erwartet, aber trotzdem schön.
Der Auftakt ist geprägt von Beeren, hat aber nichts mit den fruchtigen Noten zu tun, die ich bisher kenne. Es ist eine herbe Frucht, ohne Fruchtfleisch. Eher die leicht feste Schale und etwas sauer. Das hat so gar nichts heiteres und liebliches an sich. Sofort drängt sich mir ein Bild der Johannisbeeren und der roten Früchte auf, aber nicht in freier Natur, sondern serviert in einem silbernen, reich verzierten Schälchen. Wie man es in einer adligen Familie beim Frühstück oder in einem sehr noblen Hotel finden würde. Sofort weis man, der ist besonders, der fordert Wertschätzung.
Nach dem leicht frischen, sauren und noblen Einstieg mündet es auch bald in das opulente Blütenherz. Ganz harmonisch ist der Übergang, sanft öffnen sich die Blüten. Anfangs meint man noch leicht grüne Anklänge wahrzunehmen, eingebettet zwischen weichen, voluminösen Blütenblätter, einer trägen, sinnlichen Creme.
Anfangs sehe ich mich noch durch kunstvoll angelegte Blumenbeete spazieren, vielleicht von einem Schlossgarten. Die Sonne scheint, ab und zu frischt der Wind auf, es ist nicht heiß oder kalt, sondern genau richtig.
Doch dieses Bild verschwimmt und mit einsetzen von Jasmin und Ylang-Ylang finde ich mich in einem stickigen, heißen Gewächshaus wieder. Die Blüten verströmen einen betörenden und fast schon narkotisierenden Duft. Die Dämmerung macht sich langsam breit. Das Ambiente wirkt schon fast surreal. Wunderschöne, wächserne Blumen spiegeln die letzten Sonnenstrahlen wieder. Ab und Zu flattert ein prächtiger, nachtblauer Schmetterlinge vorbei. Eine verheißungsvolle Atmosphäre, alles kann passieren. Alles sieht ruhig aus, doch hier pulsiert, vibriert etwas kraftvolles, strahlendes.
Es ist so wie in diesen schnulzigen Liebesromanen, welche ich früher so gerne verschlungen habe. Der erste Ball, der gutaussehende Spross des Grafs, die festliche Atmosphäre, der erste Tanz, das berauschende Gefühl, die Aufregung, das Herzklopfen. Nach dem Tanzen ist man erhitzt und aufgekratzt durch die Reizüberflutung. Die großen Türen des Ballsaals stehen offen, die wohltuende Kühle und der Schutz vor neugierigen Blicke lockt, in Gestalt des ausladenden Gartens, welcher geheimnisvoll im dunklen liegt.
Glücklich und mit rasenden Herzen taumelt das junge Paar zwischen die dunklen Büschen um ihre Bekanntschaft zu vertiefen, in welcher Weise auch immer.
Dieses überschwängliche Gefühl transportiert die Herznote. Bleibt dabei aber immer unverschämt elegant und vornehm. Die heiß ersehnte Vanille tritt zwischen den Blütenvorhängen hervor und zeigt die ersten Tanzschritte. Ein warmer, süßer Hauch von samtener Weichheit. Es duftet leicht nach frischgebackenen Waffeln, allerdings ohne essbar zu sein. Es fügt sich wunderbar in den Reigen der Blüten ein. Grazil und selbstverständlich.
Die Noten der Basis präsentieren und fixieren den Duft gekonnt. Hauchen ihm exquisite Wärme ein, schaffen gleichzeitig Raum, bereichern und legen eine bemerkenswerte Ausdauer an den Tag.Nach sechs Stunden hat sich die Vanille so richtig schön eingekuschelt, begleitet von einer zimtigen, warmen Würze, weich und fluffig. Hier gefällt mir der Duft dann richtig gut, wäre da nicht diese madamige Blumennote. Die über die Vanille zu wachen scheint, einer strengen Gouvernante gleich. Dass die Vanille ja nur ihre weichen Kurven zeigt, ihr seidiges Haar und bloß nicht ihre vollen Reize ausschöpft. Zu Schade. Ich finde mich nicht in diesem Duft, er scheint mir noch ein paar Nummern zu groß zu sein.
Das ist sie, die grausamste Form von Liebe, die unerwartete. Zu gerne hätte ich Vocalise Extravagante geliebt, seine cremige, warme Vanille und die strahlende Fülle an Blumen. Doch letzteres stößt mich ab. Wirkt auf mich gnadenlos hochgezüchtet und vornehm, da fühle ich mich nicht wohl, dem werde ich noch nicht gerecht.
Definitiv einer Grace Kelly, oder Evita Peron würdig. Er trägt auch eine wehmütige Nostalgie in sich, den Glanz einer vergangenen Ära. Ein Duft für verliebte Frauen, wie wahr. Ich könnte ihn mir gut an der frisch verliebten und ausgelassen Rose vorstellen, wie sie gemeinsam mit ihrem Jack lachend durch den Maschinenraum der Titanic flüchtet. Berührend und wunderbar, leider nicht meins. Mir fehlt etwas freches, provokatives, sei es nur ein verstohlenes Augenzwinkern.
Trotzdem mag ich ihn. Eben halt nicht an mir. Sondern an einer Frau, die die nötige Reife und Ausstrahlung mitbringt. Ich habe ihn spontan meiner Mutter vermacht, die ihn sofort in ihr Herz schließen konnte. Über den schönen Flakon freute sie sich ebenfalls, macht sich gut auf dem Regal und bereichtert die Sammlung optisch. Der Sprühnebel ist sehr fein und ist gut dosiert. Die Sillage ist recht stark und flaut langsam ab. Die Haltbarkeit ist ohne gleichen. Mittags aufgesprüht nehme ich ihn am nächsten Morgen immer noch wahr. Rauchige Vanille, schön ambriert, jetzt sogar sehr sexy. Letztendlich ein Traum, aber darauf kann und will ich nicht einen Tag warten. Ich denke, man kann den Duft das ganze Jahr und zu allen Anlässen tragen. Ein besonderer Luxus, den Frau sich jeden Tag gönnen kann.
Weil jeder Tag zählt.
9 Antworten