Bernstein

Bernstein

Rezensionen
Filtern & sortieren
1 - 5 von 13
Bernstein vor 9 Jahren 6 3
7.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
Hippie-Duft
„Patchouli Intense“ von Molinard habe ich mir vor einiger Zeit aufgrund des günstigen Preises wieder mal blind bestellt...
Da ich die letzten Monate absolut patchoulisüchtig bin und mich sogar täglich mehrfach mit meiner selbstgemachten Körperbutter, die aus nativer Sheabutter und wirklich reichlich ätherischem Patchouliöl besteht, eincreme, habe ich diesen doch sehr speziellen Duft von Patchouli wirklich lieben gelernt; ich würde sogar behaupten, ich kann mich da richtiggehend „rein legen“ ;-)
Was mein Umfeld meist eher nicht so toll findet, da Patchouli ja doch sehr stark polarisiert; man liebt oder man hasst es...
Auch „L’Incroyable Patchouli“ von Reminiscence gehört derzeit zu meinen absoluten Lieblingsdüften; tiefer, wärmer, erdiger, würziger und dunkler geht fast nicht mehr!
Nun, dementsprechend hoch waren natürlich meine Erwartungen an „Patchouli Intense“.
Auch die Verpackung und der Flakon ließen in mir die Vorstellung und Vorfreude auf einen wunderbar tiefen, erdig duftenden Inhalt aufsteigen.
Und doch ist dieser Blindkauf wieder einmal so vollkommen anders, als ich dachte!
Anfangs dominieren fast stechend, stark und deutlich in meiner Nase kitzelnd Jasmin, Neroli und Orange; Ambra nehme ich hingegen kaum bis gar nicht wahr.
Ich war doch beim Testen mehrfach erschrocken, weil Zitrisches wirklich so gar nicht meins und es hier für meine Nase anfangs leider sehr präsent ist.
Aber Geduld lohnt sich ja bekannterweise, gerade bei Parfums.
Und dann kommt recht bald eine eher fruchtige, leichte Patchoulinote durch; für mein Empfinden nur sehr wenig erdig und wirklich anders, als ich Patchouli normalerweise kenne.
Eine gewisse Würze und auch eine angenehme Sandelholzigkeit ist nach einiger Zeit ebenso vorhanden und deutlich herauszuschnuppern, während die in der Pyramide angegebenen Gourmandnoten für mich hier nicht vorhanden sind.
Durch dieses Leichte, Holzige und fruchtig Angehauchte finde ich den Duft sehr tragbar und wirklich alltagstauglich; und ich denke diesmal nicht, dass ich mein Umfeld damit in die Flucht schlagen werde ;-)
Leider geht ihm auch auf meiner Haut schon nach ca. 2 Stunden die Puste aus und zurück bleibt ein leichter, dezenter Duftschleier aus Patchouli, süßlichem Sandelholz, nur ganz minimal wahrnehmbarem Vetiver und ja, immer noch diese sehr deutliche und etwas pieksige Orange!
Dieses Parfum erweckt in mir Hippie-Assoziationen; fröhlich und tragbar zu bunten, flippigen Ethno-Klamotten und reichlich Schmuck, an einem warmen, sonnigen Herbsttag, in einem ebenso bunten Wald.
Gruftig, dunkel, erdig und schwer ist hier für mich wirklich gar nichts – dafür habe ich dann mein reines Patchouliöl.
3 Antworten
Bernstein vor 11 Jahren 10 6
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Eigenartig
Ich bin schon lange um "Messe de Minuit" rumgeschlichen, konnte mich aber nicht so wirklich entscheiden, ob dieser Duft überhaupt einen ausgiebigeren Test wert ist.
Ja, ich hatte sogar etwas Bammel, weil ich Zitrusnoten und alles, was in diese Richtung geht, normalerweise absolut schrecklich finde…
Auf dem Teststreifen roch der Duft schon mal ganz ok, nach fruchtigen Orangen und Bergamotte. Also, dann mal mutig rauf auf die Haut…
Und, ach du Schreck, erscheint doch wirklich für einen deutlichen Moment die von CdG beschriebene "verpinkelte Pfarrhaustoilette"!
Dem Reflex, fluchtartig ins Bad zu rennen und die "Messe" abzuwaschen, habe ich widerstanden und tapfer ausgeharrt.
Und siehe da, der Duft wird bald sanfter, angenehmer und würziger!
Zum Vorschein kommt nun ein schöner, leicht holziger Orangenweihrauch, welcher noch dazu lange hält!
Dezent; der Duft umschwebt mich eher als rauchige Aura, denn als ausufernder Knaller.
Die Basis konnte ich, nachdem ich den Duft am Vortag aufgesprüht hatte,erst am nächsten Morgen beim Aufwachen wahrnehmen.
Erst dachte ich: "was riecht hier so verdammt gut, so warm-süßlich-balsamisch?"
Bis mir "Messe de Minuit" wieder einfiel :-)
Das Handgelenk kurz an der vortags besprühten Stelle am Hals gerieben, geschnuppert und ja, tatsächlich!
Schöne, warm-süßlich-sanfte Noten von Labdanum und Myrrhe; ich meinte auch, tatsächlich etwas Vanille wahr zu nehmen!
An die anfangs "erschreckende" Note habe ich mich mittlerweile gewöhnt, weil ich weiss, wie schön es danach wird!
Bei "Shalimar" zB. ging es mir ähnlich, dort roch ich in der Kopfnote lange Zeit nur reinstes Petroleum...
Viele Düfte öffnen sich mir durch ihre Eigenart nicht direkt, es bedarf mehrere Anläufe.
"Messe de Minuit" ist einer davon.
Ich kann Thunder's "Duft der guten Hexen" genauso nachvollziehen wie Viola's "funkelnden Weihrauch".
Für mich ist die "Messe" mittlerweile ein toller Alltagsduft, der sicher auch im Frühling und Sommer zum Einsatz kommen wird!
(ja, ich weiss, ich hab 'nen Knall! :-D )
6 Antworten
Bernstein vor 11 Jahren 7 6
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Clean
Von "Shanaan" habe ich eine Probe, die musste ich heute zum zweiten Mal ausgiebig testen...
Bereits in der Kopfnote ist der Weihrauch voll da; aber nicht rauchig, sondern metallisch kühl, hell, zitrisch und sehr clean, mit einer auf mich leicht medizinisch wirkenden Krautigkeit; das sehe ich ähnlich wie Apicius.
Dieser medizinische Unterton bleibt mir durchgehend erhalten, irgendwie erinnert er etwas an edle Seife.
Hinzu kommen minimal erdige Noten und ein klein wenig holzige Wärme; wohl durch Patchouli und staubtrockene Zeder.
Endlich dann: leicht rauchige Harzigkeit (Labdanum?), sehr hautnah und erotisch durch Ambra und Moschus; mit leichtem, weichem Holz.
Eine, wie ich finde, eher kühle Erotik, da auch hier die cleane Note, trotz der nun schönen Holzigkeit, noch immer sehr gut wahrnehmbar ist...
Den Flakon finde ich vom Stil her, als auch farblich, absolut passend zur Duftaussage.
Ein sehr schöner Duft, aber für mich definitiv zu "sauber" und zu kühl; bei mir wird "Shanaan" wohl nicht einziehen.
6 Antworten
Bernstein vor 11 Jahren 9 3
5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Vom Feinsten
Mal wieder blind bestellt und...passt!
Mittlerweile bin ich ja ein richtiger Fan von Weihrauchdüften geworden :-)
"Avigon" trifft wirklich voll meinen Geschmack!
Kurz nach dem Aufsprühen rieche ich schon deutlich Weihrauch, einer der feinsten Sorte; untermalt mit etwas Gewürzigem und - Kamille!
Ja, die Kamille ist für mich wirklich ganz präsent, begleitet von einem krautig-gewürzig-teeartigen Duft, den ich nicht definieren kann.
Später wird's dann leicht holzig, die schöne Weihrauchnote ist noch stärker geworden, allerdings kaum rauchig und zitrische, helle Noten nehme ich auch nicht wahr.
Die Basis empfinde ich als anschmiegsam, sehr warm, harzig balsamisch und wirklich süßlich; ich meine, hier doch Vanille, Patchouli und Hölzer wahr zu nehmen...
Avignon riecht genau so, wie wenn ich mein Kistchen mit verschiedenem Räucherwerk öffne; einfach fein!

