07.04.2022 - 16:15 Uhr
Ponticus
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Ponticus
Top Rezension
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Jungfräulich? Schon lange nicht mehr!
Im vorigen Jahr wurde eine Duftikone 100 Jahre! Herzlichen Glückwunsch Habanita und aufrichtigen Dank an Molinard! Und auch wenn der Bundespräsident sich mit den Wünschen zum 100sten Jubiläum eines Parfüms zurückgehalten hat, ist hier der richtige Platz für einen kleinen nachträglichen Geburtstagsgruß!
Im Verlauf des Duftjahrhunderts veränderte sich Habanita immer mal wieder. So bekam das Parfüm unterschiedliche Flakons angepasst, die sich aber überwiegend an einem Entwurf badender Najaden oder Nymphen orientierten, inspiriert nach dem Design von René Lalique. Einer der schönsten Flakons dieser Art datiert aus dem Jahr 2012 und zeigt ein umlaufendes, erhabenes Fries nackter Frauen beim Bade auf einem rein schwarzen Flakon. Mit diesem neuen, traumhaften und aufreizenden Flakon ging auch eine sehr gelungene Überarbeitung des Parfümduftes einher. 2013 erschien dann Habanita L'esprit im weißen und 2016 Habanita La Cologne im klaren, durchsichtigen Glasflakon, sowie 2021 zum Jahrhundertgeburtstag die rote Habanita Anniversary Edition. Habanita ist in jeder Variante „ein Brett“ und kein „Mädchenparfüm“. Sicher hat es mit dem Tag seines Erscheinens 1921 als Zigarettenbeduftungsduft sofort seine Jungfräulichkeit verloren, spätestens jedoch 1924 als es dann Parfüm genannt werden durfte. Das liegt vor allem an dem überragenden und verführerischen Geruch des Parfüms, dem auch gern eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt wird, sowie an den prächtigen, erotisch-lustvoll gestalteten Flakons, sichtbar, fühlbar, tastbar, erregend!
Habanita La Cologne als Cologne zu sehen, wie der Namenszusatz es andeutet, geht etwas in die falsche Richtung, denn Kraft und Ausdauer sind einem Parfüm ebenbürtig und raumgreifend. Nur im direkten Vergleich mit dem EdP macht diese Bezeichnung einen wohlmeinenden Sinn. Beide Düfte sind vom Charakter her eindeutig Schwestern und sich in ihrem Geruch sehr ähnlich. Die inneren Werte geben der Älteren im schwarzen Kleid einen charakteristisch-aromatischen Duft, der für mich wunderbar würzig-blumig, sündig-vanillig, dunkel-wollüstig, likörig-rauchig, süß-balsamisch und holzig-ledrig ist, einfach unwiderstehlich anziehend. Damit geizt die Jüngere La Cologne in ihrer durchsichtigen und aufreizenden Aufmachung ebenfalls nicht. Sie verführt aber viel subtiler, mit wesentlich mehr Feingefühl und startet ihre Eroberungen etwas frischer und heller. Ich empfinde La Cologne eher als ein unwiderstehliches Angebot als eine Erstürmung nach Art des Eau de Parfum, das damit so kraftvoll punkten kann.
Neben der anfänglich milden Frische überrascht Habanita La Cologne mit einer verträglichen, aber ausgeprägteren Orientalik und zeigt auch nicht das oft wahrgenommene „hau drauf Temperament“ des Parfüms. Bemerkenswert vielleicht noch das Fehlen der Vanille im Duftnotenspektrum des Cologne. Sie fehlt nicht wirklich, denn nach den spritzigen und draufgängerischen ersten Stunden rundet die Vetiver-Eichenmoos-Zeder-Amber Basis den Duft perfekt mit einer seidig-warmen Pudrigkeit ab. Dennoch erinnert das Cologne in Kopf-, Herz- und Basisnote im wesentlichen immer an das schwarze Original, kommt aber in allen Belangen etwas leichter, feiner und agiler daher ohne dabei an Intensität und Aromatik zu verlieren.
Vielleicht noch ein anderes, ähnliches Beispiel dazu. Dieser Vergleich gilt analog und mit dem gleichen Ergebnis, ebenso für die Gegenüberstellung des Parfüms Shalimar gegen Shalimar Cologne, natürlich da mit einem etwas anderen Duftcharakter. Und in beiden Fällen gefällt mir persönlich das Cologne ein klein wenig besser, aber die Abstände sind bei Bewertungen um die 9,5 eher gering!
Die Flakons aller Varianten von Habanita sind eine Augenweide. Es macht einfach Freude diese Fläschchen zu betrachten, die Erhabenheit des Frieses auf allen vier Seiten zu sehen, zu fühlen und zu empfinden, wie die erhabenen Rundungen den Fingerkuppen schmeicheln. Die Flakons animieren den Betrachter, sie in die Hand zu nehmen, sie genauer anzuschauen, zu probieren und zu genießen. Sie sind ein Blickfang in jeder Sammlung und während die farbigen Flakons zusätzlich durch ihre aufreizende Farbe werben, umgibt den durchsichtige Glasflakon des Habanita La Cologne trotz und wegen der Transparenz eine eher geheimnisvolle Aura und repräsentiert für mich am besten die charmante Verspieltheit dieser 100jährigen Liebesbeziehung!
