Opium pour Homme 1995 Eau de Toilette

Opium pour Homme (Eau de Toilette) von Yves Saint Laurent
Flakondesign Pierre Dinand
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8.1 / 10 665 Bewertungen
Opium pour Homme (Eau de Toilette) ist ein beliebtes Parfum von Yves Saint Laurent für Herren und erschien im Jahr 1995. Der Duft ist würzig-orientalisch. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Es wird von L'Oréal vermarktet.
Aussprache
Gut kombinierbar mit Opium pour Homme (Eau de Parfum)
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Duftrichtung

Würzig
Orientalisch
Süß
Holzig
Fruchtig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
Schwarze JohannisbeereSchwarze Johannisbeere SternanisSternanis
Herznote Herznote
GalgantGalgant PfefferPfeffer
Basisnote Basisnote
Bourbon-VanilleBourbon-Vanille TolubalsamTolubalsam AtlaszederAtlaszeder

Parfümeur

Bewertungen
Duft
8.1665 Bewertungen
Haltbarkeit
8.4529 Bewertungen
Sillage
7.9513 Bewertungen
Flakon
6.6498 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.7194 Bewertungen
Eingetragen von DonVanVliet, letzte Aktualisierung am 16.04.2024.

Rezensionen

32 ausführliche Duftbeschreibungen
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Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Salva

78 Rezensionen
Salva
Salva
Top Rezension 45  
Ein Fest für Orient-LiebhaberInnen
Opium Pour Homme EdT

Erschienen Mitte der 90er des letzten Jahrhundert's, genauer gesagt 1995. Ein Jahrzehnt, welches mich sehr prägte. Einschulung, erste bewusst wahrgenommene Fußball-WM (1994 in den USA), erster Kuss / erste „Freundin“, erstmals durch einen Unfall ganz nah dem Tod gekommen... Viele erste Male...

Parfum technisch ist es auch das Jahrzehnt, mit dem ich die ersten intensiven und allermeisten privaten Erlebnisse verbinde. Sei es „Hugo Boss Bottled“, „Armani Acqua di Gio“, oder „Kenzo Pour Homme“. Allesamt Düfte, die ich als Kind und Teenager zur Zeit ihrer Neuerscheinungen in meiner Umgebung an Verwandten, Bekannten etc. ständig wahrnahm. Allein deshalb schon habe ich sie nach wie vor so gerne. Nur mit dem „YSL Opium Pour Homme“ bin ich nie in Berührung gekommen. Es gab niemanden in meinem Umfeld, der dieses Parfum benutzte.

Selbst kennenlernen konnte ich ihn letztes Jahr, doch eingezogen ist er erst vor geraumer Zeit. Und was für ein grandioses Parfum dies doch ist...
[...]

Hinter der Marke steht - wie bei Designer-Düften üblich - ein Modeschöpfer. Der 1936 in Algerien geborene Firmengründer Yves Mathieu Saint Laurent galt schon in jungen Jahren als eines der großen Ausnahmetalente in der Welt der Schönheit und wurde auf seinem Wege vor allem von seiner Mutter unterstützt. Bevor er 1961 sein eigenes Haute-Couture-Haus in Paris eröffnete, wurde er 1957 im Alter von nur 21 Jahren zum jüngsten Chef-Designer aller Zeiten ernannt.

Die Welt der Marke Yves Saint Laurent ist geprägt von außergewöhnlicher Leidenschaft, Kreativität und Phantasie. In der Modewelt wirkte er vielfach stilbelebend und wird auch heute - nach seinem Tod noch - insbesondere in der eleganten und gehobenen Mode für die Damenwelt als Koryphäe betrachtet. Die Erfolgsgeschichte des Hauses dauert demzufolge bis heute an...

[...]

Sein erster Duft wurde 1964 mit dem Namen „Y“ als Damen-Parfum auf den Markt gebracht.

„Opium Pour Homme“ wiederum ist im Herrensegment Saint Laurent’s für mich wohl einer der besten (wenn nicht der beste) überhaupt und einer dieser Schätze, bei dem ich fast alle Noten raus riechen und einen wirklichen Verlauf erkennen kann.

Zu Beginn riecht man ganz klar die Anis-Note, welcher oft nachgesagt wird, sie habe ein lakritzartiges Aroma. Und ja, teilweise würde ich dies bestätigen. In Verbindung mit der Johannisbeere jedoch, die ganz dezent im Hintergrund wahrzunehmen ist, macht dieses Duo aus der Kopfnote einen frisch-würzig aromatischen Auftakt.

