01.04.2018 - 10:22 Uhr
FrauLohse
68 Rezensionen
FrauLohse
Top Rezension
59
Game over oder der unmögliche Duft.
Neulich im Douglas. Fachsimpelnd darüber, warum es den neuen Knot immer noch nicht vor Ort zu testen gibt, wird mein Blick in der hintersten, finstersten Ecke des sonst so gut ausgeleuchteten Geschäftes von mir bekannten Flakons abgelenkt. Kurz vor der Personaltür, hinten links. So einen Platz bucht in der Zeitung kein Mensch. Schon seltsam.
Oh bitte, einmal den Black Orchid aufsprühen. Gerne. Sprüh, fächel, fächel. Pokal asalike wird mir das Papier überreicht. Ich grinse verlegen und nehme es mit geschlossener Nase an. Denn das, was bei fächel, fächel zu mir rüberwehte, war der finsteren Ecke würdig. Muffig, erdig, rauchig, kellerig. Oder anders. "Hapüh!" Nachdem ich so tue, als ob ich an dem Streifen rieche, durch den Mund atmend, aus Angst per Tröpfcheninfektion mit der Zombieapokalypse angesteckt zu werden, bekomme ich zu hören "Der muss an die Haut." Entschlossen drücke ich der sympathischen Douglette das Stinkepapier zurück in die Hand und schreie fast erschrocken auf "Der muss mal gar nichts!" Wir einigen uns darauf, mich mit Soleil Blanc einzudieseln und ich gehe vermeintlich glücklich, nicht ohne noch die Warnung an die Frau zu bekommen, dass die Meisten zum Kauf wieder kommen, auch trotz des Gigapreises. (Vom Soleil, versteht sich.)
Aber der Teufel wäre nicht der Teufel, wenn es dabei geblieben wäre. Während ich mit Soleil Blanc den Tag aussitze, schweifen meine Gedanken immer wieder zu ihm zurück, zu dem unmöglichen Duft. Ich lese hier nach und überlege. Soleil Blanc weint leise vor sich hin, ist sie es nicht gewohnt, so wenig Beachtung zu finden. Ich schalte mich selbst "Das ist doch jetzt nicht dein Ernst, Frau Lohse. Jetzt spinnst du total" Ich befürchte, irgendeine Duftnote hat sich doch eingeschlichen bei mir, auch wenn ich dachte, meine Nase war gesichert wie Fort Knox. Vorne schön abschließen und dann die Kellertür auflassen. Sowas kann ich. Gut.
Ein paar Tage später erreicht mich der Duftbrief einer sehr lieben Parfuma. Black Orchid lächelt mich berechnend an, als Zugabe. Zufall? Ich glaube nicht an Zufälle. Das ist Arglist. Eindeutig. Zu Hause mit Dusche gewappnet traue ich mich an den Hauttest. Oh.oh. Knirschend gebe ich zu, der muss wirklich an die Haut. Oh. Pröbchen schnell weiter gereicht.
Aber es war, als wäre ich verliebt in den ungeeignetesten Typen und könnte es vor mir selbst nicht zugeben. Ständig dachte ich an den unmöglichen Duft. Das war mir schon lange nicht mehr passiert. Wie ferngesteuert musste ein Restflakon einziehen. 4 Tage Dauertragen später stelle ich fest, der Duft und ich, wir gehören zusammen. Ich will ihn, so sehr, wie ich einen Duft noch nie wollte. Ich will mit ihm aufwachen und abends mit ihm einschlafen. Sein hübsches Gesicht wird immer schöner. Jeden Tag entdecke ich Neues. Er liebt sich nicht ab.
Ja, er startet tatsächlich fast muffig mit dem Trüffel, pilzig, erdig und auch Patch macht es hier nicht heiterer. Sofort gesellt sich die süsssaure Johannisbeere dazu und gibt dem Duft einen kräftigen herbsüffigen Schub. Eine wundervolle Blume öffnet sich, dicht, atmosphärisch. Wir befinden uns zwischen tropisch, fleischig, wollüstig. Rauch steigt auf und eine leichte Saubernote in Form von Sandel zieht später durch. Der Vetiver kommt hier nicht erdig, sondern mit dieser leicht zitrischen Nuance. Der Duft lebt und vibriert. Interessant ist, dass sich Black Orchid heller dem Träger zuwendet, als er nach außen strahlt und das trotz der Tiefe und den vielen Facetten, die er zeigt. Cremig begleitet er mich bis in die Abendstunden, darüber hinaus, am nächsten Morgen vernehme ich eine Kuschelpatchvanille.
Hier wurde das Bild von Salma Hayek in "From dusk till down" genannt und ich nehme den Duft auch so wahr. Er scheint wie Schlangenfrauen, Frauen, die Gefahr ausstrahlen, die ihren Körper einsetzen, sich wie in Zeitlupe bewegen. Ich hatte letztens geschrieben, dass ich im Grunde noch nie einen erotischen Duft gerochen habe. Der hier ist Erotik pur. Sinnlich, aufregend.
In seiner ganzen Machart und Wahrnehmung erinnert er mich stark an das frühere Poison. Dunkelfruchtige Opulenz, der es schlicht egal ist, ob du sie magst. Sie will nicht gemocht, höchstens begehrt werden, mehr noch, sie will kontrollieren und dominieren und ist es gewohnt, zu bekommen, was sie einfordert. Sie duldet keine anderen Götter neben sich.
