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BackToBlack vor 9 Jahren 28 4
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Duft
Die leere Hülle.
Die leere Hülle als Symbol dessen
was uns überlebt
die Liebe, die wir gaben
die Werke, die wir schufen
das Leid das wir erduldeten.

Noir de Noir ist eine leere Hülle. Eine schwarze, tiefe, leere Hülle. Umschlungen von einem alten, schwarzen Ledermantel, der schon Risse zeigt. Ein Mann, der eigentlich keiner mehr ist. Verlassen von seinen Geistern , seines Denkens und seiner Fülle. Nur der Mantel schütz und umhüllt ihn. Die ganze Welt scheint auf diesen leeren Mann zu lasten. Mit einem Druck , so dass es einem ganz tief in die Erde drückt. Er hinterlässt Fußstapfen. Jedoch nicht seine. Es ist nicht seine Kraft. Es ist eine fremde Kraft die ihn in den Boden drückt. Er hinterlässt keine Spuren. Er ist nur ein Werkzeug. Nur ein Übermittler. Ein nichts. Ein Rad des Mechanismus, das auf diesen Planeten herrscht. Andere führen uns, ohne das wir das merken. Wie eine Puppe, an dem eine fromme Schnur befestigt worden ist, so wird dieser Mann durch die Straßen gezogen. Durch die dunkle,alte und nebelige Stadt. Er wird geführt.

So muss man sich Noir de Noir vorstellen. Er ist dunkel. Der Name ist also auch passend gewählt und kein Zeug, das einem hinters Licht führt. Ein Duft, der von sich aus eine richtig dumpfe Macht ausstrahlt, die immer schneller und immer rücksichtsloser wird. Das Rad des Mechanismus dreht und dreht sich. Wir sind alle ein Teil dessen. Der Duft begrabt einem unter sich. Er lässt alles von innen ausnehmen. Die Seele wird herausgezogen, als wäre sie nie dagewesen.

Safran ist so ein Thema, was hier besonders anregend hineinfließt. Richtig stimmig und markant. Gleich umgeben von von schwarzen Rosenfeldern, die eine betörende Note von sich geben. Leiser Wind lässt die Rosen hin und her schwingen. All dies liegt unter einem dunklen Himmel, wo sich schon die schwarzen Tropfen bereit machen um zu fallen. Eine dicke Luft von Oud macht sich breit, lässt viel animalisches in den Duft gleiten. So ganz nebenbei. So, das man es kaum merkt. Doch wird er immer wärmer, süßlicher. Die blumige Note lässt auch sanfte Töne sprechen. Vanille macht sich dann an den Abschluss und rundet den Duft ab. Nimmt etwas dunkles da heraus, setzt etwas liebliches da rein. Etwas, was einem glücklich macht. Gourmandnote. Fein. Sacht. Dennoch umschlungen von dem schwarzen Himmel. Es passt aber. Es ist irgendwie eins. Es beginnt zu regnen. Alles verfließt in einen Kessel. Der Duft ist komplex, doch er vertägt sich mit allen Komponenten. Sie geben sich die Hand. Sie sind eins. Das vermitteln sie. Auch wenn es eine lange Zeit ist, bis dies eintritt.

Ein Parfum, der einem in die Depression leiten mag, so würden sich die Meisten das vorstellen. Nun, er ist wirklich herausfordernd und saugt einem aus, doch gibt er auch was zurück. Jedoch fühlt man sich am wohlsten, wenn einem etwas so ins Mystische drängt. Mit geschlossenen Augen, nackter Haut... So muss man sich das geben. Den Duft und die Luft die ihn umgibt, sich bis zum Anschlag reinziehen. Wenn man es noch doller mag, dann soll man sich auch nicht davon scheuen, alle Menschen um sich in sich einzuschließen. Die Blicke und die Nase werden euch treffen, euch verfolgen, wenn ihr diesen Duft trägt. Er ruft sachte nach einem, lässt Süße Fäden ziehen, doch hat er eine dunkle Seele.

Noir de Noir gibt mir so viel und entnimmt mir umso mehr.
Es ist eine Liebe, die andauert. Ein Werk das geschaffen wurde, um zu betören, um einen zu umschlingen. Er ist ein führendes Oberhaupt, das einem am Strick zieht. Wo und wie er will. Überall werden Spuren hinterlassen. Keine Hilferufe. Nur Erhabenheit.

