Fille en aiguilles 2009

Fille en aiguilles von Serge Lutens
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8.1 / 10 694 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Serge Lutens für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2009. Der Duft ist würzig-holzig. Es wird noch produziert. Der Name bedeutet „Mädchen aus Nadeln”.
Aussprache
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Duftrichtung

Würzig
Holzig
Harzig
Rauchig
Erdig

Duftnoten

HarzeHarze KiefernnadelKiefernnadel

Parfümeure

Bewertungen
Duft
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Haltbarkeit
7.9535 Bewertungen
Sillage
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Flakon
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Preis-Leistungs-Verhältnis
6.4111 Bewertungen
Eingetragen von Kankuro, letzte Aktualisierung am 04.04.2024.

Rezensionen

39 ausführliche Duftbeschreibungen
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Flakon
7
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Haltbarkeit
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Duft
Pollita

344 Rezensionen
Pollita
Pollita
Top Rezension 55  
Vom Kind zur Frau
Für den Namen dieses Lutens-Dufts gibt es ja zahlreiche Übersetzungsvorschläge. Doch meistens wird das Mädchen auf High-Heels genannt. Und das passt für mich einfach wunderbar. Fille en Aiguilles ist eine traumhaft schöne Duftkombination aus waldig-rauchigen und ätherischen, kindlich süßen und erwachsen-parfümigen Noten. Ich kann dann und wann mit jedem dieser doch so unterschiedlichen Genres etwas anfangen, je nachdem, wie der Duft komponiert ist. Aber das hier ist mal ein richtig schöner Crossover.

Ja, wenn ich diesen Lutens schnuppere, sehe ich ein Bild aus meiner Kindheit. Als ich so etwa zehn Jahre alt war, passten mir die Schuhe meiner Mutter. Sie hat sehr kleine Füße. Meine wurden dann leider irgendwann etwas größer, aber als junges Mädchen saß Schuhgröße 36 wie angegossen und ich genoss es, die schicken Schuhe von Mama in allen Farben und Formen probezutragen. Und damals konnten die Hacken für mich nicht hoch genug sein. Auch nicht, wenn ich mal damit auf die Nase fiel.

Auch diese wunderbaren, leicht angeräucherten Waldnoten von Fille et Aiguelles transportieren mich neben meinen regelmäßigen Sporteinheiten in Feld, Wald und Flur in meine Kindheit. Ich war stets ein Draußenmensch und habe es schon als Mädchen genossen, bei jeder Gelegenheit im Freien zu spielen. Regen, Wind und Schnee haben mir meist wenig ausgemacht. Und während die Nachbarskinder bei schlechtem Wetter allzu oft gemütlich drinnen vor der Flimmerkiste saßen, tobte Klein Polly draußen an irgendwelchen Bachläufen herum. Und plumpste auch mal rein.

Doch damit nicht genug. Es kommt hier noch eine Ahnung von einem eleganten Orientalen hinzu. Vermutlich sind es der Weihrauch und die Gewürze, die den Duft trotz seiner Kindlichkeit und Natürlichkeit parfümig wirken lassen. Ein Hauch Donna Karan Chaos vielleicht? Oder Verité von Lehmann? In diese Richtung geht das für mich. Definitiv der Kindheit entwachsen.

Einfach herrlich, diese Kombi. Und in dieser Form noch nie gerochen. Neben Douce Amère und Vetiver Oriental mal wieder ein sagenhafter Serge Lutens. Etwas spezieller sollte man es allerdings mögen.

