
BorderCollie
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Una fragranza bolognese - oder Männerhaut braucht Pflege!
Es ist schon merkwürdig, was wir in unseren Breiten alles als selbstverständlich betrachten. Da halten wir ein Leben lang Pizza und Spaghetti Bolognese für typisch italienische Gerichte. Dabei kam es erst durch die internationale Verbreitung zu dem Variantenreichtum des beliebten Fladenbrotes. Sollte es da überraschen, dass nicht nur die Pizza Hawaii, sondern auch besagtes Nudelgericht, erst durch den Einfluss nordamerikanischer Esskultur in Europa Einzug gehalten hat? Wußtest du, dass die Fleischsoße in Bologna traditionell zu Bandnudeln serviert wird? Vergeblich sucht man die Spaghetti-Variante auf allen Speisekarten in der Region rund um die norditalienische Metropole. Hier bestellt man: „Tagliatelle al Ragù“
Das soll ein wenig darstellen, vor welchem Dilemma ich mich gestellt sehe, wenn ich „Uomo“, das EdT für Männer von L’erboristica di Athena’s, als typisch italienisch bezeichnen möchte. Zwar hat der Unternehmer, Herr Antonio Venturino, sein Handwerk bei einem führenden amerikanischen Hersteller für Hautpflegeprodukte gelernt, jedoch lässt mich sein Name, sein Firmensitz in Bologna und sein Ansinnen, sich insbesondere italienischen Essenzen zu widmen, ausnahmsweise darauf vertrauen, dass hier keine weitere Provenienzrecherche betrieben werden muss. Wie dem auch sei. Die Uomo-Linie besticht durch seinen charakteristischen sinnlichen Duft, der einen über viele Stunden angenehm begleitet. Nachdem eingangs der freundliche Duft von Bergamotte und Mandarine zu vernehmen ist, folgen wir diesen neugierig in die gute Stube. Hier ist es warm und einige würzige Gerüche schaffen eine klasse Atmosphäre: Zimt, rosa Pfeffer, mmh! Stark auch das Mobiliar: Mit einigen wenigen, stilvoll arrangierten, hölzernen und ledernen Elementen (Amber, Patchouli und Sandelholz = ital.: sandalo =) entsteht ein äußerst einladender Gesamteindruck. Und wir spüren, wie er jetzt von uns abfällt, all der Stress, den wir Tag für Tag mit uns herumschleppen. …
Ist auch typisch für unser Bild vom italienischen dolce vita, nicht wahr? - Unser Lieblings-Italiener hatte früher nicht nur die besten Pizzen und Nudelgerichte und die köstlichsten Salate weit und breit. Der Chef hatte auch so ein unheimlich gutes Parfum. Die Musik, der Wein, … alles zusammen war für uns „Grande Italia“. Zugegeben, das ist schon ein paar Jahre her. Aber „Uomo“ hat genau diesen Charme eines Parfums, der jedem erfolgreichen Geschäftsmann mit markant römischer Physiognomie, Goldkettchen und dem Alfa Romeo vor der Tür zu eigen ist. Dabei ist Italien heute ebenso vielseitig wie andere Länder. Hier kann man Bandnudeln auch mit vegetarischer Soße genießen und ein Parfum kreieren, dass 100% natürlich, vegan (!) und frei von Schwermetallen, wie Chrom, Nickel und Kobalt ist und noch dazu mit geringer Umweltbelastung C02-neutral hergestellt wird. Eccolo già, l’Erboristica. Wir zucken innerlich kurz zusammen. Haben wir das richtig verstanden? Wir versuchen uns nichts anmerken zu lassen. Echt jetzt? „Kräutermedizin“? „Pflanzenheilkunde“? Man hat unsere Zurückhaltung bemerkt. Doch dieser Antonio ist nicht der Antonio, den wir kennen. Dieser Antonio ruft nicht entsetzt: „Maria, ihm schmeckt’s nicht!“ Er weiß um den Wert seiner Marke. Wer seine Produkte kauft, schätzt nicht nur die grüne Linie, die sich dieses Unternehmen auf die Fahne geschrieben hat. Er kennt höchstwahrscheinlich auch den speziellen Pflegebedarf der Männerhaut, beispielsweise wie man(n) Komedonen Herr wird und damit die anziehende Wirkung jedes (!) Parfums um ein vielfaches erhöht.