Die intensiven Gewürze lassen die fruchtige Nuance der Johannisbeere jedoch kaum in Erscheinung treten, denn sie behalten mit dem scharfen Ingwer und schwarzem Pfeffer im weiteren Verlauf die Oberhand.

Zur Basis bekommt das Parfum mit der sogen. Bourbon-Vanille seinen orientalischen Akkord. Den Namen verdankt die für gewöhnlich bekannte Gewürzvanille der Insel „La Réunion“, ein Übersee-Département Frankreich’s gelegen östlich von Madagaskar im Indischen Ozean, wo sie herstammt und angebaut wird. Bis zum Jahre 1848 nämlich hieß die Insel noch „Île Bourbon“.
Diese Vanille macht den „Opium pH EdT“ zu einem betörenden Verführer. Allzu süß ist die Basis finde ich nicht, denn eine leicht harzig-holzige Note nehme ich ebenso wahr, welche ich auf den Tolubalsam und die Zeder zurückführe.

[...]

Da die Witterungsverhältnisse inzwischen einigermaßen der Jahreszeit entsprechen, kommt er aktuell oft zum Einsatz. Denn gerade bei schmuddeligem, nass-kaltem Wetter verleiht mir dieses Parfum eine sehr angenehme beschützende Wohlfühlaura.

Für die aktuelle kältere Saison ist er meines Erachtens also bestens geeignet. Diese Art Düfte entfalten sich mMn insbesondere in kühleren Temperaturen hervorragend und schöpfen ihr Potential vollkommen aus.

Ältere Versionen habe ich bis jetzt nicht kennengelernt, daher kann ich zu jenen keinerlei seriöse Vergleiche ziehen. Jedoch ist die aktuelle Version so stark in der Haltbarkeit (9-10 h auf meiner Haut) sowie in der Sillage, so dass ich davon ausgehe, dass dieses Parfum glücklicherweise wohl bisher keinerlei bzw. kaum irgendwelchen Reformulierungen zum Opfer gefallen ist.

Bis auf die für mein Empfinden etwas billig daherkommende Verschlusskappe aus Plastik finde ich den Flakon in seiner schmalen länglichen Form und generell leicht altmodisch anmutenden Optik sehr schön, der auch gut in der Hand liegt. Der Sprüher ist ausgezeichnet und hinterlässt beim Sprühen einen hervorragenden Duftstrahl.

[...]
Fazit:

Vermutlich kennen sehr viele UserInnen den Duft bereits. Doch denjenigen, die würzigen Orientalen mit einem leichten 'Oldschool-Vibe' sehr zugeneigt sind und ihn noch nicht unter der Nase gehabt haben, möchte ich dieses geniale Parfum sehr empfehlen.

Es erwartet einen ein unverkennbarer und einzigartiger Duft, der mMn mit einem ausgeprägten Wiedererkennungswert ausgestattet ist und seinesgleichen sucht.
Ich behaupte nämlich, dass man ihn nach dem ersten Kennenlernen immer wieder erkennen würde.

Ein ungemein anziehendes und sinnliches Parfum, der vor lautem Selbstbewusstsein nur so strotzt.

[...]
Ich bedanke mich bei allen, die meinen Worten gefolgt sind!
25 Antworten
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Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
9
Duft
FvSpee

323 Rezensionen
FvSpee
FvSpee
Top Rezension 29  
Enganliegender Dauerbrenner (zugleich mein Adieu-2017-Beitrag)
"Opium pour Homme EdT" von Yves Saint Laurent ist ein Mainstream-Duft. Das erkennt man nicht nur daran, dass er in jeder Douglas-Filiale, die größer als eine Briefmarke ist, problemlos erhältlich sein dürfte, sondern auch daran, dass er hier auf Parfumo 245 Besitzer aufweist (aber nicht gerade exzessiv kommentiert wird). Der Duft ist außerdem ein (moderner) Klassiker, hat er doch nun schon fast 25 Jahre am Markt durchgehalten, anscheinend ohne massive Reformulierungen und ohne großen Popularitätsverlust. Wie viele Wässerchen schaffen das schon?

