Sahara Noir 2013

Sahara Noir von Tom Ford
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7.7 / 10 263 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Tom Ford für Damen, erschienen im Jahr 2013. Der Duft ist rauchig-harzig. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Es wurde zuletzt von Estēe Lauder Companies vermarktet. Der Name bedeutet „Schwarze Sahara”.
Aussprache
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Duftrichtung

Rauchig
Harzig
Würzig
Orientalisch
Holzig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
ZistroseZistrose BitterorangeBitterorange KalmusKalmus ZypresseZypresse
Herznote Herznote
WeihrauchWeihrauch BienenwachsBienenwachs PapyrusPapyrus ZimtZimt JasminJasmin RoseRose
Basisnote Basisnote
WeihrauchharzWeihrauchharz BalsamBalsam BenzoeBenzoe LabdanumLabdanum ZederZeder AmbreinolAmbreinol OudOud VanilleVanille

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.7263 Bewertungen
Haltbarkeit
8.5198 Bewertungen
Sillage
7.9199 Bewertungen
Flakon
8.0202 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
6.750 Bewertungen
Eingetragen von DonVanVliet, letzte Aktualisierung am 10.04.2024.
Wissenswertes
Das Gesicht der Werbekampagne ist das brasilianische Modell Lais Ribeiro.

Rezensionen

20 ausführliche Duftbeschreibungen
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Meggi

1019 Rezensionen
Meggi
Meggi
Top Rezension 59  
Dissertations-Duft
Vorab ist klarzustellen: Ich war, um es vorsichtig zu formulieren, kein besonders fleißiger Student. Mit entsprechenden und völlig verdienten Ergebnissen. Studieren in Kiel heißt eben: Strand, Kieler Woche etc.. Folglich wäre niemandem, der seine fünf Sinne beisammen hat, im Zusammenhang mit meinen akademischen Leistungen das Stichwort Promotion auch nur im Entferntesten eingefallen. Ich komme bloß darauf, weil man bekanntlich in der sogenannten Wissenschaft vom Hundertsten ins Tausendste oder, wie es die Westfalen ausdrücken, vom Höcksken auf's Stöcksken kommen kann. Jedes Thema lässt sich beliebig auf-fleddern und in immer neuen Details mehr oder weniger tiefschürfend bearbeiten. Am Ende führt das zu epochalen Doktor-Arbeiten wie ‚Genetische Drift bei vererbbaren Fußpilz-Erkrankungen rechtshändiger Regenwürmer auf demeter-bewirtschafteten Weißkohl-Äckern im nordöstlichen Dithmarschen‘.

In analoger Weise entwickeln sich offenbar wachsende Parfüm-Sammlungen mit zunehmender Duft-Erfahrung, wahlweise Parfumo-Zeit. Vormals als (zumindest nahezu) identisch empfundene Parfüms rücken in der Wahrnehmung unaufhaltsam auseinander, es entsteht eine Lücke, eine irgendwann un-er-träg-lich schmerz-haft klaffende Lücke, die einzig mit einem neuen Duft trefflich geschlossen werden kann, der geruchlich ungefähr auf halbem Weg dazwischen liegt. Damit bilden sich zwei neue Lücken, die mit fortschreitender Sinnes-Schärfung eines Tages un-er-träg-lich…und so weiter. Meine Frau dreht durch bei derlei. Da sie jedoch mit Farbnuancen bei Nagellacken oder Lippenstiften (zum Durchdrehen ist das!) eine offene Flanke hat, sollte sie lieber ganz ruhig bleiben.

Ein solcher Zwischen-Duft ist Sahara Noir. Jedenfalls für mich als 03.Apr.1968-, Calling-all-Angels- und Absolue-pour-le-Soir-schon-Besitzer. Für andere ist es natürlich exakt anders herum. Dessen ungeachtet (schließlich habe ich die Genannten ja nicht ohne Grund) war Sahara Noir ein toller Tipp von JoHannes gewesen. Habe ich unmittelbar per Pröbchen-Besorgung in die Tat, sprich: auf die Haut umgesetzt.

