19.01.2015 - 17:21 Uhr
Siebter
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Siebter
Top Rezension
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Für jeden Leser dieses Textes schützen wir ein Stück Regenwald für die Dauer Ihres weiteren Lebens. Indem wir den Regenwald als Idee in Ihrem Kopf unterstützen.
Zoologist lernte ich vor wenigen Monaten über verschiedene YouTube-Beiträge kennen, wo die aus Kanada stammende Indiehouse-Marke derzeit häufig besprochen wird. „Indiehouse“ bedeutet, dass die Gründer zumindest nicht unbedingt ausgebildete Parfümeure sind und vor allem, dass sie aus der sich durch das Internet gebildeten globalen Parfum-Community kommen bzw. in engem Kontakt mit ihr stehen – andere Beispiele sind Slumberhouse, Kerosene, Kormanns aromatisches-blog oder Piotr Czarnecki; als Vater dieses Konzepts kann Andy Tauer gelten.
Naturgemäß wird solchen Projekten viel Sympathie entgegengebracht, mich interessierte aber vor allem das „Zoo“ in „Zoologist“. Seit frühester Kindheit liebe ich Zoos, insbesondere den Zoologischen Garten meiner Heimatstadt Berlin, der mir immer ein faszinierendes Paralleluniversum war. Gerüche und Düfte spielen beim Zooerlebnis eine gewichtige Rolle, zwischen Gorillagehege, Streichelzoo, Flusspferdhaus und Aquarium präsentieren sich zahlreiche Aromen von strohig und fäkal über algig und grün bis holzig und süßlich, die man schon ein paar Meter weiter hinter der Mauer nirgends findet, kurz: ich hoffte, etwas Derartiges in den Düften von Zoologist zu finden.
Die Berliner Pandabären konnte ich übrigens nie mit irgendeinem interessanten Geruchserlebnis verbinden, denn sie befanden sich hinter dicken Glasscheiben. Mit Panda befindet man sich dagegen sofort mittendrin, wobei ich mich eher in ein Freigehege mit viel Sonne und gelbgrünem, knochentrockenem Stroh versetzt fühle. Panda ist sehr clean und frisch, trotzdem wirkt er animalisch, aber nicht mittels solcher Noten, die im Allgemeinen so kategorisiert werden – da ist nichts Urinöses oder Fäkales, aber dieser Duft scheint eindeutig zu einer anderen Spezies zu gehören. Durchaus fremd, aber keinesfalls unangenehm. Von Beginn an offenbart sich der für mich äußerst interessante Dualismus, welcher dem Prinzip Zoo und damit auch den Düften von Zoologist zugrunde liegt: Zoos sind randvoll mit wildem Dschungelgetier, gefährlichen Reißzähnen, bizarren Federkleidern und lautem Gebrüll, aber all das ist sorgsam eingegrenzt hinter hohen Zäunen, Glas und tiefen Gräben. Bei den Düften von Zoologist zeigt sich dieser Dualismus im Spiel zwischen Authentizität (die sich zudem thematisch in recht engen Grenzen bewegen muss) und Tragbarkeit, was sich auch sehr schön in der Gestaltung der Flakons dieser Marke zeigt. Panda wird, wie ich finde, beiden Prinzipien gerecht.
Neben dem gelbgrünen und wunderbar frischen Stroh erahnt man bald eine wirklich schöne Bambusnote, die weite Teile der Duftentwicklung bestimmt. Deutlich grüner und holziger als die Strohballen, dabei jedoch genauso trocken und luftig wird sie mittels Mimose (floral, holzig, trocken) und Pfeffer (you know) immer wieder locker aufgewirbelt. Das duftet wirklich extrem gut – und dabei absolut originell. Die Atmosphäre verschiebt sich nun vom Freigehege in Richtung Tropenhaus, denn es wird wärmer und grüner. Mit dickflüssigen Pflanzensäften gefüllte florale Noten kommen in den Vordergrund, Panda wird etwas schwerer, aber nie dumpf oder anstrengend. Im Gegenteil: dieser Duft ist sehr entspannt, betont friedfertig sogar. Seine Originalität dürfte er zu weiten Teilen diversen synthetischen Stoffen verdanken, dies fällt jedoch nie unangenehm auf. Gemächlich und still wandelt man über weichen Waldboden an dichten Sträuchern vorbei und lauscht unbekannten Vögeln. Alles ist tropisch und doch irgendwie frühlingshaft.
Was diesen Duft neben der ziemlich gut getroffenen Zoo-Atmosphäre für mich interessant macht, ist der wirklich gelungene Spagat zwischen Experimentierlust und Tragbarkeit. Panda erfüllt sehr viele Ansprüche, die man an ein Parfum so haben kann: er ist frisch, gutgelaunt, vielseitig einsetzbar und zudem mit guter Haltbarkeit und Präsenz gesegnet, dies alles wird aber mittels kreativer Herangehensweisen erreicht, die einerseits angenehm verspielt wirken und andererseits genau ihren Zweck erfüllen und somit eine Bildhaftigkeit erreichen, die ich bisher selten gefunden habe.
Panda bleibt während seiner Entwicklung weiterhin raschelig und sattgrün, dabei sehr entspannt. Um seinen recht stabilen Bambuskern wabert zur Basis hin immer mehr Wasserdampfmoschus, was seine cleane Anmutung weiter verstärkt, aber auch seinen Charakter etwas mehr von der Natur zur Kultur verschiebt. Insgesamt bleibt die eigentümliche Mischung aus trockenem Bambus, Stroh und bisweilen süßlich-grünen floralen Noten aber bestimmend, über die gesamte Entwicklung zeigen sich überzeugende Szenarien zwischen Zoo und Dschungel, abwechslungsreich zwischen schön herausgearbeiteten Gegensatzpaaren pendelnd.