Der Winter ist passend für die Offenbarung von diesem Kandidaten hier. Er passt einfach wie die Faust aufs Auge zu ihm. Denn die Umgebung muss kalt und eingefroren sein, um das Beste aus ihm herauszuholen.
Lange haftet er sich an meine Fersen. Die Hülle wird erst mit Leben eingegossen, wenn ich mehr als einen schweren Tag hinter mir habe.

"Möget ihr euer Leben. So begebt euch in eine dunkle Zeit. In einen dunklen Raum. Lasst eure Seelen ruhen und von anderen führen. Lasst einen Mantel auf eure nackte Haut nieder. Stürzt euch in die Welt. Wenn euch die fremde Kraft vorantreibt und ihr über so manches nachdenkt. So befreit eucht! Nur so findet ihr euch selbst."
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BackToBlack vor 10 Jahren 45 19
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Duft
Orphan - Das Waisenkind
Wie habe ich mich auf die Post gefreut, als ein Päckchen von Lutens hereinkam. Das Wetter ist in den letzten Tagen ziemlich im Tiefgang. Der Sommer lässt auf sich warten und hier bei mir drückt es die Temperatur auf sage und schreibe 13 Grad im Juli! Da bevorzugt man ja schon mal ein paar dickflüssige Düfte, die Wärme und Kühle in sich tragen. Warm und Kalt - verschmolzen in einem Duft! Für was spritziges, süßes habe ich derweil keine Nerven. Ich brauch was, was mich mit seiner ganzen Aura eindeckt, mich einhüllt und an einem anderen Ort trägt. Da wo sich die Sonne auch mal den ganzen Tag blicken lässt und ihre Wärme auf das Volk niederschickt.

Als ich das erste mal auf L'orpheline gestoßen bin, musste ich bei dem Namen schmunzeln. Ich erinnerte mich dabei an einem , eher mehr schlechten, als rechten Horrorfilm, der Orphan das Waisenkind hieß. Dennoch habe ich ihn mir angesehen. Vom Ende bis zum Schluss. Wobei der Charakter des Kindes total auf Eiseskälte ausgelegt war. Der ganze Film war vollgepackt von Kühle. Wenn nicht immer gut über die Bühne gebracht. Das ginge viel besser. Aber man nagte an dem Bösewichtkonzept, ohne es aber komplett dem Zuseher zu überbringen.

L'orpheline ist auch ein kühler Duft. Untermauert von kristallklarem Quellwasser, aus dem feinster Moschus hervorquillt. Das Wasser sprudelt nur so dahin. Der Duft gibt sich äußerst bedrohlich, schon beim aufsprühen. Das Mysterium dieses Duftes öffnet sich, wenn feinster Weihrauch die Kulisse sprengt und sich ein ganz sachter Unterton von Würze in den Duft begibt. Als würde jemand ins kühle Nass, einen Tropfen Würze hineingeben. Die Suppe salzen, damit es kräftig im Geschmack wird. Der Duft pendelt nur so dahin. Kühl, dann wird es warm. Dann wiederum kühl. Es lässt einem einen Schauer über den Rücken fahren, wenn man sich den Weihrauch bis zum Anschlag hineinzieht. So einen Duft von Weihrauch , habe ich selten wo wahrgenommen. Fantastische Umsetzung, ohne dabei einen modrigen Kirchengeruch im Nachklang zu haben. Rauch umhüllt einen. Nimmt einen für sich ein. Kalter Rauch, der sich bedrohlich in die Zellen zieht und langsam die Augen verschließen lässt. Es verschlägt einem an Orte, an die man sich niemals gewagt hat. Der Duft wird umwirbelt von einem Hauch von Sand. Er geleitet auf der Haut, zieht sich in alle Ecken und macht einen ganz schön exzentrisch und extravagant.

So riecht nur Gott in Frankreich oder eben auch ein Waisenkind, was bis zum Kern vor Boshaftigkeit nur so glänzt.

