Aliana

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Aliana vor 6 Jahren 13 4
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Duft
Auch wenn der Scheiterhaufen droht...
Magie und Hexerei, das dunkle Wissen um die Ur-Mächte. Sie zu beschwören und Leidenschaft zu entfachen war das Können der Hexen - jene einsame Frauen, die bis heute noch von einer Aura der Faszination umgeben sind. Die Hexe und ihre dunklen, zäh tropfenden Tinkturen, gemischt um die Sinne zu betören, um den Geliebten in Besessenheit zu ziehen, um Gegenliebe zu erzwingen. In den düsteren Wäldern, umgeben von Dickicht und uralten Bäumen, versteckten sich einst diejenige Frauen, denen nachgesagt wurde, mit Hilfe des Teufels über Lebende und Tote Macht gehabt zu haben. Auf geheimen Pfaden kamen zu ihnen die, deren Seelen sich in Flammen windeten. Unerwiderte Liebe und Verlangen trieben meist Frauen dazu, sich einer Wissenden zu zu wenden um dem Schicksal einen Schubs in der richtige Richtung zu versetzen. Wie verlockend die Aussicht, jemanden ins Verlangen zu stürzen, vor dem es kein Entkommen gibt! Dafür opferten die Suchenden Schmuck, Gold, wertvollen Besitz und nicht zuletzt ihr Gottesfurcht.
Der Raum ist düster, verraucht und voller mystischer Gegenstände. Trockene Kräuter, Gräser, Blumen, Klumpen Feder und Blut, Harze und Steine umgeben die Feuerstelle - Herz und Seele des Hexenhauses. Die Bittstellerin ist hin und her gerissen zwischen Furcht und Vertrauen, zwischen dem Drang zu entfliehen und der Aussicht auf Erfolg. Das Ersehnte ist nur einen Zauberspruch weit entfernt - und trotzdem ist die Hexe wie aus einer anderen Welt. Sie stellt den Kessel auf die Glut und ihre flinke Finger bröseln hinein all das wunderliche Zeug, das vonnöten ist, um dem Mann die Sinne zu rauben. Es steigt Rauch auf und es zischt. Die Hexe murmelt und ruft die Elemente an. Die arme Liebeskranke kann ihre Augen nicht von der Glut abwenden. Der Name des Geliebten schwebt hundertfach über dem Kessel, tanzt mit dem Rauch, geflüstert, gerufen, beschwört von der raue Stimme der Hexe, die Stimme einer Frau, die selten spricht. Die Gerüche sind fremd und nie gerochen, und trotzdem berühren sie im tiefsten Inneren. Die Hexe wiegt sich vor und zurück, ihre Lippen formen die geheimen Wörter, ihre Augen lodern wie die Glut unterm Kessel. Es blubbert dort, es schmelzen Labdanum und Amber, und Myrrhe, darin versinken Zweige, Blüten und Holzsplitter. Die Gestalt der Suchenden ist nur noch ein Schatten in dem verrauchtem Raum. Ihr Geist ist betört, verwirrt, losgelöst von Furcht und Realität. Sie ist nicht mehr so, wie sie ist und sie wird immer mehr so, wie sie für ihn sein will. Die Hexe kratzt den zäh gekochten Klumpen aus dem Kessel.
Es ist dunkelbraun, samtig-weich und es duftet wie es aussieht - nach verbotener Begierde, nach dunkler Magie und nach dem Teufel seiner Macht. Die Hexe wickelt es in grünen Blättern ein.
- Wenn der Mond voll wird und die Nacht erhellt, geh um Mitternachtsstunde zum Bach. Dort wasche dich drei Mall und reib ein kleines Stückchen an deinen Brüsten, an deinen Schenkeln und an deinem Bauch. Lass deine Haare am Mondschein trocknen und geh zurück ins Dorf. Rühr ein kleines Klümpchen in süßem Wein ein. Weck ihn auf und lass ihn trinken. Sei bei ihm.
Die Frau nickt mit geröteten Augen und holt eine goldene Münze unter ihrem warmen Busen hervor. Die Hexe greift danach und drängt sie zum Gehen:
- Nimm den Pfad unter der alten Eiche da vorn. Zieh dein Tuch tief über deinen Gesicht. Und sei auf der Hut! Keiner soll wissen wo du gewesen bist!
Die Frau geht schnell zwischen den Büschen und nur wenige Augenblicke später sind ihre Schritte nicht mehr zu hören.
Die Hexe reibt sich die gereizten Augen und geht rein, um sich für die nächste Bittstellerin vorzubereiten. Auch wenn der Scheiterhaufen droht, Begierde ist immer stärker als die Furcht.
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Aliana vor 6 Jahren 11 3
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Duft
Flieder in den Mörser
Flora Nymphea kam unverhofft zu mir, ein Geschenk. Die "Wohltäterin" kommentierte: "Ich schenke immer das, was der Beschenkte sich nie selber kaufen würde."

