19.08.2017 - 09:50 Uhr
First
224 Rezensionen
First
Top Rezension
25
Tusch! Die Goldene Himbeere für den am schlechtesten zu handhabenden Flakon der Parfumgeschichte!
Es grenzt an ein Wunder, dass ich Angel Étoile des Rêves überhaupt getestet habe.
Steht Angel als Inbegriff einer stechend-künstlichen Zumutung doch als einer der wenigen überhaupt auf meiner "Niemals"-Liste.
Dennoch, ich wählte Angel Étoile des Rêves selbst aus einer Auswahl von Abfüllungen im Tauschspiel aus. Die Auswahl war begrenzt und für die letzte Abfüllung waren nur noch welche da, die ich schon kannte oder voraussichtlich auch nicht mögen würde. In dem Moment, in dem die Wahl auf ihn fiel, bereute ich es sogar schon, hatte ich mich doch nur deshalb verleiten lassen, weil ich gerade von Muglers Aura so begeistert war. Wie konnte ich! Ein Angel-Flanker!
Und dann habe ich ihn getestet:
Wie üblich bei Mugler-Düften, fällt es mir schwer, das, was ich rieche, zu benennen. Die Komponenten kommen mir bekannt vor, aber dann irgendwie doch nicht, als seien sie verfremdet, positiver ausgedrückt, verzaubert.
So beginnt auch Angel Étoile des Rêves mit einer herben, fruchtigen Frische, die mich im ersten Moment weniger an Bergamotte als an Cassis erinnert, aber das trifft es dann doch nicht hundertprozentig. Unmittelbar folgend mischt sich schon eine etwas harzige, würzige Note dazu, die sogar einen Hauch animalisch anmutet. Ich meine da etwas Tabak ausmachen zu können, Benzoe und einen Hauch von Opoponax. All diese - vermeintlichen - Bestandteile schwingen sehr fein abgestimmt miteinander, flirren quasi, mal erscheint der eine, mal der andere. Nach und nach mischt sich dezent eine weiche Patchouli-Fläche dazu, leicht süßlich wird es nun, zunehmend weicher und wärmer. Immernoch flirrt der Duft wie Spiegelungen einer Fata Morgana. Ab und zu bekommt das Ganze nun in der Tat einen Touch von Schokolade.
Meine Mutter meinte spontan, es rieche wie an dem Stand des Bonbonkochers, der manchmal bei uns am Hauptbahnhof steht und der verschiedenste Bonbons kocht, welche mit Gewürzen, welche mit Früchten, welche mit Lakritz und welche mit Schokogeschmack.
Der angegebene Moschus ist sehr dezent und für mich kaum wahrzunehmen. Auch meine ich immernoch einen Hauch Opoponax zu erkennen und etwas, das einen harzigen, animalisch-schweißigen Anklang hat, nur ganz wenig, keinesfalls störend, sondern sehr gut verwoben. Vielleicht etwas Kardamom? So entsteht ein Gesamteinduck eines sehr vielschichtigen, interessanten und doch wohltuenden Flairs, in das ich mich wohlig fallenlassen kann, ohne mich gleichzeitig zu langweilen. Erst nach einigen Stunden kommt Angel Étoile des Rêves mehr und mehr zu Ruhe auf einer wundervoll herb-harmonischen Basis aus Tonka, Patchouli und Vanille und vielleicht minimal Sandelholz, auf der ab und zu Reste anderer Komponenten hervorblitzen.
Angel Étoile des Rêves hält enorm lange. Auf der Haut rieche ich ihn noch nach 12 und mehr Stunden. Auf Kleidung nehme ich ihn noch mehrere Tage später deutlich wahr.
Die Duftintensität ist stark, die Sillage auch. Mir ist aufgefallen, dass er sich bei warmem, nassen Wetter am allerschönsten entfaltet.
Bleibt der Flakon. Ich habe mir einen gekauft, nachdem ich sah, dass dieser Duft von 2016 limitiert ist und vermutlich nicht mehr allzu lange zu bekommen sein wird.
