25.06.2018 - 14:33 Uhr
DaveGahan101
535 Rezensionen
DaveGahan101
Top Rezension
39
Wenn es so einfach aussieht...
..ist es oft am schwersten! Für diesen oft leicht täuschenden (ersten) Eindruck, gibt es in ganz unterschiedlichen Bereichen, viele weitere Beispiele: Mode, Kunst, Fußball oder auch bei den für mich unerreichten Akrobaten von Cirque du Soleil.
Beim meinem ersten Test vor ein paar Monaten, habe ich auch sofort gedacht: ja der riecht sehr angenehm, aber doch irgendwie ganz schön mainstreamig. Mainstreamig möchte ich hier mit gewöhnlich gleichsetzen. Das Attribut „gewöhnlich“ mit dem Kaufpreis in Einklang zu bringen, fiel mir sehr schwer und funktioniert hier in der Parfumowelt ganz ganz selten, eigentlich gar nie. Je gewöhnlicher hier ein Duft ist bzw. wahrgenommen wird, desto mehr rückt sein Preis oder sein „übertriebenes“ Marketing in den Fokus, bekommt eindeutig mehr Gewicht. Gerne wird dann schnell von Verarsche, Abzocke, Schönreden und blindes Folgen seiner Jünger gesprochen. Creed ist hier ja ein gaaanz beliebtes Opfer, wie wenn diese 2 Marken das erfunden hätten;-)!
Ums gleich vorwegzunehmen, nein ich muss mir diesen „Schmodder“ und diesen (über?)ambitionieren Preis nicht schön reden, ich habe nämlich durch den lieben Mynos deutlich weniger als den Ladenpreis bezahlt, daher kam ich schon gar nicht in diese Verlegenheit und mal ganz nebenbei, gutes Marketing ist für mich die absolute Königsklasse, für mich nicht zwingend notwendig, aber jedes Mal spannend zu beobachten, warum wie was wann funktioniert, Anschauungsunterricht gerne unter apple.com;.).
Wie auch immer, trotz schnellem Wegsteckens des Duftkärtchens, blieb der Duft bei mir im Hinterkopf, er hat irgendeine Saite zum Klingen gebracht ohne dass mir das so richtig bewusst war.
Irgendwo im Unterbewusstsein wurde das abgespeichert und verlangte nach mehr Aufmerksamkeit. Bei jedem Parfumeriebesuch musste ich ihn mir aufsprühen und doch ist es mir nie gelungen, ein ähnlichen, einen vergleichbaren Duft ins Gedächtnis zu rufen. Ich habe es mit Lumiere Blanche versucht, mit El Born, mit Palo Santo, mit Boy, Bois Dore und auch mit Dries van Noten. Ja, alles irgendwie nicht ganz so weit weg oder nicht völlig daneben, aber auf der anderen Seite passt es dann doch gar nicht. Diese wunderbare cremige Mandelnote(ungesüßt) ist für mich absolut einzigartig. Anfangs als 2-Minuten-Topping von einer frischen Bergamotte begleitet, gehts schnell in den wärmeren Teil über, warm-würzig, heimelig, ja man denkt vielleicht an österreichische Süßspeisen beim Skifahren, aber hier sättigt nix. Gerne werfe ich den Tom Ford-Düften manchmal eine überladene Exzentrik vor, die mich oft begeistert, aber an manchen Tagen ganz schön auf den Senkel geht. Das hat zur Folge, dass ich seine Düfte selten bis nie 2x hintereinander tragen kann. Hier ist sie so gut versteckt, dass ich fast behaupten möchte, hier wurde die Kunst des Weglassens angewendet. Genau das fällt natürlich bei einem Tom Ford-Duft auf, seine prächtigen All-Time-Klassiker kennt jeder und man riecht sie aus Hunderten raus, so bekommt man hier den Eindruck, na hier fehlt aber was. Nöö..hier fehlt gar nix, ja er wirkt schlank und reduziert und ein wenig simpel, genau das ist für mich die Kunst diesen Duftes. Genau das ist seine Magie, denn er ist wahnsinnig dicht, intensiv..lässt es aber leicht wirken.
Was mir gut gefällt, was auch die Parallele zu Boy ist, er bekommt mit der Zeit eine maskuline Kante, bevor er Gefahr läuft, vielleicht etwas zu eintönig zu werden. Die Kante ist leicht krautig-würzig, könnte in Salbei getunktes Mysore-Sandelholz sein, das für mich immer sehr aromatisch-würzig ist, aber auch so einen cremigen Schmelz besitzt. Der gesamte Duft riecht so wahnsinnig wertig, erhaben-noblesse, das kann an seiner Iris-Pudrigkeit liegen..diese ist einfach nur wunderbar.
Ich bin mir sicher, diesen Duft kann man nicht für 50,60 Euro herstellen, denn da kommt oftmals diese synthetische (Frucht-)Zucker-Note durch, wird klebrig, fängt zu nerven an. Ist wie der Unterschied von echter Vanilleschote und Back-Vanilin(sieht man am besten am Vergleich Double Vanille-Eau Mission). Ob er deswegen 270€ kosten muss, habe ich nicht behauptet, aber für mich ist er jeden Cent, meines bezahlten Preises, wert.
Die Haltbarkeit ist mit über 8 Stunden entsprechend klasse, die Sillage recht kräftig, mehr hätte es auch nicht sein dürfen. Seine große Klasse zeigt er aber nur an kühlen Tagen, an warmen Tagen verliert er an Leichtigkeit. Chino, Jeans, Anzug..alles sollte möglich sein. Für mich ein weiteres Highlight in einer eh schon sehr langen Reihe an Tom Ford-Düften.