In der Tat, den hätte ich nicht gekauft.

Ich mag Blüten. Ganz besonders mag ich Flieder und Orangenblüten. Aber wenn es darauf ankommt, dann sind die anderen, die dunklen, die Orientalen, die holzigen, die lasziven immer zuerst dran. Ob beim Kauf oder beim Tragen, die Blüten-Düfte ziehen irgendwie immer die Wartemarke.

Es sei direkt gesagt: Flora Nymphea ist interessant, ungewöhnlich und hübsch anzusehen! Ist aber Flora Nymphea auch was für mich?

Sofort nach dem Sprühen rieche ich zitrische Frische und Flieder. Der Flieder ist flirrend, lila, nicht ganz erblüht. Und dann, ihr dürft mich ruhig auslachen, dann rieche ich Tomatengrün. Blätter, Stängel... mitsamt reife Tomaten, die dran hängen. Und es gefällt mir, sogar sehr. Ich bin erstaunt, wie schön das zusammen passt. Nach ca. 10-12 Minuten wird der Duft dicht. Das Flirrende sinkt in der Tiefe, weil der Zitrus nicht mehr ist. Ich erkenne Honig. Momentan stört er mich nicht, er klebt nicht, ist nicht süß und ist auch nicht viel. Auch die Orangenblüte ist nur eine wage Zeichnung. Bis hier war der Duft sehr frisch, schön und interessant.

Dann aber schleicht sich eine Würzigkeit ein, die sicher gewollt und Sinn der Sache ist, mir aber in einem Blütenduft die Freude verdirbt. Es riecht wie 5-Gewürze-Pulver, süßlich-würzig. Das passt für mich weder zur Tomatengrün, noch zu Flieder und Orangenblüte. Die Würze harmoniert, nach meinem Empfinden, nur mit dem Honig und potenziert seine Präsenz um ein Vielfaches. Ich sehe vor mir einen Mörser, in dem gerade Honig tropft, golden und zähflüssig, und sein Duft steigt mir in der Nase. Dann wird die Gewürzmischung rein gestreut, nur eine Messerspitze davon. Der Stößel kreist und der Honig wird ganz warm. Dann kommen die üppigen Flieder-Dolden und eine handvoll Orangenblüten rein, und werden regelrecht zermalmt,. Die Masse wird gräulich-weißlich. Der Stößel kreist und kreist, unerbittlich.

An dieser Stelle, bei Sommerwärme, bekomme ich Kopfschmerzen und mir wird etwas übel. Bei kühlerem Wetter und bei Kälte passiert das nicht.

Ich kann diesen Duft nicht recht zuordnen. Frisch ist er für mich nicht (mehr), dafür ist er zu (ge)würzig. Würzig ist er auch nicht auf die Weise, die ich mag. Leicht ist er nicht, schwer aber auch nicht. Weder warm, noch frisch.

Nach eine recht anstrengende Zeit kommt Herbe und Holzigkeit hinzu. Der Flieder ist schon sehr blass, aber immer noch blitzt er ab und zu auf. Der Honig wird richtig aromatisch, zu sehr sich selbst und ich empfinde ihn dann doch als pappig. So bleibt es dann für meine Nase. Der Duft verblast, ohne das er wieder angenehm für mich wird.

Irgendwie ist mir nie nach diesem Parfüm. Schade eigentlich. Ich erkenne schon, das es was Besonderes ist. Nur leider mag ich es nicht. So wie die Bilder von Picasso - ich kann sie lange betrachten und erkennen, dass sie eigentlich genial sind. Aber weder gefallen sie mir, noch würde ich sie mir im Haus hängen.

Ich habe oft versucht es jemandem anzudrehen. Leider hat es bis jetzt keine Besitzerin gefunden, die mit ihm kann.