Und ich finde das fantastisch! Hier hat die breite Menge der Käufer völlig recht, und hier hat das duftdarwinistische "survival of the fittest" funktioniert (auch wenn in anderen Fällen fabelhafte Aromen vom Markt verschwinden und mediokre Mischungen sich beharrlich weigern, die Bühne für Neues freizumachen). Zusammen mit CKs "Obsession for Men" bildet für mich YSLs "Opium pour Homme" das Traumduo der 80-er/90-er Männer-Mainstream-Orientalen, das jeder Duftliebhaber, der kein ausgesprochener Anti-Orientalist ist, getestet haben sollte.

"OpH" ist süß, schon, natürlich, aber gar nicht so übertrieben, wie man vielleicht denken möchte. Da sind viele "moderne" Jungmännerdüfte wesentlich klebriger. Seine Süße ist auch keine zuckrige Bratapfelsüße, auch keine herbe Honigsüße (obwohl das schon näher dran ist), sondern eine leicht cremige, in andere Duftnoten fest eingebundene, Süßigkeit von sehr eigener Art. "OpH" ist auch würzig, natürlich, aber ihm eignet (für meine Nase) absolut keine überbordende Weihnachtsplätzchen- oder Gewürzsäcke-aus-dem-Orient-Herbalistik. Kein Zimt, keine Nelken, nichts was "platt orientalisch" daherkommt. Die laut Duftpyramide vorhandenen Ingwer- und Sternanis-Noten, die ich ohne Hilfe nicht erkannt hätte, evozieren vielmehr das Gefühl einer ungewohnten, unbestimmten, etwas kühlen, etwas geheimnisvollen Würze, insoweit vielleicht wirklich eher "Schanghaier Opiumhöhle" als "Gewürzkarawane auf der Seidenstraße". Und auch wenn hier vielleicht heftiger Widerspruch kommt, ich empfinde diesen Duft auch nicht als exorbitant schwer (eher als "fest", dazu gleich noch mehr) und auch nicht als Emissionsmonster, das in der U-Bahn oder im Büro schlechthin untragbar wäre. Klar, die Projektion ist in den ersten 1-2 Stunden stark, danach aber beeindruckt "Opium" mich eher als Haltbarkeitswunder als wegen übermäßiger Sillage. Bei alledem zeichnet sich der Duft durch markante und doch subtil mit den anderen Noten verwobene frischwürzige und fein säuerlich-fruchtige Noten aus (letzteres könnten die schwarzen Johannisbeeren sein; die Note ist aber keinesfalls auf die ersten paar Kopfnoten-Minuten beschränkt), die dem ganzen ein ziemlich männliches Gepräge geben (obwohl ich mit den Duft auch exzellent an einer Frau vorstellen kann) und die im Übrigen auch etwas Kühles an sich haben, weshalb ich diesen Duft absolut nicht als (reinen) Weihnachts-Kamin-Kuschel-Duft empfinde, sondern gerade auch im Sommer für (dann etwas vorwitzig) absolut tragbar halte.

Leichter als die Duftanalytik fällt mir bei "Opium" die Wiedergabe der haptischen und optischen Analogien, die sich mir beim Genießen dieses Duftes aufdrängen. "OpH" ist kein strahlender Duft, er ist vielmehr von einer angenehmen, pastösen Mattigkeit. Er ist kein harter Duft, sondern sehr sanft und weich, aber nicht samtig oder gar flauschig, sondern von einer ungemein festen Weichheit, wie ganz dicht gewebtes Tuch aus feinster Wolle. Mein vorherrschendes Bild bei "Opium" ist aber, schon seit dem ersten Testen vor vielen, vielen Jahren, das Bild eines auf die Haut geschneiderten, ja wie eine zweite Haut passenden Kleidungsstücks, ganz körpernah (und damit von einer sehr besonderen Erotik), und dabei übrigens sehr bequem. In der Welt der Damenmode fällt mir dazu am ehesten das Bild eines extrem sexy supereng anliegenden Wollstrickkleides, vielleicht kombiniert mit einem Kaschmirschal und dunklen, winterlichen Strümpfen oder Strumpfhosen ein. Ich musste mir dieses Bild aus der Damenmode entleihen, obwohl der kommentierte Duft vornehmlich den Herren zugedacht ist, weil seit dem Wiener Kongress uns Männern kaum noch hautenge Mode gegönnt wird. Mmir fallen jedenfalls nur Rollkragenpullover und Merino-Leibwäsche ein, naja, und Ballet-Tänzer. Aber wenn wir in die Geschichte zurückgehen und uns Porträts aus der Renaissance, dem Barock, dem Rokoko und auch noch der Zeit bis etwa 1850 ansehen, könnte man hier an Wämse, Justaucorps und dergleichen denken, die nicht nur breite Männerbrüste und kräftige Schenkel, sondern auch, horribile dictu, so manches königliche und adelige Gemächt sehr anschmiegsam umhüllten und dem interessierten Blick der Zeitgenossen deutlich preisgaben.

