09.11.2015 - 16:45 Uhr
loewenherz
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loewenherz
Top Rezension
20
Gibt's noch Kaffee - oder kannst du das auch nicht?
Ich war unlängst im Kino - in einer dieser riesenhaften Kinomaschinen mit zwanzig Sälen, wo in pizzakartongroßen Schalen mit gelber Plastikkäsesauce überbackene Nachos verkauft werden. Unmittelbar neben uns saß ein junger Herr, von dem ich gerne berichtet hätte, dass er sechzehn war und verpickelt, doch es ist anzunehmen, dass er schon fünfundzwanzig war, wenn nicht gar dreißig. Jener Herr (Eigenbild und Fremdbild hinsichtlich seiner äußeren Erscheinung unterschieden sich mutmaßlich erheblich) erfreute seinen Nachbarn - wie auch uns und etliche andere - vor und auch während des Films mit weitschweifigen Mitteilungen darüber, dass sich noch bei jeder Frau, der es je vergönnt gewesen war, ihn gekannt zu haben (Hunderte! Ach was - Tausende!), der Blutstrom für immer geändert hatte.
Er hatte Kouros Silver aufgelegt (den ich bis dahin nur durch Zeitschriftensamples kannte, aber man erkennt ihn sofort wieder, das immerhin) - großzügig dosiert, wer weiß schließlich, wer noch dem Herrn ins Antlitz würde schauen dürfen später nach dem Kino? - und so lag eine bleierne Apfelsüße (oder etwas sauren Apfelringen Nachempfundenes) zwischen den Sitzen und etwas dergestalt wenig hintergründig krautig Lüsternes (Salbei? Salbei riecht nicht so!), dass es fast drollig gewesen wäre, hätte man nicht gut zwei Stunden daneben sitzen müssen. Es war ein Duft, der - selbst wenn er zurückhaltender aufgetragen gewesen wäre - in jede Faser von Kleidung und Körper kriecht und dort dann schnell und wenig reizvoll altert, schöpft er doch sein ganzes Wesen einzig und allein aus seiner Kopfnote - flashy, sexy und beinahe unerträglich geil - die laut verkündet: 'Heute ist dein Glückstag, Babe!'
Der Fairness halber sei hinzugefügt, dass Kouros Silver exakt jenen Dufttyp repräsentiert - kopfnotenlastig, vordergründig sexy und synthetisch süß - der unter vermeintlichen Kennern wie uns mit maximaler Wahrscheinlichkeit auf wenig Gegenliebe stoßen wird, fehlen ihm doch Hintergründigkeit, Tiefe und Raffinement. Da er jedoch keine Hemmungen zeigt, einen 'guten, alten Namen' wie Kouros für seinen Frevel zu bastardisieren, kann dies kaum mildernd gelten.
Fazit: ich habe mich noch eine Weile an der Vorstellung erheitert, wie es denn wäre, wenn es jener Herr denn wirklich einmal mit einer Dame zum Entkleiden brächte. Und wie er dann - mit einem Rest von Kouros Silver auf der Brust - nach einleitend zitierter Frage missgelaunt durch die Jalousien verfolgt, wie sie draußen alleine auf den Nachtbus wartet.
Er hatte Kouros Silver aufgelegt (den ich bis dahin nur durch Zeitschriftensamples kannte, aber man erkennt ihn sofort wieder, das immerhin) - großzügig dosiert, wer weiß schließlich, wer noch dem Herrn ins Antlitz würde schauen dürfen später nach dem Kino? - und so lag eine bleierne Apfelsüße (oder etwas sauren Apfelringen Nachempfundenes) zwischen den Sitzen und etwas dergestalt wenig hintergründig krautig Lüsternes (Salbei? Salbei riecht nicht so!), dass es fast drollig gewesen wäre, hätte man nicht gut zwei Stunden daneben sitzen müssen. Es war ein Duft, der - selbst wenn er zurückhaltender aufgetragen gewesen wäre - in jede Faser von Kleidung und Körper kriecht und dort dann schnell und wenig reizvoll altert, schöpft er doch sein ganzes Wesen einzig und allein aus seiner Kopfnote - flashy, sexy und beinahe unerträglich geil - die laut verkündet: 'Heute ist dein Glückstag, Babe!'
Der Fairness halber sei hinzugefügt, dass Kouros Silver exakt jenen Dufttyp repräsentiert - kopfnotenlastig, vordergründig sexy und synthetisch süß - der unter vermeintlichen Kennern wie uns mit maximaler Wahrscheinlichkeit auf wenig Gegenliebe stoßen wird, fehlen ihm doch Hintergründigkeit, Tiefe und Raffinement. Da er jedoch keine Hemmungen zeigt, einen 'guten, alten Namen' wie Kouros für seinen Frevel zu bastardisieren, kann dies kaum mildernd gelten.
Fazit: ich habe mich noch eine Weile an der Vorstellung erheitert, wie es denn wäre, wenn es jener Herr denn wirklich einmal mit einer Dame zum Entkleiden brächte. Und wie er dann - mit einem Rest von Kouros Silver auf der Brust - nach einleitend zitierter Frage missgelaunt durch die Jalousien verfolgt, wie sie draußen alleine auf den Nachtbus wartet.
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