3 Antworten
Aliana vor 6 Jahren 26 7
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Duft
Zarter Schmelz, der die Seele erreicht
Ich habe Besuch. Besuch aus dem Land, in dem ich geboren und aufgewachsen bin. In dem ich seit 17 Jahre nicht mehr gewesen bin und wohin ich voraussichtlich auch in der Zukunft nicht reisen werde.
Meine Eltern stammten aus Großfamilien und waren jeweils die letzten von 7, bzw. 6 Geschwister. Auch haben sie mich relativ spät bekommen und so kommt es, dass meine Cousinen und Cousins alle um 20 - 25 Jahre älter als ich sind. Ihre Kinder sind in meinem Alter - in etwa. Und bekommen nach und nach selber Nachwuchs.
So eine Konstellation habe ich gerade im Haus - meine Cousine, ihr Sohn, ihre Schwiegertochter und die lang ersehnte Zwillinge, 3,5 Jahre alt. Was haben wir auf sie gewartet, was haben wir bei jedem In vitro Versuch gezittert. Nach 16 Jahren und 21 Versuche sind sie da! Und endlich lerne ich sie kennen.

Zwei kleine Wirbelwinde, verrückt, lustig, laut, süß und ätzend wie zwei kleine Satansbraten, nur Verrücktes im Kopf. Denen steht der Schalk in den Augen, ständig brüten sie was aus, und nichts und niemand ist vor ihnen sicher. Die Katzen haben sich verzogen, manchmal gucken sie vom Baum aus was drinnen so los ist, aber haben keine Lust dabei zu sein. Den Hund haben sie auch endlich müde gekriegt, wo wir sonst 20 km täglich mit ihm liefen und er trotzdem noch vor Energie strotzte. Jetzt will er nur seine Ruhe haben. Wir alle sind kaputt. Müde und ausgelaugt. Nur die Zwillinge sind eisern und sitzen niemals still.
Ich bin kein Mensch, der sich bei Kindern einschleimt. Im Gegensatz, ich bin streng, bestimmt und mag nicht mit Babystimme sprechen. Aber irgendwie in meiner Nähe kommen die Zwei zur Ruhe. Sie suchen meine Nähe, kuscheln sich bei mir, werden still, schlafen ein. Deren Kauderwelsch verstehe ich langsam und brauche keinen Übersetzer mehr. Wenn wir drei so eingekuschelt liegen, erzählen sie mir so vieles unschuldiges und mir ist so warm ums Herz. Sie duften wie Babies, ihre Haare sind seidig, sie haben noch Babyspeck und spitze Fingerchen und wenn sie bei mir einschlafen, schlafe ich dann auch. Immer.
Wenn sie auf mich krabbeln und mich einnehmen, versucht ihre Mutter mich zu retten. Gestern wieder. Sie fragte sie tadelnd, warum sie mich so erdrückend umarmen, warum sie ihre Gesichter an mich platt drücken, ob sie mir nicht Luft zum Atmen lassen wollen.
Dann sagte der eine ganz schlicht: Sie riecht so gut.
Der andere saugte sich an meiner Schulter fest.

Ich glaube, noch nie hat mir ein Kompliment über meinen Duft Tränen in den Augen getrieben. Aber gestern war das so. Ich drückte die beiden an mich und wollte schluchzen vor Rührung.
Seit ca. 2 Wochen sprühe ich Angel Muse. Nicht nur. Morgens etwas anderes, nachmittags Angel Muse. Sehr sparsam. Dieser Duft hängt mir in den Haaren, an meinen Morgenmantel, meine Haut riecht durch und durch nach Angel Muse. Und wenn ich selbst den Duft eigentlich sehr erotisch finde, haben die zwei Kleinen ein ganz besonderer Aspekt an ihm wahr genommen - er ist wie eine Liebkosung, vermittelt heimeliges Gefühl, ist kuschelig und breitet Harmonie aus. Normalerweise mag ich Mugler nicht (besonders). Den Angel habe ich an zwei Freundinnen sehr respektiert, aber mir hat er immer Kopfschmerzen gemacht. Dieser hier aber ist anders. Auch raumfüllend, aber nicht auf aggressive Weise. Auch laut, aber man kann ihn leiser drehen. Auch ausdrucksstark, aber nicht egoistisch.
Die Zwillinge jedenfalls sind ihm erlegen. Sie werden still, liegen auf mich, suchen ihre Gesichter direkt an meiner Haut zu drücken. Sie scheinen etwas so stilles und inniges zu erleben, was ihren Duftempfinden ein Leben prägen wird. Langsam fallen ihre Augen zu, der Schalk darin tritt zurück, ihre Gesichter entspannen sich, ihre Händchen lockern den Griff, die Lippchen öffnen sich leicht, wenn der Schlaf ihren Wangen rosig färbt.
Ich bin jedesmal fasziniert!