Wo "Encens Flamboyant" ein dunkelgrüner, silbrigkühl glitzernder Winterwald ist
und "Black Cashmere" für mich sakrale Stille verkörpert,
ist "Avignon" festliche Opulenz.
Als Farbe zum Duft empfinde ich ein golden durchwirktes Brokatrot.
Ein ganz toller Weihrauchduft, den ich sehr gerne trage,
da ich mich damit äusserst wohl fühle.
3 Antworten
Bernstein vor 11 Jahren 13 4
5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Die Neunziger
Hach, wie schön!
Neulich wieder bei jemandem gerochen, kamen mir sofort schöne Erinnerungen
an "alte Zeiten"...
"Le Bain" war in den späten Achtzigern und auch noch lange in den neunziger Jahren
mein Signaturduft!
Wahnsinnig lecker, anfangs frisch mit leicht zitrischer Note, dann aber bombig vanillig-süß wie Omas Pudding, warm und kuschelig pudrig und auch sehr erotisch durch die schöne und lange haltbare Basis aus Moschus, Ambra, reichlich Vanille und trocken-warmer Tonkabohne.
Ich trug ihn großzügig zu allen Gelegenheiten, rund um die Uhr, so toll fand ich ihn damals; ich ohne "Le Bain", das war absolut undenkbar!
So verbanden (und vebinden noch heute) viele Leute in meinem Bekanntenkreis
diesen Duft mit mir.
Was wohl auch zum großen Teil daran liegt, dass ich damals deutlich überdosierte...
Naja, in diesen Zeiten war das sowieso egal!
Der Duft stand damals in, wie ich heute finde, heftigem Kontrast zu meinem Äusseren; jeder vermutet normalerweise eine sehr weibliche und romantische Person hinter diesem Duft...
Ich hingegen sah deutlich anders aus:
rappeldürr, schwarze Lederklamotten, derbe Bikerstiefel,
Silberschmuck und Nieten en masse, stark blondierte Mähne und tiefschwarze Kajalaugen.
Ich hielt mich vorzugsweise in total stickigen, verqualmten,
verrauchten Metal-Kneipen und auf Konzerten und Festivals auf, was wohl auch einen guten Teil dazu beitrug, diesen Duft überzudosieren, denn "gut riechen" wollte ich ja trotzdem...

So kommen in mir jedesmal, wenn ich diesen Duft wahrnehme,
wieder diese Erinnerungen und ein Lächeln, in Gedenken an wilde Zeiten, huscht über mein Gesicht...

Heute ist dies kein Duft mehr für mich; ich habe mich wirklich absolut sattgerochen und würde ihn auch nicht mehr tragen wollen.
Ich finde, irgendwie riecht er heute auch anders als damals, es fehlt ihm an Fülle, er wirkt auf mich verdünnt; ist er reformuliert worden?

Aber noch immer ein schöner, unkomplizierter, wenn auch etwas synthetischer Duft, an dem Erinnerungen hängen...
4 Antworten
1 - 5 von 13