Aber wozwischen steht er denn nun genau? Zwischen dem Rundholz 1968 und dem Absolue pour le Soir – wegen der ähnlichen Honig-Note? Oder zwischen dem Rundholz und dem Calling all Angels, wegen der ähnlichen Rauch-Note? Oder zwischen dem Calling all Angels und dem Absolue pour le Soir, weil diese Seite des Dreiecks einfach noch übrig ist?

Schwer zu sagen. Die Ähnlichkeit von Sahara Noir zum Absolue pour le Soir ist zu Beginn am stärksten. Das liegt am Wachs. Der Eindruck vergeht indes innerhalb der ersten ein, zwei Stunden im selben Maße, wie der Wachs-Geruch in den Hintergrund rückt. Im Anschluss kommt mir charakterlich eindeutig der Rundholz in den Sinn, denn die hitzigen Weihrauchnoten sind definitiv dicht beieinander. Freilich entwickelt sich der Sahara-Noir-Weihrauch eine Idee leichter und heller, metallischer. Dabei wiederum geradliniger, zugespitzter und weniger schmeichelnd als der des Calling all Angels.

Die üppig bestückte Sahara-Noir-Pyramide führt mithin mächtig in die Irre. Ebenso in diesem Zusammenhang die von der Papierform her naheliegende Suggestion eines nennenswerten Duftverlaufs. Ein kleines bisschen holziger wird es im Laufe der Zeit, darin mag eine Verwandtschaft zum Calling all Angels zu sehen sein. Doch im Prinzip ballert Sahara Noir stundenlang fröhlich als Weihraucher vor sich hin. Erst am späten Nachmittag fällt die Holznote (recht hell, Zeder ist nachvollziehbar) wirklich ins Gewicht. Insgesamt beruhigt sich der Duft, das rauchig-süßliche Element geht minimal zurück, der harzige Anteil wird stärker. Trotzdem ist und bleibt Sahara Noir bis zum Ende des Duftverlaufs nach rund zehn Stunden primär ein Weihrauchduft aus der intensiv glühenden Ecke. Was daran übrigens speziell für Frauen sein soll, verstehe ich nicht. Selbiges hatte mich allerdings auch bereits beim Rundholz gewundert.

Tja, und zwischen welchen genau steht er jetzt? Ich hab’s! Er steht zwischen allen, und zwar auf den Kanten besagten Dreiecks. Dann entstehen gleich sechs neue Lücken! Und eines Tages werden sie un-er-träg-lich schmerz-haft klaffen….

Mit Regenwurm-Fußpilz hat das nix zu tun.
20 Antworten
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
BackToBlack

112 Rezensionen
BackToBlack
BackToBlack
Top Rezension 52  
Wärst du nicht, würde es mich auch nicht geben..
Dieses Kommentar widme ich einer Person, die für mich die wichtigste im Leben ist und eine sehr starke Stütze für mich ist - Meine Tochter.

Wie ein Fels in der Brandung erscheint sie mir in der heutigen Situation, in der wir uns zwei befinden. So jung, dennoch sehr stark und getrieben, mir immer ein Lachen ins Gesicht zu zaubern .. Das ist so schön mit den Väterlichen Augen zu sehen, das man das eigentlich gar nicht in Worte fassen kann. Die Zeit rinnt durch die Finger und es ist gar nicht mal so lange her, als ich sie in einem Arm halten konnte, sie badete, umzog.. Jetzt erwachsen, bald sicherlich auch aus meiner Umarmung weit entfernt. Aber dennoch ein Einschnitt im Leben derzeit lässt uns noch stärker und näher zusammenrücken.