Ich bin vollkommen weggetreten. So etwas exzentrisches habe ich schon lange nicht mehr auf der Haut gehabt. Er ist einmalig. Dieser Beton von Quellwasser, aus denen sich verschiedene Noten hinausbewegen, ist wirklich einmalig. Er rinnt - er stockt nie. Er lässt sich förmlich treiben. Von einer höheren Kraft. Das meine Lieben! - Das nenne ich hohe Parfumkunst! Etwas in der heutigen Gegenwart zu schaffen, das es an kaum ein Parfum erinnert. Nicht nur am Rande. Einen Exzentriker zu schaffen, der sich zwischen Kühle und Wärme einpendelt und durch dem der prächtigste Weihrauch fließt, ist wahrlich eine Herausforderung. Etwas Sandelholz vernehme ich mit der Zeit, wodurch das Parfum etwas maskuliner dann erscheint, als es eigentlich schon ist.

Der Duft ist für mich aber dennoch für beide Geschlechter geschaffen. Dieses hin und her pendeln - das könnte man auch den Geschlechtern zu teilen. Dieses Spiel von Kalt und Warm lässt die wenigsten kalt. Dennoch muss ich sagen, das nicht alle Gefallen an ihm finden. Eindruck wird er schinden, aber viele könnten Gefahr laufen, sich in einen Irrgarten zu begeben und daraus nicht mehr hinausfinden. Da er für manche einfach unlösbar erscheinen mag. Der Duft braucht Zeit, Raum und Liebe, damit man ihn kennen lernen kann. Vor allem , aber verstehen. Ein Waisenkind? Ein Einzelgänger? Definitiv ja. Der Name ist perfekt gewählt. Da dachte sich einer, da mach ich ein Parfum, was einem isoliert und nachdenklich macht. Für die innere Balance. Für das eigene ICH.

L'orpheline ist für mich ein ganz klarer Meilenstein aus dem Hause Lutens. Hier kommt wieder diese strikte Linie vom Lutens zum Vorschein. Klarheit wird hier eingepackt, Stil und Erhabenheit. Er hebt sich ab, aber dennoch drückt er keinen nieder, da er sich doch nicht so egoistisch gibt. Auch wenn in meinen Augen und in meiner Nase, da schon auch ein Klang von Egoismus mithallt.

Die Sillage würde ich im Mittelfeld sehen. L'orpheline ist ein Duft, der nur für EINEN gemacht ist. Man sollte sich mit ihm alleine beschäftigen. Das Mysterium selbst lösen. Er ist keiner, der in die Welt hinausgetragen werden will und sich präsentieren will. Das hat er auch nicht nötig. Er sackt in einem ein, lässt sich dort nieder und befriedigt die Sinne. Klarheit schwingt hier immer mit, der sich gut eingebettet sieht in den ganzen Noten. Niemals wird der Duft ins dreckige gezogen. Er sackt auch nicht in die Tiefe. Er hängt förmlich in mir. Im Inneren.

Das ist ein Duft, der einfach für sich selbst sein will. Für sich und seinen Träger. Er ist lange zu vernehmen und schmeichelt der Haut. Bis zu 8 Stunden nehme ich in in voller Fahrt wahr. Erst nach 10 Stunden klingt er langsam ab. Sein Abgang ist genauso exzentrisch , wie sein Aufstieg.

*
Das Leben ist kein intellektuelles Rätsel, das es zu lösen gilt, sondern ein Mysterium, das es zu erfahren gilt.
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BackToBlack vor 10 Jahren 25 3
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Duft
Die Hyäne
Hyänen - listig, schnell, kantig, geheimnisvoll, für manche auch richtig bösartig. - Dennoch spiegeln sie etwas ganz eigenes wieder. Etwas, was einem listig die Angst und die Starre in den Körper treibt. Der Respekt zollt Ihnen. Ob man will oder nicht.

Es gibt einige Mythen über die Hyänen. Vieles habe ich mir anhören können, im Laufe der Jahre, wo ich in Afrika unterwegs war. In manchen Teilen ist die Hyäne ein Tier, den man achtsam und respektvoll entgegen tritt, in manchen Gegenden aber ist sie verpönt und die Menschen haben schreckliche Angst vor ihnen. Es hieß das Hexen auf Hyänen geritten sind, laut gesungen und gelacht haben um die Leute, vor allem aber die Kinder zu vergiften.. Mit deren Gesang und richtig dumpfen Stimme, die einem das Fürchten lernt. Eindringen in das Gedächtnis der Leute, dort sich anheften wie eine abartige Zecke und den ganzen Körper für sich einnehmen. Die Hyäne ist wohl ein mächtiges Tier. Keine Frage. König der Tiere? Der Löwe? Die afrikanische Kultur schweigt auch zur Hyäne ab. Kein ihnen bekanntes Säugetier sieht so grimmig und böse drein, wie dieses. Keine Gesichtszüge, die etwas Sensibilität an den Tag bringen. Da würde sich sogar der Schwarze Mann ins Fäustchen lachen.

