Blafasel

Allerlei Zutaten sind in der Pyramide dieses Parfüms gelistet. Es fällt mir schwer, diese Komponenten korrekt zu identifizieren.

Meine Nase sagt: Es sind *viele*. Der Weihrauch ist am Anfang klar zu erkennen, zieht sich dann jedoch schnell zurück. Was bleibt, ist ein Mix aus nahezu gleichstarken Noten die alle um die Gunst wahrgenommen zu werden, buhlen.

Der Name "Sancti" vermittelt mir ein spirituelles Bild, das ich gern und bereitwillig auch mit Wehrauch verbinde. Diese Bild ist aber nur für 30 Minuten präsent, danach lässt die Intensität merklich nach.
Hmmm. Das ging schnell.

Während ich schreibe, fällt mir auf, das sich vom Stil her "7 de Loewe" ähnlich aufstellt. In beiden Produkten vermisse einen roten Faden -- eine erkennbare Absicht.
Und: Beide sind (bei mir) nach kurzer Zeit verflüchtigt.

Ein gutes Weihrauch Parfüm findet immer Platz in meiner Sammlung, aber Angesicht des Qualität und des Preises kann ich diesmal mein Budget schonen.

Fazit: Erst testen! Hier kann man eher üppig dosieren.

Faszination und Abstossung begleitete mich bei meinem ersten Test dieses Parfüms.
Aber der Reihe nach:

Aufgrund der hier beschriebenen Weihrauchnote habe ich mich zu einem Blindkauf verleiten
lassen.

Im ersten Test konnte ich nur eine Brandnote und etwas Weihrauch erkennen. Völlige
Übersteuerung der Geruchssinne. Bahhh.

Allerdings gehts mir mit vielen Parfüms so, die mir dann ans Herz wachsen. Ich stelle mich
darauf ein. In diesem Fall (und nach dem Test vom Sahara Noir, der garnicht
gänzlich unähnlich ist) kann ich nun etwas in die Note "hereinriechen". Die Brandnote wird
vornehmlich durch konzentrierte florale Noten gebildet, vermutlich Heliotrop gestützt von
konzentriertem Honigaroma.

Mittlerweile bedeutet der Duft für mich "Comfort Zone", aber das sieht wohl jeder anders, insbesondere
die Umgebung, die meine Vorliebe nur selten teilt.

P.S.: Niemals käme ich auf die Idee,drei Sprühstösse zu verwenden. Aufallen ist ja okay,
aber um jeden Preis?

Mit großer Vorfreude testete ich Myrrhe Imperial. Leicht zu finden ist es ja nicht, und
so arrangierte ich ein "Treffen" in der Shopping Meile des Münchener Terminal 2.

Der erste Eindruck:

Als Vorlage wurde Rose d'Arabie verwendet und die Rose gegen Myrrhe getauscht!
Die Oud Safran Kombination ist exakt der Rose d'Arabie entnommen und ähnelt
Montales Oud Safran sehr stark.

Die Idee, Safran und Myrrhe zu verbinden, um dem ganzen mehr Tiefe zu geben, ist hier
meineserachtens nicht gelungen; der Duft ist außerordentlich süss, wobei die Myrrhe immer
"flach" bleibt und sich wenig entfaltet.

Zum Vergleich - für Fans, die Weihrauch und Myrrhe mögen: Diese beide Stoffe geben sich
gegenseitig Tiefe und die Summe ist definitiv mehr als die einzelnen Komponenten.

Leider passiert das bei Myrrhe Imperial nicht; ein schönes Parfüm, dessen Konzeption auf
meiner Haut nicht aufgegangen ist.

Um fair zu bleiben, habe ich gerade noch mal "Classic Myrrh" von Van Eusersdorff aufgelegt,
dessen Test ich jedem Myrrhe Fan ans legen kann. Im Vergleich dazu hätte Myrrhe Imperial
die Chance gehabt, aufgrund er Ingredienzien klar zu Punkten.

So empfinde ich Myrrhe Imperial als "ein weiteres" Oud Parfüm.

Sahara Noir ist entgegen der üppigen Zutatenliste ein Duft, der von Weihrauch dominiert wird. Ich rieche vielleicht noch Oud, alle andere Noten scheinen den Duft zu stützen.

Was Sahara Noir herausstellt:

Die Weihrauchnote wird nicht mit Myrrhe gestützt, wie z.B. bei Heelys Cardinal der Fall. Ich nehme die ganze Zeit ein feines, natürliches "Brandaroma" wahr, das den Duft so richtig verführerisch macht. Ich vermute das diese Note vornehmlich durch das enthaltene Oud aufgebaut wird.

Im Gegensatz zu CDGs Incense Avignon finde ich die "Brandnote" weniger synthetisch und zu meiner Freude länger haltbar.

Ich kann keine Süsse, wie z.B. Vanille stammen könnte, riechen. Der Duft ist gut für Damen als auch Herren tragbar -- es gibt nur eine Voraussetzung: Man muss Weihrauch lieben !

Mit diesem Duft habe ich einen weiteren Schatz gefunden, der einen Platz in meiner Sammlung findet.

Update: Der Weihrauch enthält eine ätherische Note, bleibt aber trotzdem bei moderater Intensität

Full Incense habe ich zuerst als Abfüllung erhalten. Die Weihrauchnote dieser Probe war intensiv und langanhaltend. Ein sehr natürlich Duft ohne Große Schnörkel und doch von Grund auf schön und erhaben.

Verglichen mit Heely Cardinal bekommt man hier Weihrauch und Würze. Ein komplexer Duftverlauf ist nicht zuerkennen. Während Cardinal recht feingliedrig, ja nahezu schüchtern wirkt, hat der Montale Duft eine echte Langlebigkeit und Intensität.

Eine Überraschung war allerdings die erste Sprühstoss aus der Flakon. Anders als die Abfüllung war diese Duftnote schwerer mit einem leichten Lakritz Aroma -- das hatte ich nicht erwartet. Was mich hier beeindruckt, ist die gefühlte Qualität dieser Duftmischung.

Versteht mich nicht miss, beide Parfüms haben ihren "Anwendungsbereich." Montales Versions mag ich, wen es unverhohlen und klar sein soll. Manchmal darf ein Duft gern ein klares Statement abgeben.
Heelys Cardinal passt gut und gern zum Büro -- *sehr* dezent und nur in direkter Nähe zu riechen.

Im Vergleich zu CDGs Avignon ist Montales FI deutlich weniger sakral und wirkt puristischer. Auch CDGs Weichrauch wirkt auf mich eher etwas "schüchtern". Vermutlich ist dies aber mein Hang zu kräftigen Parfüms.

Nicht unerwähnt bleiben sollte noch Around Midnight von M, Buxton, der ebenfalls sehr würzig ist, aber etwas weniger Sillage als FI entwickelt. Ein sehr interessanter Duft, der im Gegensatz zu FI im Duftverlauf etwas süsser wird -- eine sehr angenehme Mischung wie ich finde.

Genug der Lobhudelei. Ich widme mich wieder meiner "alternativen Gemütslage" :)


Update 16.06.13:
Wer von Montales Full Incense verblüfft ist, sollte Andy Tauers Incene Rose und Incense Extreme probieren. Für Weihrauch Fans eine Offenbarung!