Weißt du Liebes, wie du das letze Mal mit mir in Paris warst und dich durch die Straßen zogst, wie eine kleine , goldene Fee. Da war die Welt noch in Ordnung.
Du bist jung , sehr jung, aber du vermochtest immer das Gute und das Beste aus den Dingen zu ziehen. Du hast Stil und Geschmack. Auch wenn du manchmal übertrieben hast mit deinen Vorstellungen und Wünschen, so habe ich keine Mühen gescheut, dir immer nur das Beste zu bieten. Jedoch musste ich dir immer Grenzen setzen, wenn du wieder mal ins Massive überschreiten wolltest. Da warst du oft böse auf mich und immer sehr schnippig. Dies legte sich immer wieder, wenn du deine Fehler eingesehen hast und dich wie ein kleines Hündchen bei mir entschuldigt hast, ich dich in die Arme nahm und du mich wie verrückt auf die Stirn und die Wangen geküsst hast, so dass ich knallrot wurde. Zu diesem Zeitpunkt machst du es nicht mehr, da du Angst hast, du würdest mich zerdrücken in meiner derzeitgen Verfassung. Du bist so sachte und achtest auf deinen alten Vater, ihn nicht zu zerbrechen, als wäre ich aus Glas. Du polierst , quasi meine Laune und stehst hinter mir. Wäre dein Lachen nicht, wäre ich auch nicht so stark. Wärst du nicht, dann würde es mich wahrscheinlich auch nicht mehr in Ganz geben.

Wir gingen in eine Parfümerie , es war später Freitag Abend, in Paris. Die Erinnerungen sind sehr stark und ich muss immer noch lachen, wie wir wie so oft diskutieren mussten. Auch du , eine Duftvernarrte von klein auf, wolltest wieder einen Duft zu deinem Geburtstag geschenkt bekommen. Ich gestatte dir, dir einen ebenbürtigen auszusuchen. So standen wir inmitten von zig Parfums und du gingst ziel gerecht zu Tom Ford hinüber. Immer hattest du die Kunst einen Weg einzuschlagen, niemals von diesem abzuweichen, auch wenn es dich alles kostete. "Nein, der ist doch nichts für Mädchen in deinem Alter!", sagte ich gleich. Sie verzog gleich das Gesicht und meinte, der wäre perfekt und sie wäre ja nicht so wie die anderen in ihrem Alter. Sie liebe solche präsenten und ganz eigenen Düfte. Ich musste ihr da direkt Recht geben. Sahara ist eine fantastische Kombi aus rauchigem, harzigen und orientalischen Noten. Ein prächtiger Schleier, der sich sachte um die Haut der Trägerin legt und wahrlich sich seine Bahnen durch die Straßen zieht. Ich holte sie aus ihrer Trance auf den Boden zurück und wir machten uns auf die Suche nach etwas anderem.

Das Parfum wurde nicht gekauft und wir gingen auf die nassen Straßen zurück. Es begann fürchterlich zu regnen und wir gingen in ein kleines Restaurant. Ihre Mine war versteinert und sie hatte kein anderes Parfum mehr haben wollen. So stur, wie sie immer war, so musste ich mich immer an die eigenen Nase fassen, denn ich war genauso. Schließlich hatte sie ja vieles von mir.

Es vergingen noch zwei Tage, indem wir eigentlich eine sehr schöne Zeit hatten und uns mit alten Freunden trafen. Sie schwärmte vor ihnen, was für einen tollen Orientalen sie doch gerochen hat und sie war so eingenommen von diesem, das sie sich emotional nicht unter Kontrolle hatte.

Ich hatte die Befürchtung, das Sahara Noir ihr nicht zu ebenbürtig ist. Eher war das Parfum für sie zu stark und sie zu schwach. Dachte ich mir jedenfalls.
So ging ich alleine zurück in die Parfümerie um mich richtig erkunden zu lassen und um ihn selber auszuprobieren. Meine Tochter, eine schlanke, große, junge Frau mit nussbraunen Haaren, hatte immer das Bedürfnis nach Vollkommenheit, auch wenn sie einen Sprung in der Schüssel hatte, wie sie oft scherzhaft über sich selbst meint. Sie hatte ein Händchen für die schönen und guten Sachen, war aber niemals jemanden gegenüber herablassend. Sie befasst sich äußerst gerne mit Ethik und Geschichte. Ich wusste schon früh, das sie anders sein sollte. Anfangs sträubte ich mich dagegen, mit der Zeit aber konnte auch ich nichts dagegen machen.

