Ajlizea

Hier eine Rezension meiner neuesten Entdeckung. Ich halte mich kurz, denn der Duft hat viele hier schon zu schönen, poetischen Texten inspiriert, denen ich wenig hinzuzufügen habe. Trotzdem wollte ich etwas schreiben.
Der Duft startet, nicht überraschend, mit trockenen Hölzern. Nicht staubig trocken oder leblos, nein es ist Wärme und definitiv Lebendigkeit dabei. Vielleicht liegt es an den leichten, ganz leichten erdigen Untertönen? Das Bild der Artemis im Unterholz, das hier von Anderen so schön beschrieben wurde, passt gut. Aber diese Gehölz ist kein Dickicht, kein grüner Dschungel. Es ist ein luftiger Wald am Ende des Sommers. Der Herbst hat noch keinen Regen gebracht und es hängen getrocknete Pflaumen an den Bäumen, gedörrt von der Hitze des Sommers, und verbreiten ihren warmen, würzigen Duft. Auch eine leichte Schärfe ist dabei und erinnert an Pflaumenschnaps. Es dämmert am Waldrand und ein warmer Wind verstärkt alle Gerüche. Die trockene Würzigkeit von Nelken weht herbei, sofort abgerundet von Bienenwachs, das der Abendluft eine leichte, cremige und ganz unaufdringliche Süße gibt.
Mit der Zeit wird diese Süße stärker, doch sie bleibt immer die weiche Süße von Honig und Trockenobst. Auch der ganze Duft wird immer weicher und kuschelt sich an die Haut. Mich erinnert er inzwischen an indischen Reispudding mit Zimt, Nelken und anderen Gewürzen. Und viel Honig. Es dämmert inzwischen und die Süßspeise wird in einer Holzhütte gekocht, in der überall Bienenwachskerzen stehen. Und auch die Hütte knackt leicht und duftet während es draußen Nacht wird. Oder ist das ein Holzscheit im Kamin, das komplett rauchfrei verbrennt und dabei dieses trockene, holzige Aroma verströmt?
Ein Duft aus dem Spätsommer, der von reicher Ernte, sonnigen Tagen und trockenen Feldern und Wäldern erzählt. Ich kann ihn mir an kühleren Tagen, aber auch an einem Sommerabend vorstellen. Er ist wunderschön, trocken und weich in einem, herb und süß vereint. Würzig und dunkel, als könne er von verlorener Magie erzählen, und dabei doch freundlich und dunkelgolden wie ein herbstlicher Sonnenstrahl.

Good Girl, das Parfüm im Schuh. Nun, ich finde den Flakon klasse und hatte gehofft dass mir der Duft gefällt. Ich weiß nicht ganz was ich erwartet hatte, aber nicht das was tatsächlich drinsteckt:
Der Start ist ganz leicht zitrisch, aber eigentlich starten wir sofort mit den Blumen. Er ist also auch am Anfang nicht leicht und frisch, sondern sofort schwer, und eben blumig. Ich rieche sofort die Orangenblüte, und mit Orangenblüte und mir ist das so eine Sache. Oft liebe ich sie, manchmal finde ich Düfte, aus denen ihr alle Orangenblüte riecht, ganz schrecklich. Hier erinnert sie mich an "Black Opium (Eau de Parfum) | Yves Saint Laurent" und das ist genau wie ich sie mag: Schön, sanft, verführerisch - sie zieht mich sofort in den Duft, so dass ich überrascht bin ihn zu mögen. (Auch wenn ich wie gesagt bei dem Flakon darauf gehofft hatte.)
Die Orangenblüte steht nicht allein da, sondern mischt sich mit anderen Blüten, die ich nicht genau herausriechen kann. Irgendetwas stört mich hier schon, etwas kommt mir synthetisch, fast stechend und etwas schwül vor, ich habe die Tuberose im Verdacht. Trotzdem wird das Ganze weich und schwer und süß, erst eine trockene Süße die dann immer stärker wird. Auch die Wärme der Basis kommt schnell durch und gibt dem Ganzen Fülle - Vollmundigkeit, sagt man das nicht bei Weinen? Ich finde das Wort passt auch hier, durchaus lecker durch die Tonka. Er wird immer weicher und kuscheliger und immer mehr den Wumms. Trotzdem, dieses Schwere, Blumig-Gourmandige muss man mögen. Wenn nicht kann er wohl aufdringlich wirken, vor allem am Anfang.
Aber ich könnte ihn mögen, eigentlich. Wäre da nicht etwas das mich stört. Ich war nicht ganz sicher was es ist. Ich dachte erst, vielleicht eine der Blumen oder einfach die generelle "schwere Blumenmischung eines Partydufts". Sowas stört mich öfter mal, und meistens kann ich nicht benennen warum eigentlich. Vielleicht ist es mir dann einfach zu klebrig-synthetisch, vielleicht ist auch dieser Duft doch nicht so gut austariert und meine Nase merkt das? Zeit in die Duftnoten zu schauen. Und auch wenn ich glaube, dass an der Klebriger-Blumenstrauß-Theorie doch etwas dran ist, habe ich sofort neue Verdächtige gefunden: Praline und Kakao. Was mich anfangs noch zusammen mit der Orangenblüte an Black Opium erinnert hatte, stellt sich wohl als Kakao, nicht als Kaffee heraus. Das Röstaroma rieche ich auch hier, aber eben auch etwas stark Störendes. Wie so oft vertreibt mich auch hier die Schokonote.
Wen das nicht stört, und wer auf schwere Blumen-Gourmands steht sollte ihn ruhig mal testen. Für mich wird es leider keinen Highheel-Flakon geben.

