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vor 6 Jahren - 03.01.2018
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Parfum für den guten Zweck von Sibilla Pavenstedt und Kim Weisswange

Unterm Weihnachtsbaum fand ich einen Flakon, der mir zuvor noch nie begegnet war. Den schlichten rechteckige Flakon ziert ein kleiner Stern und er ist kunstvoll mit goldenem Garn umhäkelt. Ich mag Gehäkeltes nicht besonders, doch dieses Stück hier ist eine Ausnahme. Ganz klein steht „Sibilla Pavenstedt Parfum“ darauf. Fragend schaute ich meinen Liebsten an. Seine Frage nach meinen Weihnachtswünschen hatte ich unbeantwortet gelassen. Dies ist nun seine Antwort darauf. Dazu muss ich sagen: ich mag Überraschungen lieber als das Abarbeiten meiner wenig spannenden Wunschliste. Und weil ich den Zweck hinter dem Parfum beeindruckend, wichtig und richtig finde und in die Nachweihnachtszeit vielleicht ganz gut passt, möchte ich hiervon erzählen.

Das Parfum nennt sich schlicht „Sibilla Pavenstedt Parfum“. Bei Parfumo noch nicht gelistet. Von mir erst jetzt eingereicht.

Sibilla Pavenstedt ist eine Modedesignerin, in deren Kosmos Glanz, Schönheit wie auch soziales Engagement gehören. Ihre Mode ist weltweit gefragt. Ihre Kunden reichen von Jane Birkin bis Michelle Pfeiffer. Ihr Stil steht für „subtile Provokation“, heißt es. 15 Jahre lang hatte sie ein Atelier in Paris, einen Showroom in New York. Ihre Kollektionen verkauft sie bis nach Tokio und Saudi-Arabien. Doch ein Leben in diesen Megacitys kann sie sich nicht mehr vorstellen, wie sie kürzlich der Zeitschrift „Der Hamburger“ erzählte. Und weiter: „Hamburg ist grade richtig, groß genug für ein reichhaltiges Angebot an Inspiration und Kultur, die Gegensätze, die unterschiedlichen Menschen zwischen Alster und Elbe. Klein genug um etwas zu machen, was andere Leute wahrnehmen, Freundschaften zu pflegen, persönliche Beziehungen aufzubauen.“ In Hamburg siedelte sie ihr Atelier zuerst im Schanzenviertel an, bevor es nach St. Georg umzog (wo auch mein Flakon herstammt). Dort kamen immer wieder Mirgrantinnen aus den unterschiedlichsten, teilweise verfeindeten Nationen vorbei und fragten: „Können wir nicht mitarbeiten?“ Sie sagt ja. Die Frauen bringen ein, was sie in ihrer Heimat gelernt haben – meist nähen, stricken, häkeln. „Die Frauen verdienten ihr eigenes Geld, lernten Deutsch und hatten plötzlich auch etwas, worüber sie reden konnten. Nichts ist schlimmer, als Menschen, die aufeinandersitzen und nichts zu tun haben. Dann haben sie meist Themen, die nicht gut sind. Reden über andere oder finden Probleme, die sie vorher nicht hatten. Freunde finden sich meist bei der Arbeit – oder beim Sport“, so Sibilla Pavenstedt in „Der Hamburger“.

2008 gründete sie das Label Made auf Veddel. Dort auf der Elbinsel wird ihre eigene Strickkollektion gefertigt, aber auch externe Aufträge nimmt die gemeinnützige GmbH an. Der Verein finanziert Deutschkurse, Näh- und Strickunterricht, alles was erwirtschaftet ist, fließt in die Ausbildung neuer Mitarbeiterinnen. „Was bei uns den Gewinn ausmacht, ist nicht das Geld, sondern wie viele Menschen wir beschäftigen können.“ Soziale Kunst nennt sie das, wenn es um ihre Geschäfte geht. Jede Kundin erhält ein hochwertiges Unikat und unterstützt dadurch Frauen, die mit dem Verdienst ihre Familie ernähren können. Jedem Produkt liegt ein Kärtchen bei, auf dessen Name der Frau steht, die das Unikat gefertigt hat.

Sibilla Pavenstedt ist mit der Parfümeurin Kim Weisswange bekannt. Eine Gebürtige Südafrikanerin und seit den 90er Jahren Wahl-Hamburgerin. Sie kreiert seit über 25 Jahren Parfums für Hollywood-Stars, Königshäuser und Normalsterbliche und versteht ihre Parfums als Aroma-Kompositionen, die gleichzeitig Duft und vielseitiges Therapeutikum sein können. Ihre Parfums sind ausschließlich mit pflanzlichen ätherischen Ölen kreiert. Sogar trinkbar, wie sie sagt (und angeblich schon vor Publikum demonstrierte). Sie spricht mit ihren Worten „Parfums helfen das seelische Gleichgewicht zu stabilisieren und spenden positive Energie“ sicher vielen von uns Parfumos aus der Seele (steht so auf ihrer Website).

Das Ergebnis der Zusammenarbeit dieser beiden interessanten Persönlichkeiten findet sich u.a. in meinem Flakon unterm Weihnachtsbaum wieder. Und weshalb ich das alles erzähle: mit dem Erlös wird „Made auf Veddel“ unterstützt und vielleicht findet das der ein oder andere hier ebenfalls interessant, gut und wichtig und fühlt sich dadurch angesprochen, unterstützt ebenfalls oder sagt es weiter.

Der Duft – fast hätte ich es vergessen! - er entwickelt sich bei mir orientalisch-warm-würzig. Nicht frisch, wie er auf der Website von Sibilla Pavenstedt beschrieben wird. Stark stimmt – reichlich Sillage, sehr gute Haltbarkeit. Mein Mann sagt „keinesfalls unisex, klar weiblich“. Ich sage „für mich eine Spur zu maskulin“. So richtig passt er weder zu ihm, noch zu mir. Doch das ist nicht schlimm. Duftvorlieben ändern sich. Vielleicht kommt seine Zeit noch. Seinen guten Zweck hat der Flakon bereits erfüllt.

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