Und dann gibt es dann eine ganz feine Sache und Seite bei den Hyänen. In manchen Kulturkreisen heißt es, die Hyäne stehe für Wiedergeburt und Mythen nach ist sie das Tier, das die Sonne auf die Erde gebracht hat. In ihrem kargen, aber dennoch schimmernden Fell.

Auch ist sie ein Tier was den Kreislauf des Lebens zum totalen Niedergang bzw. Ende bringt. Denn die Hyänen sind Aasfresser und fressen das, was andere überlassen.

Und dann kam sie. Aus heiterem nichts. Gediegen, gut angezogen , mit einem strengen Blick und mit einem Handschlag , wie von einem Straßenarbeiter. Ich war sofort fixiert auf sie. Die Augen schienen listig zu sein, denn sie verzogen sich immer wieder zu einem Teil ins Böse, dann wiederum ins Gute. Das Blau versank zu einem Teil ins Grüne und umgekehrt. In solche Augen habe ich noch nie in meinem Leben geblickt.Die schwarzen Haare umkreisten das Gesicht, schmiegen sich an den Körper, der eine äußer stattliche Statur hat. Die Lippen gespitzt wie ein Spitzel, der Körper gerade wie ein Stift.. Sie schien verklemmt zu sein und richtig böse. Keine Lockerheit. Nichts. Nicht mal ein bisschen. Diese Erscheinung von Frau haucht einem eine Angst in den Körper. Eine Angst, die doch etwas positives an sich hat. Spürt man sie, so merkt man das man so richtig am Leben ist. Das Bedrohliche im Nacken spüren. Mein Inneres zittert vor Adrenalin.

Doch dann machte sie den Mund auf. Der Körper erschlaffte, die Lippen zogen sich zu einem Lächeln, die Augen weiteten sich zu schönen Kulleraugen, das Blau riss das Meer förmlich in sie hinein. Das Leben hauchte in diesem Moment in sie hinein. Wie man sich doch irrt mit dem Auge. Kaum sieht man wen, urteilt man. Doch befasst man sich mit der Person und redet mit ihr, so kommt schon ein ganz anderer Wind auf.

Verabredungen folgte und wir tauschten uns viel aus. Ihr gefiel der Drang von mir. Der Drang immer Parfums um sich zu haben. So haben wir uns spontan aufgemacht auf einen Kurztrip. Ich wollte ihr unbedingt ein Parfum kaufen und habe mich Tagelang damit den Kopf zerbrochen,was ich ihr denn schenken will. Es sollte was ganz eigenes sein, etwas was nicht von dieser Welt stammen kann.. Vor allem sollte ein Mysterium im Parfum mitschwingen.. Auch bedrohliches wollte ich drin haben und dies alles mit einem saftigen, äußerst lieblichen Kerl. Ich fragte mich nur wo finde ich das? Da kam mir der Zufall zur Hilfe und ich traf auf Roja. Ich testete mich durch ein paar Düfte durch und kam zu Danger. Ich wusste vorab den Namen nicht, sondern hatte nur Nummern und eine Liste bekommen.

Ich roch dran und schon sog mich der Duft auf wie ein schwarzes Loch in Meer. Der Köper sackte ins schwarze Nichts und schien mich einfach so zu verschlingen. Weg von dieser Welt, rein in die andere. Da ist gleich was hinterhältiges und bedrohliches im Duft. Das fixt an!