Edit: 12.07.18
Jetzt fällt mir noch ein Duftverwandter ein, Tragedy of Lord George von Penhaligons, der aber eine etwas mildere und zurückhaltendere Süße besitzt.
Beim meinem ersten Test vor ein paar Monaten, habe ich auch sofort gedacht: ja der riecht sehr angenehm, aber doch irgendwie ganz schön mainstreamig. Mainstreamig möchte ich hier mit gewöhnlich gleichsetzen. Das Attribut „gewöhnlich“ mit dem Kaufpreis in Einklang zu bringen, fiel mir sehr schwer und funktioniert hier in der Parfumowelt ganz ganz selten, eigentlich gar nie. Je gewöhnlicher hier ein Duft ist bzw. wahrgenommen wird, desto mehr rückt sein Preis oder sein „übertriebenes“ Marketing in den Fokus, bekommt eindeutig mehr Gewicht. Gerne wird dann schnell von Verarsche, Abzocke, Schönreden und blindes Folgen seiner Jünger gesprochen. Creed ist hier ja ein gaaanz beliebtes Opfer, wie wenn diese 2 Marken das erfunden hätten;-)!
Ums gleich vorwegzunehmen, nein ich muss mir diesen „Schmodder“ und diesen (über?)ambitionieren Preis nicht schön reden, ich habe nämlich durch den lieben Mynos deutlich weniger als den Ladenpreis bezahlt, daher kam ich schon gar nicht in diese Verlegenheit und mal ganz nebenbei, gutes Marketing ist für mich die absolute Königsklasse, für mich nicht zwingend notwendig, aber jedes Mal spannend zu beobachten, warum wie was wann funktioniert, Anschauungsunterricht gerne unter apple.com;.).
Wie auch immer, trotz schnellem Wegsteckens des Duftkärtchens, blieb der Duft bei mir im Hinterkopf, er hat irgendeine Saite zum Klingen gebracht ohne dass mir das so richtig bewusst war.
Irgendwo im Unterbewusstsein wurde das abgespeichert und verlangte nach mehr Aufmerksamkeit. Bei jedem Parfumeriebesuch musste ich ihn mir aufsprühen und doch ist es mir nie gelungen, ein ähnlichen, einen vergleichbaren Duft ins Gedächtnis zu rufen. Ich habe es mit Lumiere Blanche versucht, mit El Born, mit Palo Santo, mit Boy, Bois Dore und auch mit Dries van Noten. Ja, alles irgendwie nicht ganz so weit weg oder nicht völlig daneben, aber auf der anderen Seite passt es dann doch gar nicht. Diese wunderbare cremige Mandelnote(ungesüßt) ist für mich absolut einzigartig. Anfangs als 2-Minuten-Topping von einer frischen Bergamotte begleitet, gehts schnell in den wärmeren Teil über, warm-würzig, heimelig, ja man denkt vielleicht an österreichische Süßspeisen beim Skifahren, aber hier sättigt nix. Gerne werfe ich den Tom Ford-Düften manchmal eine überladene Exzentrik vor, die mich oft begeistert, aber an manchen Tagen ganz schön auf den Senkel geht. Das hat zur Folge, dass ich seine Düfte selten bis nie 2x hintereinander tragen kann. Hier ist sie so gut versteckt, dass ich fast behaupten möchte, hier wurde die Kunst des Weglassens angewendet. Genau das fällt natürlich bei einem Tom Ford-Duft auf, seine prächtigen All-Time-Klassiker kennt jeder und man riecht sie aus Hunderten raus, so bekommt man hier den Eindruck, na hier fehlt aber was. Nöö..hier fehlt gar nix, ja er wirkt schlank und reduziert und ein wenig simpel, genau das ist für mich die Kunst diesen Duftes. Genau das ist seine Magie, denn er ist wahnsinnig dicht, intensiv..lässt es aber leicht wirken.
Was mir gut gefällt, was auch die Parallele zu Boy ist, er bekommt mit der Zeit eine maskuline Kante, bevor er Gefahr läuft, vielleicht etwas zu eintönig zu werden. Die Kante ist leicht krautig-würzig, könnte in Salbei getunktes Mysore-Sandelholz sein, das für mich immer sehr aromatisch-würzig ist, aber auch so einen cremigen Schmelz besitzt. Der gesamte Duft riecht so wahnsinnig wertig, erhaben-noblesse, das kann an seiner Iris-Pudrigkeit liegen..diese ist einfach nur wunderbar.
Ich bin mir sicher, diesen Duft kann man nicht für 50,60 Euro herstellen, denn da kommt oftmals diese synthetische (Frucht-)Zucker-Note durch, wird klebrig, fängt zu nerven an. Ist wie der Unterschied von echter Vanilleschote und Back-Vanilin(sieht man am besten am Vergleich Double Vanille-Eau Mission). Ob er deswegen 270€ kosten muss, habe ich nicht behauptet, aber für mich ist er jeden Cent, meines bezahlten Preises, wert.
Die Haltbarkeit ist mit über 8 Stunden entsprechend klasse, die Sillage recht kräftig, mehr hätte es auch nicht sein dürfen. Seine große Klasse zeigt er aber nur an kühlen Tagen, an warmen Tagen verliert er an Leichtigkeit. Chino, Jeans, Anzug..alles sollte möglich sein. Für mich ein weiteres Highlight in einer eh schon sehr langen Reihe an Tom Ford-Düften.
Edit: 12.07.18
Jetzt fällt mir noch ein Duftverwandter ein, Tragedy of Lord George von Penhaligons, der aber eine etwas mildere und zurückhaltendere Süße besitzt.
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