10.09.2013 - 14:29 Uhr
Annie
12 Rezensionen
Annie
Top Rezension
8
Minimalistischer Gourmand
Tonkamande und ich kennen uns seit 2011. Die Gründe, diesen Duft zu testen, waren vielfältig- zum einen war ich auf der Suche einer neuen „olfaktorischen Identität“, zum anderen machte mich meine frisch entfachte Leidenschaft für Gourmanddüfte aller Art einfach neugierig.
Der erste Eindruck: Was kann ich sagen, ich war verliebt- und habe meine 3ml Probe wie einen Schatz gehütet.
Dann nahm das Drama seinen Lauf. Die Plastikphiole muss auf mein Bett gerollt sein (und ich habe drauf gepennt...ich weiß bis heute nicht, wie das passieren konnte), denn am nächsten Morgen war sie leer. Ausgelaufen in meinem Bett. Ich glaube, ich habe selten so geflucht- für einen Studenten mit geringem Einkommen war selbst die Probe etwas Besonderes. Aber: Mein Bett hat nie besser geduftet.
Tonkamande startet aldehydisch. Man nimmt in den ersten 20 Minuten nach dem Aufsprühen auch wenig anderes wahr. Nach dem verhältnismäßig lauten Start (der aber keineswegs schroff, sondern fein und ausgeglichen ist), verlieren die Aldehydnoten erkennbar an Dominanz und überlässen dem „Tonka-Mandel-Vanille- Gemisch“ das Feld. Dieses macht den Duft, in Verbindung mit der nun schwachen Aldehydnote warm, weich und cremig, ja schon fast kuschelig.
Eine große Duftentwicklung kann ich jedoch nicht feststellen. Lediglich das Verhältnis zwischen dem „Tonka-Mandel-Vanille- Gemisch“ und den Aldehyden verschiebt sich ein paar Minuten nach dem Aufsprühen- der Fokus des Duftes liegt hier (zum Glück) auf den Mandeln. Sandelholz kann ich hier übrigens nicht riechen.
Tonkamande ist ein trockener, aber dennoch süßer Gourmandduft. Diese „Trockenheit“ wird vor allem durch die enthaltenen Getreidenoten hervor gerufen. Vielleicht liegt dort auch die Ähnlichkeit zu Lann- Ael, von der so viele sprechen. Ich habe beide Düfte, und kann beim besten Willen keine Ähnlichkeit erkennen. Während Lann- Ael pappsüß daher kommt, lässt sich bei Tonkamande nur eine dezente, nicht überwältigende Süße feststellen.
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Warum "minimalistischer Gourmand"?
Tonkamande kommt ohne Schnörkel aus. Mit der Opulenz, mit der mir bereits einige Gourmanddüfte begegnet sind, kann Tonkamande nicht aufwarten. Das muss der Duft aber auch überhaupt nicht. Ich bin froh, ein Parfüm entdeckt zu haben, welches ohne dekadente Frucht- oder Blumennoten auskommt.
Tonkamande ist gewiss kein lauter Duft. Er ist sehr hautnah und hüllt seinen Träger in einen warmen Kokon der Geborgenheit und des „sich- sicher- fühlens“. Die Sillage hingegen, ist mittelprächtig. Für mich spielt sie (speziell bei diesem Duft) aber nur eine untergeordnete Rolle, denn Tonkamande ist ein Duft, den ich nur für mich trage. Anders als Love, Chloé (für das ich ja auch schon einen flammenden Liebesbrief verfasst habe- daher der Vergleich) ist Tonkamande kein Duft für jeden Tag, sondern speziell für Stunden reserviert, in denen ich für mich sein will (oder mehr: ich einfach ich sein möchte), mich in meinen Kokon einwickle und (den Duft) einfach genießen kann. Zum Partymachen finde ich Tonkamande nur bedingt geeignet- da gibt es mit Sicherheit passendere Vertreter.
--
90% (und nicht 100) aufgrund folgender Tatsachen, die mich einfach ein bisschen stören:
1. Die Haltbarkeit
2. Die Aldehyde
2.5. Die Limitierung
1. Beginnen wir mit der Haltbarkeit. In Foren habe ich gelesen, dass der Duft bis zu zehn Stunden halten soll. Das halte ich für utopisch. Natürlich, wenn ich ihn mir auf den Schal sprühe, hält bei mir jeder Duft zehn Stunden (außer Lann- Ael vielleicht). Bei Tonkamande lag die Haltbarkeit bei mir im Schnitt immer so bei vier bis fünf Stunden. Das finde ich für einen Duft in dieser Preisklasse, ehrlich gesagt, ein bisschen mau.
2. Zweitens wären da die Aldehyde, die mich kurz nach Aufsprühen des Duftes wahnsinnig machen. Im späteren Duftverlauf unverzichtbar, rauben sie mir anfangs jede Freude an dem Duft, da ich mich einfach erschlagen fühle.
2.5 Naja, einen halben Minuspunkt bekommt die Limitierung des Duftes. Kaum habe ich „meinen“ Duft gefunden, ist er auch schon nicht mehr erhältlich. Und dafür würde ich, obwohl bekennender Pazifist, Pierre Guillaume gerne einmal so richtig in den Bobbes treten. Tonkamande gehört ins feste Sortiment!
