11.12.2016 - 14:08 Uhr
Meggi
1019 Rezensionen
Meggi
Top Rezension
29
Ausgangspunkt statt Ruhekissen
Der weiße Tipp-Ex-Weihrauch des Auftakts ist derart hell, luftig und klar sowie eine Spur zitrisch im Auftrag, dass die Angelegenheit das Grünlich-Tundraeske streift. Da klappern beinahe die Zähne! Ein Beitrag von Gewürz ist plausibel, auf Koriander wäre ich von allein freilich nicht gekommen. Gucken wir mal weiter: Petitgrain? Den orangigen Teil bemerke ich überhaupt nicht und den gestrüppigen allenfalls mit ordentlich Phantasie. Erst nach rund zehn Minuten könnte ich mir was Orangiges vorstellen. Eine Idee dunkelmilder, sogar sacht pritzelnder Zitrus-Frucht im Hintergrund, die den hellen Rauch ganz köstlich ergänzt – Citral? Binnen einer Viertelstunde dringt zudem wie ein Widerpart ein Klecks Standard-Tauer-Gummi durch. Ich bin gespannt, was daraus wird.
Was Originelles! Der Duft wird auf diese Weise quasi im Durchschnitt einen Zacken dunkler. Will heißen: Die beiden Aromen verschmelzen nicht, wie Riechen nahe der Haut zweifelsfrei offenbart. Nur mit etwas Distanz mischen sich die Gerüche zu einer herberen Hell-Weihrauch-Note.
Darunter befindet sich allerdings noch was anderes Dunkles. Spontan hätte ich auf Patchouli an der Grenze zum Schokoladigen getippt, bin davon nach kurzer Zeit aber wieder weg und und denke stattdessen an - Kokos? Für mich ein Kunstholz-Indiz. Aha, die „trockenen Hölzer“ kommen aus zig Ecken…
Das ist alles ebenso transparent wie abwechslungsreich. Sehr gelungen. Das Generalthema „Heller Weihrauch“ wird nämlich keineswegs zum Ruhekissen, sondern zum Ausgangspunkt eines Waberns, welches Tauer-Bitter-Gummi, cremige und hintergründig-zitrische Aspekte und ein unterhaltsames Kasperletheater von vielerlei Holz mit einschließt. Und dieses Changieren tritt halt an die Stelle eines Duftverlaufs.
Nach acht, neun Stunden geht es dem Ende zu. Laaaaangsam. Und ohne, dass sich der Duft gravierend ändert. Er wird ab dem späteren Nachmittags einfach immer leiser, hält jedoch gut wahrnehmbar problemlos bis weit in den Abend hinein - heller, zitrischer Weihrauch bis zuletzt, wenngleich nunmehr sehr still.
„Extreme“ finde ich an diesem Duft im Gegensatz zu manchen Vor-Kommentatoren indes ziemlich wenig. Sowohl von den Zutaten als auch vom Ausmaß ihrer Zuspitzung und allemal in puncto Lautstärke gibt es da ganz andere Kandidaten. Erinnert sei etwa an das strenger Sakrale im Cardinal oder die herb-fahle Holznote aus Kyoto; deren jeweilige Intensität erreicht Incense Extrême nicht. Selbst die „Hausmarke“ - das Tauer-Gummi – bleibt hinter schon Erlebtem deutlich zurück, ich denke konkret an Lonestar Memories.
Lediglich die Haltbarkeit lässt sich, Stille hin oder her, als außerordentlich bezeichnen; mit dem Begriff „Extreme“ tue ich mich diesbezüglich trotzdem schwer. Buchen wir den Namenszusatz also womöglich als kleines Augenzwinkern ab und freuen uns an einem gelungenen, stabilen, hochwertigen Im-wesentlichen-Weihrauchduft, der von A bis Z hält, was er verspricht und (ich setze „extreme“-verneinenderweise noch einen drauf!) sogar im Büro eine gute Figur macht.
Ich bedanke mich bei Yatagan für die Probe.
Was Originelles! Der Duft wird auf diese Weise quasi im Durchschnitt einen Zacken dunkler. Will heißen: Die beiden Aromen verschmelzen nicht, wie Riechen nahe der Haut zweifelsfrei offenbart. Nur mit etwas Distanz mischen sich die Gerüche zu einer herberen Hell-Weihrauch-Note.
Darunter befindet sich allerdings noch was anderes Dunkles. Spontan hätte ich auf Patchouli an der Grenze zum Schokoladigen getippt, bin davon nach kurzer Zeit aber wieder weg und und denke stattdessen an - Kokos? Für mich ein Kunstholz-Indiz. Aha, die „trockenen Hölzer“ kommen aus zig Ecken…
Das ist alles ebenso transparent wie abwechslungsreich. Sehr gelungen. Das Generalthema „Heller Weihrauch“ wird nämlich keineswegs zum Ruhekissen, sondern zum Ausgangspunkt eines Waberns, welches Tauer-Bitter-Gummi, cremige und hintergründig-zitrische Aspekte und ein unterhaltsames Kasperletheater von vielerlei Holz mit einschließt. Und dieses Changieren tritt halt an die Stelle eines Duftverlaufs.
Nach acht, neun Stunden geht es dem Ende zu. Laaaaangsam. Und ohne, dass sich der Duft gravierend ändert. Er wird ab dem späteren Nachmittags einfach immer leiser, hält jedoch gut wahrnehmbar problemlos bis weit in den Abend hinein - heller, zitrischer Weihrauch bis zuletzt, wenngleich nunmehr sehr still.
„Extreme“ finde ich an diesem Duft im Gegensatz zu manchen Vor-Kommentatoren indes ziemlich wenig. Sowohl von den Zutaten als auch vom Ausmaß ihrer Zuspitzung und allemal in puncto Lautstärke gibt es da ganz andere Kandidaten. Erinnert sei etwa an das strenger Sakrale im Cardinal oder die herb-fahle Holznote aus Kyoto; deren jeweilige Intensität erreicht Incense Extrême nicht. Selbst die „Hausmarke“ - das Tauer-Gummi – bleibt hinter schon Erlebtem deutlich zurück, ich denke konkret an Lonestar Memories.
Lediglich die Haltbarkeit lässt sich, Stille hin oder her, als außerordentlich bezeichnen; mit dem Begriff „Extreme“ tue ich mich diesbezüglich trotzdem schwer. Buchen wir den Namenszusatz also womöglich als kleines Augenzwinkern ab und freuen uns an einem gelungenen, stabilen, hochwertigen Im-wesentlichen-Weihrauchduft, der von A bis Z hält, was er verspricht und (ich setze „extreme“-verneinenderweise noch einen drauf!) sogar im Büro eine gute Figur macht.
Ich bedanke mich bei Yatagan für die Probe.
17 Antworten