Norne 2012

Version von 2012
StellaOscura
30.09.2013 - 07:53 Uhr
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Top Rezension

Der Alte Wald

Die selbstlose Palonera hat auch für mich die Schicksalsgöttin gespielt - und heute bin ich ihr gefolgt, mitten hinein in den dunklen Wald meiner Albträume.

Das hat so wunderbar gepasst im kalten Morgengrauen, an einem Tag, an dem ich mir selbst vorkomme wie eine der Nornen. Skuld vermutlich, die Schicksalsgöttin der Zukunft.

Eine Esche weiß ich,
heißt Yggdrasil,
Den hohen Baum
netzt weißer Nebel;
Davon kommt der Tau,
der in die Täler fällt.
Immergrün steht er
über Urds Brunnen.

Und so riecht Norne auch, wie ein uralter immergrüner Baum, zu seinen knorrigen Wurzeln heiliges Wasser und in seinen Zweigen die Flechten der Jahrtausende. Dunkel, mystisch, unheimlich. Lichtungen und tanzende Sonnenstrahlen, summende Bienen oder raschelndes Laub gibt es hier nicht. Dies ist ein anderer Wald.

Dies ist der Alte Wald. Erinnert ihr euch? Der im Herzen verdorbene Alte Wald, der die Hobbits auf dem Weg ins Abenteuer beinahe erdrückt. Er flüstert, er nimmt ihnen die Luft. Sein bösartiger Zauber ergreift sie und will das Leben aus ihnen herauspressen. Hilfe! Rettet sie!

Und dann kommt Hilfe. Tom Bombadil mit seinen lächelnden Augen und den gelben Stiefeln? Nein. Die Erinnerung an einen freundlicheren Duft, die noch in meinem Schal hängt. Ein Hauch von Sonnenschein. Das tut gut, das wärmt mich und befreit.

"Norne" ist faszinierend, und er ist schwer und unheimlich und dunkel. Erdrückend. Und eben weil es deshalb gleichzeitig untragbar und so authentisch sagenhaft ist, verzichte ich auf jede weitere Art von Bewertung.
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