Als Habanitafreund war es mir eine Ehre zu gratulieren und hier eine weitere Variante dieser Prachtstücke vorstellen zu dürfen. Euch gebührt der herzliche Dank des fleißigen Lesens!
Im Verlauf des Duftjahrhunderts veränderte sich Habanita immer mal wieder. So bekam das Parfüm unterschiedliche Flakons angepasst, die sich aber überwiegend an einem Entwurf badender Najaden oder Nymphen orientierten, inspiriert nach dem Design von René Lalique. Einer der schönsten Flakons dieser Art datiert aus dem Jahr 2012 und zeigt ein umlaufendes, erhabenes Fries nackter Frauen beim Bade auf einem rein schwarzen Flakon. Mit diesem neuen, traumhaften und aufreizenden Flakon ging auch eine sehr gelungene Überarbeitung des Parfümduftes einher. 2013 erschien dann Habanita L'esprit im weißen und 2016 Habanita La Cologne im klaren, durchsichtigen Glasflakon, sowie 2021 zum Jahrhundertgeburtstag die rote Habanita Anniversary Edition. Habanita ist in jeder Variante „ein Brett“ und kein „Mädchenparfüm“. Sicher hat es mit dem Tag seines Erscheinens 1921 als Zigarettenbeduftungsduft sofort seine Jungfräulichkeit verloren, spätestens jedoch 1924 als es dann Parfüm genannt werden durfte. Das liegt vor allem an dem überragenden und verführerischen Geruch des Parfüms, dem auch gern eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt wird, sowie an den prächtigen, erotisch-lustvoll gestalteten Flakons, sichtbar, fühlbar, tastbar, erregend!
Habanita La Cologne als Cologne zu sehen, wie der Namenszusatz es andeutet, geht etwas in die falsche Richtung, denn Kraft und Ausdauer sind einem Parfüm ebenbürtig und raumgreifend. Nur im direkten Vergleich mit dem EdP macht diese Bezeichnung einen wohlmeinenden Sinn. Beide Düfte sind vom Charakter her eindeutig Schwestern und sich in ihrem Geruch sehr ähnlich. Die inneren Werte geben der Älteren im schwarzen Kleid einen charakteristisch-aromatischen Duft, der für mich wunderbar würzig-blumig, sündig-vanillig, dunkel-wollüstig, likörig-rauchig, süß-balsamisch und holzig-ledrig ist, einfach unwiderstehlich anziehend. Damit geizt die Jüngere La Cologne in ihrer durchsichtigen und aufreizenden Aufmachung ebenfalls nicht. Sie verführt aber viel subtiler, mit wesentlich mehr Feingefühl und startet ihre Eroberungen etwas frischer und heller. Ich empfinde La Cologne eher als ein unwiderstehliches Angebot als eine Erstürmung nach Art des Eau de Parfum, das damit so kraftvoll punkten kann.
Neben der anfänglich milden Frische überrascht Habanita La Cologne mit einer verträglichen, aber ausgeprägteren Orientalik und zeigt auch nicht das oft wahrgenommene „hau drauf Temperament“ des Parfüms. Bemerkenswert vielleicht noch das Fehlen der Vanille im Duftnotenspektrum des Cologne. Sie fehlt nicht wirklich, denn nach den spritzigen und draufgängerischen ersten Stunden rundet die Vetiver-Eichenmoos-Zeder-Amber Basis den Duft perfekt mit einer seidig-warmen Pudrigkeit ab. Dennoch erinnert das Cologne in Kopf-, Herz- und Basisnote im wesentlichen immer an das schwarze Original, kommt aber in allen Belangen etwas leichter, feiner und agiler daher ohne dabei an Intensität und Aromatik zu verlieren.
Vielleicht noch ein anderes, ähnliches Beispiel dazu. Dieser Vergleich gilt analog und mit dem gleichen Ergebnis, ebenso für die Gegenüberstellung des Parfüms Shalimar gegen Shalimar Cologne, natürlich da mit einem etwas anderen Duftcharakter. Und in beiden Fällen gefällt mir persönlich das Cologne ein klein wenig besser, aber die Abstände sind bei Bewertungen um die 9,5 eher gering!
Die Flakons aller Varianten von Habanita sind eine Augenweide. Es macht einfach Freude diese Fläschchen zu betrachten, die Erhabenheit des Frieses auf allen vier Seiten zu sehen, zu fühlen und zu empfinden, wie die erhabenen Rundungen den Fingerkuppen schmeicheln. Die Flakons animieren den Betrachter, sie in die Hand zu nehmen, sie genauer anzuschauen, zu probieren und zu genießen. Sie sind ein Blickfang in jeder Sammlung und während die farbigen Flakons zusätzlich durch ihre aufreizende Farbe werben, umgibt den durchsichtige Glasflakon des Habanita La Cologne trotz und wegen der Transparenz eine eher geheimnisvolle Aura und repräsentiert für mich am besten die charmante Verspieltheit dieser 100jährigen Liebesbeziehung!
Als Habanitafreund war es mir eine Ehre zu gratulieren und hier eine weitere Variante dieser Prachtstücke vorstellen zu dürfen. Euch gebührt der herzliche Dank des fleißigen Lesens!
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