23.10.2020 - 09:26 Uhr
Yharnam79
79 Rezensionen
Yharnam79
Top Rezension
64
"Wenn du Pupu dabei hast, feuer los!"
Es gibt einzelne Düfte, da weiß ich eigentlich schon im Vorfeld, dass ich mir mit meinem dazugehörigen Kommentar nicht unbedingt nur Freunde machen werde...
Stercus ist ganz weit vorne mit dabei.
Warum?
Weil ich mich nicht zurückhalten kann, auch auf den Namen und die (damit verbundenen) von Entrüstung und Ekel getriebenen "Aufschrei-Statements" einzugehen.
Das Thema habe ich zugegebenermaßen auch schon bei dem ein oder anderen Animalen angebracht, da sich bei derartigen Düften meines Erachtens nach eine ganz ähnliche Tendenz in den Kommentaren - vorrangig aber in den Statements - abzeichnet.
Nicht , dass ich irgendwem vorschreiben will, was er/sie zu mögen hat oder nicht. Auch nicht, was er/sie hier schreiben darf oder nicht. Damit hat mein Exkurs nämlich rein gar nichts zu tun.
Es geht mir eher um Statements, die eindeutig zeigen, dass dort nicht unbedingt immer ein Test zu Grunde liegt sondern die Motivation - nein - das dringende Bedürfnis, auch eine Meinung kundtun zu müssen.
Und was wird da gefachsimpelt... oder sollte ich in diesem Fall gewollt-provokant sagen "mit Kacka um sich geworfen"...
Ja, nach "Scheiße" soll der Duft riechen.
Auch nach "Tierexkrementen".
Eigentlich nach allen erdenklichen Sorten der Ausscheidung.
Von menschlichem Kot über Kuhstall bis hin zu Donnerbalken.
"Ekelerregend, abstoßend und niemals tragbar".
Kaum vorstellen kann man sich, dass es irgendwen gibt, der diesen Duft tragen möchte und auch noch gut findet.
Da fühlt man sich als Schreiber schon fast dazu genötigt, sich zu rechtfertigen, dass bzw. warum man diesen Duft mag. Mal abgesehen davon, dass einem von der ein oder anderen Rezension quasi unterstellt wird, man würde darauf abfahren nach "Scheiße" zu riechen...
Übrigens: ich bin auf dem Land aufgewachsen und fast 15 Jahre lang jedes Jahr ins Zeltlager gefahren - inklusive Donnerbalken! Ich nehme mir deswegen auch heraus zu sagen, dass ich Stercus nicht mit eienm Toilettengang assoziiere, egal ob menschlicher oder tierischer Natur.
Was ich einräume ist, dass Stercus ein Duft ist, der durch seine Erdverbundenheit und Erdigkeit, seine Körper.- und Naturnähe durchaus zu polarisieren weiß.
Aber was soll ich sagen? Die Namensgebung und der damit einhergehender Hype (egal erstmal in welche Richtung) haben voll ins Schwarze getroffen!
Und ich gehe noch einen Schritt weiter und behaupte, stünde "Menstruation" auf dem Flakon würden sich auch da genügend Stimmen finden, die genau das auch herausriechen...
In eine andere Duftrichtung gehend aber mindestens genauso kontrovers diskutiert: Bull's Blood. Die wenigsten dürften sich die Mühe gemacht haben, diesen Inhaltssftoff mal zu recherchieren bevor das große Geschrei losging, dass der Duft nach Kadavern, Schlachthaus und Innereien riechen würde und bestenfalls ein Duft für Nekrophile sein darstelle...
Aber wie riecht denn nun dieser so viel diskutierte "Kot"?
"Die Bereiche des Körpers, die mehr Geruch entwickeln als andere, sind die, in der sich unsere Seele sammelt. Intensive Gerüche sind uns unangenehm geworden – denn ein Übermaß an Seele ist unerträglich für das Empfinden. Unser angeborener Hang zum Animalischen wird durch die Zivilisation unterdrückt."
*Alessandro Gualtieri
Eigentlich schreibe ich lieber selbst als mich an Zitate zu halten aber in diesem Fall möchte ich doch eine Ausnahme machen, denn für mein Empfinden trifft es das zemlich genau.
Seit wann ist das so, dass uns naturnahe oder aber "natürliche" Gerüche unangenehm sind?
Und ich meine damit natürlich nicht Kacki oder Pipi!
Das trifft genauso auf Erde, Schlamm oder z.B. auch auf authentisches Leder zu. Auch auf den natürlichen Körpergeruch, den jeder von uns von Natur aus hat. Auch hier nicht zu verwechseln mit dem Geruch, wenn jemand tagelang nicht geduscht hat oder nach dem Schwitzen im Fitnessstudio. Eher das altbekannte "Ich trage noch dein Shirt weil es noch nach dir riecht" - Ding.