Ich habe diesen Duft nur einmal getragen, Gelegenheit dazu gab mir das von Franfan20 organisierte Wanderpaket X (vielen Dank dafür!), ich kann daher nichts zu Komplimenten oder der Wettertauglichkeit von Panda schreiben, aber ich kann bestimmt sagen, dass sowohl Zoologist als auch Panda überaus interessant sind.
Naturgemäß wird solchen Projekten viel Sympathie entgegengebracht, mich interessierte aber vor allem das „Zoo“ in „Zoologist“. Seit frühester Kindheit liebe ich Zoos, insbesondere den Zoologischen Garten meiner Heimatstadt Berlin, der mir immer ein faszinierendes Paralleluniversum war. Gerüche und Düfte spielen beim Zooerlebnis eine gewichtige Rolle, zwischen Gorillagehege, Streichelzoo, Flusspferdhaus und Aquarium präsentieren sich zahlreiche Aromen von strohig und fäkal über algig und grün bis holzig und süßlich, die man schon ein paar Meter weiter hinter der Mauer nirgends findet, kurz: ich hoffte, etwas Derartiges in den Düften von Zoologist zu finden.
Die Berliner Pandabären konnte ich übrigens nie mit irgendeinem interessanten Geruchserlebnis verbinden, denn sie befanden sich hinter dicken Glasscheiben. Mit Panda befindet man sich dagegen sofort mittendrin, wobei ich mich eher in ein Freigehege mit viel Sonne und gelbgrünem, knochentrockenem Stroh versetzt fühle. Panda ist sehr clean und frisch, trotzdem wirkt er animalisch, aber nicht mittels solcher Noten, die im Allgemeinen so kategorisiert werden – da ist nichts Urinöses oder Fäkales, aber dieser Duft scheint eindeutig zu einer anderen Spezies zu gehören. Durchaus fremd, aber keinesfalls unangenehm. Von Beginn an offenbart sich der für mich äußerst interessante Dualismus, welcher dem Prinzip Zoo und damit auch den Düften von Zoologist zugrunde liegt: Zoos sind randvoll mit wildem Dschungelgetier, gefährlichen Reißzähnen, bizarren Federkleidern und lautem Gebrüll, aber all das ist sorgsam eingegrenzt hinter hohen Zäunen, Glas und tiefen Gräben. Bei den Düften von Zoologist zeigt sich dieser Dualismus im Spiel zwischen Authentizität (die sich zudem thematisch in recht engen Grenzen bewegen muss) und Tragbarkeit, was sich auch sehr schön in der Gestaltung der Flakons dieser Marke zeigt. Panda wird, wie ich finde, beiden Prinzipien gerecht.
Neben dem gelbgrünen und wunderbar frischen Stroh erahnt man bald eine wirklich schöne Bambusnote, die weite Teile der Duftentwicklung bestimmt. Deutlich grüner und holziger als die Strohballen, dabei jedoch genauso trocken und luftig wird sie mittels Mimose (floral, holzig, trocken) und Pfeffer (you know) immer wieder locker aufgewirbelt. Das duftet wirklich extrem gut – und dabei absolut originell. Die Atmosphäre verschiebt sich nun vom Freigehege in Richtung Tropenhaus, denn es wird wärmer und grüner. Mit dickflüssigen Pflanzensäften gefüllte florale Noten kommen in den Vordergrund, Panda wird etwas schwerer, aber nie dumpf oder anstrengend. Im Gegenteil: dieser Duft ist sehr entspannt, betont friedfertig sogar. Seine Originalität dürfte er zu weiten Teilen diversen synthetischen Stoffen verdanken, dies fällt jedoch nie unangenehm auf. Gemächlich und still wandelt man über weichen Waldboden an dichten Sträuchern vorbei und lauscht unbekannten Vögeln. Alles ist tropisch und doch irgendwie frühlingshaft.
Was diesen Duft neben der ziemlich gut getroffenen Zoo-Atmosphäre für mich interessant macht, ist der wirklich gelungene Spagat zwischen Experimentierlust und Tragbarkeit. Panda erfüllt sehr viele Ansprüche, die man an ein Parfum so haben kann: er ist frisch, gutgelaunt, vielseitig einsetzbar und zudem mit guter Haltbarkeit und Präsenz gesegnet, dies alles wird aber mittels kreativer Herangehensweisen erreicht, die einerseits angenehm verspielt wirken und andererseits genau ihren Zweck erfüllen und somit eine Bildhaftigkeit erreichen, die ich bisher selten gefunden habe.
Panda bleibt während seiner Entwicklung weiterhin raschelig und sattgrün, dabei sehr entspannt. Um seinen recht stabilen Bambuskern wabert zur Basis hin immer mehr Wasserdampfmoschus, was seine cleane Anmutung weiter verstärkt, aber auch seinen Charakter etwas mehr von der Natur zur Kultur verschiebt. Insgesamt bleibt die eigentümliche Mischung aus trockenem Bambus, Stroh und bisweilen süßlich-grünen floralen Noten aber bestimmend, über die gesamte Entwicklung zeigen sich überzeugende Szenarien zwischen Zoo und Dschungel, abwechslungsreich zwischen schön herausgearbeiteten Gegensatzpaaren pendelnd.
Ich habe diesen Duft nur einmal getragen, Gelegenheit dazu gab mir das von Franfan20 organisierte Wanderpaket X (vielen Dank dafür!), ich kann daher nichts zu Komplimenten oder der Wettertauglichkeit von Panda schreiben, aber ich kann bestimmt sagen, dass sowohl Zoologist als auch Panda überaus interessant sind.
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