Norne 2012

Version von 2012
Bertel
15.03.2013 - 10:49 Uhr
11
Sehr hilfreiche Rezension
10
Duft

Im Hochwald

"Norne" ist ein ganz erstaunlicher Duft, so wie Slumberhouse ein erstaunliches Haus und Josh ein aussergewöhnlicher Parfumeur ist.

Das Bild das "Norne" beschwört ist eines von "vom Nebel verklebten Nadeln, Flechten, Farnen und Moosen, von der nächtlichen Luft im weiten Raum unter dem hohen ehrfurchteinflößenden Baldachin des Tannenwaldes". Ja, hier regieren die ganz hohen Ziele, der größtmögliche Anspruch, der vollste Einsatz in jeder Hinsicht. Mittlerweile sind alle Slumberhouse-Düfte ausschließlich als Extraits zu bekommen, sowohl bei der Konzeption der Düfte als auch bei der Auswahl der Rohstoffe und Zutaten legt Josh höchste Maßstäbe an. Sagt er zumindest, und ich für meinen Teil empfinde das in jedem Molekül.

Wie Ergoproxy zutreffend anmerkt findet sich hier mindestens ein gesamter Wald geradezu Stifterschen Ausmaßes samt Farben und Gerüchen und Erde in jedem Tropfen. Ich habe in meiner Jugend viele wundervolle Stunden im Wald verbracht, in weiten Forsten wie auch in Bergwäldern, mit meinem Großvater sowie mit Freunden, tue dies auch jetzt gelegentlich noch - und ja, diesen Geruch der Nadeln, des Holzes, der Rinde, der Säfte und Harze, am Baum und am Boden wie auch in der Luft, all das erkenne ich wieder und verliere mich gern in Erinnerung und Empfindung, all das ist hier in seiner immensen Fülle bis zum Anschlag konzentriert enthalten, und auch Weihrauch begegnet uns nicht zu knapp. Es ist in essence dieser dunkle, dunkelgrün-nadlig-holzige Ton den ich ganz prototypisch sofort mit geschnittenem Holz und hohem dichtem Wald in Verbindung bringe.

Angeblich wurde kein isoliertes einzelnes ätherisches Öl verwendet, erst recht keine Synthetik, sondern eben nur die angesprochenen "100% pure forest absolutes", und ich bilde mir ein diese Qualität und Dichte, in Intensität und Fülle des Duftes mühelos erkennen zu können.

Ein eindrucksvoller, hervorragend runder und kompletter komplexer Duft von dem ich kaum die Nase lassen kann, immer wieder daran schnuppere und in mir Bilder und Empfindungen aufstehen lasse und den Duft mit vielen Facetten genieße. Andererseits: mir ist noch nicht klar, nicht benennbar, nicht erklärbar was für mich genau den Unterschied ausmacht ob ich NACH einem Duft riechen möchte oder lieber nur AN ihm, ob ich ihn also trage oer quasi als Duftöl nutze - ich weiß es zumeist ziemlich genau, kann es aber nicht wirklich exakt erklären und definieren. "Norne" genieße ich als wunderbaren Duft den zu tragen ich nicht auf die Idee käme. Bei diesem Duft ist der Grund hierfür wenigstens klar - mir fehlt eindeutig die Inspiration zur "Katharsis durch Selbstanbetung" die Slumberhouse als Motivation anruft. Meine Interessen zumindest liegen klar anderswo ;-)
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