Ganz lieben Dank an Pluto für die Testmöglichkeit
40 Antworten
7.5
Flakon
7.5
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Haltbarkeit
10
Duft
BackToBlack

112 Rezensionen
BackToBlack
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Top Rezension 54  
Der letzte Stoff für die Nerven
Was wäre denn dein letzter Wunsch? Lange ist es nicht her, als mich dies wirklich ein alter Bekannter fragte. Stutzend stand er dabei neben mir, beäugte mich, seine Mundwinkel waren verzogen. Es schien so als fühlte er sich schuldig, mich dies wirklich gefragt zu haben. Doch sein Mund verzog sich zu einem Lächeln. "Ich meine nur.. Was wäre denn wirklich dein Wunsch? Hast du Vorstellungen, Erleichterungen im Hintergedanken,wie denkst du in dieser Lebenssituation nach? Du magst doch gerne Parfums. An was würdest du in deinen letzten Stufen des Lebens schnuppern wollen?" Er schien über etwas nachzudenken, als er mir die Fragen stellte. Ich schien erleichtert, mich auch über solche Dinge zu unterhalten. Solche Fragen bekam ich zum ersten Mal. Mein Gesundheitszustand lässt zu wünschen übrig und mein Umfeld schien dies zu verdrängen. Was wäre wenn? Keiner spricht. Keiner fragt, auch wenn man selbst das Bedürfnis hätte darüber zu sprechen. Ganz offen. Oft kommt nur Mitleid rüber, irgendwelche Hilfsangebote, die oftmals auch nicht so gemeint werden.. Von überall her strömt es Karten, in denen geschrieben steht: Gute Besserung. Wir wünschen dir das Beste. Aber zu reden, sich richtig darüber auszulassen - Leider Fehlanzeige. Es ist aber sehr schwierig, vor allem wenn es um nahe Personen geht darüber zu reden, vor allem was eine solche Situation betrifft.

Ich für meinen Anteil brauche kein Mitleid. Im Endeffekt muss man mit sich selbst erstmal im Klaren werden und seine Liebsten miteinbeziehen. Die Psyche spielt hier eine schwerwiegende Rolle, was ich die letzten Monate über gelernt habe. Mit sich in einem sein, die Ruhe in sich wahren, das Herz und den Verstand schonen. Keine negativen Gedanken hegen. Doch konnte man das so leicht? Eher nicht. Das Gehirn läuft auf Hochtouren. Was wäre wenn? Jeder macht sich so seine Gedanken.

Auch wenn ich ein Optimist bin, so denke ich oft über das nach, was kommen könnte. Irgendwann wird es bei jedem einsetzten.. Irgendwann. Wieso auch nicht darüber nachdenken und sich darüber austauschen ? Der Tod ist in vielen Gesellschaften ziemlich unterschiedlich geprägt. Die einen reden darüber gar nicht, die anderen vergöttern die Toten und so manche sind davon überzeugt das diejenigen , die ins Jenseits gegangen sind, wieder hell erleuchtet zurückkehren.

Wir redeten darüber und entschlossen uns in ein Cafe zu gehen und dort süßes zu naschen und massenhaft Kakao zu trinken. In diesen Momenten fühlte ich mich wie ein kleiner Junge, der sich massiv Glückshormone in sich hineinstopfte. Ich dachte darüber nach, auch während des Gesprächs, was ich denn so alles noch tun und machen möchte, bevor es dann so weit ist. Der Bekannte redete über sein Kind, das vor etlichen Jahren an Leukämie verstorben ist. Seine Nachdenklichkeit sah man ihm an, auch die Traurigkeit streifte seine Gesichtszüge. Oftmals stockte er mit seinen Erzählungen. Sah mich an. Fordernd, etwas missbilligend, nicht wissend, wie ich darauf reagierte, da ich selbst in keiner Situation bin. Ich war jedoch tief im Sessel versunken. Sah in mit leichtem Blick an. Ein Stein war mir vom Herzen gefallen. Ich war erleichtert, solch ein Gespräch zu führen. Man redet ja nicht immer gerne von unangenehmen Dingen und schon gar nicht davon , wenn man jemanden verliert.

Der damalige Tot des Kindes hat auch mich und meine Familie getroffen. Wir waren Jahre lang eng befreundet, wohnen in unmittelbarer Nähe und unsere Töchter hegten eine Freundschaft. Kurz bevor es für das Mädchen in die Hauptschule ging, verstarb sie. Damals wurden keine Wörter ausgetauscht. Nur Mitleid wurde an die Eltern getragen. Mitleid, was nicht immer positiv angesehen wird. Eher würden offene Gespräche viel mehr bezwecken. Das Verstandenwerden ist so eine Sache..