Hier kann man die Zwillinge sehen:
https://www.parfumo.de/Benutzer/Aliana/Bild/127960
7 Antworten
Aliana vor 6 Jahren 30 10
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7
Duft
Placea Vendomica D12

Zusammenfassung

Bei wem?:
Das Mittel wird bei akutem Trübsal, Frühjahrsmüdigkeit, Überdruss gegenüber stark duftender Suchtmitteln, Frühphasen einer Depression, unbefriedigter Romantik, Midlifecrisis, negativer Einstellung gegenüber der eigene Sexualität oder der des Partners, und bei dringendem Bedürfnis nach olfaktorischer Unsichtbarkeit angewendet.

Wo wirkt es:
Hauptangriffspunkt von Placea Vendomica ist im Allgemeinen das Geruchszentrum, d.h. Die Gebiete im Gehirn, die mit dem Geruchssinn in Verbindung stehen. Primäres Geruchszentrum sind die Endpunkte des 1. Neurons der Riechbahn, sekundäres Geruchszentrum sind die Substantia perforata, die Mamillarkörper sowie das Trigonum olfactorium und der Gyrus subcallosus. Tertiäres Geruchszentrum (und Riechzentrum i.e.S.) sind die Zentren der sekundären olfaktorischen Rinde am Ende der Riechbahn im Bereich des Hippocampus.

In welchem Alter?:
Das Parfüm kann bei entsprechenden Beschwerden eingesetzt werden und ist nicht an eine bestimmte Altersgruppe gebunden. Allerdings treten die zutreffenden Zustände eher ab dem mittleren Alter auf.

Eigenschaften:

Placea Vendomica sind zart besaitete Frauen oder starke solche, die eine Auszeit vom Getümmel brauchen. Es besteht der dringende Wunsch nach olfaktorischer Unschuld bis hin zur Enthaltsamkeit. Placea Vendomica kommt mit starken und aussagekräftigen Düften nur schwer zurecht und sehnt sich nach Geruchsneutralität. Placea Vendomica definiert sich durch zarte Pastel- und Rosétöne, florale Muster, Pünktchen, in seltenen Fällen auch durch Bohemian Style. Das Erscheinungsbild der Placea Vendomica ist adrett bis verspielt, niemals aufreizend oder aggressiv. Im Alter bleibt Placea Vendomica mädchenhaft verspielt und romantisch, so manches Mal knapp an der Absurdität vorbei.

Wirkung:

Damit Placea vendomica in dem Riechzentrum wahr genommen werden kann, ist ein starkes Vorstellungsvermögen vonnöten. Und genau da setzt dieses Mittel an – bevor es als Duft erkannt werden und seine Wirkung entfalten kann, fördert es die Gelenkigkeit von Armen und Hals, das tiefe, langsame Atmen und das gesamte Fantasievermögen. Auf diese Weise bewirkt es die dauerhafte Sättigung des Gehirns mit Sauerstoff und fördert das fantasievolle, kreative Denken in allen seinen Phasen – Inkubation, Illumination und Verifikation.

+ Verbesserung: Zuspruch, Soft-Erotik, Natur-Joghurt, Wärme, Dutt, Feldblumenstrauß, Roséwein, leichte Kost, Schnurrende Katze, Debussy, Obstkuchen, Heubäder, Salat, ASMR, Balett

- Verschlechterung: Kälte, Hitze, Knoblauch, Koitus, Fleisch, Metallica, Schokolade, Lack und Leder, Klartext, Feuer, Gewitter, Adrenalin, Street Dance

Dosierung: In akuten Fällen stündlich je 3 Sprühstöße. Im weiteren Verlauf Morgens, Mittags und Abends je 6 Sprühstöße.
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Aliana vor 6 Jahren 8 4
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8.5
Duft
Blumenfelder unter Nebelschleier
Costa del Sol hat man mir aus Bulgarien mitgebracht. Die Parfüme dieser Marke gelten dort als Geheimtipp: eigentlich günstig für bulgarische Verhältnisse, aber der Qualität soll den Preis um Längen überragen. So zumindest die wirklich zahlreiche begeisterte Kommentare in diverse Foren.
Meine Cousine hat mir zwei Parfüme dieser Marke mitgebracht - Costa del Sol und I Thought of You for Women.
Costa del Sol findet man in der Woody Sparte.
Ich persönlich finde ihn blumig-frisch-moschus-unschuldig. Da ich aber nicht gerade Kenner von blumigen Düften bin und Hölzer nur dann richtig zuordnen kann, wenn sie fast solitär dargestellt werden, möchte ich der Zuordnung nicht widersprechen.

