Olfactories - Marienbad 2015

Olfactories - Marienbad von Prada
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7.9 / 10 157 Bewertungen
Olfactories - Marienbad ist ein beliebtes Parfum von Prada für Damen und Herren und erschien im Jahr 2015. Der Duft ist süß-orientalisch. Es wird von Puig vermarktet.
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Duftrichtung

Süß
Orientalisch
Ledrig
Würzig
Pudrig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
VanilleVanille
Herznote Herznote
StyraxStyrax WeihrauchWeihrauch
Basisnote Basisnote
AmberAmber

Parfümeur

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Bewertungen
Duft
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Haltbarkeit
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Sillage
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Flakon
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Preis-Leistungs-Verhältnis
6.335 Bewertungen
Eingetragen von OPomone, letzte Aktualisierung am 17.04.2024.

Rezensionen

9 ausführliche Duftbeschreibungen
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Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
9
Duft
Turandot

834 Rezensionen
Turandot
Turandot
Top Rezension 83  
Magie vergangener Zeiten
Ich oute mich als Liebhaberin nostalgischer Kurorte. Genieße die sympathisch altmodisch, aber gepflegte Atmosphäre, lasse mich in Zeiten versetzen, die längst vorbei sind und gönne den alten Damen, ihre vor vielen Jahrzehnten bekommenen Pelze dann doch im Winter mal wieder im Kurpark spazieren zu führen. Wo sollten sie damit sonst auch hin... ?

Ob Marienbad, Bad Pyrmont, Baden-Baden oder sogar das kleine, ein wenig verschämte Bad Wörishofen hier gleich um die Ecke. Ein wenig verstaubt ist die Eleganz solcher Orte schon und der Glanz vergangener rauschender Feste ist inzwischen nur noch Erinnerung. Wie haben wir jungen Mädchen es genossen, von unserem Chef nach einer Jahreskonferenz ins Kasino von Baden-Baden eingeladen zu werden und mit ein paar Jetons als Spielgeld durften wir unser Glück herausfordern. Einarmige Banditen gab es damals noch nicht und fasziniert beobachteten wir die Fingerfertigkeit der Croupiers und bewunderten, wie sie das Geschehen an den Tischen jederzeit im Blick hatten. Voller Erstaunen nahmen wir zur Kenntnis, dass die Einwohner von Baden-Baden keinen Zutritt zu dem Glückstempel hatten, damit sie sich nicht ruinieren. So gehörte zu dem nostalgischen Charme damals auch ein wenig der Odem des Geheimnisvollen, vielleicht sogar Verbotenem, nicht zuletzt Dank des ein oder anderen Kurschattens.

Ich bin erstaunt, wie gut Prada mit "Marienbad" die Atmosphäre solcher Orte und vor allem dieser Zeit eingefangen hat. Unendlich weich, pudrig und schmeichelnd legt sich der Duft auf die Haut und verwöhnt die Trägerin mit Harmonie, Seidigkeit, zurückhaltender Eleganz und einer Noblesse, die zu den Bildern passt, die ich vor Augen habe, wenn ich das Parfum wahrnehme.

So deftig die Pyramide wirkt, so umhüllend und golden wirken die Ingredienzien nachdem Daniela Andrier sie zu einem kostbaren Parfum verwoben hat. Das Leder so weich wie edler Stoff, der Weihrauch zieht nur einen matten Schleier über das Ganze, Amber umhüllt mit Wärme und Zärtlichkeit und die Vanille hält sich hier vornehm zurück. Wie plakativ werden diese Noten oft verwendet, hier aber zeigt sich, wie man z.B. mit Oud und Amber umgeht, ohne dass einem der vordere Orient die Luft zum Atmen nimmt. Einfach nur wunderbar. Marienbad muss sich hinter berühmteren Düften z.B, von Guerlain nicht verstecken.

