Ajlen

Ajlen

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1 - 5 von 122
Ajlen vor 3 Jahren 13 7
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Azzaros Frühlingsgefühle
Schön isser, der neue Flanker aus der Azzaro pour Homme-Linie. Vom eher funktionalen Plastikdeckel mal abgesehen natürlich. Aber dieser Farbverlauf von sonnengelb nach karibikblau macht einfach gute Laune und weckt Urlaubsgefühle bei mir. Ein bisschen wie ein Cocktail mit Schirmchen. So schön isser also, dass er ohne einen ausgiebigen Test abzuwarten mit durfte. Verrückt...

Und der Inhalt so passend zu den vergangenen sonnigen Frühlingstagen. Obenauf die Limette, mit ihrer pikanten, leicht scharfen Zitrusfrische und nur wenig Fruchtsüße. Es duftet nach Caipirinha. Wenn die Limette im Glas zerstoßen wird, und nicht nur der Saft, sondern auch die ätherischen Öle aus der Schale freigesetzt werden. Dazu kommt Lavendel. Ich nehme ihn hier hauptsächlich als frischen, sauberen und leicht cremigen Akkord wahr. Es erinnert mich an frische Wäsche, die an der Sonne im Freien trocknet. Zusammen mit der Limette duftet das so fröhlich und clean! Darunter hätte ich blind auf einen sehr frischen Vetiver getippt, aber gänzlich ohne bittere und erdige Noten. Vielleicht erzeugt das Harz mit dem verbliebenen Zitrusnoten diese vetiverartige Krautigkeit. Es bleibt jedenfalls auf der sauberen Seite. Und grün. Sehr grün.

Dieses Cologne Intense, das eigentlich ein Eau de Toilette ist, hätte wirklich zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können: Es passt perfekt in den Frühling, wenn sich die Nase nach all den den schweren Winterdüften nach etwas Frischem sehnt. Vielleicht auch in den Sommer, aber das bleibt abzuwarten. Eventuell ist die Limette dann doch etwas zu scharf bei hohen Temperaturen. Im Moment funktioniert dieser Duft bei mir jedenfalls hervorragend und hält auch ganz passabel. Bitte keine Wunder erwarten, aber die letzten Tage waren immer so 5-6 Stunden drin.

Mein Fazit: Schöner Frühlingsfreshie. Außen schön und innen schön. Wirklich gelungene Neuerscheinung zur genau richtigen Zeit!
7 Antworten
Ajlen vor 3 Jahren 11 1
7
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Achtung: Hier bricht eine Lanze!
Okay, okay. Meine Duftwahrnehmung ist oft ein wenig anders. Aber die hier teilweise gezogenen Vergleiche zu Bleu de Chanel und Dylan Blue kann ich mir gar nicht erklären. Bis auf die Farbe der Flasche und das "Blau" im Namen haben die aus meiner Sicht eher gar nichts gemein.

Das fängt schon ganz vorne im Verlauf an. Im Gegensatz zu den anderen blauen Düften, findet sich in Acqua Essenziale Blu nicht die übliche, saftige Fruchtigkeit. Die Zitrik ist eher herb und an die typischen italienischen Colognes angelehnt. Sehr schnell sorgen gleich zwei chemische -ones® für einen kräftigen Synthetikeinschlag, den man mögen kann oder eben nicht. Ich finde der ist hier recht gelungen.

Spätestens in Richtung der holzigen Mitte und Basis, geht Acqua Essenziale Blu dann einen völlig anderen Weg. Anstelle einer cleanen, weichen Holzbasis, gehts hier deutlich herber und derber zu. Ob das Cypriol für den harzigen Einschlag verantwortlich ist, weiß ich nicht. Es ist auf jeden Fall eine deutliche Bitternote wahrzunehmen, die dann wiederum mit einer ordentlichen Portion Süße aus Benzoe und Tonka abgeschmeckt wurde.

Im Gegensatz zu Bleu und Dylan würde ich daher gerne einen anderen Vergleich heranziehen, und zwar L'Eau Bleue d'Issey. Nicht weil sie gleich riechen, sondern weil sie gleich "anders" sind. Wo sich der Miyake mit seinem krautigen, grünen Herzen von der Konkurrenz abhebt, macht das der Ferragamo mit harzig-bitterem Holz. Beide weichen in ihrer Klasse vom Einheitsbrei ab. Und auch wenn das L'Eau Bleue in Summe noch deutlich besser macht, so muss man Alberto Morillas zumindest zugute halten, ein Risiko für die Abwechslung eingegangen zu sein. Denn besagte Bittersüße wird den Duft vielen doch etwas zu anstrengend machen. Auch diesen Faktor -ich nenne es mal 'sperrig'- teilt er sich mit dem L'Eau Bleue.

Die äußeren Werte sind recht solide: Handlicher Flakon, schwere Metallkappe, eher durchschnittlicher Sprühkopf. Ähnlich würde ich die Performance bewerten: Ganz gute Haltbarkeit bei eher mittlerer Sillage.

Ob man diesen Duft unbedingt braucht? Vermutlich nicht. In einer Reihe mit vielen anderen generischen Duschgelfrischlingen tut man ihm aus meiner Sicht aber Unrecht. Dafür ist er dann doch recht eigenständig. Deshalb sei an dieser Stelle einfach mal eine Lanze für ihn gebrochen.
1 Antwort
Ajlen vor 3 Jahren 3
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Vanillewürzbomb!
Dieser Winter war bislang zumindest bei uns im Südwesten nicht der Kälteste. Trotzdem hatte ich trotz (oder vielleicht wegen?) der ganzen Einschränkungen endlich mal Zeit und Muße Spicebomb Extreme ausgiebig über ein paar Wochen zu testen. Und ich muss sagen der Duft steht schon zu Recht so hoch in der Gunst und auch hier in den Parfumo-Charts.