Der Flakon ist eine Enttäuschung und macht seinem Inhalt keine Ehre. Es ist zwar recht schön und aus schwerem, rauchblauem Glas gestaltet, aber anders als auf dem Foto, steht er nicht aufrecht, sondern schräg, denn die abgeflachte Standfläche am Boden ist nicht genau gegenüber dem Sprühkopf. Der Sprühkopf selbst ist drehbar, eine Position ist "auf" und eine "zu". An sich ist das begrüßenswert, damit nichts von dem Duft über den Sprühballon verdunsten kann. Nun dreht sich der Sprühkopf aber sehr leicht und zu allem Überfluss kann man ihn auch noch ein Stückchen weiter drehen, um den Flakon, der eine Refill-Funktion hat, ganz zu öffnen.
Wenn ich mich nun einsprühen will, drehe ich von "zu" auf "auf". Nun möchte ich sprühen. Dafür brauche ich aber beide Hände, denn ich muss gleichzeitig den Ballon drücken, den Flakon halten, der eigentlich für eine Hand zu groß ist, und aufpassen, dass sich der Sprühkopf beim Drücken nicht wieder zudreht oder gar in die andere Richtung, sich völlig abdreht und sich vom Flakon trennt.
Wenn ich beide Hände brauche, um aus dem Flakon zu sprühen, kann ich eigentlich ausschließlich hinters Ohr sprühen. An meine Handgelenke oder Unterarme komme ich nicht heran. Ich selbst sprühe am liebsten ins Dekolleté, aber dafür müsste ich meine Kleidung anheben. Offensichtlich habe ich ein paar Arme und Hände zu wenig.
Der Versuch, den Flakon in die richtige Höhe zu stellen, mich dann davor zu setzen und ihn mit einer Hand zu betätigen, scheitert daran, dass er schräge steht und natürlich ebenso schräge sprüht.
Da ich leider nicht so viele Arme wie die Göttin Kali habe, werde ich mir wohl immer etwas in einen Taschenzerstäuber abfüllen. Das zumindest ist einfach, da man ja den Sprühkopf abschrauben kann. Und schließlich kommt es letztlich auf den Inhalt an und der ist schlicht Spitzenklasse.
Ich finde Angel Étoile des Rêves mindestens genauso gut wie Muglers neuen Aura.
Ich. Einen Angel-Flanker!
Steht Angel als Inbegriff einer stechend-künstlichen Zumutung doch als einer der wenigen überhaupt auf meiner "Niemals"-Liste.
Dennoch, ich wählte Angel Étoile des Rêves selbst aus einer Auswahl von Abfüllungen im Tauschspiel aus. Die Auswahl war begrenzt und für die letzte Abfüllung waren nur noch welche da, die ich schon kannte oder voraussichtlich auch nicht mögen würde. In dem Moment, in dem die Wahl auf ihn fiel, bereute ich es sogar schon, hatte ich mich doch nur deshalb verleiten lassen, weil ich gerade von Muglers Aura so begeistert war. Wie konnte ich! Ein Angel-Flanker!
Und dann habe ich ihn getestet:
Wie üblich bei Mugler-Düften, fällt es mir schwer, das, was ich rieche, zu benennen. Die Komponenten kommen mir bekannt vor, aber dann irgendwie doch nicht, als seien sie verfremdet, positiver ausgedrückt, verzaubert.
So beginnt auch Angel Étoile des Rêves mit einer herben, fruchtigen Frische, die mich im ersten Moment weniger an Bergamotte als an Cassis erinnert, aber das trifft es dann doch nicht hundertprozentig. Unmittelbar folgend mischt sich schon eine etwas harzige, würzige Note dazu, die sogar einen Hauch animalisch anmutet. Ich meine da etwas Tabak ausmachen zu können, Benzoe und einen Hauch von Opoponax. All diese - vermeintlichen - Bestandteile schwingen sehr fein abgestimmt miteinander, flirren quasi, mal erscheint der eine, mal der andere. Nach und nach mischt sich dezent eine weiche Patchouli-Fläche dazu, leicht süßlich wird es nun, zunehmend weicher und wärmer. Immernoch flirrt der Duft wie Spiegelungen einer Fata Morgana. Ab und zu bekommt das Ganze nun in der Tat einen Touch von Schokolade.