Danger beginnt äußerst stark, bedrohlich und man wirkt benommen. Feiner Zitrushauch lässt etwas Lockerheit zu, jedoch wird dies alles runtergedrückt von der Bergamotte. Er ist süß, fast penetrant süß.Die Blumen ziehen sich durchs Parfum und reißen alles mit. Die Jasmin wirkt sehr stark und gibt sich hier wie die Grand Madame. Dann wirds leiser, die Süße klingt etwas ab. Das Pudrige steigt empor. Sachte schmiegt sie sich an meine Haut. Es flockt so richtig auf. Meine Nase wird angenehm gekitzelt. Ich muss mich kurz schütteln. Erst so eine Tiefe und Schwere und dann dieses wohltuende Gefühl von Sanftheit.
Sachte lege ich meine Nase wieder an die Haut. Meine Benommenheit ist noch immer nicht verflogen. Denn die Rosen wirken böse und festigen sich mit ihren Dornen an den Körper. Ein richtig schmutziges Parfum dachte ich mir.

Anmimalisches kann ich beim Besten Willen nicht viel herausriechen. Der Moschus ist dezent und das ist gut so. Sonst würde mich alles erschlagen. Schöner Moschusduft, der alles sachte und fein wirken lässt, auch wenn da viel Bedrohliches im Parfum daherkommt. Feines Holz macht sich breit und reißt das Parfum wieder in die Tiefe. Schöne Tiefe, die pure Exzellenz in sich trägt. Ich mag Schwarz und das ist ein äußerst dunkler Duft, der aber auch Sonnenstrahlen zulässt. Licht das die schwarzen Seelen erleuchtet. Die Hyäne brachte die Sonne auf die Welt .. Mhm.. Ade Puder, du wurdest fast verschlungen. Danger kam nach dem Sog ins schwarze Nichts, mit großen bedrohlichen Schritten, setzte sich ab in einem und ging dann langsam von dannen. Mit kleinen Schritten.

Ich hatte eine Hyäne vor mir. Wieso weiß ich nicht. Es kam einfach so. Dieses Gesicht. Diese Bewegungen die , die Hyäne macht.

Ich erzählte es ihr. Sie grinste und dann mussten wir beide lachen. "Du vergleichst mich mit einer Hyäne?" Erstaunlich blickte sie mich an und sank dabei mit den Kopf nach hinten. Da begann sie höhnisch zu lachen. Dies schlug um in richtiges freudiges Lachen. "Hyänen sind mysteriös, kantig aber auch elegant. Das macht sie doch zu ganz eigenen Persönlichkeiten!"

Der Vergleich war ja nur wage. Ich habe sie nur mit dem verbunden. Ihr Auftritt. Unsere erste Begegnung..

Oh ja das machte es. Eine Persönlichkeit die Angst und Leben verbindet.

Als ich dann den Namen erfuhr, wie das Parfum heißt musste ich inne halten. Da hatte sich wirklich mal jemand etwas gedacht.

Sie trug den Duft auf, streckte sich und auch sie schien in den Sog zu fallen .. Meine Nase hüpfte vor Freude.

*

Nichts ist bedrohlicher als das, was einem gleichzeitig Erleuchtung und Angst in einem einhaucht.
Die Liebe.
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BackToBlack vor 10 Jahren 17 4
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Duft
Die Kraft des Lebens
Angefixt von den Kommentaren hier, wollte ich auch mal wieder zu einem Duft greifen, der pure Sauberkeit vermittelt, umwickelt von einer hauchfeinen Aura, die dennoch spürbar ist. Frisch, gediegen und äußerst zuvorkommend ist dieses Wasser des lieben Herr Lutens. Ich bin überwältigt von schönen Gefühlen und in mir sprudelt die Kraft des Lebens. Klares Wasser was einem füllt.

Wie ja sicher vielen von euch bekannt ist, bin ich ja auch einer, der diese Wassergeschichten immer gerne niederschreibt und auch bin ich einer der sich sehr wohl fühlt, wenn es sich um kühles Nass handelt, das einem immer wieder einen Hauch in den Leib weht. Leider ist ja momentan in den Medien, das der Balkan regelrecht versinkt. Ich bin in Gedanken bei den Menschen und Freunden, die von da sind und habe heute schon Sachspenden abgegeben. Ich hoffe es geht zum Guten aus.

Da das Thema ja regelrecht in den Medien ist, ist es sicherlich nicht sehr gut angebracht einen Wasserkommentar zu schreiben, aber dennoch bin ich der Meinung, das mein Kommentar keinen in schlechte Gedanken zieht.

Kommen wir zum Duft.