Das Parfum macht einen wahren Auftritt, auch auf meiner Haut. Ich empfinde ihn als sehr dominant und richtig aufsässig. Anfangs sehr würzig, richtig durchzogen von Gewürzen, würde man meinen, dazu noch ein Hauch von etwas bitterem. Evtl. die Bitterorange, wie sie in der Pyramide steht? Ich stelle mir eine richtige blutige Orange vor, dazu noch etwas süßliches , was die Orange ummandelt. Honig. Dazu noch etwas Mandel und perfekt. Er wandelt sehr schnell vom würzigen ins süßliche. Jedoch ist es keine pappige Angelegenheit, sondern durchaus ist der Duft sehr edel und fließend. Ja der hat eine Seele von Honig und Krokant. Meine Tochter ist verrückt nach diesem Zeug. Jetzt wusste ich , wieso sie ihn haben wollte. Das süßliche durchzieht sich lange und hält einem eingeschlossen. Ich fühle mich gut, etwas beflügelt von dieser angenehmen Duftnote. Er wird dann aber immer schwerer, sackt in die Tiefe. Jedoch tut ihm das keinen Abbruch , denn somit wird er immer interessanter und äußerst körpernah, auch wenn er sich sehr dominant gibt. Harzig ist das beste Stichwort, für diese Stelle, in der er sich begibt. Angenehme Noten von Rose, Zimt und Weihrauch durchzieht ihn fortan. Wobei sich die Rose ein Wettrennen gibt mit dem Weihrauch um ja nicht unterzugehen. Sie kommt immer wieder hoch im Duftverlauf und verblasst auch immer wieder. Schön das mit der Nase mitzuverfolgen. Eine geniale Sache , was so ein Duft mit den Sinnen anstellt und was es für Fantasien erweckt.

Ich fühle mich wie in den Orient versetzt, umschwirrend von heißer , drückender Luft. Das Harzige lässt nach, der Duft wird holzig umrandet. Eine schöne Note, ich würde meinen es wäre Zeder. Animalisch wirkt er ab da auf mich. Holzig - süßlich, vom Orient bis nach Paris getrieben, die Duftwolke von Sahara Noir. Eine wahre Sinnesverführung.

Die Liebe zu dem Parfum war geweckt. Ich schloss meine Augen, zog ihn mir bis zum Anschlag hinein. Ja, der ist so , wie es meine Tochter auch ist. Erstmal laut in ein Zimmer reinkommen, sich süß geben, etwas mit der Intelligenz spielen, dann wieder abstumpfen und dann wieder hochkommen. Wie eine listige Bombe.. Die aber nicht hochgeht, weil sie nicht alles zerstören will.Die Haltbarkeit ist sehr gut, man spürt ihn lange.

So nahm ich Sahara Noir mit und gab ihr diesen als Überraschung zu ihrem Geburtstag. Die Freude war groß, auch Tränen flossen. Es ist ein Wahnsinn, wie man einem Duft verfallen kann und wie die Gedanken bei einem Duft bleiben.Sie wollte ihn so sehr, mit ganzem Herzen und mit ihrem Körper.

Sie trug ihn das erste Mal, als sie zu einem Ball ging. Sie fühlte sich wie eine Königin. Sie ist meine Königin.

"Papa guck! Ich bin ja fast wie Kleopatra!", lachte sie und drehte sich in ihrem violetten Kleid. Die Augen schillerten, als wäre ein Stern in sie gelangt.