Das soll ein wenig darstellen, vor welchem Dilemma ich mich gestellt sehe, wenn ich „Uomo“, das EdT für Männer von L’erboristica di Athena’s, als typisch italienisch bezeichnen möchte. Zwar hat der Unternehmer, Herr Antonio Venturino, sein Handwerk bei einem führenden amerikanischen Hersteller für Hautpflegeprodukte gelernt, jedoch lässt mich sein Name, sein Firmensitz in Bologna und sein Ansinnen, sich insbesondere italienischen Essenzen zu widmen, ausnahmsweise darauf vertrauen, dass hier keine weitere Provenienzrecherche betrieben werden muss. Wie dem auch sei. Die Uomo-Linie besticht durch seinen charakteristischen sinnlichen Duft, der einen über viele Stunden angenehm begleitet. Nachdem eingangs der freundliche Duft von Bergamotte und Mandarine zu vernehmen ist, folgen wir diesen neugierig in die gute Stube. Hier ist es warm und einige würzige Gerüche schaffen eine klasse Atmosphäre: Zimt, rosa Pfeffer, mmh! Stark auch das Mobiliar: Mit einigen wenigen, stilvoll arrangierten, hölzernen und ledernen Elementen (Amber, Patchouli und Sandelholz = ital.: sandalo =) entsteht ein äußerst einladender Gesamteindruck. Und wir spüren, wie er jetzt von uns abfällt, all der Stress, den wir Tag für Tag mit uns herumschleppen. …
Ist auch typisch für unser Bild vom italienischen dolce vita, nicht wahr? - Unser Lieblings-Italiener hatte früher nicht nur die besten Pizzen und Nudelgerichte und die köstlichsten Salate weit und breit. Der Chef hatte auch so ein unheimlich gutes Parfum. Die Musik, der Wein, … alles zusammen war für uns „Grande Italia“. Zugegeben, das ist schon ein paar Jahre her. Aber „Uomo“ hat genau diesen Charme eines Parfums, der jedem erfolgreichen Geschäftsmann mit markant römischer Physiognomie, Goldkettchen und dem Alfa Romeo vor der Tür zu eigen ist. Dabei ist Italien heute ebenso vielseitig wie andere Länder. Hier kann man Bandnudeln auch mit vegetarischer Soße genießen und ein Parfum kreieren, dass 100% natürlich, vegan (!) und frei von Schwermetallen, wie Chrom, Nickel und Kobalt ist und noch dazu mit geringer Umweltbelastung C02-neutral hergestellt wird. Eccolo già, l’Erboristica. Wir zucken innerlich kurz zusammen. Haben wir das richtig verstanden? Wir versuchen uns nichts anmerken zu lassen. Echt jetzt? „Kräutermedizin“? „Pflanzenheilkunde“? Man hat unsere Zurückhaltung bemerkt. Doch dieser Antonio ist nicht der Antonio, den wir kennen. Dieser Antonio ruft nicht entsetzt: „Maria, ihm schmeckt’s nicht!“ Er weiß um den Wert seiner Marke. Wer seine Produkte kauft, schätzt nicht nur die grüne Linie, die sich dieses Unternehmen auf die Fahne geschrieben hat. Er kennt höchstwahrscheinlich auch den speziellen Pflegebedarf der Männerhaut, beispielsweise wie man(n) Komedonen Herr wird und damit die anziehende Wirkung jedes (!) Parfums um ein vielfaches erhöht.
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Matchball aus Krokodilopolis - oder Hatschepsuts Leidenschaft
Etwa um die Zeit, als sich die Ära der längst in die Jahre gekommenen Musikkassetten seinem unvermeidlichen Ende näherte und der Handel von Mp3-Dateien gleichermaßen Begehrlichkeiten bei gemeinen Räubern wie auch bei nicht minder einflussreichen Kaufleuten weckte, trat in „Krokodilopolis“ (gemeint ist nicht das alte Fajum oder Schedet in Ägypten, sondern die Konzernzentrale einer pariser Bekleidungsfirma, die seit etlichen Dekaden als Markenlogo ein gähnendes Reptil führt) ein Duft den Siegeszug an, der nur noch von „Schnappi“, einem zeitgleich in Erscheinung getretenen Artgenossen des Schuppentieres in den Schatten gestellt werden konnte, da dieser es schaffte, aus dem Nil in sämtliche Kinderzimmer und von dort in die Ohren ihrer Bewohner zu kriechen.