Ich dachte in einer Blitzsekunde an einen wunderschönen Duft, den ich sehr selten trug. Ich trug ihn nur zu besonderen Anlässen, dann wenn ich mich schön und elegant fühlen wollte. Wenn mein Inneres mal auf der Überholspur war, um die guten Gedanken einzuholen. Fille en aiguilles habe ich dazumal über einen Zufall kennengelernt und mich sofort in das Parfum verliebt. Der Name ist ja mal wirklich was ganz eigenes. Die Bilder die ich dazu hege, ist eine junge Frau, die mit vollen Lippen, zarter Haut, adretter und frisch gewaschener Kleidung.. Sie schwebt fast schon über die Straßen der Stadt, hinterlässt überall ihre positive Energie. Voll mit Wärme. Dazuströmend viel Erregung und List. Etwas interessantes lockt die Mitmenschen zu ihr. Er ist einnehmend. Sanft, dennoch zynisch und ein vollkommener Egoist. So riecht kein zweiter Duft. Schön voll mit Liebe, aber dennoch so hinterlästig, als würde er so manchen verschlingen. Einfach so. Ohne Vorahnung. Ohne jegliches schlechtes Gewissen. Diese Wiege zwischen dem Guten und dem Bösen ist ja immer ein schönes Spiel. Diese Gedankenspiele machen uns Menschen immer Spaß. Wir haben eben Gefallen daran. Negativ und Positiv kann so manches bezwecken.

Es wurde schon einiges über dieses Parfum geschrieben. Meines Erachtens nach, ist es ein dunkles Parfum, für die nachdenklichen Zeiten, in denen man sich sicher und warm eingehüllt sehen will. Man will sich isolieren, absetzten. Die Absicht andere zu verschlingen hegt man nicht im ersten Moment. Dies kommt dann automatisch dazu. Denn anders geht es nicht. Das Parfum ist dazu verbannt andere für sich zu gewinnen und sie zu verschlingen.

So schön kann der Tot sein.
Harzig, Holzig, warm, gefüllt von hauchfeiner Süße. Alles gepackt in warmer Erde. Dazu wird man in einer Rauchwolke eingehüllt, die alles so mystisch und hinterhältig erscheinen lässt. Man qualmt sich die Bude und die Lunge zu, als gäbe es kein Morgen. Man ist verfallen. Beschwipst. Man fühlt sich dennoch gut dabei. Richtig gut sogar. Einen Sekt könnte ich jetzt gut vertragen. Anstoßen auf das Leben und auf all das, was einem noch so die Zeit bringt..

Ein Parfum was beiden Geschlechtern zugeteilt werden kann. Ohne weiteres. Er ist zum dahinschmelzen, zum verführen, zum isolieren, zum nachdenken, zum hyperventilieren.. Er ist einfach das, was man nicht alle Tage erlebt.

Die Haltbarkeit ist bei mir gnadenlos. Durch den ganzen Tag zieht sich die feine Duftwolke durch meinen Körper und deren Zellen. Ich nehme das Mädchen auf den Nadeln deutlich wahr. Sie lächelt entzückt, will mich zu ihr locken. Sie scheint böse zu sein. Ihre schwarzen Locken werden vom Wind richtig aufgewirbelt. Ich fühle mich verstanden und keinerseits bedroht. Denn im tiefsten Inneren ist ja immer ein warmer Funken.

Das ist in vollen Zügen eindeutig - Fille en aiguilles!

So würde ich mich, wenn ich mal richtig und lange darüber nachdenke, mich mit diesem Parfum einbetonieren, wenn ich wüsste ich hätte noch ein Paar Schritte bis zum Abgrund. Den letzten Stoff des Lebens würde ich mir hiervon abzweigen. Direkt angezogen, ja sogar in Spritzen direkt in die Venen würde ich es in mich strömen lassen. Ich bin verrückt? Mag sein. Die Psyche eines Menschen ist unberechenbar und auf eine Art und Weise auch dunkel. Nicht alles im Leben ist goldig umschleiert.