Man sieht, ich bin darauf bedacht, jegliche Missverständnisse und Antworten wie "also ich will nicht nach Scheiße riechen" von vorneherein zu vermeiden oder einzugrenzen.
Auch ich möchte nicht nach Scheiße riechen!
Ich bemerke gerade, dass ich dabei bin, mich furchtbar zu verzetteln.
Nachdem ich nun schon eine Blogartikellänge lang mehr oder weniger direkt zum Ausdruck gebracht habe, dass ich den Duft etwas anders sehe und wahrnehme als mach andere/r hier möchte ich all den jetzt verärgerten Lesern noch mitgeben: es ist nur meine eigene subjektive Meinung. Und genau, wie sie allen anderen Menschen hier erlaubt ist und weiterhin erlaubt sein soll, nehme ich mir auch das Recht heraus, meine hier mehr oder weniger unverblümt heraus zu posaunen.
Stercus ist ein fordernder Duft.
Stark. Reviermarkierend. Polarisierend.
Wahrscheinlich auch kein Duft für jungfräuliche Nasen.
Ebenso kein Duft für Liebhaber von "leichten" Düften - leicht hier gemeint in jeglicher Hinsicht.
Holzig-harzig.
Ledrig.
Erdig.
Balsamisch-süßlich.
Scharf
ist er.
Ehrlich, roh, lebendig, erdverbunden, fruchtbar, standhaft, potent.
Erwachsen.
Einhüllend und von dunkler Aura.
Es kommen Assoziationen von Schlamm, Lehm, Erde, Wald und Waldtieren.
Dem stolzen Hirschen, der paarungsbereit durch das Unterholz stampft und dabei einen ohrenbetäubenden Balzruf ausstösst.
Dem Wind nach einem starken Regenfall.
Von regenfeuchtem und hitzetrockenem Holz.
Von altgegerbtem Leder.
Der schweißtreibenden Arbeit auf einer Ranch
ebenso wie
dem Nickerchen im Schatten eines gewaltigen Baumes.
Keine dieser Nuancen und keine dieser Assoziationen löst bei mir Unbehagen oder gar Unwohlsein und Ekel aus.
Ganz im Gegenteil.
Und auch Stercus als Duft tut dies nicht.
Ganz im Gegenteil.
Stercus ist für mich ein Duft, dessen zunächst genial wirkende Marketingsstrategie doch auch gleichzeitig zum Verhängnis wurde bzw. wird.
Gehört er doch für mich persönlich zu den stärksten und eigenständigsten Kreationen der letzten Jahre.
Er ist gleichzeitig Duft und (Duft-)erfahrung.
Du trägst ihn nicht nur; wenn du es zulässt, trägt er dich.
Stercus ist ganz weit vorne mit dabei.
Warum?
Weil ich mich nicht zurückhalten kann, auch auf den Namen und die (damit verbundenen) von Entrüstung und Ekel getriebenen "Aufschrei-Statements" einzugehen.
Das Thema habe ich zugegebenermaßen auch schon bei dem ein oder anderen Animalen angebracht, da sich bei derartigen Düften meines Erachtens nach eine ganz ähnliche Tendenz in den Kommentaren - vorrangig aber in den Statements - abzeichnet.
Nicht , dass ich irgendwem vorschreiben will, was er/sie zu mögen hat oder nicht. Auch nicht, was er/sie hier schreiben darf oder nicht. Damit hat mein Exkurs nämlich rein gar nichts zu tun.
Es geht mir eher um Statements, die eindeutig zeigen, dass dort nicht unbedingt immer ein Test zu Grunde liegt sondern die Motivation - nein - das dringende Bedürfnis, auch eine Meinung kundtun zu müssen.
Und was wird da gefachsimpelt... oder sollte ich in diesem Fall gewollt-provokant sagen "mit Kacka um sich geworfen"...
Ja, nach "Scheiße" soll der Duft riechen.
Auch nach "Tierexkrementen".
Eigentlich nach allen erdenklichen Sorten der Ausscheidung.
Von menschlichem Kot über Kuhstall bis hin zu Donnerbalken.
"Ekelerregend, abstoßend und niemals tragbar".
Kaum vorstellen kann man sich, dass es irgendwen gibt, der diesen Duft tragen möchte und auch noch gut findet.
Da fühlt man sich als Schreiber schon fast dazu genötigt, sich zu rechtfertigen, dass bzw. warum man diesen Duft mag. Mal abgesehen davon, dass einem von der ein oder anderen Rezension quasi unterstellt wird, man würde darauf abfahren nach "Scheiße" zu riechen...
Übrigens: ich bin auf dem Land aufgewachsen und fast 15 Jahre lang jedes Jahr ins Zeltlager gefahren - inklusive Donnerbalken! Ich nehme mir deswegen auch heraus zu sagen, dass ich Stercus nicht mit eienm Toilettengang assoziiere, egal ob menschlicher oder tierischer Natur.
