Alysanne

Alysanne

Rezensionen
Alysanne vor 9 Jahren 14 8
7.5
Duft
Warm-goldfarben, eigenständig, ganzjahrestauglich
„Voile d’Ambre“ ist bei mir ein Fast-Immer-Geher. Einer meiner meistgetragenen Düfte. Der sich aber trotzdem nicht dezent und unauffällig anschmiegt und deshalb „immer geht“ – nein, so ist er nicht. Eher wie folgt: Er ist schön, ohne dabei allzu gefällig zu sein; er ist so interessant und eigenständig, fast ein bisschen eigenwillig, dass er nicht langweilig wird; er ist dabei trotzdem nicht anstrengend oder fordert zu viel Aufmerksamkeit; und er passt für alle Jahreszeiten. Klingt gut, oder? Ist er auch!

Die Kopfnote ist nicht ganz mein Fall. Am Anfang empfinde ich den Duft zwar nicht als unangenehm, aber noch als etwas beliebig, parfümig, sogar ganz leicht stechend. Aber das geht schnell vorbei und dann steigert sich der Duft ungemein. Bei mir wird er auf der Haut übrigens deutlich schöner als auf Papier, das als Tipp für zukünftige Tester.

„Voile d’Ambre“ ist warm, harzig, balsamisch, süß, „lecker“, ganz leicht würzig, ausbalanciert… Dabei hat er noch einen kleinen Gegenpol, ich tippe auf die grüne Mandarine und den Kardamom, vielleicht ist es aber auch die Myrrhe oder das Opoponax (?). Diese Facette gibt dem Duft eine kleine Kante und verhindert so eventuelle Langeweile, verleiht ihm außerdem Individualität und Unverwechselbarkeit, und bleibt auch im weiteren Duftverlauf mit dabei. Den Weihrauch erkenne ich so direkt nicht, weder in seiner frisch-kühlen noch in seiner rauchigen Form. Das Harzig-Balsamische wirkt auf mich eher warm-sirupartig-goldfarben. Für eine genauere Beschreibung oder konkrete Identifikation reichen meine Duft-Kenntnisse leider noch nicht aus…

Eine große Entwicklung macht der Duft bei mir nicht mehr durch, wenn er sich nach kurzer Zeit entfaltet hat. Zum Ende hin wird er wie viele Düfte weicher und anschmiegsamer, auch ein kleines bisschen holzig, behält aber durchgängig seine balsamische Süße. Manchmal empfinde ich diese Süße als etwas zu stark, aber das hängt von meiner Tagesform ab, meist finde ich sie angenehm. Das Patchouli ist sehr harmonisch eingewoben und überhaupt nicht modrig oder sonstwie störend. Auf mich wirkt der Duft positiv, sonnig und optimistisch. Dabei wie gesagt individuell und ein bisschen eigenwillig. Auch sinnlich, aber nicht vordergründig sexy, sondern eher latent-selbstbewusst sinnlich. Ich finde ihn einfach toll.

Übrigens riecht „Voile d’Ambre“ für mich nach Sommer, eindeutig! Er erinnert mich an sonnengewärmte Haut und weckt in mir Bilder von einem Abend am Strand. Woran das liegt, weiß ich nicht so recht. Im letzten Sommer habe ich den Duft zwar viel getragen, am Meer war ich aber nicht… Vielleicht bilde ich mir das nur ein, aber manchmal meine ich, neben der balsamischen Süße auch eine ganz leichte Salzigkeit wahrzunehmen. Dann erinnert er mich – von den anderen Amber-Düften, die ich bislang kennen gelernt habe – am ehesten an „L’Ambre des Merveilles“ von Hermès. Den empfinde ich auch als sommertauglichen Amber. Wobei „Voile d’Ambre“ wirklich ein Duft für das ganze Jahr ist. In der kalten Jahreszeit erfreue ich mich dann an diesem sommerlichen Touch, den ich tatsächlich auch ein bisschen wärmend empfinde.

Teilweise wird von Haltbarkeitsproblemen berichtet, das kann ich nicht bestätigen. Bei mir reichen drei Sprüher, um fast den ganzen Tag etwas davon zu haben. Nach 10 Stunden ist der Duft zwar hautnäher, aber noch eindeutig vorhanden, und damit meine ich nicht nur eine schwache Ahnung der Basisnote – er ist noch richtig da. Das finde ich beachtlich, vor allem da dieser Duft ja nun wirklich recht günstig ist.

