17.02.2014 - 10:15 Uhr
Aura
89 Rezensionen
Aura
Top Rezension
69
Therapiert
Hallo, mein Name ist Aura, und ich bin masslos.
Hallo, Aura.
Tja, also... wenn es zum Beispiel Kuchen gibt, ihr wisst schon, diese leicht windschiefen, aber mit viel Liebe von Müttern und Omis selbstgebackenen Kuchen, und da stehen 15 Stück auf einem Büffet... ich muss sie immer ALLE probieren. Manchmal schleiche ich mich sogar bei Turnerfesten rein, obwohl ich gar niemand kenne, nur um an so ein Kuchenbüffet zu kommen. Danach ist mir dann leider immer schlecht.
Oder wenn ich bei zalando im Sale Winterstiefel für das nächste Jahr bestellen will, habe ich am Ende 7 Jeans, 5 Pullover, 10 Shirts und 2 Lederjacken im Warenkorb. Wenn ich die Rechnung dann sehe, wird mir immer ganz schlecht. Und die Winterstiefel hab ich auch vergessen.
Oder wenn ich gemütlich mit meiner Freundin ein Glas Wein trinken will... naja, ihr könnt’s Euch denken. Am nächsten Tag ist mir dann immer sooo schlecht.
Oder dann das mit den... Parfüms... schluchz... Entschuldigung, es geht gleich wieder...
Wir verstehen Dich, Aura. Lass Dir Zeit.
...also,... also ich hab halt schon ganz viele Parfüms, aber... ich will immer noch mehr, versteht ihr? Aber das ist ja eigentlich gar nicht das Problem...
Doch, Aura. Das ist ein Problem. Du musst es Dir nur eingestehen.
IST ES NICHT!!! DARUM GEHT’S JETZT JA AUCH GAR NICHT! ICH ERZÄHLE HIER! ALSO: ich hab da diesen neuen Duft, Une voix noire. Ich lernte ihn als trauriges 0,5-ml-Restpröbchen kennen. Wir hatten nur zwei Sprühstösschen zusammen. Aber diese zwei Sprühstösschen waren so perfekt, so intim, so magisch, er flüsterte mir mit seiner schwarzen Stimme so aufregende Sachen in die Nase, von schwarzweissen, rauchenden Jazzlegenden und von einer in Rum getränkten Gardenie, die ich bis dahin noch nicht kannte, die aber so brillant saftig und liebreizend betörend war, dass ich wusste, ich wollte ihn unbedingt wiederriechen!
Wir sabbern mit Dir, Aura.
Ich hab ihn zwei Tage später bestellt. Den ganzen Flakon. Direkt aus Frankreich. Am Anfang war alles wieder so zwischen uns, wie beim ersten Mal, so intim, als wäre er nur für mich da, er flüsterte täglich seine undeutliche Beschwörungsformel und wir hätten glücklich sein können. Aber nach vier Tagen langte mir das nicht mehr, ich wollte ihn verstehen, er sollte nicht flüstern, er sollte mir laut und deutlich sagen, was er zu sagen hatte, ich zwang ihn aus seinem Flakon auf meine Haut, mehr, noch mehr, wollte seinem Geheimnis, seiner Unbeschreiblichkeit auf die Spur kommen! Und dann wurde er das erste Mal laut, seine zornerfüllte Stimme liess die eben noch so liebliche Gardenie welken, verblühen, ääsig werden, viel zu süss und schwer und aufdringlich roch sie, und... mir wurde schlecht.
Wenn das Mass voll ist, läuft es über. Du musst ihn wieder gehen lassen, Aura.
Ja, das habe ich auch gedacht. Wenn man am Anfang einer Beziehung schon so streitet, hat das doch alles keinen Sinn, oder?
Wir nehmen ihn Dir ab, Aura, wir befreien Dich von dieser Last, gib ihn uns!
Moment, es geht ja noch weiter: Also wir haben uns dann jeder zurückgezogen und geschmollt. Und danach haben wir uns ausgesprochen, flüsternd. Er hat mir erklärt, dass seine Magie darin beruht, dass man ihn nicht beschreiben, nicht aussprechen kann und soll, nicht analysieren und nicht herausfordern. Dass man ihn nur geniessen kann, wenn man ihn mit seiner schwarzen Stimme wohlig flüstern lässt. Ich habe eingewilligt, dann haben wir uns ein Küsschen gegeben und jetzt ist alles wieder gut.
