06.02.2022 - 11:38 Uhr
Flaconesse
87 Rezensionen
Flaconesse
Top Rezension
13
Blindtest #10: Blütenmeere und Schnittchenplatten.
Liebe Parfumos, ich wünsche euch trotz des heute hier vorherrschenden miesen Wetters einen wunderschönen und entspannten Sonntag! Meinen möchte ich mir mit einer hoffentlich angenehmen Blindprobe versüßen:
Liebe B. Deine Blindprobe Nummer 2 erscheint mir bereits am Sprühkopf wie eine alte Bekannte. Einer derjenigen Damendüfte, die aus der Zeit stammen, in der man noch abstrakte Blütendüfte kreiert hat, in der die Duftpyramide einem halber Roman glich (17 werden hier aufgeführt, davon weiß ich jedoch noch nichts).
Der Duft erinnert mich an mein erstes Parfümminiaturenset. 1993 habe ich es im zarten Alter von 11 Jahren von meinem Vater zu Weihnachten geschenkt bekommen. Verpackt waren meine neuen Schätzchen in einer durchsichtigen Plastikschatulle mit der Aufschrift „Exclusiv aus Paris!“ Na wenn das mal kein Qualitätsgarant ist! Enthalten waren folgende Düfte Samba Nova Femme Eyelash Mosaïc Mon Classique Eau de Toilette und Imagine und mit Verlaub, aufgrund meines Alters waren allesamt untragbar für mich, aber darum ging es mir zu Beginn meiner Parfümkarriere nicht. Ich bewunderte die kunstvollen Fläschchen im Setzkasten und trug lediglich mein heißgeliebtes Flowers .
Die Miniaturen von damals besitze ich immer noch. Sie warten geschützt und geduldig in meinem Parfümschrank darauf, irgendwann einmal wieder eine Vitrine beziehen und sich präsentieren zu dürfen.
Und auch diese Blindprobe erinnert mich an die Duftvorlieben der 80er und frühen 90er: schwelgerische Blütenträume mit einer Spur rauchiger Kratzigkeit. Der Duft ist gleich so präsent, dass er einfach nicht überrochen werden kann, honigartige Blüten drängen sich fast auf, schreien um die Wette. Es riecht nach Beautiful Eau de Toilette Escada (1990) Eau de Parfum und Émilie Eau de Toilette mit einer Spur Charlie Blue Eau de Toilette . Dabei ist er sehr potent, ein kleiner Minisprüher erfüllt mein ganzes Zimmer mit einem Blütenmeer. Dies hier ist kein Stilleben, der Duft ist höchst lebendig. Die Blumen blühen in allen prächtigen Farben, wiegen sich sanft im Sommerwind, geben honigartige, ja fruchtige Noten frei, schwängern die Luft, betören und ersticken die Sinne gleichermaßen. Man möchte sich in das Blütenmeer werfen, taumeln vor Glückseligkeit, ohnmächtig werden ob des olfaktorischen Overkills. Ich denke an die alten Super 8 Filme meines Opas. Sonntagsspaziergänge im Park, die Farben der Blumenbeete in Retrofarben wirken überzeichnet. Wie Bilder von mit Tomaten dekorierten Schnittchenplatten in nachcolorierten Kochbüchern aus den 70ern.
Der Duft überfordert mich im ersten Moment, diese Komplexität ist meine Nase nicht mehr gewohnt, liegt es an der seichten Eindimensionalität dieser Tage? Ich gebe ihm etwas Zeit und vor Allem Raum.
Die Kratzigkeit wird milder, Bienchen besuchen nun das unendlich weite Blütenmeer, sammeln fleißig den süßen Nektar ein. Überall surrt es. Nach etwa einer Stunde entwickelt sich der Duft nicht weiter, wird ledigleich schwächer, eine leichte Bissigkeit bleibt immer bestehen, die ich in diesem Stadium jedoch als angenehme Kante empfinde.
Selbst würde ich ihn nicht tragen, er kommt mir dennoch wie ein annehmbarer Alltagsbegleiter für alljene vor, die den großen Auftritt lieben.