Die Hauptkomponenten sind für sich nicht ungewöhnlich und schon gar nicht spektakulär: Vanille und Zimt stehen für meine Nase deutlich im Mittelpunkt. Drumherum tanzen ein paar frische Einsprengsel, aber primär viele weitere Gewürze- die Weihnachtsassoziationen kann ich daher nachvollziehen. Das ganze löst bei mir auch ein angenehm wärmendes Gefühl aus. Darunter liegen etwas Tabak und ein sehr weicher Amberton, die sich aber beide nie in den Vordergrund spielen. Ohne Blick in die Duftpyramide hätte ich noch auf einen Hauch Kardamom getippt. Den angegebenen Kreuzkümmel nehme ich dafür wiederum nicht einzeln wahr.

Und wenn das auch allesamt Komponenten sind, die man aus anderen Winterdüften kennt, so macht es bei Spicebomb Extreme wohl die Mischung bzw. Zusammenstellung aus. Der Duft wirkt hervorragend komponiert und ausbalanciert. Gleiches gilt für die Performance. Der Duft ist stark, das steht außer Frage. Gleichzeitig ist er aber auch so gut austariert, dass er (bei vernünftige Dosierung) lange hält, ohne dabei einen Nervfaktor zu entwickeln. Für mich ist das eigentlich die größte Kunst. Denn laut und nervig können viele...

Als Geheimtipp kann man diesen Duft ja nun wirklich nicht mehr bezeichnen. Trotzdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass er außerhalb der Community gar nicht so extrem bekannt und verbreitet ist. Deshalb und natürlich wegen der ganzen anderen beschriebenen Vorzüge, kann ich die Vanillewürzbomb für die nächste kalte Saison nur wärmstens empfehlen!
0 Antworten
Ajlen vor 4 Jahren 9 3
6
Flakon
5
Sillage
6
Haltbarkeit
7
Duft
Kopfnotenblender
Ich glaube man kann durchaus sagen, dass ein ausgeprägter Duftverlauf in aller Regel als positiv und hochwertig angesehen wird. Oft lese ich so Dinge wie ‚linear‚ oder ‚keine Veränderung’ als eher negatives Merkmal in den Kommentaren und Statements. Wieso eigentlich? Das setzt doch voraus, dass ein Verlauf immer gut sein muss. Ein Verlauf zum Schlechten wird erstaunlich selten thematisiert. Dabei kommt das bei meinen Tests doch mindestens genauso oft vor. Blue Seduction ist mal wieder so einer.

Diese Kopfnotenblender, die mit dem Auftakt punkten und zum schnellen Kauf animieren, kommen für mein Empfinden recht häufig bei Modedüften, wie z. B. den Zaras und bei der Drogeriebückware vor. Blue Seduction kann man wohl zur Drogerieklasse zählen und fällt für mich idealtypisch in die Kategorie dieser Kopfnotenblender.

Der Start hat mich sofort begeistert. Dieser ist meiner Meinung nach sehr gelungen und riecht keineswegs billig. Ich würde ihn als fruchtigen Melonensalat mit Minze beschreiben. Frische, Fruchtigkeit und leichte Süße sind schön austariert. Dabei steuert das Menthol eine angenehm kühlende Note bei. Kommt wirklich super!

Nur leider bleibt es nicht dabei. Die Frische geht doch recht schnell zurück, was man bei einem solchen Sommerfreshie grundsätzlich verschmerzen könnte. Nur leider ändert sich währenddessen auch noch der komplette Dufteindruck und Blue Seduction verliert jegliche Form. Zurück bleibt eine eher blasse, leichtwürzige Basis. Von den angegebenen Noten kann ich zu diesem Zeitpunkt höchstens noch etwas Kaffeewürze wahrnehmen. Der Rest ist undefinierbar, aber dann zumindest nicht mehr so intensiv, dass es stören würde.

Als kompletten Reinfall würde ich den Kauf daher auch nicht sehen. Für etwa zwei Stunden bekommt man eine sehr angenehme Frische geboten, danach wird’s schwach und nichtssagend. Das sollte man vor dem Kauf bedenken.
3 Antworten
Ajlen vor 4 Jahren 6 2
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
4
Duft
Lass mich kurz überl...... Nein.
Auf den hier war ich sehr gespannt. Und ja, das ist wirklich mal was ganz anderes. Nur leider gefällt es mir so gar nicht. Und schön riechen kann ich mir den auch nicht.

Es handelt sich um eine eigentlich sehr interessante Kombination aus (ge)würzigem Grund mit minzig-frischem Aufbau. Darüber schwebt noch etwas wenig definierbares, irgendwo zwischen pudrigem Schleier und Synthi-Aquatik. Diese zimtartige Aquatik erinnert mich stark an Montblancs Présence (den ich nicht mag) und der süßwürzige und doch frische Anteil ist nah an Davidoffs Relax (den ich sehr gerne mag). Das klingt nicht nur chaotisch- es ergibt auch wirklich kein rundes Bild. Für mich riecht das von Anfang bis Ende total überladen und sehr, sehr unharmonisch. Interessant, anders und ungewöhnlich ist eben doch nicht immer gut.

Nun hab ich ihm mehrfach eine Chance gegeben. Es muss ja nicht immer die Liebe aus den ersten Blick sein. Aber schönriechen is hier wie gesagt irgendwie nicht. Eher im Gegenteil: je öfter ich ihn benutzt habe, desto unangenehmer wird er mir. Eine Premiere- das hatte ich so bislang noch nie.

Ob ich den behalten will? Lass mich kurz überl...... Nein.
2 Antworten
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