Wie kann dass sein, dass Klassiker so verscherbelt werden ?

Ich traute meinen Augen nicht als ich sah, dass "Cool Water" für knapp 22€ in der 125ml Variante zu haben ist. Genauso wie bei "Joop Homme" in ähnlicher Preisliga. Selbst "Le Male" gibt es schon für 35€ in der mittleren Größe. Es scheint mir, als wollten sich die Duftmarken gegeneinander hetzen wer zuerst der günstigere ist.

Leider nicht selten leidet die Qualität darunter. Keines der oben genannten Düften übersteht einen Arbeitstag. Früher waren die Düfte nun mal teurer und besser. Was haltet ihr davon ? Vielleicht gibt es einen ähnlichen Thread. Ich bin aber so wütend darum musste ich meine Wut Luft machen.

Ein Cool Water in der größen Flasche für so wenig Geld. Dass hat mich schockiert.

Heute herrscht ein anderer Markt, es geht um Millionen und vielleicht sogar Milliarden. Einen guten Herrenmainstreamer wirst du heute nicht mehr finden: er ist entweder eingestellt, verwässert oder es ist ein banaler, aktueller Duft.

Ja, sehe ich auch so. Bei den Damendüften kann man tatsächlich noch Glück haben. Füge mal "Florabotanica" und deren jüngere Schwester als Beispiel an. Bei manchen Firmen habe ich allerdings immer wieder den Eindruck eines One Hit Wonders.

Die guten "Alten Hasen" sind sowieso nicht mehr erhältlich. Vielleicht bei Ebay. Das was in den 80ern bzw. 90ern abging, wird man heute kaum bis gar nicht mehr finden.

Vielleicht täuscht mich meine Erinnerung, aber hast Du nicht anderswo mal bedauert, dass Parfums immer teurer werden?

Naja, ich seh das anders - Produktneuheiten müssen erst den ganzen Aufwand einspielen, Produktdesign und Tests kosten einfach und beim Verkauf ab der Markteinführung ist noch das meiste zu holen. Kunden sind neugierig und sind beim Kauf des neuen Produktes noch bereit, höhere Preise zu zahlen.
So einer wie Cool Water dagegen läuft oder läuft nicht mehr. Solange der Verkauf noch gut läuft, bleibt der Preis konstant, nimmt er ab, so sinkt auch der Preis, weil der schließlich den Kaufanreiz ausmacht. Solange es dann noch genügend Kunden gibt, die Cool Water kaufen (weil 1. Klassiker und 2. obendrein noch spottbillig - da kann man den ja mal noch mitnehmen) läuft auch die Produktion noch weiter. Verkauft sich ein Duft auch dann nicht mehr, rentiert sich seine Herstellung nicht mehr und tschüss!
Diese ganzen Pitralon, Old Spice, 4711 usw. aus den Drogeriemärkten funktionieren eben nur als Billigware, auch wenn sie einst die Schmuckstücke unserer Eltern im Alibert-Schrank waren.

Ich persönlich bin dann noch der Meinung, dass meine Klassiker nach wie vor nicht zu den billigsten gehören. Cool Water, Sun Man, Joop! Homme und Co. waren nie meine Favoriten und auch noch nie zu Höchstpreisen im Handel.

Nein deine Erinnerung täuscht dich nicht.
Denke mir gerade das selbe....

Ich kann das Problem nicht ganz verstehen.
Auf der einen Seite gibt's hier tausende von Threads, die sich damit beschäftigen, wie man günstig an einen Duft - oder einen günstigen Dupe - kommt und auf der anderen Seite wird beklagt, dass Düfte zu günstig sind.

Gings denn dort auch um Klassiker oder um Düfte neueren Datums oder gar um Parfüm allgemein?

Egal...

Ich glaube, hier werden auch wieder Graumarkt- und Aktionspreise mit Normalpreisen durcheinander gewürfelt. Le Mâle kostet z.B. in der kleinen Flasche beim türkisen Anbieter nach wie vor 39,99 (die mittlere Flasche im ANgebot jedoch zum gleichen Preis), die große Flasche kostet 69,99€. 100ml Cool Water löhnen dort 59,99€. Jetzt wird natürlich angemerkt werden, dass Douglas ne Apotheke ist, aber das liegt nur daran, dass sie sich idR an den UVP der hersteller orientieren.
Im Karstadt werde ich ähnliche Preise zahlen müssen.

