06.10.2016 - 12:31 Uhr
loewenherz
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loewenherz
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Marcel
Es gibt einen Typ Mann (bzw. Jüngling), der gleichermaßen uniform wie flächendeckend auftritt und sich seit Jahrzehnten verblüffend wenig verändert (hat), nennen wir ihn hier der Einfachheit halber Marcel. (Sollte hier irgendein Marcel mitlesen – Du bist natürlich nicht gemeint!) Normalerweise studiert Marcel gerade Jura oder BWL oder macht ein Jura- oder BWL-orientiertes Karrierebooster-Praktikum in einer Bank oder Großkanzlei. Besonders hoch ist die Marcel-Dichte folglich in traditionellen Universitätsstädten (mit Verbindungshäusern) und solchen mit vielen prestigeträchtigen Praktikanten- oder Werkstudentenstellen.
Marcel kämmt seine welligen Haare mit Gel nach hinten und trägt gerne Steppjacken mit Cordkragen in dunkelgrün oder -blau, dazu Chinohosen und Timberland-Bootsschuhe. Im Sommer klappt er den Kragen seiner Polohemden hoch und knotet einen dünnen Pullover um die Schultern. Wenn Marcels Vater reich ist, trägt er die erste teure Armbanduhr (Geschenk zum Abitur). Wenn Marcels Vater nicht so reich ist, ist Marcel trotzdem bestrebt so auszusehen, als sei er es. Gut möglich übrigens, dass Marcel mit Ann-Kathrin zusammen ist, von der (und ihrer Mutter) ich in meinem Jour d'Hermès-Kommentar berichtet habe.
Liebste Marke von Marcel und seinen Freunden ist Ralph Lauren bzw. dessen jüngere Linie Polo. Die meisten seiner hellblauen und rosa Hemden mit dem eingestickten Polospieler auf der Brust sind zwar aus einem Outlet, aber mit den Bootsschuhen und dem Pullover um die Schultern sieht es trotzdem aus, als käme er eben aus dem Yachtclub – und nicht nur aus der Nachschreibeklausur Zivilrecht I. Und weil so ein konservativ-zeitloses Preppy-Outfit ja nicht komplett ist ohne einen Duft (und Ann-Kathrin auch nie weiß, was sie ihm schenken soll), gab es zur endlich bestandenen Zivilrecht I-Klausur Ralph Laurens Polo Supreme Leather.
Polo Supreme Leather kann nur kaum einlösen, was sein hochfahrender Name ankündigt. Da ist seine Kopfnote – präsent und selbstbewusst, so wie Marcel sich vorgenommen hat im Assessment Center für das McKinsey-Sommercamp zu sein – beinahe mehr Gewürz als Leder. Doch diese Kopfnote ist - ganz anders als Marcel - nicht ausdauernd und weicht rasch einer gourmandigen Herz- und Basisnote, die von Vanille-, Honig- und Kakaoanklängen lebt und eigentlich mehr Ann-Kathrins Geschmack ist als Marcels. Aber der Flakon sieht wertig aus und passt auch gut zu seinen anderen Sachen – und wenn sie's doch halt glücklich macht…
Fazit: ein weicher und kantenarmer Preppy-Schmuseduft mit kurzem Gewürz-/Lederintro. 'Hm, Du riechst wieder so gut!' schwärmt Ann-Kathrin, und er sagt schnell: 'Ey, Vorsicht - greif mir bloß nicht in die Haare!'
Marcel kämmt seine welligen Haare mit Gel nach hinten und trägt gerne Steppjacken mit Cordkragen in dunkelgrün oder -blau, dazu Chinohosen und Timberland-Bootsschuhe. Im Sommer klappt er den Kragen seiner Polohemden hoch und knotet einen dünnen Pullover um die Schultern. Wenn Marcels Vater reich ist, trägt er die erste teure Armbanduhr (Geschenk zum Abitur). Wenn Marcels Vater nicht so reich ist, ist Marcel trotzdem bestrebt so auszusehen, als sei er es. Gut möglich übrigens, dass Marcel mit Ann-Kathrin zusammen ist, von der (und ihrer Mutter) ich in meinem Jour d'Hermès-Kommentar berichtet habe.
Liebste Marke von Marcel und seinen Freunden ist Ralph Lauren bzw. dessen jüngere Linie Polo. Die meisten seiner hellblauen und rosa Hemden mit dem eingestickten Polospieler auf der Brust sind zwar aus einem Outlet, aber mit den Bootsschuhen und dem Pullover um die Schultern sieht es trotzdem aus, als käme er eben aus dem Yachtclub – und nicht nur aus der Nachschreibeklausur Zivilrecht I. Und weil so ein konservativ-zeitloses Preppy-Outfit ja nicht komplett ist ohne einen Duft (und Ann-Kathrin auch nie weiß, was sie ihm schenken soll), gab es zur endlich bestandenen Zivilrecht I-Klausur Ralph Laurens Polo Supreme Leather.
Polo Supreme Leather kann nur kaum einlösen, was sein hochfahrender Name ankündigt. Da ist seine Kopfnote – präsent und selbstbewusst, so wie Marcel sich vorgenommen hat im Assessment Center für das McKinsey-Sommercamp zu sein – beinahe mehr Gewürz als Leder. Doch diese Kopfnote ist - ganz anders als Marcel - nicht ausdauernd und weicht rasch einer gourmandigen Herz- und Basisnote, die von Vanille-, Honig- und Kakaoanklängen lebt und eigentlich mehr Ann-Kathrins Geschmack ist als Marcels. Aber der Flakon sieht wertig aus und passt auch gut zu seinen anderen Sachen – und wenn sie's doch halt glücklich macht…
Fazit: ein weicher und kantenarmer Preppy-Schmuseduft mit kurzem Gewürz-/Lederintro. 'Hm, Du riechst wieder so gut!' schwärmt Ann-Kathrin, und er sagt schnell: 'Ey, Vorsicht - greif mir bloß nicht in die Haare!'
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