Du bist geheilt, Aura.
Ich weiss. Tschüss, ihr Luschen!
Hallo, Aura.
Tja, also... wenn es zum Beispiel Kuchen gibt, ihr wisst schon, diese leicht windschiefen, aber mit viel Liebe von Müttern und Omis selbstgebackenen Kuchen, und da stehen 15 Stück auf einem Büffet... ich muss sie immer ALLE probieren. Manchmal schleiche ich mich sogar bei Turnerfesten rein, obwohl ich gar niemand kenne, nur um an so ein Kuchenbüffet zu kommen. Danach ist mir dann leider immer schlecht.
Oder wenn ich bei zalando im Sale Winterstiefel für das nächste Jahr bestellen will, habe ich am Ende 7 Jeans, 5 Pullover, 10 Shirts und 2 Lederjacken im Warenkorb. Wenn ich die Rechnung dann sehe, wird mir immer ganz schlecht. Und die Winterstiefel hab ich auch vergessen.
Oder wenn ich gemütlich mit meiner Freundin ein Glas Wein trinken will... naja, ihr könnt’s Euch denken. Am nächsten Tag ist mir dann immer sooo schlecht.
Oder dann das mit den... Parfüms... schluchz... Entschuldigung, es geht gleich wieder...
Wir verstehen Dich, Aura. Lass Dir Zeit.
...also,... also ich hab halt schon ganz viele Parfüms, aber... ich will immer noch mehr, versteht ihr? Aber das ist ja eigentlich gar nicht das Problem...
Doch, Aura. Das ist ein Problem. Du musst es Dir nur eingestehen.
IST ES NICHT!!! DARUM GEHT’S JETZT JA AUCH GAR NICHT! ICH ERZÄHLE HIER! ALSO: ich hab da diesen neuen Duft, Une voix noire. Ich lernte ihn als trauriges 0,5-ml-Restpröbchen kennen. Wir hatten nur zwei Sprühstösschen zusammen. Aber diese zwei Sprühstösschen waren so perfekt, so intim, so magisch, er flüsterte mir mit seiner schwarzen Stimme so aufregende Sachen in die Nase, von schwarzweissen, rauchenden Jazzlegenden und von einer in Rum getränkten Gardenie, die ich bis dahin noch nicht kannte, die aber so brillant saftig und liebreizend betörend war, dass ich wusste, ich wollte ihn unbedingt wiederriechen!
Wir sabbern mit Dir, Aura.
Ich hab ihn zwei Tage später bestellt. Den ganzen Flakon. Direkt aus Frankreich. Am Anfang war alles wieder so zwischen uns, wie beim ersten Mal, so intim, als wäre er nur für mich da, er flüsterte täglich seine undeutliche Beschwörungsformel und wir hätten glücklich sein können. Aber nach vier Tagen langte mir das nicht mehr, ich wollte ihn verstehen, er sollte nicht flüstern, er sollte mir laut und deutlich sagen, was er zu sagen hatte, ich zwang ihn aus seinem Flakon auf meine Haut, mehr, noch mehr, wollte seinem Geheimnis, seiner Unbeschreiblichkeit auf die Spur kommen! Und dann wurde er das erste Mal laut, seine zornerfüllte Stimme liess die eben noch so liebliche Gardenie welken, verblühen, ääsig werden, viel zu süss und schwer und aufdringlich roch sie, und... mir wurde schlecht.
Wenn das Mass voll ist, läuft es über. Du musst ihn wieder gehen lassen, Aura.
Ja, das habe ich auch gedacht. Wenn man am Anfang einer Beziehung schon so streitet, hat das doch alles keinen Sinn, oder?
Wir nehmen ihn Dir ab, Aura, wir befreien Dich von dieser Last, gib ihn uns!
Moment, es geht ja noch weiter: Also wir haben uns dann jeder zurückgezogen und geschmollt. Und danach haben wir uns ausgesprochen, flüsternd. Er hat mir erklärt, dass seine Magie darin beruht, dass man ihn nicht beschreiben, nicht aussprechen kann und soll, nicht analysieren und nicht herausfordern. Dass man ihn nur geniessen kann, wenn man ihn mit seiner schwarzen Stimme wohlig flüstern lässt. Ich habe eingewilligt, dann haben wir uns ein Küsschen gegeben und jetzt ist alles wieder gut.
Du bist geheilt, Aura.
Ich weiss. Tschüss, ihr Luschen!
31 Antworten