Dieses Parfüm überraschte mich in mehreren Hinsichten.
1. Ich roch daran und war mir sicher: Ja! Ja, obwohl ich nichts wirklich zuordnen kann und obwohl ich es mit meinen eigentlichen Vorlieben kaum vereinbaren kann.
2. Dieses Parfüm hat für etliche Komplimente gesorgt, sogar dann, wenn ich ihn überhaupt nicht mehr wahr genommen habe.
3. Sehr viele Male, wenn ich morgens vor meiner Parfüme stand und sie einzeln anblickte, um zu entscheiden, wonach mir gerade ist, war es mir genau nach diesem Duft.

Seine Qualitäten versuche ich aufzuzählen:
Ein absolut weiblicher Duft, klar, sanft, blumig warm, aber nicht wärmend. Er ist präsent, aber ganz klar unaufdringlich, diskret-unschuldig, aber auch richtig erblüht. Sofort nach dem Aufsprühen rieche ich Rose und Jasmin, fast gleichzeitig. Und pudriges. Moschus steht nicht auf der Duftkomponenten-Liste, aber ich kann mich nicht dem Eindruck entziehen, dass er auch mitspielt. Auch jedesmal, wenn ich am Verschluss rieche, denke ich als Erstes: Moschus.
Nach ca. 10 Minuten kommt eine Note hinzu, die für mich wie feinen weißen Tee riecht. Der Duft wird richtig stimmig, die Komponente finden zu einander und ergänzen sich sehr schön.
Der Duft hat Bescheidenheit (im besten Sinne dieses Wortes), als wäre es sich selbst genug und ruht ganz suverän in sich. Irgendwie habe ich das Bild von mir, als würde ich die Blumen durch einen Nebelschleier riechen - gedämpft, aber satt.
Ich weiss wirklich nicht, ob die Basis jetzt schon durchscheint oder einfach nie erscheint, denn so, wie ich Zeder, Weihrauch und Sandelholz kenne - orientalisch, sinnlich, raumfüllend - so rieche ich sie hier nicht. Wenn sie da sind - dann auf einer so einfühlsame Art eingewebt, dass sie auf mich unterbewusst einwirken, ich sie aber nicht bewusst wahrnehme.

Mir ist jetzt klar, dass ich schon wieder einen Duft lobe, der für unter 20 Euro zu haben ist - aber die tollen teuren, die ich habe, haben schon viele vor mir reichlich gelobt ;) Deshalb verzeihe ich es mir :)

Silage und Haltbarkeit? Dieser Duft macht es mir sehr schwer. Einerseits sagt der Hersteller, es sei reines Parfum und garantiert Haltbarkeit von Minimum 12 Stunden. Ich wiederum empfinde es so, als wäre es nach ca. 5 Stunden vollständig weg. Aber... die Leute um mich herum nehmen ihn weiterhin wahr und loben ihn sehr. Das macht mich stützig, weil normalerweise liege ich ziemlich richtig mit meinen Wahrnehmungen. Und das Lob verwirrt mich auch, denn es ist nicht üblich, dass man mein Parfüm lobt. Ich mag halt Sachen, die sonst wenige mögen. Deshalb dachte sogar, ich wäre auf irgendeinen gefälligen Mainstream-Duft reingefallen, aber so richtig! Mein Problem ist, dass ich das "gängige" nicht kenne und vielleicht Gefahr laufe, es nicht als solches zu erkennen.
Fürs Ausgehen oder für sinnliche Momente habe ich diesen Duft noch nie aufgetragen. Für mich ist er ein Duft für die hellen Stunden, den hellen Verstand, die hellen Empfindungen, sehr weiblich, aber nicht verführerisch.

Ich bin bereit Proben zu verschicken, da ich wirklich irritiert bin und eine "zweite" Meinung echt gerne hören würde.
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