Ich finde es wirklich sehr gelungen, das Lutens einen solchen Duft kreiert hat, was ja nicht besonders in sein Schema hineinpasst, wie ich finde. Er ist eher für die komplexeren, tieferen und sinnlichen Parfums bekannt. Etwas was eine einzigartige Linie verfolgt, edel und vornehm auf einer Person sich niederlässt. Parfums, die vor hochwertigen Sachen nur so protzen und wirklich äußerst eigen und elegant wirken.

Dieser hier ist etwas anders. Er hat auch eine klare Linie, ist jedoch keineswegs komplex und schwer zu verstehen. Ein Vermittler der Sauberkeit und des Wassers ist dieses Parfum allemal. Der Name ist also perfekt gewählt.

Beim auftragen erfrischt mich ein Hauch von Minze, umgeben von klarer Luft und etwas Zitrus. Es weht einem quasi gleich eine Aura um einen und deckt alles ein. Man ist nicht eingedeckt, so das man erstickt, sondern man fühlt sich gefangen in einer Seifenblase, die Gepflegtheit und Reinheit rüberbringt. So rein, so dass man durch jeden Tropfen sehen kann und die Frische in die Sinne gespühlt wird.

Das Parfum reißt dann alles in einem mit. Es wird etwas dumpfer, dann wiederum etwas heller. Ich entsinne mich in Gedanken und denke an frische Wäsche, die ich mir unter die Nase halte. Geborgenheit verspürt hier ja ein jeder. Ich erinnere mich wage an ein Waschmittel, was dazumal meine liebe Omi immer für ihre äußerst teuren und schönen Sachen vorbehalten war. Sie roch immer so schön nach diesem Waschmittel, gepaart mit etwas Parfum.

Blumen besinnen sich dazu, es gleicht alles einem See der keine Wellen um sich schlägt, der ruhig vor sich hin steht, übersät von Blumen, um den Seen weht ein frischer Wind. Die Klarheit ist zu spüren. Eindeutig.

Das Parfum empfinde ich eigentlich als kein Parfum, sondern eher als einen Duft. Einen einfachen Hauch, den man sich mal so, um den Körper haut. So das man sich frisch und wohl fühlt. Rein, aquatisch - einfach die Mitte des Lebens. Das Wasser.

Ich sitze wieder mal daheim, draußen regnet es und es reißt auch nicht ab. Ich trinke wie gewohnt meinen Kakao, mit viel Schlag und fühle mich wie ein Baby, das gerade aus der Badewanne genommen wurde, frisch gepudert wurde , sachte in ein frischgewaschenes Laken gewickelt und in ein frisch gemachtes Bett gelegt wurde.

Ich werde langsam müde, will im Schlaf versinken. Die Ohren sind gespitzt hören sich die Regentropfen an, die im Interwall fallen. Das Fenster ist geöffnet, ich bin in einer Decke eingewickelt. Es weht eine Kälte im Raum herum. So auch fühlt sich dieser Lutens Duft an . Dennoch wird die Kälte auch unterbrochen, von umschmeichelnden Blumen, die alles etwas angenehmer machen und die Minze macht alles dafür das man sich keck und frisch fühlt. Dabei alles umrandet von klarer Sauberkeit. Ist es nicht schön zu riechen, wie nach dem ersten Bad nach der Neugeburt :)

Halten tut er sich auch nicht schlecht, wie ich finde. Für das was er rüberbringt, hängt er sich lange bei mir ein und vermittelt von dem ersten bis zum letzten Schritt, für was er eigentlich so da ist. Der Flakon ist klar, grazil und wirklich edel. Einfach, aber dennoch hat er eine Message. Die Klarheit. Das Feine. Das nicht auffallende.

In jedem von uns sprudelt das Leben.
Ein Fontäne des Willens, der Stärke und des Friedens.
Kühles Nass dringt sich zu jedem Eck des Körpers.
Lässt einem Frische einhauchen, das Gehirn und das Herz anregen.
Es ist die Kraft des Lebens, die uns am Leben hält.
Es ist das Wasser was uns überleben lässt.
Es ist die Frische die uns entgegen-weht und uns den Morgen bringt.