Wir lachten zuletzt darüber und unsere Sorgenfalten gingen zurück. Kann man den mit so einem Duft ins jenseits abtreten? Man kann alles, was man sich wünscht.

*

Für sich selbst ist jeder unsterblich; er mag wissen, dass er sterben muss, aber er kann nie wissen, dass er tot ist. (Zitat Samuel Batler)
21 Antworten
7
Sillage
6
Haltbarkeit
6
Duft
FvSpee

323 Rezensionen
FvSpee
FvSpee
Top Rezension 38  
CoViD-Kommentare, viertes Stück: Dabei mag ich doch eigentlich Mädchen.
Ob ich jetzt wirklich bis zum Ende dieser Pandemie jeden Tag einen Kommentar schreibe, möchte ich zwar bezweifeln. Aber mit meinem Vorhaben, euch hier wenigstens halbwegs regelmäßig zu unterhalten, auch wenn die Muse mich an sich nicht ganz so heiß küsst, klappt es bis jetzt doch ganz gut. Und ein weitergehendes Gelübde hab ich ja nicht abgelegt. Ein ganz klassisches Gelübde hat ja die Form: "Ich schneide mir so lange nicht die Haare, wie...". Dafür wäre jetzt ein guter Moment, wo ab morgen bundesweit die Friseure zumachen müssen.

Jedenfalls, da bin ich wieder am Start. Der erste Duft, den ich heute testete, Un jardin après la mousson von Hermès, hat nur für ein Statement gereicht, mit dem konnte ich nicht so richtig was anfangen und Frau von Spee fand ihn gurkig, obwohl mir da keine Verwandtschaft oder Verschwägerung mit Schoorkis Nachwuchs bekannt wäre, der, wenn ich mich recht erinnere, jeden zweiten Duft gurkig findet. Als zweites hab ich es dann mit Fille en Aiguilles versucht und dachte sofort: Perfekter Seuchenduft, der hält die Leute im Bus auf Distanz. Wird also jetzt keine Zehn-Punkte-Rezension, das zeichnet sich ab.

Ich hab ja gestern durchblicken lassen, dass ich die momentanen Eindämmungsmaßnahmen hierzulande ein ganz klein bisschen lasch finde und denke, die erste Sorge der Menschen ist jetzt momentan nicht gerade der schonende Ausgleich konkurrierender Grundrechtspositionen im Wege der praktischen Konkordanz und eine saubere mehrstufige Prüfung der verwaltungsrechtlichen Verhältnismäßigkeit im weiteren wie auch engeren Sinne, und auch nicht der ungestörte Einkauf von Rauhfasertapete bei Obi und Bauhaus (auch wenn so eine Quarantäne eine gute Gelegenheit zum Renovieren darstellt), sondern eher das Überleben. Ist aber nur meine persönliche Meinung. Was ich hingegen (auch als Autobesitzer) gut finde, ist, dass der ÖPNV nicht eingestellt wurde. Wenn man halt doch mal wegen Einkaufen, Arzt oder was auch immer von A nach B muss, und kein Auto hat, weil man arm oder ökologisch vorbildlich ist, finde ich es voll korrekt, dass man das trotzdem noch kann, ohne für ein Taxi löhnen zu müssen.

Umso wichtiger aber, dass ordentlich Abstand gehalten und peinlichst auf Hygiene geachtet wird. Was ich z.B. mit den Typen machen würde, die am Freitag eine Kollegin von mir in der S-Bahn aus Jux angespuckt haben, ist hier nicht zitierfähig. Aber man sollte auch, und nicht nur im Bus, sondern auch im Laden, einfach mal die Fresse halten. Wir haben ja alle manchmal eine feuchte Aussprache, und wir neigen dazu, beim Labern unserem Gegenüber irgendwie auf die Pelle zu rücken, und das kann momentan halt niemand so richtig brauchen. Also sollte man sich vielleicht einfach mal, insbesondere wenn man keinen Mundschutz trägt, vorstellen, man wäre trappistischer Eremit oder buddhistischer Zen-Mönch während eines einjährigen Schweigegelübdes und würde für auch nur eine Silbe Rumschwallen - peng - sofort wie auf so einer tollen Rutsche im Spaßbad direkt in die Hölle fahren. Und natürlich generell Abstand halten, erst recht vom Fahrer, diesem Helden des Alltags. Ich denke mal, wenn von vier bis fünf Plätzen in Bus oder U-Bahn einer besetzt wird, könnte das in etwa hinkommen.

