06.12.2021 - 08:24 Uhr
TomThumb
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TomThumb
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Venezianische Waren III: Der Sattel Liberty
Das kleine, traditionelle Lokal begrüßt mich mit einem gewürzschweren, warmen Duft. Das blasse Licht der Vormittagssonne scheint durch die milchigen Fenster. Über Venedig liegt ein geräuschloser Frühlingsdunst. An einem der hellen Eichenholztische sitzt ein älterer, italienischer Herr; rustikal gekleidet mit dichtem, dunklen Schnurrbart. Er winkt mich zu sich.
"Sie habe ich gestern doch auf dem Gestüt außerhalb der Stadt gesehen." - "Ja, das stimmt. Ich war zur Besichtigung dort." Wir kommen ins belebte Gespräch. Ob ich ein Pferd hätte? Nein, aber meine Freundin. Ob er mich für ein besonderes Geschenk begeistern könne? Ja, um was es sich handeln würde, frage ich zurück. "Ich dachte nur gerade an den Sportsattel meiner verstorbenen Frau. Der schönste, den Sie je gesehen haben. Sie sind mir sehr sympathisch und ich möchte, dass er in gute Hände kommt."
Zur Mittagszeit treffe ich in seinem kleinen Landhäuschen ein und nehme im Wohnzimmer Platz. Auf dem Tisch liegt, auf einem kunstvollen Seidentuch, der unglaublich schöne Sattel. Helles Veloursleder und nussfarbenes Glattleder wurden kontrastierend verwendet und mit zierlichen, floralgeprägten Silbernieten verziert. Kleine, reflektierende Perlen bilden stimmungsvolle Schlangenmuster.
Was mich jedoch am meisten verzaubert, ist der wunderbare, tiefe Duft in jenem Raum. Der Sattel strömt den einzigartigen, urkräftigen Duft von rauem Leder aus. Streng und doch weich-animalisch. Aus der anliegenden Küche dringt würziger Safrandampf, der jede Strenge sofort betäubt und alles farbenfroh untermalt. Die alkoholisch-fruchtige Schärfe, welche mir aus dem Branntweinglas vor mir in die Nase steigt, kommt sanft hinzu. Der Lederduft wandelt sich zu dunkel-herben Noten von Zartbitterschokolade und trockenem Patchouli.
Voller Dankbarkeit nehme ich den Sattel am späten Abend mit und verlasse das Haus meines neuen Freundes.
"Sie habe ich gestern doch auf dem Gestüt außerhalb der Stadt gesehen." - "Ja, das stimmt. Ich war zur Besichtigung dort." Wir kommen ins belebte Gespräch. Ob ich ein Pferd hätte? Nein, aber meine Freundin. Ob er mich für ein besonderes Geschenk begeistern könne? Ja, um was es sich handeln würde, frage ich zurück. "Ich dachte nur gerade an den Sportsattel meiner verstorbenen Frau. Der schönste, den Sie je gesehen haben. Sie sind mir sehr sympathisch und ich möchte, dass er in gute Hände kommt."
Zur Mittagszeit treffe ich in seinem kleinen Landhäuschen ein und nehme im Wohnzimmer Platz. Auf dem Tisch liegt, auf einem kunstvollen Seidentuch, der unglaublich schöne Sattel. Helles Veloursleder und nussfarbenes Glattleder wurden kontrastierend verwendet und mit zierlichen, floralgeprägten Silbernieten verziert. Kleine, reflektierende Perlen bilden stimmungsvolle Schlangenmuster.
Was mich jedoch am meisten verzaubert, ist der wunderbare, tiefe Duft in jenem Raum. Der Sattel strömt den einzigartigen, urkräftigen Duft von rauem Leder aus. Streng und doch weich-animalisch. Aus der anliegenden Küche dringt würziger Safrandampf, der jede Strenge sofort betäubt und alles farbenfroh untermalt. Die alkoholisch-fruchtige Schärfe, welche mir aus dem Branntweinglas vor mir in die Nase steigt, kommt sanft hinzu. Der Lederduft wandelt sich zu dunkel-herben Noten von Zartbitterschokolade und trockenem Patchouli.
Voller Dankbarkeit nehme ich den Sattel am späten Abend mit und verlasse das Haus meines neuen Freundes.
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