Lacoste „pour homme“ (nicht zu verwechseln mit „L’homme“) ist ein geschmeidiges Eau de Toilette, dass sich so unkompliziert präsentiert, wie seine Liebhaber. Jung, selbstbewusst, sportlich, frisch, gefällig. Etwas für den Alltag und meinetwegen fürs Büro. Startet im Aufschlag wahlweise (vermutlich je nach persönlicher Wahrnehmung) mit Apfel, Bergamotte, Grapefruit oder/und Pflaume fruchtig-süß (bei mir ist es das Steinobst, echt!). Mit gefühlvoller Rückhand finden Kardamom und Rosa Pfeffer ins Spiel gegen das Doppel Wacholder und Zimt. Im ersten Satz (meines Selbstversuchs) verteilte sich meine Aufmerksamkeit auf beide Seiten: hier die hautnahen warm-kuschligen Töne und dort die spielerisch auffällige Projektion zitrisch-heller Topspins. Ähnlich wie die Köpfe auf den Rängen rund um den Centre Court ging es immer hin und her. Abwechselnd ging das Handgelenk zur Nase und wie gebannt in umgekehrte Richtung, um keinen Moment des spannungsreichen Spiels zu verpassen. Doch im 2. und 3. „Satz“ zeigte sich aus welchem Holz der Gewinner geschnitzt war: Labdanum, Zeder, Sandelholz, natürlich etwas Moschus, mit einem Slice, wie eine in Rum eingelegte Vanilleschote.
Der jugendliche, aber elegant und dezent aufspielende Schmeichler, zeigt eine nennenswerte Haltbarkeit von 6-8 Stunden. Macht, wie gesagt, auf dem Rasen und in der Halle eine gute Figur, sodass sich auch der Skeptiker, wenn auch widerwillig, wie McEnroe im French Open, geschlagen gibt. Der Flakon passt nicht nur zur klaren, männlichen Performance des Parfums, sondern trägt auch dem klassischen Stil der dennoch allzeit modernen Sportbekleidung des legendären Franzosen Rechnung. Wer einmal Gefallen an ihm findet, wird ihm vermutlich auf längere Zeit anhängen. Als Thutmosis’ I. verwöhntes Töchterchen, die eigensinnige und spätere Pharaonin Hatschepsut im 15. Jahrhundert vor Chr. einen sonderbaren Faible dafür entwickelte, sich mit Ölen, die bis dato ausschließlich der Einbalsamierung von Mumien vorbehalten waren, schon zu Lebzeiten eine fortan standesgemäße Aura zu verschaffen, mag sich auf ihrem angemessen ausgestatteten, königlichen Schminktischchen mit der Zeit wohlmöglich eine respektable Sammlung dekorativer kleiner Gefäße* samt würzigem Inhalt befunden haben. Wer weiß, vielleicht zierte eines davon auch ein einprägsames Markenlogo, das Profilbild Sobeks, einer ägyptischen Gottheit in Gestalt eines „gähnenden Krokodils“.
*) evtl. einige mit „Schnapp“-Verschluss? :))
Epilogue d‘ingrédients: ALCOHOL DENAT, AQUA/WATER, PARFUM/FRAGRANCE, ETHYLHEXYL METHOXYCINNAMATE, DIETHYLAMINO HYDROXYBENZOYL HEXYL BENZOATE, LINALOOL, LIMONENE, ALPHA-ISOMETHYL IONONE, CITRONELLOL, CINNAMAL, CITRAL, FARNESOL, GERANIOL, BENZYL BENZOATE, COUMARIN,HEXYL CINNAMAL, ANISE ALCOHOL, CI 60730/ EXT. VIOLET 2
Lacoste „pour homme“ (nicht zu verwechseln mit „L’homme“) ist ein geschmeidiges Eau de Toilette, dass sich so unkompliziert präsentiert, wie seine Liebhaber. Jung, selbstbewusst, sportlich, frisch, gefällig. Etwas für den Alltag und meinetwegen fürs Büro. Startet im Aufschlag wahlweise (vermutlich je nach persönlicher Wahrnehmung) mit Apfel, Bergamotte, Grapefruit oder/und Pflaume fruchtig-süß (bei mir ist es das Steinobst, echt!). Mit gefühlvoller Rückhand finden Kardamom und Rosa Pfeffer ins Spiel gegen das Doppel Wacholder und Zimt. Im ersten Satz (meines Selbstversuchs) verteilte sich meine Aufmerksamkeit auf beide Seiten: hier die hautnahen warm-kuschligen Töne und dort die spielerisch auffällige Projektion zitrisch-heller Topspins. Ähnlich wie die Köpfe auf den Rängen rund um den Centre Court ging es immer hin und her. Abwechselnd ging das Handgelenk zur Nase und wie gebannt in umgekehrte Richtung, um keinen Moment des spannungsreichen Spiels zu verpassen. Doch im 2. und 3. „Satz“ zeigte sich aus welchem Holz der Gewinner geschnitzt war: Labdanum, Zeder, Sandelholz, natürlich etwas Moschus, mit einem Slice, wie eine in Rum eingelegte Vanilleschote.