*
Je heller und reiner du aus deinem Inneren scheinst, desto größer ist deine Kraft des Lebens.
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BackToBlack vor 10 Jahren 22 6
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9
Duft
Das Bekenntnis zum Glück
Später Freitagabend, die Dämmerung ist längst eingetreten. Es ist der 9.05.2014. Es ist ein kühler Abend, der Wind lässt nicht ab, knallt sich durch die Berge, die diese Stadt umgibt. Ich, eingehüllt in tiefstem schwarz, umhüllt von einem beigen Seidenschal, der sich lässig um mein Haupt umschlingt und immer wieder durch die Gegend gewirbelt wird, wenn sich der Wind an mich durchklatscht. Ich schiebe mich durch die Straßen von Innsbruck, den Kopf nach unten gerichtet, die Hände vor lauter Kälte, tief in die Taschen geschoben .. Begleitet werde ich von zwei alten Bekannten, meiner Cousine und derer Freundin. Ich bin seit langem wieder in Tirol, zu Besuch bei Verwandten und Bekannten und treffe erneut auf einen der Düfte, denen ich schon seit Ewigkeiten mein Herz ausgeschüttet habe. Ein Herz voller Splitter, dennoch voll gefüllt von Glück.

Die Freundin meiner Cousine trug La Perla. Ich roch es gleich, nachdem ich ihr die Hand gab. Sofort war der Duft in mich gestiegen, hat mich eingenommen und ich wusste gleich, ohne zu überlegen, in einem Atemzug, das es La Perla ist!

La Perla habe ich vor geraumer Zeit kennen und schätzen gelernt. Eine gute Freundin, die mir immer mit Rat und Tat zur Seite stand, hatte sich immer mit diesem Duft umgeben. Sie hat ihn geliebt, ja sie war ihm gnadenlos verfallen! Wie ich doch ihre Gegenwart genoss, wenn sie mich mit ihren leisen Worten umhüllte und immer gnadenlos den Blickkontakt zu einem suchte. Sie wirkte immer so sanft und gebrechlich, aber man konnte ihr alles sagen, sich an sie wenden, egal was man zu sagen konnte. Nichts konnte sie erschüttern, nichts könnte sie aus der Fassung werfen. Sie war wie ein japanischer Zug der sich strikt auf seinen Gleisen hält, niemals abgleist und in Windeseile das Ziel erreicht. Sie hatte immer irgendwelche Ideen und Tipps parat. Sie blinzelte dabei immer mit den Augen, überlegte ein paar Sekunden lang und meinte in einem langem Atemzug.. "Weißt du was, ich habe den suuuuuuuuuuuuper Vorschlag!"

Diese Supervorschläge waren ja immer ein Hit und ich war ja immer erleichtert, wenn es aus ihrem Mund kam. Dabei spitze sie ihren Mund und machte dabei immer eine Grimasse. Dabei musste ich immer lachen, denn sie sah dabei immer dämlich aus. Das wusste sie auch selber und zog sich immer selbst ins Lächerliche. Aber alles mit einer charmanten Art. Es wirkte nie aufgesetzt oder gar übertrieben.

Leider habe ich durch private Gründe ziemlich viele Bekannte und Freunde etwas vernachlässigt. Bzw. habe ich mich zurückgezogen und weniger Kontakt zu diesen gepflegt. Durch den Kontakt der Freundin meiner Cousine , ist durch mich ein Geistesblitz gegangen. Ich roch also den La Perla und meine Gedanken schweiften ab und ich musste mich dann schließlich am nächsten Tag bei der alten, guten Freundin melden.

Sie war sichtlich erfreut, das ich mich mal blicken lies und mich bei ihr meldete. Wir redeten lange und sie meinte, sie wüsste nicht so recht, wie sie sich verhalten hätte im Moment, da sie nicht weiß , wie sie auf mich zugehen soll, da ich ja in einer recht schwierigen Lebensphase bin. Die Zurückhaltung Ihrerseits war mir fremd, denn wie gesagt, war sie immer da um mich zu unterstützen. Sie drängte sich aber niemals auf und das fand ich gut, dennoch habe ich es vermisst, irgendetwas von ihr zu hören.