Das ist Glück. Das ist Leben. Das ist Liebe. Das ist meine Tochter!
17 Antworten
7
Preis
5
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Caligari

75 Rezensionen
Caligari
Caligari
Top Rezension 23  
Ausgenommen vom Venussymbol stimmt hier einfach alles
... denn Name und viele der Ingredienzien decken sich sehr mit dem heute Erlebten. Tatsächlich ein rauchiger (Noir), trockener (Wüste) Orientale (Sahra), den ich bei einer Blindverkostung stante pede der Amouage Man Reihe zugeordnet hätte. Das ist wirklich ein astreiner Crossover. Kratzig durch den Weihrauch und mild durch Vanille und Rose. Etwas Freundliches und Lebendiges trägt mutmaßlich noch die Bitterorange bei. Und das Bienenwachs erklärt für mich diese Staubtrockenheit. Diese Eigenschaft nennt sich bei mir "bedämpft", wie mit Velours überzogen. Ein Gefühl als wenn man seine Hände in trockenem Zement oder Kalk bewegt, bis das letzte bisschen Feuchtigkeit von der Haut gewichen ist.

Ich bin ja wirklich sehr eingeschränkt bezüglich meiner Duftvorlieben, und daher kommt es ab einer gewissen Gesamtanzahl von Düften durchaus vor, dass man nach ein paar Monaten Pause zu einem Duft entweder keine eindeutige Zuordnung/Erinnerung mehr hat, oder einem gleich mehrere Duftzwillinge einfallen. Obwohl Sahara Noir nicht zu meinen Lieblings-Trockenholz-Düften zählt, war mir die Erinnerung daran nach einer Millisekunde sofort gegenwärtig. Das fällt mir bei vielen Düften aus dieser Richtung nicht so leicht, obwohl mir diese mitunter sogar noch besser gefallen. Der Wiedererkennungswert ist schon wirklich beindruckend. Und umso unverständlicher ist daher die Einstellung der Produktion dieses "Solitärs".

Leider war ich heute irgendwie nicht bereit für diesen Duft. Ich mach mir eigentlich nie großartig Gedanken was ich "anziehen" werde. Es sei denn, es handelt sich um extreme "Bestien", die man aus Rücksicht auf die Umwelt lieber nicht trägt. Aber manchmal merkt man auch im Laufe des Tages, dass es heute einfach nicht passt. Das kommt bei mir mitunter auch dann vor, wenn ich die Tage zuvor mit Düften aus einer anderen Richtung beschäftigt habe. Aus heutiger Sicht würde ich ihn beinahe ausmustern. Aber das könnte ich in zwei Wochen schon bitter bereuen, denn er ist ohne Zweifel sehr, sehr gut gemacht. Und das gilt auch für Haltbarkeit und Sillage, die dieser, in meinen Augen kitschige, Flakon nicht erwarten ließ.
4 Antworten
9
Duft
DieNase

169 Rezensionen
DieNase
DieNase
Top Rezension 19  
Fuer Dave
So so, na dann mal ein weiterer Kommi zu einem Charakterkopf :-)

Sahara Noir konnte ich erstmals vor einigen Wochen auf dem Flughafen in Delhi testen - und widerstehen. Aber er ging mir nie ganz aus dem Kopf. So durfte ich mir die naechste Gelegenheit, ihn auf einer Dienstreise in Duesseldorf zu testen, nicht entgehen lassen. Und ja, diesmal durfte er mit. Auf dem Frankfurter Flughafen habe ich schliesslich zugeschlagen.

Weihrauch. Ich stimme zu. Aber es gibt solchen und solchen Weihrauch. Es gibt den Duft von abgestandenem kalten Weihrauch in kuehlen Kirchengemaeuern. Sakral, rein, knarzig, unnahbar. Dieser Duft ist - finde ich - in CdGs Avignon gut dargestellt. Ebenso in Zagorsk.

Aber dann gibt es noch die andere Seite. Und das ist Sahara Noir. Der Weihrauch, der gerade geraeuchert wird. Ich blicke in die Glut, waehrend der Priester durch den Mittelgang des Kirchenschiffs schreitet und dabei den Weihrauch schwenkt. Reinigendes Feuer. Heiss sollt ihr sein, die Lauwarmen werde ich ausspeien.

Feuer von Nadelhoelzern. Der Holzsaft, das Harz bruzzelt und qualmt, bevor es schliesslich in den Flammen aufgeht.