Ich bin ein wenig von Opium abgekommen... Um die etwas schwül gewordene Verbalerotik durch eine kalte Technikdusche wieder abzuwürgen (dies ist schließlich ein seriöses Forum!) erwähne ich noch, dass der Flakon mittelmäßig aussieht, aber sehr schön in der Hand liegt, und dass der Sprühmechanismus aus schwarzem Plastik optisch etwas billig anmutet, aber haptisch der "Lieblingssprüher" meines Duftschranks ist und zudem äußerst präzise funktioniert und fein zerstäubt.

Fazit: Ein toller Duft, nicht nur für die Winterszeit, nicht nur für die Bewohner von Opiumhöhlen, und nicht nur für "Männer in Strumpfhosen"!

Ich denke mal, von FvSpee war es das für 2017. Ein schönes Fest, einen guten Start und auf Wiedersehen im neuen Jahr!
9 Antworten
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Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
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Duft
MickeyRourke

28 Rezensionen
MickeyRourke
MickeyRourke
Top Rezension 35  
Räumt doch einfach mal den Keller auf...
Vor vielen Jahren sammelte ich Parfüms zwar nicht wie andere Briefmarken, aber ich langte hin, wo ich konnte. Und auch wenn das nicht gleich in die Hunderte DM ging, war das damals durchaus eine finanziell heikle Angelegenheit für einen jungen Mann wie mich. Bei jedem Duft, den ich interessant fand, musste ich wissen welcher das war und machte mich auf in die nächste Parfümerie. Nicht selten wurde der dann auch gekauft. Meine geliebte Großmutter, Gott habe sie selig, wusste immer schon, was mir gefällt und steckte mir immer wieder Scheinchen zu, was meinen Eltern nicht so wirklich gefiel, und dann hieß es immer "hier, steck schnell weg und kauf Dir ein schönes Parfüm davon". Ich war das einzige Enkelkind und Finanzspritzen waren nur eine ihrer Zuwendungen. Und während ich das so schreibe, wird mir mal wieder bewusst, wie sehr ich sie vermisse, seit sie vor einem Jahr gegangen ist.

Nun war ich vor kurzem im Keller, weil ich den vor einem Jahr eigentlich schon aufräumen und aussortieren wollte. Aber dafür hatte ich letztes Jahr einfach keinen Kopf. Nicht nur wegen meiner Großmutter, auch wegen diesem ganzen Corona Chaos, dem Homeoffice, was man anfangs noch cool fand, aber heute einfach nur noch nervt, weil man die ganze Zeit in seiner Bude hockt und sich über jeden Videocall freut als wäre man Will Smith im Endzeit-Movie "I am legend". Von Zombieseuchen und - Apokalypsen auf dem Bildschirm habe ich mittlerweile die Nase voll, genauso wie von Corona. Nur von Düften bekomme ich mal wieder nicht genug.

Nun stand ich also da im Keller, dachte eher an so Dinge wie "Mein Gott, was ist das alles für ein Zeug? Der Scheiß kann doch raus." Doch dann entdeckte ich eine große Plastiktüte, die halb begraben unter Kartons lag. Als ich diese dann hervorzog, gab es eine Überraschung. Neben Obsession, Egoiste, Eternity und einigen anderen blickte mich auch Opium an als wäre es lebendig und wollte sagen "Warum hast Du mich vergessen, war ich so schlecht zu Dir?". Und ich antwortete in Gedanken "Nein, verzeih mir, es ist so viel passiert in all den Jahren...Dinge ändern sich". Ich stellte die Tüte nicht weg sondern nahm einen Flakon nach dem anderen heraus. Die besten Tage hatten sie hinter sich und viel war wirklich nicht mehr drin, aber bei jedem Spritzer aus diesen Flaschen spielten sich Filme und Musik aus einer weit zurück liegenden Zeit in meinem Kopf ab - über die große Liebe, Glück, Unbekümmertheit, Euphorie, Rastlosigkeit wie auch Herzschmerz, Kummer, Trauer, Wut, Niedergeschlagenheit und Enttäuschung. Die Zeiten mit der Clique, die vielen Partys und Eroberungszüge an den Wochenenden in den Stammkneipen, Clubs und Diskotheken - das alles war geprägt von den unterschiedlichsten Eindrücken und Gefühlen und diese waren bis heute in diesen Düften konserviert und festgehalten, so wie ein Millionen Jahre altes Insekt in Bernstein.