Ein langes Gespräch folgte am Samstagabend. Wir trafen uns mit einem weiteren Freund in einem unserer Stammlokale. Sie schilderte mir genau, warum sie sich nicht meldete bzw. es so selten tat. Ich musste ihr von der Freitagsbegegung erzählen und erwähnte La Perla. Sie trug ihn auch am Samstagabend. Ihr Gesicht verzog sich zu einer Frau, die gerade all ihr Glück in ihr Herz geschüttet hat und somit alle in ihre Aura zog. Alles geschlichtet von Glück, Zufriedenheit und Dankbarkeit.

Ja das ist schön, wenn man sich bestätigt und verstanden fühlt. Ich machte ihr Komplimente zum Duft und brachte ihr näher, wie sehr ich mich im Inneren darauf verbissen habe, das La Perla nur ihr zugeschrieben ist und war und auch so bleiben wird. In meinen Augen jedenfalls. Sie kicherte wie ein kleines Mädchen, klatsche mir dabei mit der Handfläche auf den Oberarm, so das es ganz schön im Eck , in den wir saßen , zu hören war. Einige drehten sich zu uns um , sahen uns verblüfft an, schüttelten die Köpfe, als wäre das irgend etwas unsittliches. Über was sich manche Menschen aufregen, ist eigentlich schon eine Frechheit. Wir prusteten dabei voll los und erlitten dabei vernichtende Blicke von den all zu betuchten Personen, die uns umgaben. Ja nicht mal ein bisschen Spaß gönnt man einem heutzutage. Schade. Auch wenns kindlich wirkt, bisschen Kind sollte man doch auch sein. Nach kurzer Zeit brach sie jedoch das Gelächter ab. Sie hatte mich gut getroffen, da sich eine weite rote Fläche auf dem nackten Oberarm bildete und fühlte sich nun schlecht, da ich ja soooooooooooo zerbrechlich auf sie wirkte. Sie entschuldigte sich etliche Male bei mir und ich brauchte einige Zeit, bis ich ihr klar machte, das es mir nichts ausmachte und eh nicht schlimm sei.

Sie war fein umgeben von diesem äußerst feinen Chypreduft. Würzig, ja richtig warm war sie eingebettet in diesem Parfum. Sie strahlte eine schöne Ruhe aus. So als würde jeder einzelne Tropfen vom Himmel langsam auf die Erde fallen und beim Fall den schönsten Klang von sich lassen. Der Klang erschüttert aber nicht das Schweigen, er hüllte es nur in eine angenehme Atmosphäre. Die Atmosphäre des Glücks. Feine Blumen umschwirrten dazu auch noch das ganze Geschehen. Die Blumen lassen den Duft äußerst feminin erscheinen. Rose und Iris vernehme ich am stärksten, wobei eine feine Note von Maiglöckchen immer mit den beiden mitschwingt. Erschlagend würde man meinen, es ist aber ein sehr angenehmes Spiel der Blumen, die sich schließlich ganz eng mit Honig vereinen und so süßlicher rüberkommen. Feines Sandelholz lässt sich ungemein gut im Parfum blicken. Alles in einem wirkt es so schön stimmig auf mich. Ich empfinde den Duft als sehr schön und würde mich gerne in diesem Regen voller Glück hinaustrauen. Mich umzingeln lassen von den Tropfen, die leise Klänge von sich geben und mich angenehm am Boden halten.

Der Samstagabend neigte sich dem Ende zu, ihr Parfum lies aber keine Schwächen erahnen. Voll und noch immer schön umhüllt war sie. La Perla hängte sich bei ihr förmlich ein. Sie lebte und liebte dafür diesen Tropfen. Als wir uns dann alle voneinander verabschiedeten, zückte sie noch einen Taschensprüher, legte noch einmal nach und meinte lachend, das wäre die Dosis für die Nacht, für den Ausklang des Tages. Sie hatte ordentlich nachgelegt, zog eine sehr dicke Wolke hinter sich her und zog grinsend, ja fast schon überglücklich von dannen.

Das Bekenntnis zum Glück - ja sage mir wo ich das finden kann!?
Sage mir, wohin ich mich wenden kann - Wohin ich meinen Blick setzten soll!?
Sage mir, wohin ich mein Herz leiten soll!?
Sage mir, ist das Glück wirklich so nah?
Sage mir, ist Glück , denn nicht das, was uns einfach nur innerlich erfreut?
Ja sage mir, hast du denn nicht längst das Glück über dein Haupt gestreift?
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