An dieser Stelle kommt jetzt "Fille en Aiguilles" ins Spiel. Da könnt ihr mich jetzt gerne zur Erheiterung angesichts des Elends der Welt zur allgemeinen Erheiterung den Löwen zum Fraß vorwerfen. Ich weiß schon. Serge Lutens. 8,3 Punkte Durchschnitt. 376 Besitzer. 179 mal Wunschliste. Bewertungen zwischen 8,5 und 10 von lauter Parfumo-Prominenz einschließlich solcher, die ich sehr schätze. Aber diesen Kommi schreibe ja ich, und ich finde den in den ersten zwei Stunden echt zum Weglaufen. Zum Distanz zwischen mich und diesen Duft bringen. Was soll ich sagen, soll ich lügen? Die Fichtennadeln wirken irgendwie bedrohlich, vielleicht gar modrig, der Weihrauch kantig und düster-rauchig, so in Richtung kalte Asche (und zwar von Karo oder allenfalls Roth-Händle ohne Filter). Dazu kommt klebriges, knarziges Harz, eine scharf medizinische Note und sehr dezent Trockenfrüchte, allerdings von einer überlagerten, muffigen Sorte. Die Probe ist nicht umgekippt, allerdings muss ich sagen, dass ich oft (nicht immer) Vetiver nicht abkann und dass ich Lorbeer im Essen und in Düften auch nur eher selten mag. Ob es jetzt an mir liegt, oder an Serge, ist ja auch egal, aber ich sag da eher: "Ja schön, klasse, ist was für irgendeinen Preis auf der Duftmesse, super kreativ, aber wer soll das tragen?". Ok, später wird es dann versöhnlicher, da legt sich das alles ein bisschen in eine rundere, glattere Süße rein, da kann man nicht meckern, aber dann finde ich es auch nicht mehr so besonders wie am Anfang. Ja, mir kann man es auch nie rechtmachen.

Ich habe bisher nicht gar so viele Düfte von Serge Lutens getestet, aber bisher sind wir nicht so richtig warm miteinander geworden. In besonders unangenehmer Erinnerung hab ich sein "Fille de Berlin". Anscheinend passen wir drei, Serge, die Mädchen und ich, irgendwie nicht zusammen, da ist immer einer zuviel. Er wahrscheinlich, denn Mädchen mag ich eigentlich.

Zur Namenswertung. Da bekommt "Fille en Aiguilles" eine 9, denn das ist ein sehr schöner Name. Mädchen mag ich wie schon mehrfach gesagt sowieso. Dann ist das sehr schön melodischer und reimt sich sogar (fille - aiguilles, das "s" ist ja stumm). Der Name ist wegen der "Nadeln" im Namen ungewöhnlich, fast einmalig. Der Name passt auch inhaltlich zum dunklen Wald, den der Duft ja wohl irgendwie abbilden soll (Nadelbäume) und er beinhaltet sogar noch ein witziges Wortspiel, auf das Serafina richtig hingewiesen hat: "aiguilles" (Nadeln) sind nämlich im Französischen auch High Heels. Unser Nadelmädchen ist also zugleich ein Mädchen auf du und du mit dem Stöckelschuh. Das sind fast schon zu viele Bezüge, fast schon zu verkopft, daher keine zehn. Aber trotzdem sehr, sehr gut. Nur, nur für den Namen alleine würde ich das Geld jetzt nicht ausgeben.

Nachtrag: Eine gründliche Durchsicht zeigt, dass ich jedenfalls nicht völlig alleine dastehe. Unser geistreicher, inzwischen in den Parfumo-Vorruhestand eingetretene loewenherz mit seinem Kommentar, Jakobolino mit seinem Statement und auch der Kommentar von Epikuros, der zwar 9 Punkte gibt, aber dann trotzdem eine Art Verriss schreibt, bewegen sich ziemlich nah an dem, was ich hier empfinde. Trotzdem eine schöne Test-Erfahrung. Kann ja nicht alles gefallen.