Ich war wirklich skeptisch, als ich diesen Duft aus einem Probenpäckchen zog: Ich hatte irgendwo wohl mal gelesen, dass Virgin Island Water ein Kokosduft ist. Und obwohl ich Kokosnuss gerne esse (oder trinke), empfinde ich sie als Duft eigentlich immer störend. Ich machte mich also gefasst auf den Worst Case: billige Kokos-Sonnencreme, die einen auf 10 Meter Abstand umhaut.

Dieser Duft ist das Gegenteil. Kokos ist gleich am Anfang mit dabei, aber es ist keine Kokos-Sonnencreme und auch keine Haarspülung. Die schon öfter genannte Pina Colada passt gut, komplett selbst hergestellt aus frischen Zutaten natürlich. Sie drängt sich nicht laut in den Vordergrund und ist auch nicht das Erste, das ich rieche. Das ist die Limette, und mit ihr kommt direkt von Anfang an der Rum. ich denke an Mojito und schaue in die Duftnoten. Tatsächlich: Limette, Rum, Rohrzucker, alles da für den sommerlichen erfrischenden Cocktail.
Die anfängliche Spritzigkeit nimmt mit der Zeit ab, geht aber nicht ganz weg. Dafür kommt immer mehr Cremigkeit durch, als würde es Abend werden in der Cocktailbar, während Blumen dezent ihren Duft verströmen. Und wenn ihr jetzt denkt "Ich will doch nicht nach Alkohol riechen, nach klebrigen Flecken auf Holztischen", dann denkt ihr an die falsche Sorte Cocktailbar. Diese hier ist ruhig, schön und dezent. Es spielt leise Musik und die Wellen rauschen im Hintergrund. Wir sind natürlich am Strand, hatte ich das noch nicht erwähnt? Es wird viel weiß getragen, und die Gespräche der andern Gäste sind nur ein leises Gemurmel. Das Wort edel kommt sofort in den Sinn.

Ich mag diesen Duft. Für mich könnte die anfängliche Spritzigkeit und Frische länger anhalten, aber auch so ist er wahnsinnig sommerlich und lecker. Was sicher daran liegt, dass die Kokosnuss nicht die Hauptrolle spielt, sondern im Hintergrund bleibt. Ich darf den Mojito trinken, während an der Bar Pina Colada zubereitet wird. Ich freue mich auf den Sommer.

Oh so wunderschön. Der Duft und der Flakon den ich so gerne hätte.
Das Original habe ich lange geliebt und viel getragen. Auch wenn es manchmal too much war, und ich mich ganz vorsichtig in die Sprühwolke gestellt habe um nicht den ganzen Tag über aufzufallen.
Das erste Sprühen hiervon erinnert sofort an das Original. Wish. Für mich unverwechselbar, und nur oberflächlich Angel ähnelnd.
Und wie beim Original kann ich gar nicht sagen, was ich da eigentlich rieche. Es ist warm, es ist süß, dunkel-karamell-honig-farben mit goldenen Spritzern. Ein Spaziergang durch die Süßigkeitenecke eines Weihnachtsmarkts. Vorbei an Honig, Karamell und Marzipan. Durch sanfte Lichter, die gedämmt genug sind, dass die Sterne im tiefblauen Nachthimmel zu sehen sind. Schwer und süß, aber nicht klebrig sondern ganz weich und warm.
Für mich ist dieser Duft sanfter als das Original, dunkler wie auch das Blau des Flakons. Eleganter und etwas zurückhaltender. Ich glaube ich finde ihn noch schöner.
Nach ein paar Stunden wird er schwächer und rauchiger. Weniger süß. Ein paar Schritte weg von den Marktständen und rein in die ruhige rauchige Nachtluft.
Ein Wohlfühl-Duft, eine Prise Magie die mich umgibt und dann am Ende nur noch schöner wird.

Eigentlich mag ich Einkaufscenter nicht. Aber kennt ihr diese großen, luftigen, mit ruhiger Musik und wenigen Menschen, die alle entspannt sind? Wo es Eis gibt und Waffeln und, ja, Milkshakes.

Mit dem Aufsprühen nehme ich einen großen Schluck von so einem Milkshake. Tropisch-fruchtig, ich denke an Mango, aber es wird wohl die Drachenfrucht sein. Und eine große Portion Vanille.
Mit meinem riesigen Becher in der Hand schlendere ich so durch die Gegend. Am Rand ist eine große weiße Blume befestigt, deren Duft mir bei jedem Schluck in die Nase steigt. Orangenblüte, gemischt mit etwas Anderem.
Ich komme an einer Parfümerie vorbei, aus der dieser süßlich-schwere Hauch kommt, den wir alle kennen. Aber ich gehe nicht rein, nehme nur etwas Blumigkeit und Moschus mit. Auf der anderen Seite des Gangs ist ein Café, aus dem es ebenfalls duftet. Mit der Zeit wird immer deutlicher, dass wohl jemand einen großen Schluck dunkel-würzigen Kaffee - oder auch Original Black Opium - in den Becher geschüttet hat.
Schön, denke ich mir, und schlendere weiter, mit einem letzten Rest Milkshake in der Hand.

Ich mag keinen Kaffee, ich mag keine Einkaufscenter. Aber ich mag diesen Duft echt gerne. So sehr unterscheidet er sich für mich nicht vom Original. Vanille, Orangenblüte und das was wohl Kaffee sein muss. Der hier ist fruchtiger, vor allem am Anfang, auch etwas synthetischer, was wohl einige stört. Man könnte ihn wohl als eine Light Version sehen. Neon ist da irgendwie nichts dran, aber das macht nichts.