Ein Tropfen Wehmut fällt in den Becher für mich allerdings, wenn ich mir den Flakon ansehe. Ja, er ist modern, schnörkellos, klar, auch schön - aber so ein wenig hätte er sich dann doch der Romantik alter Kurorte anpassen können, auch wenn die Blütezeit der Badetempel in Zeiten von Krankenkassen, Reha, Zuzahlungen, und Budgetkürzungen dann doch der Vergangenheit angehört. Aber man wird ja doch mal träumen dürfen. Schade, dass die Düfte aus dieser Zeit nicht auch dem Denkmalschutz unterliegen wie die Trinkhallen und Villen der Kurorte. "Marienbad" holt zumindest ein wenig des Zaubers davon in die Gegenwart.
19 Antworten
10
Preis
10
Flakon
7
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
ParfumAholic

252 Rezensionen
ParfumAholic
ParfumAholic
Top Rezension 49  
Überrumpelung à la Prada
Als ich hier auf Parfumo im letzten Jahr die Ankündigung der neuen Prada Duft-Serie der „Olfactories“ gesehen habe war klar, dass einige der 10 Düfte umfassenden Serie auf meiner Merkliste landen mussten. Ich mag und schätze einige der Prada Düfte sehr (Amber pour Homme Intense, einige der Infusionen und Prada L’Eau Ambrée empfinde ich mittlerweile fast schon als Klassiker), so dass ich natürlich sehr neugierig auf die neue Serie war.

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Auf der Prada-Website wird folgendes über die Düfte gesagt:
Prada Olfactories – intensive Düfte, die einen wie stumme Vorboten des Unerwarteten in die surreale Welt der Träume entführen.

Als greifbare Synthesen des Unwirklichen vermitteln sie das Wesensbild geheimnisvoller Kontraste: Feminin trifft auf maskulin, die Realität verschmilzt mit dem Imaginären und Profanität wird Kostbarkeit.

Die zehn unterschiedlichen Düfte kitzeln sanft das Unterbewusstsein. Diese Sinnesfragmente vereinen Widersprüchliches entgegen jeder Tradition und überlisten den Verstand, um das Fantastische lebendig werden zu lassen.“

Zu Marienbad:
Ein Hotel, zwischen Abendland und Morgenland schwebend. Ein vergessenes Andenken an ein Reich, das würdevoll zerfiel: In Leder gebundene Bände warten darauf, zusammen mit köstlichen Torten, schwarzem Kaffee und Blick auf die Donau verschlungen zu werden. Marienbad ist der Duft eines barocken Refugiums, charmant und reich in seiner Andersartigkeit.

(Zitat von: www.prada.com/de/fragrance/collections/olfactories)

*
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Puh, da hat sich aber jemand wirklich Mühe gegeben, die Serie und den Duft in wunderschöne und neugierig machende Worte zu hüllen. Understatement geht anders, aber können die schönen Worte auch dem Duft gerecht werden?

Um das herauszufinden, führte also kein Weg an Prada vorbei bzw. mich direkt dorthin. Die komplette Serie wird unübersehbar und großflächig präsentiert. Als erstes stechen die großen und in schwarz-weiß gehaltenen Kartons in’s Auge. Nimmt man den weißen Deckel ab, „thront“ der Duft aufrecht stehend in dem für Prada typischen schwarz geriffelten dickwandigen Karton. Das macht was her und einen mehr als wertigen Eindruck.

Der Flakon selbst ist aus schwerem Glas und der Duft scheint in der Flasche zu schweben. Die Verschlusskappe ist, wie z.B. bei Dior, ein Magnetverschluss, der perfekt schließt. Der Sprühkopf funktioniert einwandfrei und sprüht moderate Duftmengen an die gewünschten Stellen.

Soweit so gut, doch was nutzt alles Äußerliche, wenn der Duft nicht gut gemacht ist?

Und so kam es dann zum ersten Aufeinandertreffen zwischen Marienbad und mir. Ich muss dazu sagen, dass ich noch mehrere Olfactories auf meiner Merkliste hatte, die zunächst alle auf die entsprechenden Kärtchen (jeder Duft hat ein eigenes Test-Kärtchen) gesprüht wurden. Marienbad war der einzige der Düfte, der sofort präsent und mir nicht nur in die Nase, sondern fast direkt in’s Herz gegangen ist.