Was ich einräume ist, dass Stercus ein Duft ist, der durch seine Erdverbundenheit und Erdigkeit, seine Körper.- und Naturnähe durchaus zu polarisieren weiß.
Aber was soll ich sagen? Die Namensgebung und der damit einhergehender Hype (egal erstmal in welche Richtung) haben voll ins Schwarze getroffen!
Und ich gehe noch einen Schritt weiter und behaupte, stünde "Menstruation" auf dem Flakon würden sich auch da genügend Stimmen finden, die genau das auch herausriechen...
In eine andere Duftrichtung gehend aber mindestens genauso kontrovers diskutiert: Bull's Blood. Die wenigsten dürften sich die Mühe gemacht haben, diesen Inhaltssftoff mal zu recherchieren bevor das große Geschrei losging, dass der Duft nach Kadavern, Schlachthaus und Innereien riechen würde und bestenfalls ein Duft für Nekrophile sein darstelle...
Aber wie riecht denn nun dieser so viel diskutierte "Kot"?
"Die Bereiche des Körpers, die mehr Geruch entwickeln als andere, sind die, in der sich unsere Seele sammelt. Intensive Gerüche sind uns unangenehm geworden – denn ein Übermaß an Seele ist unerträglich für das Empfinden. Unser angeborener Hang zum Animalischen wird durch die Zivilisation unterdrückt."
*Alessandro Gualtieri
Eigentlich schreibe ich lieber selbst als mich an Zitate zu halten aber in diesem Fall möchte ich doch eine Ausnahme machen, denn für mein Empfinden trifft es das zemlich genau.
Seit wann ist das so, dass uns naturnahe oder aber "natürliche" Gerüche unangenehm sind?
Und ich meine damit natürlich nicht Kacki oder Pipi!
Das trifft genauso auf Erde, Schlamm oder z.B. auch auf authentisches Leder zu. Auch auf den natürlichen Körpergeruch, den jeder von uns von Natur aus hat. Auch hier nicht zu verwechseln mit dem Geruch, wenn jemand tagelang nicht geduscht hat oder nach dem Schwitzen im Fitnessstudio. Eher das altbekannte "Ich trage noch dein Shirt weil es noch nach dir riecht" - Ding.
Man sieht, ich bin darauf bedacht, jegliche Missverständnisse und Antworten wie "also ich will nicht nach Scheiße riechen" von vorneherein zu vermeiden oder einzugrenzen.
Auch ich möchte nicht nach Scheiße riechen!
Ich bemerke gerade, dass ich dabei bin, mich furchtbar zu verzetteln.
Nachdem ich nun schon eine Blogartikellänge lang mehr oder weniger direkt zum Ausdruck gebracht habe, dass ich den Duft etwas anders sehe und wahrnehme als mach andere/r hier möchte ich all den jetzt verärgerten Lesern noch mitgeben: es ist nur meine eigene subjektive Meinung. Und genau, wie sie allen anderen Menschen hier erlaubt ist und weiterhin erlaubt sein soll, nehme ich mir auch das Recht heraus, meine hier mehr oder weniger unverblümt heraus zu posaunen.
Stercus ist ein fordernder Duft.
Stark. Reviermarkierend. Polarisierend.
Wahrscheinlich auch kein Duft für jungfräuliche Nasen.
Ebenso kein Duft für Liebhaber von "leichten" Düften - leicht hier gemeint in jeglicher Hinsicht.
Holzig-harzig.
Ledrig.
Erdig.
Balsamisch-süßlich.
Scharf
ist er.
Ehrlich, roh, lebendig, erdverbunden, fruchtbar, standhaft, potent.
Erwachsen.
Einhüllend und von dunkler Aura.
Es kommen Assoziationen von Schlamm, Lehm, Erde, Wald und Waldtieren.
Dem stolzen Hirschen, der paarungsbereit durch das Unterholz stampft und dabei einen ohrenbetäubenden Balzruf ausstösst.
Dem Wind nach einem starken Regenfall.
Von regenfeuchtem und hitzetrockenem Holz.
Von altgegerbtem Leder.
Der schweißtreibenden Arbeit auf einer Ranch
ebenso wie
dem Nickerchen im Schatten eines gewaltigen Baumes.
Keine dieser Nuancen und keine dieser Assoziationen löst bei mir Unbehagen oder gar Unwohlsein und Ekel aus.
Ganz im Gegenteil.
Und auch Stercus als Duft tut dies nicht.
Ganz im Gegenteil.
Stercus ist für mich ein Duft, dessen zunächst genial wirkende Marketingsstrategie doch auch gleichzeitig zum Verhängnis wurde bzw. wird.
Gehört er doch für mich persönlich zu den stärksten und eigenständigsten Kreationen der letzten Jahre.
Er ist gleichzeitig Duft und (Duft-)erfahrung.
Du trägst ihn nicht nur; wenn du es zulässt, trägt er dich.
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