Noch eine kurze Anmerkung zur Secrets d’Essences-Reihe: So gut mir „Voile d’Ambre“ gefällt, so enttäuscht war ich von „Vanille Noire“. Der ist so gar nichts für mich. Daher mein Tipp: Beide testen, auch wenn der Vanille-Duft eventuell nicht gefällt! Denn vielleicht geht es jemandem so wie mir – und für denjenigen wäre es sehr schade, den Amber-Duft zu verpassen!
8 Antworten
Alysanne vor 9 Jahren 15 5
8
Duft
Sonnig-fruchtige Amber-Schönheit
„Ambra“ von Mazzolari ist für mich ein wunderbarer Duft. Für ihn habe ich mein erstes Sharing organisiert, und ihm möchte ich jetzt auch meinen Erstlingskommentar widmen.

Gleich beim ersten Test wusste ich: Das ist ein Duft für mich! Sofort ab dem Aufsprühen wirkt „Ambra“ auf mich hell, sonnig-warm, freundlich, natürlich und angenehm süßlich.

Die Süße vereint verschiedene Aspekte auf harmonische Weise: Ich nehme etwas Zitrisch-Frisches wahr, etwas Balsamisches und etwas Fruchtiges, alles passgenau aufeinander abgestimmt. Dazu möchte ich betonen, dass ich weder sehr süße noch sehr fruchtige Düfte mag, aber hier ist die Dosierung angenehm und für mich richtig – mehr dürfte es nicht sein, aber zu viel ist es eben auch noch nicht. Ein schöner Grenzgänger sozusagen.

Eine sanfte, aber doch prägnante Duftnote kommt dann hinzu, die ich so noch bei keinem anderen Parfüm wahrgenommen habe. Ich hätte ohne Hilfe nicht sagen können, worum es sich hier handelt. In Kenntnis der Duftpyramide vermute ich stark, dass es der Ingwer und die Kamille sind, die für diese schöne Facette verantwortlich zeichnen. Sie geben dem Duft etwas Besonderes, Individuelles, irgendwie Tröstliches und Natürliches.

„Ambra“ hat einen Hauch von Eleganz, einen kleinen Touch von „Parfümigkeit“, aber nur ein bisschen. Insgesamt ist es doch eher eine natürliche Schönheit, die sich nicht in den Vordergrund spielt oder besonders in Szene setzt, sondern einfach da ist und auf ganz selbstverständliche Art strahlt.

„Ambra“ ist präsent, aber nicht aufdringlich. Der Duft umschwebt mich, hüllt mich in einen warmen, freundlichen Duftschleier und gibt mir ein wohliges, kuscheliges Gefühl. Er ist aber meinem Gefühl nach überhaupt kein typischer Winterduft – im Gegenteil, ich glaube, ich werde ihn zu jeder Jahreszeit gern tragen, außer wenn es im Sommer richtig heiß ist. Dann wird auch „Ambra“ zu balsamisch, zu süß, zu intensiv sein. Aber für einen etwas kühleren Sommertag kann ich ihn mir gut vorstellen. Für Frühling, Herbst und Winter sowieso.

Meine Nase ist noch ziemlich unerfahren, aber ich kann dennoch sagen, dass Mazzolaris „Ambra“ kein typischer Amber-Duft ist. Natürlich hat er seine warmen und balsamischen Facetten, aber dazu kommen die Fruchtigkeit und der Kamillen-Ingwer-Hauch, die ihn heller und leichter machen, als es viele andere Amber-Düfte sind.

„Ambra“ ist tageslichttauglich, alltagstauglich, ganzjahrestauglich, auch bürotauglich, würde ich sagen. Trotzdem auch für besondere Anlässe geeignet, vielleicht dann ein bisschen stärker dosiert. Im Alltag reichen drei Sprüher, um mich mit einem schönen, für mich selbst gut wahrnehmbaren, aber nicht zu starken Duftschleier zu umgeben. Bei dieser Einschätzung vertraue ich auf die bisher bekommenen Kommentare von anderen, die im Übrigen nur positiv waren. Eine große Entwicklung macht der Duft bei mir nicht durch. Das braucht er auch gar nicht.

Bis jetzt kenne ich drei Parfüms von Mazzolari, die mir alle ausnehmend gut gefallen. „Ambra“ ist momentan einer meiner Lieblingsdüfte und ein Herzstück meiner kleinen Sammlung.
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