Der jugendliche, aber elegant und dezent aufspielende Schmeichler, zeigt eine nennenswerte Haltbarkeit von 6-8 Stunden. Macht, wie gesagt, auf dem Rasen und in der Halle eine gute Figur, sodass sich auch der Skeptiker, wenn auch widerwillig, wie McEnroe im French Open, geschlagen gibt. Der Flakon passt nicht nur zur klaren, männlichen Performance des Parfums, sondern trägt auch dem klassischen Stil der dennoch allzeit modernen Sportbekleidung des legendären Franzosen Rechnung. Wer einmal Gefallen an ihm findet, wird ihm vermutlich auf längere Zeit anhängen. Als Thutmosis’ I. verwöhntes Töchterchen, die eigensinnige und spätere Pharaonin Hatschepsut im 15. Jahrhundert vor Chr. einen sonderbaren Faible dafür entwickelte, sich mit Ölen, die bis dato ausschließlich der Einbalsamierung von Mumien vorbehalten waren, schon zu Lebzeiten eine fortan standesgemäße Aura zu verschaffen, mag sich auf ihrem angemessen ausgestatteten, königlichen Schminktischchen mit der Zeit wohlmöglich eine respektable Sammlung dekorativer kleiner Gefäße* samt würzigem Inhalt befunden haben. Wer weiß, vielleicht zierte eines davon auch ein einprägsames Markenlogo, das Profilbild Sobeks, einer ägyptischen Gottheit in Gestalt eines „gähnenden Krokodils“.
*) evtl. einige mit „Schnapp“-Verschluss? :))
Epilogue d‘ingrédients: ALCOHOL DENAT, AQUA/WATER, PARFUM/FRAGRANCE, ETHYLHEXYL METHOXYCINNAMATE, DIETHYLAMINO HYDROXYBENZOYL HEXYL BENZOATE, LINALOOL, LIMONENE, ALPHA-ISOMETHYL IONONE, CITRONELLOL, CINNAMAL, CITRAL, FARNESOL, GERANIOL, BENZYL BENZOATE, COUMARIN,HEXYL CINNAMAL, ANISE ALCOHOL, CI 60730/ EXT. VIOLET 2
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Also sprach Zarathustra - oder ein alchemistisches Meisterwerk
Wer kennt ihn nicht, den „Sonnenaufgang“ aus der sinfonischen Dichtung (Op. 30) von Richard Strauss und den Werbespots, die u.a. einer deutschen Biermarke unzweifelhaft großen Bekanntheitsgrad eingetragen hat? Ich weiß nicht, was der eigentliche Auslöser für die Gedankenverbindung zu Didier Gaglewskis „Lettre de Noblesse“ gewesen ist. War es die schlanke Gestalt des Flakons, die Farbe des Etiketts und der Verpackung, die ja immer auch etwas zu dessen Inhalt transportieren soll? Oder war es der Name, den der Meister für seine edle Duftschöpfung gewählt hat? Irgendwie vermutet man etwas, was der Werkstatt eines alchemistischen Wissenschaftlers entsprungen ist, dem es auf der Suche nach dem neuzeitlichen Stein der Weisen, endlich gelungen ist, aus den Elementen Feuer, Erde, Wasser, Luft das ach so begehrte Gold herzustellen, der den gesellschaftsorientierten Menschen mit Würde, Reichtum und Anerkennung ausstattet.