Wueste. Trockener heisser Wuestensand. Klare naechtliche Luft und funkelnde Sterne. Dann milde Wuestennacht bei Jaisalmer (Sahara kann ich nicht beurteilen).

Im Drydown gesellt sich eine leichte ambrierte Suesse zum immernoch praesenten Weihrauch. Ich kann nachvollziehen, dass dies den ein oder anderen an Tom Fords Amber Absolute erinnert. Wobei jener mir insgesamt sehr viel brachialer erscheint. Bei Sahara Noir dreht sich der Amber um den Weihrauch, bei Amber absolute ist es umgekehrt.

Sahara Noir ist fuer mich vielmehr eine dezente, tragbare Variante des vor einiger Zeit leider eingestellten Incense von Norma Kamali. Ein Duft, der mich beim ersten Riechen Ehrfurcht gelehrt hat. Von dem ich zwar eine Abfuellung besitze, an der ich hin und wieder rieche, den ich aber wohl kaum tragen wuerde.

Perfekt fuer den Winter, am besten auf einen groben Wollpulli gesprueht. Ein Kamin-Abend-Emulator.
8 Antworten
8
Flakon
10
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Wifey

4 Rezensionen
Wifey
Wifey
Top Rezension 19  
Ein transzendentales Erlebnis
Als ich damals mit dem Wunsch nach Weihrauch-Düften die Parfümerie betrat, wurde mir dieses Geschenk des Orients empfohlen. Kaum hatte ich den Duft in der Nase, schloss ich die Augen und fühlte mich, als hätte ich die schönste Kathedrale der Welt betreten. Der Weihrauch umarmte mich und lud mich ein, die dunkleren Mysterien der Welt zu erkunden. Mein Mann mag den Duft an mir leider gar nicht, aber für mich bleibt Sahara Noir meine große Liebe. Ein Duft den ich mir sehr gut auch an Männern vorstellen kann. Was Frauen anbelangt, so kann ich mir ihn nur bei starken Persönlichkeiten vorstellen, die den Raum füllen, sobald sie ihn betreten. Selbstbewusst, weit davon entfernt naiv oder kindlich zu sein. Sahara Noir - eines Gottes/ einer Göttin würdig, der/die stolz auf einer Empore steht und dem Konzert lauscht, das für ihn/sie gegeben wird.
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Weitere Rezensionen

Statements

46 kurze Meinungen zum Parfum
JonasP1JonasP1 vor 2 Jahren
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Weihrauch-Vogel
Über würzig-samtigem Wüstensand
Mit güldenen Flügeln
Lässt er sich nieder
Rosenweich
Auf harzig-balsamischem Grund
47 Antworten
FloydFloyd vor 2 Jahren
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Weihrauch weht
Im warmen Wind
Über harzig süßen Sand
Staubteufel aus würzigem Zimt
Rosen blühn am Horizont
Vanillehimmel
Balsammund
37 Antworten
LicoriceLicorice vor 2 Jahren
8.5
Duft
Düfte wie dieser
warmwürzige Wüstentraum
lassen mich vergessen,
dass es eine Zeit gab,
in der ich Weihrauch
nicht mochte.
So schön!
26 Antworten
BastianBastian vor 2 Jahren
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Weihrauch ist ja nicht so meine Welt
Aber hier ist er sehr schön mit würzigorientalischen und harzigen Noten verwoben.
Schöner Orient*
26 Antworten
SchalkerinSchalkerin vor 3 Jahren
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Nachts in der Wüste. Alles ist schwarz. Die Luft ist trocken. Hölzer für's Feuer dabei Harz und Weihrauch. Irgendwer duftet nach Bienenwachs
17 Antworten
Weitere Statements

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Diskussionen

Themen zum Parfum im Forum
DieNaseDieNase vor 7 Jahren
Parfum allgemein
Ich widerstehe
Ich war gerade kurz davor, mir den "Le Mâle Essence de Parfum" zu kaufen... Er lag schon im Warenkorb. Aber nein! Ich hab' vorhin erst "Allure Homme" bekommen... :?

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