Einen richtigen Duftverlauf kann ich gar nicht ausmachen, alle Beteiligten sind mehr oder minder sofort zugegen, wobei sich jede der Duftnoten bildlich gesprochen einzeln vorstellt, bis sich letztlich eine Vanille-Amber-Leder-Oud-Weihrauch-Melange auf der Haut bildet.

Dunkle Vanille mit hellen Sprenklern und bernsteinfarbener würziger Amber verschmelzen mit allerfeinstem handschuhweichem Leder, das vorsichtig mit würzig warmen Oud beträufelt wurde. Der Weihrauch bringt etwas dunklen Ausgleich, wobei er aber alles Sakrale vermissen lässt. Ich könnte schwören, dass immer auch ein Hauch Iris in der Duft-Luft liegt und eine gewisse (sehr moderate) Pudrigkeit beisteuert.

Fakt ist, dass Marienbad unglaublich soft (im besten Sinne), warm und edel erscheint. Marienbad kennt keine Ecken und Kanten, sondern erscheint genauso rund wie seine Verschlusskappe. Oud- und Weihrauch-Liebhaber, die es gerne dunkel, tiefgründig und etwas „dreckig“ mögen, werden hier explizit NICHT auf ihre Kosten kommen.

Die hier angeführte Beschreibung, Marienbad sei ein süßer Orientale kann ich so nicht nachvollziehen. OK, das mit dem Orientalen evtl. noch (wobei es dann ein für europäische Nasen angepasster Orientale wäre), aber eine übermäßige Süße? Nein, süßlich vielleicht, aber Leder, Weihrauch und Oud sorgen aus meiner Sicht dafür, dass die Süße nicht erschlagend wird.
Auch die hier gelisteten Referenz-Düfte „Silver Musk“ (Marienbad fehlt der pudrige Moschus), „Cuir Beluga“ (die Ledernote in Marienbad ist anders, Patchouli ist nicht zu finden) und „Gris Montaigne“ (die wundervolle Rosen-Note ist in Marienbad nicht vorhanden) kann ich so nicht nachvollziehen.

Und um auf meine Eingangsfrage zurückzukommen: Nein, die schönen Worte der Werbetexter konnten dem Duft nicht gerecht werden, denn sie beschreiben alles außer den Duft selbst. Ist mir aber egal, denn der Duft überzeugt mich mehr als alle Worte.

Marienbad ist für mich ein traumschöner Duft, der Wohlbefinden und Exklusivität vermittelt, sehr lange haftet (10 – 12 Std.) und dessen Opulenz so geschickt herunter gedimmt wurde, dass man nirgendwo unangenehm auffällt. Ganz im Gegenteil. Auf nur sehr wenige Düfte aus meiner Sammlung habe ich binnen kürzester Zeit derart viele positive Rückmeldungen erhalten wie auf Marienbad.
Ich konnte mich dem Zauber dieses Dufts jedenfalls nicht mehr entziehen. Marienbad hat mich blitzschnell und vollkommen überrumpelt, dann aber nicht verstört zurückgelassen, sondern mich gänzlich um- und aufgefangen, ist quasi mit mir verschmolzen. Mehr kann ich von einem Duft beim besten Willen nicht erwarten.

Wer also einen runden, warmen, weichen und sehr schmeichelnden Orientalen mag / sucht, dem sei ein Test dringend empfohlen.

(Kleine Vorwarnung: Wo Licht ist, ist auch Schatten...So hochexklusiv der Duft auch ist, so hochexklusiv verhällt es sich leider auch mit dem Preis, denn man darf stolze 250€ für 100ml EdP auf den Prada-Tisch legen.)
19 Antworten
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Flakon
8
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Taurus

1051 Rezensionen
Taurus
Taurus
Top Rezension 24  
Goethe spielt Flöte ... an der Stinkquelle
Marienbad ist ein Kurort in Böhmen, in dem schon im Mittelalter Kranke an den dort befindlichen Heilquellen Genesung suchten und das im Laufe der Jahrhunderte immer weiter ausgebaut wurde. Aufgrund des unangenehmen Schwefelgeruchs der kohlensäurestarken Marienquelle, an der Anfang des 19. Jahrhunderts ein Badehaus entstand, wurde diese auch Stinkquelle genannt.