Lettre de Noblesse (zu deutsch: „Adelsbrief“) ist für den reifen Mann, der sich durch Erfahrung auszeichnet und die Fähigkeit besitzt, Entscheidungen von Tragweite zu treffen. Da er mitten im Leben steht und mit aller Welt in Kontakt tritt, ist die Lebendigkeit, die dieses Eau de Parfum vermittelt, für ihn bewusst initiiertes Programm. Einem typisch männlich-frischen Tremolo mit Mandarine und Bergamotte folgt changierend vorgetragen das immer wiederkehrende warm-ledrige Motiv der „Holzbläser“ Oud und Ambra, während im Hintergrund die Streich(l)er Zistrose und Eichenmoos ihrer Arbeit nachgehen. Gleich den „Freuden und Leidenschaften“, dem großen Thema in C-Moll, spielt dieser Duft mit ebendiesem Kontrast zwischen süß und sinnlich. Am Ende schließt sich der Kreis, ebenso wie im Markenlogo, gleich einem Ouroboros, zu einem stimmigen Ganzen. Der alte Nietzsche wäre ganz „verrückt“ danach. ^^
Ganz gleich, ob es sich um einen tatsächlichen „Edelmann“ handelt, der sich am Ehrenkodex des europäischen Adels im 21. Jahrhundert messen zu lassen gewillt ist, oder ob der Träger dieses edlen Odeurs sich durch den Kauf der kostbaren Flüssigkeit in den höheren Stand des Briefadels versetzt fühlen möchte, oder ob einem diese Komposition aus duftendem „Gold“ einfach nur gefällt, mit „Lettre de Noblesse“ ist dem Ausnahme-Parfümeur aus der südfranzösischen Duftmetropole Grasse wieder eine feine Meisterarbeit geglückt, das seinen Preis allemal wert ist.
PS: Erinnert mich an Bogner man (1985)!
Épilogue d'ingrédients: Alcohol, Parfum (Fragrance), Aqua (Water), Citral, Citronellol, Coumarin, Eugenol, Farnesol, Geraniol, Isoeugenol, d-Limonene, Linalool, Evernia Prunastria Extract.
Lettre de Noblesse (zu deutsch: „Adelsbrief“) ist für den reifen Mann, der sich durch Erfahrung auszeichnet und die Fähigkeit besitzt, Entscheidungen von Tragweite zu treffen. Da er mitten im Leben steht und mit aller Welt in Kontakt tritt, ist die Lebendigkeit, die dieses Eau de Parfum vermittelt, für ihn bewusst initiiertes Programm. Einem typisch männlich-frischen Tremolo mit Mandarine und Bergamotte folgt changierend vorgetragen das immer wiederkehrende warm-ledrige Motiv der „Holzbläser“ Oud und Ambra, während im Hintergrund die Streich(l)er Zistrose und Eichenmoos ihrer Arbeit nachgehen. Gleich den „Freuden und Leidenschaften“, dem großen Thema in C-Moll, spielt dieser Duft mit ebendiesem Kontrast zwischen süß und sinnlich. Am Ende schließt sich der Kreis, ebenso wie im Markenlogo, gleich einem Ouroboros, zu einem stimmigen Ganzen. Der alte Nietzsche wäre ganz „verrückt“ danach. ^^
Ganz gleich, ob es sich um einen tatsächlichen „Edelmann“ handelt, der sich am Ehrenkodex des europäischen Adels im 21. Jahrhundert messen zu lassen gewillt ist, oder ob der Träger dieses edlen Odeurs sich durch den Kauf der kostbaren Flüssigkeit in den höheren Stand des Briefadels versetzt fühlen möchte, oder ob einem diese Komposition aus duftendem „Gold“ einfach nur gefällt, mit „Lettre de Noblesse“ ist dem Ausnahme-Parfümeur aus der südfranzösischen Duftmetropole Grasse wieder eine feine Meisterarbeit geglückt, das seinen Preis allemal wert ist.
PS: Erinnert mich an Bogner man (1985)!
Épilogue d'ingrédients: Alcohol, Parfum (Fragrance), Aqua (Water), Citral, Citronellol, Coumarin, Eugenol, Farnesol, Geraniol, Isoeugenol, d-Limonene, Linalool, Evernia Prunastria Extract.