Meine Mutter meinte spontan, es rieche wie an dem Stand des Bonbonkochers, der manchmal bei uns am Hauptbahnhof steht und der verschiedenste Bonbons kocht, welche mit Gewürzen, welche mit Früchten, welche mit Lakritz und welche mit Schokogeschmack.
Der angegebene Moschus ist sehr dezent und für mich kaum wahrzunehmen. Auch meine ich immernoch einen Hauch Opoponax zu erkennen und etwas, das einen harzigen, animalisch-schweißigen Anklang hat, nur ganz wenig, keinesfalls störend, sondern sehr gut verwoben. Vielleicht etwas Kardamom? So entsteht ein Gesamteinduck eines sehr vielschichtigen, interessanten und doch wohltuenden Flairs, in das ich mich wohlig fallenlassen kann, ohne mich gleichzeitig zu langweilen. Erst nach einigen Stunden kommt Angel Étoile des Rêves mehr und mehr zu Ruhe auf einer wundervoll herb-harmonischen Basis aus Tonka, Patchouli und Vanille und vielleicht minimal Sandelholz, auf der ab und zu Reste anderer Komponenten hervorblitzen.
Angel Étoile des Rêves hält enorm lange. Auf der Haut rieche ich ihn noch nach 12 und mehr Stunden. Auf Kleidung nehme ich ihn noch mehrere Tage später deutlich wahr.
Die Duftintensität ist stark, die Sillage auch. Mir ist aufgefallen, dass er sich bei warmem, nassen Wetter am allerschönsten entfaltet.
Bleibt der Flakon. Ich habe mir einen gekauft, nachdem ich sah, dass dieser Duft von 2016 limitiert ist und vermutlich nicht mehr allzu lange zu bekommen sein wird.
Der Flakon ist eine Enttäuschung und macht seinem Inhalt keine Ehre. Es ist zwar recht schön und aus schwerem, rauchblauem Glas gestaltet, aber anders als auf dem Foto, steht er nicht aufrecht, sondern schräg, denn die abgeflachte Standfläche am Boden ist nicht genau gegenüber dem Sprühkopf. Der Sprühkopf selbst ist drehbar, eine Position ist "auf" und eine "zu". An sich ist das begrüßenswert, damit nichts von dem Duft über den Sprühballon verdunsten kann. Nun dreht sich der Sprühkopf aber sehr leicht und zu allem Überfluss kann man ihn auch noch ein Stückchen weiter drehen, um den Flakon, der eine Refill-Funktion hat, ganz zu öffnen.
Wenn ich mich nun einsprühen will, drehe ich von "zu" auf "auf". Nun möchte ich sprühen. Dafür brauche ich aber beide Hände, denn ich muss gleichzeitig den Ballon drücken, den Flakon halten, der eigentlich für eine Hand zu groß ist, und aufpassen, dass sich der Sprühkopf beim Drücken nicht wieder zudreht oder gar in die andere Richtung, sich völlig abdreht und sich vom Flakon trennt.
Wenn ich beide Hände brauche, um aus dem Flakon zu sprühen, kann ich eigentlich ausschließlich hinters Ohr sprühen. An meine Handgelenke oder Unterarme komme ich nicht heran. Ich selbst sprühe am liebsten ins Dekolleté, aber dafür müsste ich meine Kleidung anheben. Offensichtlich habe ich ein paar Arme und Hände zu wenig.
Der Versuch, den Flakon in die richtige Höhe zu stellen, mich dann davor zu setzen und ihn mit einer Hand zu betätigen, scheitert daran, dass er schräge steht und natürlich ebenso schräge sprüht.
Da ich leider nicht so viele Arme wie die Göttin Kali habe, werde ich mir wohl immer etwas in einen Taschenzerstäuber abfüllen. Das zumindest ist einfach, da man ja den Sprühkopf abschrauben kann. Und schließlich kommt es letztlich auf den Inhalt an und der ist schlicht Spitzenklasse.
Ich finde Angel Étoile des Rêves mindestens genauso gut wie Muglers neuen Aura.
Ich. Einen Angel-Flanker!
8 Antworten