Populär wurde der Ort, als Johann Wolfgang von Goethe in Marienbad regelmäßig kurte und dabei seine letzte große Liebe Ulrike von Levetzow kennen lernte, die seinen späteren Heiratsantrag (er war fast 72 Jahre, sie gerade mal 19 Jahre) ablehnte, was ihn zu der so genannten „Marienbader Elegie“, einem melancholischen Liebesgedicht inspirierte. Aber auch viele andere Berühmtheiten der Geschichte waren zum Kuren zu Gast. Darunter Frédérique Chopin, Thomas Alva Edison, Sigmund Freud, Maxim Gorki, Henrik Ibsen, Franz Kafka, Friedrich Nietzsche, Zar Nikolaus II. und viele mehr.

Heute ist Marienbad ein beschauliches Kleinstädtchen mit etwas über 10.000 Einwohnern, über 40 unterschiedliche Heilquellen sowie vielen Sehenswürdigkeiten, darunter etliche klassizistische Bäder bzw. Thermen mit Kreuzgängen und Parkanlagen.

Da fragt man sich, was sich Prada dabei dachte und wie deren Hausparfümeurin Daniela Andrier das Thema für die Olfactories-Serie umgesetzt hat. Die erste Frage bleibt wohl erst mal ungelöst. Bei der zweiten würde ich persönlich mit ziemlich angenehm antworten.

Herausgekommen ist ein Duft, der vor allem mit sanft umschmeichelnder süßlich-pudriger Vanille beginnt und dem Träger beinahe das Gefühl vermittelt, in einer Wohlfühloase gelandet zu sein, was wahrscheinlich dem Wellnessgedanken von Marienbad nahe kommt. Dazu sorgt auch Amber für eine fluffige Kuschelatmosphäre.

Doch unter dem watteweichen Pudrigen verbirgt sich mit Weihrauch sowie Oud und etwas birkenteerartigem Leder ein leicht herber Kontrapunkt. Beinah hat es was leicht medizinisch Bitteres, aber fügt sich dem Gesamtwerk harmonisch ein. Schließlich bedeutet Kuren ja nicht nur es sich rund um die Uhr gut gehen zu lassen, sondern auch mit ein bisschen Disziplin in Form von Workouts, Ernährungsumstellung oder medizinischen Maßnahmen bestimmte Gewohnheiten über Bord zu werfen um sich zu erholen bzw. zu genesen.

Somit geht das Konzept auf und Marienbad macht dem Namen dieses Parfüms als hochwertiger Stoff zum Wohlfühlen und Ausdruck positiver Energien alle Ehre.

Vielen Dank an meine Lieblingsparfuma für die Leihgabe :-)
10 Antworten
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
ElAttarine

31 Rezensionen
ElAttarine
ElAttarine
Top Rezension 28  
Getragen vom Vanilleleuchten
so mutlos meine Seelenflügelchen…
so kraftlos manchmal mein Herz…
im Dickicht verfangen
was bin ich wirklich
ist alles Täuschung
wo ist Halt
Du zeigst mir ein Vanillelicht
legst mir einen schützenden Mantel aus Weihrauchkraft um
stärkst mich mit Styrax im Rücken
legst mir Irispuder zu Füßen
stellst mir Zibetkräfte zur Seite