Ja, manche Dinge ändern sich und dafür gibt es gute Gründe. Dennoch erinnert man sich mit nicht wenigen Anflügen von Melancholie und Wemut an diese Zeiten, die nun mehr als 25 Jahre zurückliegen. Und Opium hat daran einen gehörigen Anteil. Und so kramte ich dann den Geschenkgutschein einer lokalen Parfümerie raus und machte mich auf.

Eine gewisse Aufregung in solchen Momenten düfte fast jedem:r hier bekannt sein. Und der erste Sprüher stand meinen Erwartungen dann auch in nichts nach. Johannisbeere und Sternanis verschmelzen zu einer ganz eigenständigen Duftnote, die ich für Opium heute sehr charakteristisch finde. Damals machte ich mir um so etwas keinen Kopf. Man muss schon genau drauf achten, dann lassen sich beide Noten auch getrennt wahrnehmen, also neben Johannesbeere auch die süßliche Lakritznote. Kurz darauf entfaltet sich dann auch schon der schärfere Einfluss von Ingwer und Pfeffer. Dennoch wird beides gekonnt von fruchtiger Johannisbeere und Sternanis in Zaum gehalten. Dieser Eindruck bleibt bei mir sehr lange bestehen während sich dann langsam dezent holzige Noten, aber vor allem die Vanille sowie Zimt und leicht grüne Noten dazu gesellen. Alle bis jetzt genannten Noten verschwinden nie ganz und bleiben sehr lange wahrnehmbar. Eine nie trocken oder pudrig wirkende Vanille und ein Hauch von Zimt sind dann die letzten, die die Bühne nach einer recht langen und tollen Vorstellung verlassen.

Es steht nach dieser Rezension außer Frage, dass Opium (wieder) zum Kreis meiner Lieblingsdüfte zählt. Und auch wenn meine erste Begegnung schon 25 Jahre zurückliegt, würde ich keinesfalls sagen, dass dieser Duft in die Jahre gekommen ist. Einmal aufgetragen ist er omnipräsent, mit einer starken Haltbarkeit und Sillage, weshalb man mit dem Sprühen vorsichtig sein sollte. Er passt besonders gut in die kältere Jahreszeit und zu besonderen Anlässen, durchaus auch zu einem schicken Date. Aber ich muss zugeben, ich trage meine Lieblingsdüfte auch für mich allein Zuhause. Als Büroduft käme er für mich allerdings weniger in Frage, dass muss ich ganz nüchtern erwähnen.

Ansonsten kann ich nur sagen, dass ich froh bin, dass ich in den Keller gegangen bin und auch nochmal runter gehen werde. Vermutlich aber wieder nicht, um ihn aufzuräumen ;-)
8 Antworten
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Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
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Duft
Helena1411

104 Rezensionen
Helena1411
Helena1411
Top Rezension 29  
Der Charakter-Duft
Ratlosigkeit breitete sich aus, als er vor der schier unermesslichen Auswahl seines überdimensionierten Kleiderschrankes stand. Welches Outfit wäre angebracht für den heutigen Tag, die gesellschaftlichen Verpflichtungen inbegriffen, dem Anlass angemessen, seiner Position entsprechend? Wobei der Begriff des Outfits einem geradezu offerierte, es gäbe eine Wahloption zwischen diverser Stilrichtungen, was jedoch eine falsche Annahme suggerierte, da es sich letztlich nur um die Entscheidung von der Art und Farbe des Anzuges handelte.

