Ekaekto
Top Rezension
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Ich trau mich nicht...
Ich trau mich nich’!
Ich trau mich nich’!
Tut mir leid!
Ich trau mich nich’!
Zumindest nicht zur Zeit...
Aber vielleicht nächstes Mal.
So singt also Bodo Wartke. Und ich hab mich auch sehr lange nicht getraut einen Kommentar zu schreiben - Duftnoten beschreiben, einen hilfreichen Kommentar verfassen und nicht Etwas mit dem sowieso keiner etwas anfangen kann. Puh, ob ich das kann.
Egal! Ich trau mich jetzt!
Denn dieser schöne Sommer - quietschgrüne - eigentlich eher unisex als rein feminine - Duft hat es wirklich nicht verdient unkommentiert zu bleiben.
Leider ist von der Haltbarkeit und Sillage auch bei den Sommerwässerchen einzuordnen, da er aber einen Preis von 20€/100ml hat, kann man gerne häufiger und großzügig nachsprühen. Sillage ist sehr hautnah, dass wenn man nicht mehrfach sprüht (ich sprühe alle meine Parfums tendenziell 1-3x) die Mitmenschen teilweise auch wenn sie in der nächsten Nähe sind (also Umarmungsnähe) gar nicht mitbekommen dass man überhaupt parfümiert ist. Im Sommer mit luftiger Bekleidung wird das mit der Sillage bestimmt ein bisschen besser. Die Haltbarkeit liegt bei mir bei ca. 4 Stunden, ist in Ordnung, ein kleiner Taschenzerstäuber zum mitnehmen lohnt sich aber dennoch.
Und nun, ja das Wichtige, wie riecht denn der überhaupt?
Fuji Green Tea startet knallgrün und zitrisch, fast so als würde man in eine unreife Limette beißen. Kurz ziehen sich die Speicheldrüsen zusammen. Aber nur die ersten Paar Sekunden, danach kommt zu dem zitrischen Auftakt eine grasige Note - der Grüntee fängt an zu wirken.
Das Grasige des Tees verliert sich dann auch bald, genauso wie die stechende Note der Zitrone. Zurück bleibt für die nächste Zeit ein Grüntee mit Zitrone und Jasmin, leicht aquatisch. Der aquatische und leicht blumige Touch führt auch dazu, dass man nicht das Gefühl bekommt, man hätte sich einfach Eau de Teekanne aufgesprüht. Mit der Zeit wird es noch blumiger und etwas weniger quietschig-zitrisch, der Grüntee bleibt aber im gesamten Duftverlauf vorhanden und verleiht die Frische, die ein heißer Sommertag benötigt. Der Duftverlauf selber hat für mich keine erkennbaren Kanten, aber im Hochsommer kann ich sowieso keine unerwarteten Duftwendungen gebrauchen, sonst wird mir vor Hitze und Schreck noch schlecht. Dennoch ist er nicht uninteressant, abseits vom aktuell so beliebten Gourmand-Trend, der sich teilweise bis in die Sommerdüfte zieht.
Ich finde den durchaus auch von Männern tragbar, und hätte ihn eher in die unisex-Kategorie als in die reine Frauenecke sortiert. Natürlich verleihen die Blumen eine gewisse Femininität, aber nicht soviel, dass er für Männer untragbar würde. Er ist sowieso gefällig, und meiner Meinung nach auch ziemlich ohne Altersbeschränkung in jegliche Richtung.
Etwas das vielleicht noch etwas amüsant und interessant zu erwähnen ist, ist die Art und Weise wie ich persönlich dieses Eau de Cologne außerhalb vom Sommer nutze. Genauso wie unsere Omas, Mütter und Tanten das 4711 Echt Kölnisch Wasser als eine Art Kopfschmerz- und Zipperlein-Heilmittel. So funktioniert für mich der Fuji Green Tea, in geringen Dosen angewandt, macht mich wach, lindert Kopfschmerzen, und so weiter.
Bodo Wartkes Lied nimmt also keine Wendung, er traut sich nicht - egal in welcher Lebenslage. Schade für ihn, denn so sagte schon Teddy Roosevelt: "Es ist besser, Großes zu wagen und prächtige Triumphe zu sammeln, auch wenn man auf dem Weg dahin manche Niederlage einstecken muss, als sich unter die armen Teufel zu reihen, die weder von Freude noch Leid wissen, weil sie in dem grauen Zwielicht leben, das weder Sieg noch Niederlage kennt." Ich habe mich jetzt einfach mal getraut, und das fühlt sich gut an - fast so gut wie ein, zwei Sprüher Fuji Green Tea.