Bleibt stabiler Laune, euren Mitmenschen Hilfe und Orientierung, und nach Möglichkeit auch gesund!
20 Antworten
8
Preis
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Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Hektor

17 Rezensionen
Hektor
Hektor
Top Rezension 29  
Sie suchen einen Sportduft, der Herr? Nehmen Sie den hier! Und zwar nur den!
Ein Blick in die prall gefüllten Regale der Parfümvertriebsindustrie zeigt sehr deutlich zweierlei: Einerseits muss laufend die Verkaufsfläche erweitert werden, weil jeder Hans und Franz einen Duft nach dem anderen herausbringt. Da die Läden feste Wände haben und somit nicht laufend "angebaut" werden kann, stellt man irgendwann einfach ein paar Regale mehr rein und diese dann enger zusammen. "Sollen die Kunden doch Diät machen, wenn die nicht mehr zwischen den Regalen durchpassen oder sich laufend in den engen Gängen anstoßen, weil hinter dem einen jemand anderes steht, der auch mal was testen will - Wir geben schließlich schon genug Geld für die Kaffeebohnen aus, die wir überall in den Schraubverschlussgläsern hinstellen", tönt es aus den Müller-Lautsprechern, wenn man in der Drogerie-Marktleiterkonferenz vergessen hat, das Mikrophon abzustellen und so nicht das Gesagte in die Verkaufsfläche zu übertragen.

Andererseits (bzw. zudem) unterscheiden sich die Bezeichnungen der einzelnen Düfte dabei wie der Inhalt oft nur um Nuancen. Läuft ein neuer Duft unter eigenem, neuen Namen ganz gut, gibt es einen Flanker nach dem nächsten. Da wird an den ursprünglichen Namen einfach ein "Sport", "Eau" oder auch ein "Privé" angehängt und rein damit in die Regale.

Als Kunde ist man da schnell überfordert und fühlt sich vielleicht auch ein wenig veralbert. Manchmal riechen die "Sport" Editionen z.B. wie das Original, nur etwas schwächer. Oder sie haben gar nichts mit "Sport" im eigentlichen Sinne zu tun, wie z.B. bei Laliques "Encre Noir Sport", den ich im Leben nicht beim Sport tragen würde.

Und damit wären wir auch schon bei dem "Mädchen aus Nadeln" von Serge Lutens. Diesen Duft würde ich immer allen anderen vorziehen, wenn es darum gehen soll, beim Sport möglichst lange möglichst gut und frisch zu riechen. Er riecht so lange und ausdauernd nach einem guten und hochwertigen Duschgel, dass es eine wahre Freude ist.

Der Duft startet mit einer traumhaften Kombination aus Pinienwald und Weihrauch, die durch die enthaltenen Früchte sanft-süß abgestimmt wird. Gewürze nehme ich nur ganz leicht wahr, den Vetiver gar nicht. Aber eben dies, dass also die Piniennadeln im Vordergrund stehen, macht den Duft für den Sport so angenehm tragbar. Man kann schwitzen und sich abmühen wie man will, die Pinien stehen weiter im Wald ihren Mann und geben sanft ihren ätherischen Duft an den Träger ab. Wenn man bis zu vier Sprühstöße auf den nackten Oberkörper abgibt und danach sein Shirt anzieht, kann man, eine solide Grundreinigung des restlichen Körpers vorausgesetzt, bedenkenlos neben der zu erobernden Flamme im Studio aufs Kardiogerät steigen. Man wird wahrgenommen werden als jemand, der das gut Riechende schätzt, ohne dick auftragen zu wollen. Mit einem Duft, den man nicht im ersten Moment als Parfum wahrnehmen wird.

Diesen Duft gibt es so nirgendwo anders. Er ist außergewöhnlich, nervt (beim Sport) nie und ist nie langweilig. Natürlich kann man ihn auch zu anderen Gelegenheiten tragen, das sei jedem selbst überlassen. Aber wer ihn kennt oder hat, sollte es mal mit dem Tragen bei sportlicher Aktivität probieren. Der immer wiederkehrende Frischekick hat was.