Zum ersten Mal teste ich hier einen Duft, bei dem Vanille prominent angegeben ist, und bewerte ihn auch noch positiv. Das ist für mich eine kleine Sensation, laufen Vanilledüfte doch bei mir in der Regel Gefahr, plakativ bonbonsüß und/oder muffig zu werden. Beides ist hier nicht der Fall! Die hier und auf der Prada-Homepage gelisteten Noten (Vanille – Styrax – Weihrauch – Amber) lassen vielleicht einen eher schlichten amberigen Duft erwarten, aber das wäre vollkommen falsch. Der hier ist sehr komplex und schön gemacht und überrascht mich immer wieder aufs Neue. Andere Quellen listen außerdem noch weitere Inhaltsstoffe auf, die meinen Geruchseindruck bestätigen – ich hatte schon an mir gezweifelt und gedacht, ich bilde mir die alle ein.
Genau diese Verunsicherung, ein gewisses haltloses Schweben und dann doch Getragensein scheint mir das Thema dieses Duftes zu sein: ein Vanilleleuchten in Verunsicherung und Haltlosigkeit.
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Er beginnt bei mir mit einer amberigen Vanille, die schon am Anfang eine Art Leuchten hat und auch etwas ganz zart und beschwingt zitrisch-Frisches. (Ich dachte zuerst, ich täusche mich, aber manche Quellen listen auch Bergamotte.) Dann wird es im weiteren Verlauf dichter und tiefer, harzig-pudrig-süßlich. Die Helligkeit des Anfangs bekommt einige Schatten. Ich nehme eine zarte, aber sehr dunkle Ledernote wahr, außerdem vermute ich hier auch Ambra mit seiner leichten Animalik, die ja typischerweise zum Thema Dunkelheit/Licht beiträgt – wie ich es vor allem aus den Düften von Annette Neuffer kenne. Und ich würde tippen, dass irgendein Oud auch mit dabei ist. Manchmal zeigt es sich schon kurz nach dem Aufsprühen, aber nicht immer. Die leichte Animalik wird durch etwas Zibet verstärkt, da bin ich mir recht sicher. Hier gewinnt der Duft geradezu Vintagequalitäten mit seiner – ja, soll ich es Opulenz nennen? Es ist eine gelungene moderne und etwas leichtere Interpretation von Vintage-Opulenz.
Der Weihrauch ist vorhanden, bleibt aber Teil dieses Hell-Dunkel-Geschehens und tritt nicht als eigene Note hervor. Und ich kann mir vorstellen, dass bei der Pudrigkeit auch etwas Iris mit im Spiel ist. Also: „Marienbad“ ist ein sehr komplexer, sehr gut gemachter Duft. Die Bestandteile erzeugen ein lebendiges Ganzes, so wie unterschiedliche Schichten, die sich miteinander verflechten und immer wieder einander und Neues freigeben.
(Mit den Arbeiten von Daniela Andrier habe ich mich noch nie beschäftigt – sehe jetzt erst, für wie viele große Häuser sie gearbeitet hat. Dem muss ich bei Gelegenheit auch nochmal nachgehen.)
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Dieser Duft hat damit für mich drei thematische Facetten:
Zum einen, was sich als barock oder opulent beschreiben ließe und mich an Vintagedüfte denken lässt. Auf der Prada-Homepage wird er als „barock“ und „dekadent“ bezeichnet, was es für mich nicht ganz trifft – eher sind es die besagten Vintageanklänge in moderner Interpretation. Wenn man will, lassen sich hier Parallelen zur Bäderarchitektur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts finden, die in Marienbad/Tschechien mit der Pracht der klassizistischen und Jugendstilbauten erhalten worden ist.
Zweitens nehme ich als Thema des Duftes die Schwierigkeit wahr, Wirklichkeitseindrücke zu objektivieren. Das wird durch das Helle, Schwebende, Neblige des Anfangs evoziert, sowie durch die Interaktion der Inhaltsstoffe, die sich jedesmal neu entfaltet. Hier lassen sich Anklänge zum Film „Letztes Jahr in Marienbad“ (1961) herstellen, der die Frage thematisiert, was meine Erinnerung an vergangene Lieben und Verletzungen „zutreffend“ macht. Hier geht es um Liebe, um Seelentiefen, Verwirrrungen, um die Fragen, was wirklich ist und was ich wirklich will. Diese Fragen bleiben im Film ungelöst, es bleibt die Unklarheit bestehen.
Zum dritten ist es die Hell-Dunkel-Thematik, die hier wunderschön umgesetzt ist. Der Duft beginnt zunächst hell und licht, und dann entfaltet sich die Dynamik zwischen Licht und Schatten, zwischen Illusion und Klarheit.

