28.01.2017 - 16:46 Uhr
Seasickeve
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Seasickeve
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So sollte eine Braut duften...
Ich glaube, ich habe neben meinem geliebten BAHIA einen neuen zweiten Harry Lehmann-Lieblingsduft. Glücklicherweise besitze ich ja schon so einige seiner Duftkreationen und genauso wie Bahia es auf den ersten Sniff geschafft hat, mein Liebling zu werden, gelang dies SUCRE. Ich öffnete das Fläschchen und ein heller, fruchtig-blütenzarter Duft durchzog den Raum und blieb auch lange in der Luft stehen. Es war unglaublich. Ich hatte morgens bereits einen anderen Duft aufgelegt und wollte nur mal schnuppern....das Fläschchen war nur einmal geöffnet worden, aber der Duft hielt sich fast eine Stunde im Raum und verbreitete dort gute Schwingungen. Das nenne ich Qualität! Obwohl ich Düfte nach Lust und Laune trage und mich dabei nicht um Jahreszeiten kümmere oder wo ich den Tag verbringen werde, ordnete ich Sucre sofort dem Frühling und dem Sommer zu. Die Kopfnote ist frisch-fruchtig und duftet nach Pfirsich und Aprikose. Eigentlich bin ich kein Pfirsich-Fan, wenn es um Parfüms geht, daher finde ich das Boss For Her auch fürchterlich, nicht weil es schlecht riecht, aber weil es so absolut nichtssagend ist und dabei noch unverschämt teuer. Aber Sucre duftet mindestens ebenso sehr nach Aprikose wie nach Pfirsich und das kein bisschen synthetisch. Es besitzt eine zarte Blumigkeit und ich hatte es mir viel süßer vorgestellt, aber es ist keineswegs klebrig-pappig-süß, sondern gerade nur so, dass die frische Fruchtigkeit erhalten bleibt. Welche Blüten im Spiel sind, kann ich nicht sagen, aber ich denke, dass es weisse sind, denn sie sind von einer zarten Leichtigkeit und fügen sich sehr harmonisch zu den saftigen, authentisch riechenden Früchten. Der Duft ist überhaupt nicht seifig. Die Basis lässt nicht lange auf sich warten, Zimt und dann auch Vanille halten sich genau wie die fruchtigen Noten sehr fein die Waage, der Duft ist einfach von traumhafter Harmonie und Leichtigkeit. Er versetzt einen in eine heitere Frühlingsstimmung und vertreibt sofort jeden Anflug von Frühjahrsmüdigkeit. Der Zimt wird nicht zu dominant, der Duft ist dann eher ein vanilliger, warm, weich und sehr weiblich. Die fruchtigen Noten der Kopfnote bleiben aber bis zum Schluss erhalten, die Basis ist eine rundum homogene Mischung aller Komponenten. Dass die Süße Zuckerwatte zu verdanken ist, hätte ich niemals gemerkt, aber ja: Da ist dieser zarte fluffige Hauch von Süße, der keiner Blüte entstiegen sein kann. Der Duft schwächt erst im Verlauf mehrerer Stunden langsam ab, ohne sich dabei zu verändern. Die Haltbarkeit ist enorm, Sucre hält und hält und hält, die Sillage ist in den ersten zwei, drei Stunden sehr stark, ganz so, als ob man Schmetterlingsflügel hätte, die bei jedem Flügelschlag wieder ein Sucre-Wölkchen abgeben. Es ist aber kein Duft, dessen Sillage andere erschlägt, dafür ist er viel zu fröhlich und heiter. Meine Kolleginnen wollten gleich an mir schnuppern und waren alle begeistert! Sucre ist in meinen Augen ein echter Hochzeitsduft, das perfekte Parfüm für eine strahlend-glückliche Braut in einem weißen Traumkleid im Sonnenschein! An eine Braut, die diesen Duft bei ihrer Hochzeit trägt, werden sich später die Gäste nicht nur deshalb erinnern, weil sie so hübsch aussah, sondern auch, weil sie so wunderschön duftete - nach Glück und Sonnenschein! Dies ist kein erotischer Duft, aber er macht fröhlich und das macht ihn sexy! Sexy auf eine Weise, die aber dennoch von einer gewissen Unschuld ist. Müsste ich Sucre Farben zuordnen, so wären das weiss, zartgelb, lindgrün, himmelblau und rosarot.
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