Er seufzte. Entscheidungen zu treffen mochte er schon als Kind sowie Jugendlicher nicht, geschweige denn jetzt als gestandener Mann. Gestanden..., was das für die Menschen an dahinterstehenden Aussagen über eine Person beinhaltete...
Er sei charismatisch, wurde ihm des Öfteren nachgesagt; er habe eine sehr präsente Ausstrahlung, so die Meinung vieler über ihn; ihn umgebe eine Aura des Geheimnisvollen, hörte er zum wiederholten Male; seine Stärken seien seine Dominanz gepaart mit einer angenehmen Feinfühligkeit, auch das wurde ihm nachgesagt.

Er seufzte erneut. Wenn diejenigen, die ihm so bereitwillig all diese charakterstarken Eigenschaften attestierten, nur ansatzweise von seinen Selbstzweifeln wüssten, seine Unsicherheit, die bisweilen ins Bodenlose zu taumeln schien, erahnten...
Nur konnte er es sich in seiner Situation nicht erlauben, auch nur kleinste Schwächen zu zeigen, sie alle würden ihn zerfleischen, das wusste er. Und er wurde doch gebraucht; sie brauchten ihn.

Wie lange war er auf der Suche nach einem Duft gewesen, der all die ihm zugeschriebenen, vermeintlichen Eigenschaften widerspiegelte, um sein Außenbild zu kräftigen und das Vertrauen der Menschen in ihn zu bestärken.

Würzig sollte er sein, nicht zu überladen, nicht zu bitter, das würde abschreckend wirken; jedoch ausreichend genug, um sein Charisma zu betonen, vielleicht zusätzlich mit ein wenig balsamisch harzig-holzigen Noten, die symbolisch für sein Durchsetzungsvermögen sowie seine Standfestigkeit, auch im Hinblick auf zu treffende Entscheidungen, standen. Ebenso sollte jedoch auch eine Weichheit in dem Duft liegen, die mit der ihm zugewiesenen Sensibilität korrespondierte. Aber dennoch, und das war ihm ganz klar, müsste der Duft eine unaufdringliche, aber dauerhafte Präsenz mit sich bringen, schließlich hätte alles andere seine Führungsqualitäten nicht genügend unterstrichen oder aber zu laut herausgerufen. Beides wäre keinesfalls wünschenswert gewesen. Ein wenig dezente, möglicherweise, auch wenn es paradox klänge, herbe Süße war ebenso von Vorteil, da es charmant wirken und zeitgleich einen harmonischen, vielleicht auch etwas abmildernden Kontrast zu der anfänglichen Würzigkeit bilden würde.
Möglicherweise wäre auch ein Hauch von Fruchtigkeit nicht nachteilig, so könnte sie doch einer allzu großen Strenge entgegen- und eine gewisse, natürlich in einem angemessenen Rahmen zu Tage tretende Lockerheit bewirken.
Und ihm persönlich, im Grunde genommen ausschließlich für sein angegriffenes Ego, war eine in die Orientalik tendierende Duftrichtung wichtig, die sowohl das Geheimnisvolle präsentierte, zeitgleich aber auch sein Selbstbewusstsein durch ein Wohlgefühl, welches aus seiner Sicht den Orientalen als hervorrufende Emotion zumeist inne lag, stärkte.

Und er hatte lange suchen müssen, überlegte er, die Manschetten zuknöpfend. Er hatte viele Parfums getestet, sich beraten lassen, häufige Enttäuschungen hingenommen, bis er auf das Parfum gestoßen war, das seine Wünsche befriedigte und seinen Ansprüchen genügte, das somit aus seiner Sicht rundum stimmig war. Und er fühlte sich wohl mit diesem Duft, ein wenig auch beschützt, vor allem aber bestärkt in seiner Rolle, die er inne hatte und die er zu erfüllen gedachte, und zwar soweit bestmöglich, wie er nur in der Lage dazu sein vermochte.

Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel, ein Richten der seidig glänzenden Krawatte, das Schließen des obersten Knopfes seines marineblauen Jacketts, und er trat vor die mit Dutzenden von Blitzlichtern tageshell erleuchtete Tür.
21 Antworten
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Siebenkäs

63 Rezensionen
Siebenkäs
Siebenkäs
Top Rezension 25  
It came from...
Sein Herz schlug noch.
Leise und unerschrocken tuckerte es vor sich hin.
Weit, so weit, so unvorstellbar, schrecklich, unfassbar weit
war der Weg, den es hinter sich hatte.
Weiter als ein armes, kleines Menschengeschöpf
es sich je würde ausmalen können.
Aber jetzt war es am Ziel.
Seine Energie war da und sie lebte.
Und so hatte es ein ganz, ganz winziges kleines bisschen
von all den unerhörten, nie gesehenen, ungerochenen Dingen
über die Abgründe vieler Galaxien hinweg mitbringen können.
Um sie endlich weiter zu geben.
Denn es hatte einen Wirt gefunden, durch den es Gestalt annehmen
konnte. Ein Menschenkind, das Belletrud hieß.
Nun konnte es sich verbreiten.
Jetzt konnten sie ihm auch einen Namen geben,
einen, der vielleicht ein wenig an die erinnerte,
die wie es selbst Dinge gesehen hatte, die man nicht benennen kann.
Wie Jimi Hendrix oder Syd Barret oder Ian Curtis. Und ein paar andere.
Opium.
Kein einfacher Name. Eher ein Notbehelf.
Aber besser als keiner.
Und jetzt konnten sie auch Worte finden für die Elemente,
die in ihm wirkten.
Sie würden es vielleicht Anis nennen. Jojannesbeere. Vanille.
Würden es mit ihren Küchengewürzen vergleichen.
Würden Worte wie „Orient“ gebrauchen.
Würden eine Aura in ihm entdecken, die man teils würzig,
teils weich und auch süß nennen kann.
Womöglich würden sie es auch „stark“ finden.
An manchen Tagen.
Wundern würde es sie, dass es nicht immer gleich wirkte.
Einige würden vielleicht genau das mögen.
Auch etwas Balsamisches, Tröstendes und angenehm Fremdes
würden sie wahrnehmen, dabei gleichzeitig eine verblüffende
Widersprüchlichkeit aus kindlicher Fruchtigkeit und einer gewissen
Strenge von seltsamen Hölzeren, merkwürdigen Harzen.
Dazu eine sonderbare, vieldeutige, geheimnisvolle Mystik,
die als Dreingabe aber auch eine kuriose Frische mitschwingen läßt.
Alles zugleich und doch nicht durcheinander.
Wie sortiert und in Harmonie gebracht von einer unbegreiflich
ordnenden Macht.
Vielleicht lag diese Macht auch darin, jedem einzelnen
seine Besonderheit, seine Einzigartigkeit vor Augen zu führen.
Die völlige Überflüssigkeit jeder Verstellung.
Oder vielleicht darin, seltsame Fragen aufkeimen zu lassen.
„Besteht vielleicht ein großer Teil des Unglücks darin,
nicht zu merken, wenn man glücklich ist?“
„Warum sind die Löcher die Hauptsache an einem Sieb?“
Ganz enthüllen würde es sein Geheimnis aber nie.
Vielleicht war das ja sein Geheimnis.
Oder ein Teil davon.
Und ein Teil von dir.
Sein Herz schlägt noch.
Leise und unerschrocken tuckert es vor sich hin.
(Wie deins.)
20 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

82 kurze Meinungen zum Parfum
Can777Can777 vor 2 Jahren
8
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Man(n) sollte nie ganz den Drogen abschwören! Orientalischer,warm-würzig,zart-süßlicher Schmeichler. Macht schöne Nächte und Träume,…Wetten?
30 Antworten
FrauKirscheFrauKirsche vor 10 Tagen
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Noch Seifenreste
im Dreitagebart
Sanfter Fruchthauch
und Zitrusfrische
Wolken aus
Zimt und Vanille
Umhüllen Gewürze
wie ein warmer Mantel
39 Antworten
SalvaSalva vor 3 Jahren
7
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Hexen im Opiumrauch
Kochen mit dunklen Gewürzen
Zaubern Vanilleschoten her
Servieren aphrodisierendes Mahl
Versetzen mich in Trance
23 Antworten
LuwaLuwa vor 3 Monaten
6
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Schwarz gefärbtes Opium
dunkel saftig, kaum süß,etwas fruchtig
Gewürzt mit Aniskernen
Kraftvolle Vanille
Tolu on Point
Warm-würziger Tropfen
30 Antworten
PollitaPollita vor 4 Monaten
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
Orientalisch nach westlichem Verständnis. Souks mit Gewürzen und edle Gewänder kommen in den Sinn. Weiche, sanft balsamische Anklänge.
23 Antworten
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