Lieben Dank an @FrauKirsche für die Probe und Euch beiden, liebe @FrauKirsche
und @Can777 , für Eure schönen Vorstellungen des Duftes, ohne die ich ihn nicht probiert hätte, das wäre ein Jammer gewesen. Jetzt steht er auf der Wunschliste.
53 Antworten
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
DaveGahan101

535 Rezensionen
DaveGahan101
DaveGahan101
Top Rezension 16  
Chanel Les Exclusifs (Amber)Girl?
Also bei diesem Duft klingeln bei mir nur so die Deja Vu's...auch weil ich gestern Boy von Chanel ein bischen intensiver getestet habe und weil in den letzten 2 Wochen Amber PH aus eigenem Haus aufgrund positiver Kommentare ein bischen in den Fokus gerückt ist. Amber PH hat mir vor 2 Jahren noch richtig gut gefallen, da schwamm ich richtig auf ner Pradawelle, Infusion D'Homme, Vetiver, Luna Rossa etc. Aber vor 2 Wochen war mir der trotz sehr kühlen Temperaturen zu süss...der Pradazug abgefahren. Als ich mir am Wochenende Marienbad(irgendwie saucooler Name für einen Duft, klingt irgendwie nach Qualität und Handarbeit) zum ersten Mal aufgesprüht habe, dachte ich sofort an Amber PH mit einem Ticken weniger Seife und einen Ticken mehr Amber-Vanille und von der Duftrichtung an Boy. Wäre Boy von Amouage, hätte ich ganz klar auf den Frauenduft aus dem Pärchen getippt..die Verwandtschaft ist für mich relativ gut zu erkennen.
Was Boy für die Ü40er-Herren ist, ist Marienbad mit seinem üppigen Puder und Süsse für die Frauen im besten Alter! Nicht oldschool..aber noblesse-pudrig..vornehm..und doch quitschig-süss.
Auch in seiner dominierenden Unaufgeregtheit, lässt er immer wieder an Boy denken. Für mich ist da was florales-marzipanartiges drinn, das ich mir ganz schwer an einem Mann vorstellen kann.
Marienbad könnte relativ schnell beginnen mich zu nerven...er lässt sich auch "anstregender" als Boy tragen. Weihrauch und Oud hätten für einen interessanten Kontrast sorgen können und hätte die Süsse wohl auch etwas niveliert..den Duft ein wenig aufgepimpt..aber von beiden kann ich leider nix erkennen. In der Basis lässt dann die Süsse deutlich nach(nach ca. 1 Stunde), das ist für mich die schönste Phase von Marienbad.
Marienbad ist das Edel(?)-Cuvee aus Boy und Amber PH..und vielleicht mit einem Schuss Tonka Imperiale. Leider haut mich das nicht aus den Socken, weil es mir zu selten nach solchen Düften ist.
Die Haltbarkeit ist mit jenseits der 6 Stunden richtig gut, bei gleichzeitig sehr ordentlicher Sillage.
Unterm Strich ist mir Marienbad zu wenig griffig, da ist Boy ja fast schon eckig und kantig, er macht mich einfach zu wenig an, weil ich mich nicht an ihm "reiben" kann.

Danke an Parfumaholic für die Probe:-)!
9 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

48 kurze Meinungen zum Parfum
MarieposaMarieposa vor 8 Monaten
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Umhülle mich mit amberweichen Lederschwingen
sanfter Sohn der Nyx
führ mich durch des Traumes dunkle Gassen
weck mich mit Vanillepuderküssen
57 Antworten
SchalkerinSchalkerin vor 3 Monaten
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Erinnerungen an Marienbad
flanieren über die vanilligen Wege
im weichen Lederjäckchen
in der Luft sanfter Weihrauch.
66 Antworten
Can777Can777 vor 3 Monaten
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Gehst Du mit mir den den Weg der in den Nebel führt? Sicherlich mein Engel! Am Ende ist ein Licht. Und es wartet,..nur auf Dich. Komm…!
54 Antworten
FrauKirscheFrauKirsche vor 1 Jahr
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Vorbei an dunklen,
schmutzigen Ecken
Durch die rauchige
Nacht
Vanilleweich umhüllt
Amberpuderstreicheln
Balsam wärmt
die geschundene Seele
33 Antworten
LicoriceLicorice vor 2 Jahren
8
Duft
Schnurrende Raubkatze
Fesselnde Amberaugen
Verruchter Fellduft mit Indol-Facette
Verspielter Vanillpuderhauch
Verführerische Eleganz
27 Antworten
Weitere Statements

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