EIn anderer Punkt ist, dass Markenrechte hier oft von einer Hand in die nächste weiter gegeben werden. So landen Marken gerne nach einiger Zeit bei Großkonzernen wie Coty oder LVMH. Das geht oft mit Neuformulierungen und Kostenminimierung einher, weshalb viele ehemals angesehene Labels auf dem Grabbeltisch enden.

Eigentlich treffen hier 2 Phänomene aufeinander:

Bekannte Düfte, die schon seit längerem auf dem Markt sind, nicht mehr zum aktuellen Trend gehören, aber ebenso noch nicht Klassiker sind, werden für einen Bruchteil des ursprünglichen Preises an jeder Ecke verkauft. Kann man gut finden und einfach mal mitnehmen. Manchmal ärgert es aber dann doch, weil man eben einmal den Ursprungspreis bezahlt hat - oder weil man feststellt, dass ein gern genutzter Duft inzwischen einen ebenso guten Signaturduft abgibt wie das AXE-Duschgel (oder ein entsprechend stark parfümiertes weibliches Gegenstück).

Wenn sich der Duft tatsächlich zum Klassiker entwickelt, ist diese Phase aber irgendwann vorbei.

Zum anderen ist es nichts neues, dass zahlreiche Düfte in den letzten Jahren reformuliert wurden - aus welchen Gründen auch immer. Und auch ich habe den Eindruck, dass bei Mainstream- und Drogeriedüften das Geschäft mit der leeren Flasche gemacht wird - also: schnell leer, schnell Nachschub. Wenn ein etablierter Duft einer solchen Reformulierung zum Opfer fällt, dann ist es zwar tatsächlich erstmal schade. Aber für mich ist es dann eigentlich auch nicht mehr derselbe Duft - kann also gar nicht der Klassiker werden, sondern eher ein Remake.

Unter dieser Voraussetzung ist dann auch der günstige Preis für mich angemessen und entschädigt für die Qualitätseinbußen. Wenn man damit nicht leben will, gibt es immer gute Alternativen. Die sind zwar vielleicht nicht 100% gleichartig, aber schließlich trage ich heute auch nicht mehr die gleiche Jeans wie in den 90ern.

Und vielleicht auch nicht zu vergessen: Gerade bei Parfums wurde bei der Euro-Umstellung unverschämt umgerubelt. Dass heute 35 € - ich weiß, vor vielen Jahren - mal 70 DM waren und das eine Menge Geld für einen Duft damals- und seitdem dürften die Rohstoffpreise ja nicht ins Unermessliche gestiegen sein. Die Herstellung vieler Düfte kostet doch nur Peanuts an Materialwert, und die Werbung dürfte mittlerweile auch erwirtschaftet sein. Da muss man nicht weinen, die schenken uns nichts.

Ein "normales" Designer-Parfum kostete aber 1995 (da ist auf der Verpackung das Preisetikett dran) in einer kleinen Parfümerie, (weder sehr teuer noch sehr billig), damals 95 DM (und nicht nur 70 DM). Das war auch ein durchaus üblicher Preis...

Ist zwar leicht OT, aber auch wenn ich keine Verpackung mehr mit Etikett habe, bilde ich mir ein, das die Düfte, die ich vor der Euroumstellung getragen hatte (Very Valentino, Ultraviolet, .. ) so um die 70DM / 100ml gekostet haben. Allerdings weiß ich nicht mehr, wie direkt nach Euroeinführung die Preise waren, schließlich sind heutige Preise, nach über einer Dekade ja nicht mehr zu vergleichen.

Ich habe die Weihnachtsbeilagen von Douglas gesammelt, ich sehe bei Gelegenheit nach. Jedenfalls lag vieles im Mainstream zwischen 50 und 100 DM, natürlich gab es schon Teureres.
Meine ersten Serge Lutens kosteten 62 € - in der privaten Fachparfümerie, nicht im Netz.

