Ein Duft für jede Hundsverlochete - Kommentar von Aura

"Hundsverlochete" wird in der schweizerdeutschen Mundart für einen Anlass mit eher niedriger gesellschaftlicher Relevanz verwendet – wie etwa eben das Verlochen, Verscharren eines Hundes, also ein Hundebegräbnis. Ein Beispielsatz: "Die sötti gschider lehrä, als a jedere Hundsverlochete debii z'sii" – sie sollte besser mehr lernen, als an jedem Hundebegräbnis dabei zu sein. Wahlweise zur Hundsverlochete wird auch schon mal gerne ein Goldfisch "verschwellt", also der Neuerwerb eines Goldfisches gefeiert, Hauptsache man hat einen Grund zum Saufen.

Hätte ich früher mehr gelernt, als an jeder Hundsverlochete dabei zu sein und Goldfische zu verschwellen... na, wer weiss schon, was dann gewesen wäre. Ich war jedenfalls lieber tanzen und feiern und mit Anfang 30 machte ich mir langsam Sorgen, ob sich diese Partywut irgendwann einmal auch nur ansatzweise legen würde. Jetzt bin ich 38, verheiratet, und sowas von viel daheim und sowas von glücklich dabei!

Doch letztes Wochenende waren wir zu einer Party eingeladen, so richtig wie früher, mit DJ und Tanzfläche und bunten Lichtern und bunten Alkoholika. Leider ist dann bei Schatzi eine Erkältung ausgebrochen, und nachdem ich ihn den ganzen Tag mit Tee und Hühnerbrühe müde gepflegt hatte, beschloss ich am Abend, allein loszuziehen.

Ich weiss echt nicht mehr, wie lange es her ist, dass ich mich das letzte Mal für eine Party aufgebrezelt habe, aber die alten Mechanismen waren noch abrufbar... G-Stars im Boyfriend-Cut, Blouson im Camouflage-Muster, goldene Statement-Kette, Lederboots. Mal wieder kräftig in den Schminktopf gegriffen, dramatisches Augen-Make-Up und Out-of-Bed-Wuschelhaare. Ich hab mir richtig Mühe gegeben und sah, mit Verlaub, verdammt nochmal cool aus! Ne alte Techno-CD ins Auto gepackt, losgefahren, gebremst, umgedreht, Schatzi geküsst und Tschüss gesagt, wieder losgefahren und ab an die Party, yeah!

Der Abend war perfekt! Gute Freunde, gute Musik, viel gelacht, viel getanzt, ein gepflegtes Damenräuschchen... und ich habe jede Menge Komplimente bekommen! Aber weder für mein Outfit noch für mein mühevoll gepinseltes Make-up oder für meinen ambitionierten Tanzstil... sondern alle nur für mein Parfum, "Ambre" von Mona di Orio.

Gegen diese geballte Perfektion kommt man eben nicht so leicht an.

Im ersten Moment ist der Amber in "Ambre" medizinisch stechend. Diese medizinische Note bleibt auch im späteren Duftverlauf erhalten, wird aber schnell sanfter und ein wenig rauchig. Widerspricht sich das, sanft und rauchig? Hier jedenfalls nicht. Ich vermute, dass es der Tolubalsam ist, der hier die Medizin ausmacht, da er als harzige Masse mit vanilleähnlichem Geruch beschrieben wird. Harzig, holzig, rauchig, medizinisch, so wird der dominierende Amber hier präsentiert. Nur geringfügig süss und eingepackt in diese ganz besondere Mona-di-Orio-Cremenote. Echt schwer zu beschreiben. Gefällig, ohne anbiedernd zu sein. Und vor dem aufdringlich "erotischen" Ylang-Ylang muss hier auch niemand Angst haben.

Ein weiterer Pluspunkt sind die weitreichende Sillage und die fantastische Haltbarkeit! Kann man die ganze Nacht mit durchtanzen, hält und hält und wird sogar noch intensiver durch die aufgewärmte Haut. "Ambre" nervt auch nie, ist von morgens bis abends, im Büro, beim Spaziergang, zur Party und zu jeder Hundsverlochete tragbar.

Ich weiss nicht, wie es Euch geht, aber seit ich Nischendüfte trage, erhalte ich nur noch selten Komplimente für meine Parfums. Sind wohl oftmals zu "speziell" und werden nicht von jedem verstanden. Vielleicht hab ich auch einfach einen verschissenen Duftgeschmack, wer weiss.... aber "Ambre" scheint eine Extravaganz zu haben, die auch die breite Masse begeistert. Neben "Musc" ist mir "Ambre" mit der Liebste aus der "Les Nombres d'Or"-Reihe. Ein Test aller Düfte lohnt sich aber auf alle Fälle. Ich habe das Discovery-Set (5-ml-Roll-Ons), wer Interesse hat, diese kennenzulernen, kann sich bei mir melden.

Am nächsten Morgen berichtete ich meinem immer noch verschnupften Schatzi von der tollen Partynacht und dass ich so viel Lob für mein Parfum bekommen hatte. Er sagte: "Ich riech ja leider immer noch nix. Aber Du hast gestern Abend sehr hübsch ausgesehen." Ist er nicht Zucker? Jetzt bleib ich erstmal wieder daheim.

Ein Kommentar von Aura

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