Nun gut, ich hoffe, mit diesem Kommentar zumindest eine kleine Lanze für Tonkamande gebrochen zu haben, da er hier ja nicht besonders positiv weg kommt. Es ist auf jeden Fall ein Duft, bei dem es sich lohnt, ihn auszuprobieren, wenn man ihn noch findet.
Der erste Eindruck: Was kann ich sagen, ich war verliebt- und habe meine 3ml Probe wie einen Schatz gehütet.
Dann nahm das Drama seinen Lauf. Die Plastikphiole muss auf mein Bett gerollt sein (und ich habe drauf gepennt...ich weiß bis heute nicht, wie das passieren konnte), denn am nächsten Morgen war sie leer. Ausgelaufen in meinem Bett. Ich glaube, ich habe selten so geflucht- für einen Studenten mit geringem Einkommen war selbst die Probe etwas Besonderes. Aber: Mein Bett hat nie besser geduftet.
Tonkamande startet aldehydisch. Man nimmt in den ersten 20 Minuten nach dem Aufsprühen auch wenig anderes wahr. Nach dem verhältnismäßig lauten Start (der aber keineswegs schroff, sondern fein und ausgeglichen ist), verlieren die Aldehydnoten erkennbar an Dominanz und überlässen dem „Tonka-Mandel-Vanille- Gemisch“ das Feld. Dieses macht den Duft, in Verbindung mit der nun schwachen Aldehydnote warm, weich und cremig, ja schon fast kuschelig.
Eine große Duftentwicklung kann ich jedoch nicht feststellen. Lediglich das Verhältnis zwischen dem „Tonka-Mandel-Vanille- Gemisch“ und den Aldehyden verschiebt sich ein paar Minuten nach dem Aufsprühen- der Fokus des Duftes liegt hier (zum Glück) auf den Mandeln. Sandelholz kann ich hier übrigens nicht riechen.
Tonkamande ist ein trockener, aber dennoch süßer Gourmandduft. Diese „Trockenheit“ wird vor allem durch die enthaltenen Getreidenoten hervor gerufen. Vielleicht liegt dort auch die Ähnlichkeit zu Lann- Ael, von der so viele sprechen. Ich habe beide Düfte, und kann beim besten Willen keine Ähnlichkeit erkennen. Während Lann- Ael pappsüß daher kommt, lässt sich bei Tonkamande nur eine dezente, nicht überwältigende Süße feststellen.
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Warum "minimalistischer Gourmand"?
Tonkamande kommt ohne Schnörkel aus. Mit der Opulenz, mit der mir bereits einige Gourmanddüfte begegnet sind, kann Tonkamande nicht aufwarten. Das muss der Duft aber auch überhaupt nicht. Ich bin froh, ein Parfüm entdeckt zu haben, welches ohne dekadente Frucht- oder Blumennoten auskommt.
Tonkamande ist gewiss kein lauter Duft. Er ist sehr hautnah und hüllt seinen Träger in einen warmen Kokon der Geborgenheit und des „sich- sicher- fühlens“. Die Sillage hingegen, ist mittelprächtig. Für mich spielt sie (speziell bei diesem Duft) aber nur eine untergeordnete Rolle, denn Tonkamande ist ein Duft, den ich nur für mich trage. Anders als Love, Chloé (für das ich ja auch schon einen flammenden Liebesbrief verfasst habe- daher der Vergleich) ist Tonkamande kein Duft für jeden Tag, sondern speziell für Stunden reserviert, in denen ich für mich sein will (oder mehr: ich einfach ich sein möchte), mich in meinen Kokon einwickle und (den Duft) einfach genießen kann. Zum Partymachen finde ich Tonkamande nur bedingt geeignet- da gibt es mit Sicherheit passendere Vertreter.
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90% (und nicht 100) aufgrund folgender Tatsachen, die mich einfach ein bisschen stören:
1. Die Haltbarkeit
2. Die Aldehyde
2.5. Die Limitierung
1. Beginnen wir mit der Haltbarkeit. In Foren habe ich gelesen, dass der Duft bis zu zehn Stunden halten soll. Das halte ich für utopisch. Natürlich, wenn ich ihn mir auf den Schal sprühe, hält bei mir jeder Duft zehn Stunden (außer Lann- Ael vielleicht). Bei Tonkamande lag die Haltbarkeit bei mir im Schnitt immer so bei vier bis fünf Stunden. Das finde ich für einen Duft in dieser Preisklasse, ehrlich gesagt, ein bisschen mau.
2. Zweitens wären da die Aldehyde, die mich kurz nach Aufsprühen des Duftes wahnsinnig machen. Im späteren Duftverlauf unverzichtbar, rauben sie mir anfangs jede Freude an dem Duft, da ich mich einfach erschlagen fühle.
2.5 Naja, einen halben Minuspunkt bekommt die Limitierung des Duftes. Kaum habe ich „meinen“ Duft gefunden, ist er auch schon nicht mehr erhältlich. Und dafür würde ich, obwohl bekennender Pazifist, Pierre Guillaume gerne einmal so richtig in den Bobbes treten. Tonkamande gehört ins feste Sortiment!
Nun gut, ich hoffe, mit diesem Kommentar zumindest eine kleine Lanze für Tonkamande gebrochen zu haben, da er hier ja nicht besonders positiv weg kommt. Es ist auf jeden Fall ein Duft, bei dem es sich lohnt, ihn auszuprobieren, wenn man ihn noch findet.
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