Und jetzt da ich weiß, dass es sich hier um eine mittlerweile echte Rarität aus dem Drogerieregal der früher 90er handelt, bin ich nicht überrascht, dass mir dieser Duft so bekannt vorkommt, denn sehr wahrscheinlich hat ihn die ein oder andere Tante früher zum Kaffeeklatsch getragen.
Liebe B. Deine Blindprobe Nummer 2 erscheint mir bereits am Sprühkopf wie eine alte Bekannte. Einer derjenigen Damendüfte, die aus der Zeit stammen, in der man noch abstrakte Blütendüfte kreiert hat, in der die Duftpyramide einem halber Roman glich (17 werden hier aufgeführt, davon weiß ich jedoch noch nichts).
Der Duft erinnert mich an mein erstes Parfümminiaturenset. 1993 habe ich es im zarten Alter von 11 Jahren von meinem Vater zu Weihnachten geschenkt bekommen. Verpackt waren meine neuen Schätzchen in einer durchsichtigen Plastikschatulle mit der Aufschrift „Exclusiv aus Paris!“ Na wenn das mal kein Qualitätsgarant ist! Enthalten waren folgende Düfte Samba Nova Femme Eyelash Mosaïc Mon Classique Eau de Toilette und Imagine und mit Verlaub, aufgrund meines Alters waren allesamt untragbar für mich, aber darum ging es mir zu Beginn meiner Parfümkarriere nicht. Ich bewunderte die kunstvollen Fläschchen im Setzkasten und trug lediglich mein heißgeliebtes Flowers .
Die Miniaturen von damals besitze ich immer noch. Sie warten geschützt und geduldig in meinem Parfümschrank darauf, irgendwann einmal wieder eine Vitrine beziehen und sich präsentieren zu dürfen.
Und auch diese Blindprobe erinnert mich an die Duftvorlieben der 80er und frühen 90er: schwelgerische Blütenträume mit einer Spur rauchiger Kratzigkeit. Der Duft ist gleich so präsent, dass er einfach nicht überrochen werden kann, honigartige Blüten drängen sich fast auf, schreien um die Wette. Es riecht nach Beautiful Eau de Toilette Escada (1990) Eau de Parfum und Émilie Eau de Toilette mit einer Spur Charlie Blue Eau de Toilette . Dabei ist er sehr potent, ein kleiner Minisprüher erfüllt mein ganzes Zimmer mit einem Blütenmeer. Dies hier ist kein Stilleben, der Duft ist höchst lebendig. Die Blumen blühen in allen prächtigen Farben, wiegen sich sanft im Sommerwind, geben honigartige, ja fruchtige Noten frei, schwängern die Luft, betören und ersticken die Sinne gleichermaßen. Man möchte sich in das Blütenmeer werfen, taumeln vor Glückseligkeit, ohnmächtig werden ob des olfaktorischen Overkills. Ich denke an die alten Super 8 Filme meines Opas. Sonntagsspaziergänge im Park, die Farben der Blumenbeete in Retrofarben wirken überzeichnet. Wie Bilder von mit Tomaten dekorierten Schnittchenplatten in nachcolorierten Kochbüchern aus den 70ern.
Der Duft überfordert mich im ersten Moment, diese Komplexität ist meine Nase nicht mehr gewohnt, liegt es an der seichten Eindimensionalität dieser Tage? Ich gebe ihm etwas Zeit und vor Allem Raum.
Die Kratzigkeit wird milder, Bienchen besuchen nun das unendlich weite Blütenmeer, sammeln fleißig den süßen Nektar ein. Überall surrt es. Nach etwa einer Stunde entwickelt sich der Duft nicht weiter, wird ledigleich schwächer, eine leichte Bissigkeit bleibt immer bestehen, die ich in diesem Stadium jedoch als angenehme Kante empfinde.
Selbst würde ich ihn nicht tragen, er kommt mir dennoch wie ein annehmbarer Alltagsbegleiter für alljene vor, die den großen Auftritt lieben.
Und jetzt da ich weiß, dass es sich hier um eine mittlerweile echte Rarität aus dem Drogerieregal der früher 90er handelt, bin ich nicht überrascht, dass mir dieser Duft so bekannt vorkommt, denn sehr wahrscheinlich hat ihn die ein oder andere Tante früher zum Kaffeeklatsch getragen.
8 Antworten