Wie auch immer: Der Handel verschenkt nichts, da braucht man sich nicht zu grämen. Selbst bei "Tiefpreisen"lohnt es sich noch! Die sind nicht die Wohlfahrt...

unterm Strich ist ja da für uns Konsumenten ja positiv, wenn es günstige Düfte gibt...
ausserdem krieg ich persönlich ab und zu geschäftlich, C**y Aufträge. Da kann ich ersehen,
was C**y an den Grossabnehmer verlangt....da sind immerhin noch 200 - 300 % Gewinn drauf.

Frau Toni,

ich verstehe nicht! Ist das so eine früher-war-alles-besser-Klage? Oder um was geht es dir? Um die Preispolitik der Unternehmen oder die dieser unsäglichen Online-Ramschbuden mit ihren Dumpingpreisen (die von der ungezügelten Parfumo-User-Gier nach SchnäppchenSchnäppchenSchnäppchen leben)?

Geiz ist halt doch geil, koste es was es wolle (z.B. das Aussterben lokaler Parfümerien, in denen man beraten wird und wo man ausgiebig testen kann). Ich kenne z.B. erwachsene, reflektierte und gebildete Menschen, die es schaffen, online bei Händlern, die in D keine bzw. marginal Steuern bezahlen, kaufen. Das muss man erst einmal schaffen!

Der Kunde regelt den Markt ...

H.

Hand >- Herz, JoHannes, wann warst Du das letzte Mal in einer inhabergeführten Parfümerie, um "Cool Water" zu kaufen oder zu testen?

Cool Water? Ich mag deinen Humor ... wirklich!

Ich auch.

Wie wäre es mit der Lektüre Chandler Burrs The Perfect Scent? Das erlaubt einen sehr klaren Blick ins Parfumbusiness und beantwortet viele Fragen, die jetzt auf unterschiedliche Threads verteilt sind.

Ich habe schon lange vermutet, dass in CW kein natürliches Dihydromyrcenol mehr drin ist, sondern nur noch synthetisches.

Was gibt es denn da wütend zu sein? Das ist der normale Produktzyklus. Erscheint ein Produkt, ist es meist teurer. Irgendwann ist die Nachfrage nicht mehr so riesig, der Preis wird angepasst. Der Duft wird vermutlich nicht deswegen reformuliert, eher um ihn neuen Trends oder Richtlinien anzupassen. Irgendwann will kaum mehr jemand diesen Duft kaufen, er wird eingestellt und ein paar Parfumos bezahlen dann wieder 200€ für ne Buddel, weil sie ihn vermissen, er aber eingestellt und vintage ist... .

Würden die Unternehmen nix mehr am Cool Water für um die 20€ verdienen, wäre es schon gar nicht mehr erhältlich.

Zudem waren Cool Water und Joop! Homme ja nie besonders teure Düfte, soweit ich mich erinnere. Selbst aktuelle Mainstreamdüfte findet man öfter mal zu Discountpreisen und wieso ist es dann bei älteren Mainstreamdüften verwunderlich???

Auch den wesentlich neueren Joop Go findet man übrigens schon für die gleichen Preise, wie den von dir genannten Joop Homme. Das sind alles Düfte und Labels, die es durchaus öfter mal im Angebot gibt. Das muss auch gar nicht am Alter der Düfte liegen.

Sag ich doch!

Ja bedauert diejenigen die "hochwertiger" sind und teuer werden.

Das bringt mich darauf, dass es mit Düften bzw. deren Rohstoffe eigentlich so ist, wie in der Pharmaindustrie beispielsweise. Wenn ein neuartiger Duftstoff auf den Markt gebracht wird, hat die Firma das Patent drauf. Sobald das Patent abläuft und andere Konzerne den Stoff auch herstellen würden, gibt es plötzlich Konkurrenz und Preiskampf auf dem Markt, daher kann es sein, dass man einen bestimmten Riechstoff vom einen Anbieter günstiger findet als bei anderen.

Insofern kann es sein, dass der Preis eines Duftes runtergehen kann, wenn sich ein günstigerer Zulieferer für wasweißich findet.