Ich bin der Zombieapokalypse erlegen. Der unmögliche Duft ist mein und ich bin sein. Soleil Blanc weint immer noch. Tut mir Leid, babe, you' re dismissed.
Oh bitte, einmal den Black Orchid aufsprühen. Gerne. Sprüh, fächel, fächel. Pokal asalike wird mir das Papier überreicht. Ich grinse verlegen und nehme es mit geschlossener Nase an. Denn das, was bei fächel, fächel zu mir rüberwehte, war der finsteren Ecke würdig. Muffig, erdig, rauchig, kellerig. Oder anders. "Hapüh!" Nachdem ich so tue, als ob ich an dem Streifen rieche, durch den Mund atmend, aus Angst per Tröpfcheninfektion mit der Zombieapokalypse angesteckt zu werden, bekomme ich zu hören "Der muss an die Haut." Entschlossen drücke ich der sympathischen Douglette das Stinkepapier zurück in die Hand und schreie fast erschrocken auf "Der muss mal gar nichts!" Wir einigen uns darauf, mich mit Soleil Blanc einzudieseln und ich gehe vermeintlich glücklich, nicht ohne noch die Warnung an die Frau zu bekommen, dass die Meisten zum Kauf wieder kommen, auch trotz des Gigapreises. (Vom Soleil, versteht sich.)
Aber der Teufel wäre nicht der Teufel, wenn es dabei geblieben wäre. Während ich mit Soleil Blanc den Tag aussitze, schweifen meine Gedanken immer wieder zu ihm zurück, zu dem unmöglichen Duft. Ich lese hier nach und überlege. Soleil Blanc weint leise vor sich hin, ist sie es nicht gewohnt, so wenig Beachtung zu finden. Ich schalte mich selbst "Das ist doch jetzt nicht dein Ernst, Frau Lohse. Jetzt spinnst du total" Ich befürchte, irgendeine Duftnote hat sich doch eingeschlichen bei mir, auch wenn ich dachte, meine Nase war gesichert wie Fort Knox. Vorne schön abschließen und dann die Kellertür auflassen. Sowas kann ich. Gut.
Ein paar Tage später erreicht mich der Duftbrief einer sehr lieben Parfuma. Black Orchid lächelt mich berechnend an, als Zugabe. Zufall? Ich glaube nicht an Zufälle. Das ist Arglist. Eindeutig. Zu Hause mit Dusche gewappnet traue ich mich an den Hauttest. Oh.oh. Knirschend gebe ich zu, der muss wirklich an die Haut. Oh. Pröbchen schnell weiter gereicht.
Aber es war, als wäre ich verliebt in den ungeeignetesten Typen und könnte es vor mir selbst nicht zugeben. Ständig dachte ich an den unmöglichen Duft. Das war mir schon lange nicht mehr passiert. Wie ferngesteuert musste ein Restflakon einziehen. 4 Tage Dauertragen später stelle ich fest, der Duft und ich, wir gehören zusammen. Ich will ihn, so sehr, wie ich einen Duft noch nie wollte. Ich will mit ihm aufwachen und abends mit ihm einschlafen. Sein hübsches Gesicht wird immer schöner. Jeden Tag entdecke ich Neues. Er liebt sich nicht ab.
Ja, er startet tatsächlich fast muffig mit dem Trüffel, pilzig, erdig und auch Patch macht es hier nicht heiterer. Sofort gesellt sich die süsssaure Johannisbeere dazu und gibt dem Duft einen kräftigen herbsüffigen Schub. Eine wundervolle Blume öffnet sich, dicht, atmosphärisch. Wir befinden uns zwischen tropisch, fleischig, wollüstig. Rauch steigt auf und eine leichte Saubernote in Form von Sandel zieht später durch. Der Vetiver kommt hier nicht erdig, sondern mit dieser leicht zitrischen Nuance. Der Duft lebt und vibriert. Interessant ist, dass sich Black Orchid heller dem Träger zuwendet, als er nach außen strahlt und das trotz der Tiefe und den vielen Facetten, die er zeigt. Cremig begleitet er mich bis in die Abendstunden, darüber hinaus, am nächsten Morgen vernehme ich eine Kuschelpatchvanille.
Hier wurde das Bild von Salma Hayek in "From dusk till down" genannt und ich nehme den Duft auch so wahr. Er scheint wie Schlangenfrauen, Frauen, die Gefahr ausstrahlen, die ihren Körper einsetzen, sich wie in Zeitlupe bewegen. Ich hatte letztens geschrieben, dass ich im Grunde noch nie einen erotischen Duft gerochen habe. Der hier ist Erotik pur. Sinnlich, aufregend.
In seiner ganzen Machart und Wahrnehmung erinnert er mich stark an das frühere Poison. Dunkelfruchtige Opulenz, der es schlicht egal ist, ob du sie magst. Sie will nicht gemocht, höchstens begehrt werden, mehr noch, sie will kontrollieren und dominieren und ist es gewohnt, zu bekommen, was sie einfordert. Sie duldet keine anderen Götter neben sich.
Ich bin der Zombieapokalypse erlegen. Der unmögliche Duft ist mein und ich bin sein. Soleil Blanc weint immer noch. Tut mir Leid, babe, you' re dismissed.
20 Antworten