Was ich an Serge Lutens ebenso schätze wie die Herangehensweise an das Dufthandwerk, die Hochwertigkeit der einzelnen Inhaltsstoffe und die außergewöhnliche Art, diese miteinander zu kleinen Meisterwerken zu kombinieren, ist die Tatsache, dass es in diesem Hause keine Flanker gibt. Jeder Duft hat seinen Namen und seine Bestimmung. Niemals wird es ein "Fille en aiguilles Privé" geben oder ein "Eau Chergui" oder ein "Gris clair... Edition Sport".

Allein dafür gebührt Serge Lutens mein tief gezogener Hut.
6 Antworten
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Prokion

96 Rezensionen
Prokion
Prokion
Top Rezension 36  
Die Blindprobe
Neulich in einer Hamburger Edelparfümerie. Mehrere Kunden umzingeln das Sortiment von Serge Lutens. Darling hast du diesen schon gehabt ? Herzilein,.... also ganz zauberhaft. Ach Gott wie schön. Riecht wie der neulich in Kampen. Süsse, der paßt zu dir. Ist das nicht sowas von sophisticated ?
Dann gelangt einer der Tester in die Hände eines älteren Herren, der sichtlich nicht zu dieser Gruppe gehörte.
Er sprüht sich eine Probe auf den Handrücken, wedelt etwas mit der Hand und schnuppert.
Na ? und..? und.. ? Ist doch toll,.... nä ?
Die Antwort des Herren: Na ja,... erinnert mich an Hustensaft, Latschenkiefer-Badeöl und ein heißgelaufenes, festgefressenes Stichsägenblatt in einer Sperrholzplatte.

...Ruhe. ( Diese Art von unangenehmer Ruhe, bei der sich keiner traut sie zu beenden ).

Die Herrschaften verlassen diskret diesen Pfuhl des Frevels.

Der ältere Herr, sichtlich mit sich und der Welt zufrieden nimmt sich drei Kartons aus den Regalen und geht in aller Ruhe zum Kassentresen. Er: Moin, dreimal wie immer. Sie: Moin, lange nicht gesehen. Einmal Silver Mountain Water für Sohnemann und einmal Fille en aiguilles für Papa und n´Büschen Creme für die Dame ?
Er: Jooooo. Sie: 575 Euro. Er: ... schönes Wochenende und bis zu nächsten Mal.

Ich liebe Hamburg,
und ich liebe Filles en aiguilles.
7 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

124 kurze Meinungen zum Parfum
Danny264Danny264 vor 1 Jahr
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
aufm Hochsitz
sitzt der Förster
macht sich aus Suppenwürze
ne Suppe
da schwinden Reh und Sau
bis der Wald wieder nach Wald riechen darf
50 Antworten
KnopfnaseKnopfnase vor 2 Jahren
8
Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
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Duft
Der Wald ist ihr Zuhause,
sie lebt von seinen Früchten
und schläft auf einem Bett aus Nadeln,
die sanft ihr helles Wesen schützen.
28 Antworten
TherisTheris vor 1 Jahr
7
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Haltbarkeit
8.5
Duft
Es weihraucht am Vesuv
Der Kieferknarzschrei
Vom jungen Holz
Hexe Gundel gackert
Braut würzigen Trank
Palette Pinien
Balsamharze
Es dampft
31 Antworten
IamCravingIamCraving vor 2 Jahren
9
Flakon
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Haltbarkeit
10
Duft
Du Schmerz in der Lust!
Nadelkranz
Du wilde Nähe in der Distanz!
Unbewusst
Von dir getragen, du großes Gewicht
Am Ende
Licht
20 Antworten
FrauKirscheFrauKirsche vor 2 Jahren
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Gewürzpuder
im Sonnenlicht
Weihrauchwolken
zwischen den Pinien
Ätherische Perlen platzen
Zerreibe Lorbeer
Kleine Beeren
am Wegesrand...
24 Antworten
Weitere Statements

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