03.02.2016 - 14:44 Uhr
Palonera
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Palonera
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34
Déjà-vu
Dreißig Jahre ist es nun schon her, ein bißchen mehr vielleicht, gewiß nicht weniger.
Gerade siebzehn war ich und noch ein wenig wacklig auf den Beinen, den eigenen, auf die ich etwas unverhofft gestellt war.
Schüler-Bafög und Kindergeld erlaubten keine großen Sprünge, für Luxusgüter war das Budget meist zu klein.
Kleiner jedenfalls als meine Leidenschaft für Düfte, die "Janine D." und "My Melody" längst entwachsen war.
Jene Zeit war es, in der wir uns zum ersten Mal begegneten, Yves Rocher und ich.
Sie hießen "Chèvrefeuille" und "Diamella", "En Avril un Soir" und "Ming Shu", "Magnolia" und auch ganz schlicht "Nature".
Sie schulten meine Nase, gewiß auch den Geschmack, und bildeten ganz nebenbei den Grundstock einer Sammlung, die seither wächst und wohl gedeiht und neben vielem anderen noch immer manchen Duft von "Onkel Yves" enthält.
Nicht nur aus Nostalgie.
So budgetfreundlich sie auch sind, sind sie doch niemals "billig", seicht und lieblos konstruiert, rümpft sich auch heute noch nicht meine Nase, wenn ihr ein neuer Rocher unterkommt.
Zumindest nicht bisher.
Ich kann nicht sagen, wann und wie "Vanille" zu mir kam.
Klein der Flacon und unscheinbar – und lange übersehen.
So lange, daß es erst das Duschgel war, mit dem ich dann Bekanntschaft schloß, nicht wissend, daß dazu auch noch ein Duft gehört.
Und obwohl ich Rocher kannte, war ich schwer beeindruckt von dieser dunklen, tropischen Vanille, die aus der Dusche strömend fast das ganze Haus erfüllt und sich so eng und dicht mit meiner Haut verwebt, als wollte sie nie wieder von ihr lassen.
Derlei Phänomene kannte ich zuvor nur aus der Luxusklasse, wo ein Duschgel so viel kostet wie anderswo Eau de Parfum.
Doch nicht bei Rocher, nicht bei Onkel Yves.
Nun hat "Vanille" mich nicht allein in der Dusche überrascht.
So unprätentiös das Fläschchen mir auch Schlichtheit suggeriert: Bereits der erste Sprüher straft es Lügen.
Dunkelgolden, tropisch dicht erhebt von meiner Haut sich eine Wolke aus feiner, reicher, rauchgehauchter Schote – ein Déjà-vu aus "Noir Tropical" und "Eau des Missions", Montales Ich-bin-keine-Mandel und noch so manchem Schätzchen mehr, dessen Preis mir doch mitunter wirklich weh tat.
Ein Schluck Zitronenbuttermilch frischt kurz nur an, dann schmiegen sich und wiegen mich halbdunkle Rauchsamtschwaden, so warm und weich und doch so leicht, fast schwerelos.
Kleine Kindernasen schnuppern: "Du riechst wieder fein!", des Liebsten Hände lassen nicht mehr los.
Und auch Onkel Yves hält mich fest mit seinem Duft, stundenlang, tagelang, wenn ich will.
Dabei kostet eine Latte Macchiato mehr...
Gerade siebzehn war ich und noch ein wenig wacklig auf den Beinen, den eigenen, auf die ich etwas unverhofft gestellt war.
Schüler-Bafög und Kindergeld erlaubten keine großen Sprünge, für Luxusgüter war das Budget meist zu klein.
Kleiner jedenfalls als meine Leidenschaft für Düfte, die "Janine D." und "My Melody" längst entwachsen war.
Jene Zeit war es, in der wir uns zum ersten Mal begegneten, Yves Rocher und ich.
Sie hießen "Chèvrefeuille" und "Diamella", "En Avril un Soir" und "Ming Shu", "Magnolia" und auch ganz schlicht "Nature".
Sie schulten meine Nase, gewiß auch den Geschmack, und bildeten ganz nebenbei den Grundstock einer Sammlung, die seither wächst und wohl gedeiht und neben vielem anderen noch immer manchen Duft von "Onkel Yves" enthält.
Nicht nur aus Nostalgie.
So budgetfreundlich sie auch sind, sind sie doch niemals "billig", seicht und lieblos konstruiert, rümpft sich auch heute noch nicht meine Nase, wenn ihr ein neuer Rocher unterkommt.
Zumindest nicht bisher.
Ich kann nicht sagen, wann und wie "Vanille" zu mir kam.
Klein der Flacon und unscheinbar – und lange übersehen.
So lange, daß es erst das Duschgel war, mit dem ich dann Bekanntschaft schloß, nicht wissend, daß dazu auch noch ein Duft gehört.
Und obwohl ich Rocher kannte, war ich schwer beeindruckt von dieser dunklen, tropischen Vanille, die aus der Dusche strömend fast das ganze Haus erfüllt und sich so eng und dicht mit meiner Haut verwebt, als wollte sie nie wieder von ihr lassen.
Derlei Phänomene kannte ich zuvor nur aus der Luxusklasse, wo ein Duschgel so viel kostet wie anderswo Eau de Parfum.
Doch nicht bei Rocher, nicht bei Onkel Yves.
Nun hat "Vanille" mich nicht allein in der Dusche überrascht.
So unprätentiös das Fläschchen mir auch Schlichtheit suggeriert: Bereits der erste Sprüher straft es Lügen.
Dunkelgolden, tropisch dicht erhebt von meiner Haut sich eine Wolke aus feiner, reicher, rauchgehauchter Schote – ein Déjà-vu aus "Noir Tropical" und "Eau des Missions", Montales Ich-bin-keine-Mandel und noch so manchem Schätzchen mehr, dessen Preis mir doch mitunter wirklich weh tat.
Ein Schluck Zitronenbuttermilch frischt kurz nur an, dann schmiegen sich und wiegen mich halbdunkle Rauchsamtschwaden, so warm und weich und doch so leicht, fast schwerelos.
Kleine Kindernasen schnuppern: "Du riechst wieder fein!", des Liebsten Hände lassen nicht mehr los.
Und auch Onkel Yves hält mich fest mit seinem Duft, stundenlang, tagelang, wenn ich will.
Dabei kostet eine Latte Macchiato mehr...
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