09.11.2018 - 04:48 Uhr
Torfdoen
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Torfdoen
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18
In der Kampfzone
Im Frittierkorb lagen etliche Knollen und Wurzeln und brutzelten vor sich hin.
„Irisbutter macht einen schlanken Fuß“, sagte er mir und tauchte den Korb in das brodelnde Öl.
Um uns herum kokelten Autoreifen und sorgten für eine diffuse Atmosphäre.
Er hielt mir eine Dose Lackfarbe vors Gesicht: „Mal probieren?“
Ein Totenkopfetikett zierte den Behälter, schon immer ein Zeichen für Kenner.
Ich genehmigte mir einen Schluck. Fruchtig.
„Wie lange lebt ihr schon hier draußen auf dem Schrottplatz?“
Aus seiner großen Manteltasche nahm er ein kunstvoll gefertigtes, kleines Kästchen mit
Tabak und Papier.
„Uns gibt es schon eine Ewigkeit. Außenseitergemeinschaften existieren im Prinzip, seitdem es die Menschheit gibt. Wir sind nicht totzukriegen.“
Wir rauchten.
„Und Du schreibst etwas für einen Parfümblog?“
„Ja, irgendwie bin ich da hängen geblieben.“
„Find' ich gut.“
Er hielt mir ein kleines, kunstvoll gefertigtes Döschen entgegen.
„Das ist eine selbstgemachte Creme, probier mal.“
Sie war sanft und roch etwas stechend nach einem Wundbalsam. Ich massierte mir damit das Gesicht.
„Das ist hightech“, sagte er lächelnd.
„Oh, darf ich auch mal?“ Ein Typ mit Aktentasche und Anzug kam herangelaufen und schmierte sich etwas davon ins Gesicht.
„Wie passt das ins Bild der Warriors? Wollt ihr nicht knallhart rüberkommen?“
„Keiner von uns will irgendwie rüberkommen.“
„Also keine martialischen Männerfantasien?“
„Ist es nicht am allerhärtesten, sich seine Unvollkommenheit einzugestehen?“
Ich grübelte.
„Es ist eigentlich ganz einfach“, sagte er „ich und du haben ein Bild von mir. Beides stimmt.“
Er lachte hustend und spuckte auf den Boden.
Dann nahm er seine Zigarette zwischen die Mundwinkel und schaute nach den frittierten Röllchen.
„Alles, was wir wollen, ist anders sein dürfen. Ohne Angst.“
Ich nahm noch einen Schluck aus der Farbdose. Ich kapierte nicht ganz, was er damit meinte.
„Ihr seid eine bunte Truppe, das muss man sagen. Abgesehen von den Hygienebedingungen, scheint mir hier ein recht friedvolles Miteinander.“
„Oh, wir haben eine Biokompostanlage, die ist absolut geruchsarm. Ansonsten reib' dich mit etwas geschmolzenem Autoreifen ein. Das schützt auch vor UV-Strahlung. Purer Luxus.“
„Meinst du, ich kann mal ein paar Tage bei euch bleiben, um mir anzuschauen, wie ihr das hier macht?“
„Das ist deine Entscheidung. Ich denke, es gibt niemanden der etwas dagegen hat. Schau Dir alles in Ruhe an.“
Er legte die frittierten Knollen auf unsere Teller und schmeckte mit etwas Zitronensaft ab.
Ich biss mit Genuß in eines der Röllchen. Es schmeckte fad.
Ich behielt diesen Eindruck für mich.
„Irisbutter macht einen schlanken Fuß“, sagte er mir und tauchte den Korb in das brodelnde Öl.
Um uns herum kokelten Autoreifen und sorgten für eine diffuse Atmosphäre.
Er hielt mir eine Dose Lackfarbe vors Gesicht: „Mal probieren?“
Ein Totenkopfetikett zierte den Behälter, schon immer ein Zeichen für Kenner.
Ich genehmigte mir einen Schluck. Fruchtig.
„Wie lange lebt ihr schon hier draußen auf dem Schrottplatz?“
Aus seiner großen Manteltasche nahm er ein kunstvoll gefertigtes, kleines Kästchen mit
Tabak und Papier.
„Uns gibt es schon eine Ewigkeit. Außenseitergemeinschaften existieren im Prinzip, seitdem es die Menschheit gibt. Wir sind nicht totzukriegen.“
Wir rauchten.
„Und Du schreibst etwas für einen Parfümblog?“
„Ja, irgendwie bin ich da hängen geblieben.“
„Find' ich gut.“
Er hielt mir ein kleines, kunstvoll gefertigtes Döschen entgegen.
„Das ist eine selbstgemachte Creme, probier mal.“
Sie war sanft und roch etwas stechend nach einem Wundbalsam. Ich massierte mir damit das Gesicht.
„Das ist hightech“, sagte er lächelnd.
„Oh, darf ich auch mal?“ Ein Typ mit Aktentasche und Anzug kam herangelaufen und schmierte sich etwas davon ins Gesicht.
„Wie passt das ins Bild der Warriors? Wollt ihr nicht knallhart rüberkommen?“
„Keiner von uns will irgendwie rüberkommen.“
„Also keine martialischen Männerfantasien?“
„Ist es nicht am allerhärtesten, sich seine Unvollkommenheit einzugestehen?“
Ich grübelte.
„Es ist eigentlich ganz einfach“, sagte er „ich und du haben ein Bild von mir. Beides stimmt.“
Er lachte hustend und spuckte auf den Boden.
Dann nahm er seine Zigarette zwischen die Mundwinkel und schaute nach den frittierten Röllchen.
„Alles, was wir wollen, ist anders sein dürfen. Ohne Angst.“
Ich nahm noch einen Schluck aus der Farbdose. Ich kapierte nicht ganz, was er damit meinte.
„Ihr seid eine bunte Truppe, das muss man sagen. Abgesehen von den Hygienebedingungen, scheint mir hier ein recht friedvolles Miteinander.“
„Oh, wir haben eine Biokompostanlage, die ist absolut geruchsarm. Ansonsten reib' dich mit etwas geschmolzenem Autoreifen ein. Das schützt auch vor UV-Strahlung. Purer Luxus.“
„Meinst du, ich kann mal ein paar Tage bei euch bleiben, um mir anzuschauen, wie ihr das hier macht?“
„Das ist deine Entscheidung. Ich denke, es gibt niemanden der etwas dagegen hat. Schau Dir alles in Ruhe an.“
Er legte die frittierten Knollen auf unsere Teller und schmeckte mit etwas Zitronensaft ab.
Ich biss mit Genuß in eines der Röllchen. Es schmeckte fad.
Ich behielt diesen Eindruck für mich.
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