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Une touche de Printemps tous les jours - oder Lockdown in Punxsutawney
Ja, das Murmeltier musste nachdem es seine Pflicht erfüllt hat, natürlich wieder zurück in seinen Bau. Das ließ sich auch ganz ohne Gegenwehr bewerkstelligen, schließlich hatte es nichts dagegen, dass es mit seinen Lieben noch einige Wochen in seinem kuschligen Nest aus den herrlich würzigen Gräsern des letzten Jahres verbringen durfte. Manch eine hätte sich über die Ausgangssperre geärgert, für ihn war es jedoch eine willkommene Gelegenheit. So hatte er Zeit, vom kommenden Frühjahr zu träumen, wo er von seiner „Veranda“ aus, der quirligen „Katze“ zuschauen würde, wie sie die Leinen spannt, um die strahlend weißen Bettlaken zu trocknen, in denen sich der wunderbar zarte Duft der Maiglöckchen fängt und wie im Ballett mit ihnen in der allmählich wärmer werdenden Sonne mal hierhin mal dort hinüber zum Jasmin flattert.
Damit sind wir unversehens beim Thema angelangt. Hast Du es gewusst? Interessanterweise kreieren die meisten Parfümeure nämlich gar keine Parfüms. Will man den Ausführungen Diedier Gaglewskis Glauben schenken, „gibt es vieles, dem wir [und damit meint er auch andere Meister seines Fachs] einen Geruch geben." So entwarf auch er einst Gerüche für Wasch- und Spülmittel, Bodylotions und auch für Lebensmittel. Und man höre und staune, auch heute noch verleiht er manchmal seine Nase für Auftragsarbeiten aus der Industrie. Manchmal, so verrät er gerne, kommt die Inspiration auch durch seine Kundschaft, die in seinem kleinen Ladenlokal im südfranzösischen Grasse vorbeischaut. Der asiatischen Klientel beispielsweise, die im Sommer zahlreich in die Stadt pilgert, gefällt zumeist hauchzarte Düfte. "Es sollte ganz leicht sein“, sagt der Parfümeur mit der leisen Stimme. „Die meisten Parfüms sind für Asiatinnen zu schwer.“ So entstand „Feuille blanche“ aus vielen natürlichen Essenzen, zu 90% biologisch, für natürliche und sportliche Frauen, die sich gerne im Freien aufhalten. Dieser frische Duft, der mit dem Tau hellgrün aufsteigt, ist perfekt für jeden Tag und bleibt den ganzen Tag präsent. Orangenblüte und insbesondere die Essenz der Bitterorange bringen Reinheit und Süße mit. Zarte und edle Blüten mit Noten von Flieder und Maiglöckchen verströmen sanft junge Weiblichkeit, subtil und zart wie die weißen Frühlingsblumen. Eine frisch eingesetzte Zeder unterstreicht mit ihrem leicht würzigen Duft stilvoll unaufdringlich und zart die zauberhafte Frische dieses Eau de Toilette. Ein wunderschöner Tropfen für Frauen die zarte, wäschige Düfte lieben und nach einiger Zeit damit zu verschmelzen scheinen, sodass es schwer ist zu sagen, ob man IHR wegen des Duftes oder dem Duft wegen IHR zugetan ist.
Ob Phil, mein Vetter was-weiß-ich-wieviel-hunderttausendsten Grades in der Kleinstadt Punxsutawney am diesjährigen „Groundhog Day“ (letzten Dienstag) seinen Schatten gesehen hat, kann ich nicht sagen. Wahrscheinlich vermag zum gegenwärtigen Zeitpunkt auch niemand zuverlässig vorherzusagen, wieviel Wochen wir noch zählen müssen, bis wir wieder in der Lage sind, in unserem bescheidenen Vorgartenidyll ein halbwegs normales Leben genießen können. Mit Ihrer Fröhlichkeit und Agilität über den ganzen Tag, sind die Vertreter unserer Spezies für Passanten ohnehin ein seltener Anblick geworden. Sollte sich daher das vergangene Jahr 2020 mit seinen täglich gleichlautenden Nachrichtenmeldungen und AHA-Geboten für manchen irgendwie wie der Hollywoodstreifen aus dem Jahr 1993 mit Bill Murray angefühlt haben, findet sich möglicherweise doch ein lieber Mensch in unserer Nähe, dem wir das Geschenk machen können, sich noch ab und zu wie im Frühling zu fühlen.
Épilogue d'ingrédients: Alcohol, Parfum (Fragrance), Aqua (Water), Citral, Citronellol, Farnesol, Geraniol, Hydroxycitronellal, Butyl Phenyl Methyl Propional, d-Limonene, Linalool, Hydroxyisohexyl 3-Cyclohexene Carboxaldehyde.
Damit sind wir unversehens beim Thema angelangt. Hast Du es gewusst? Interessanterweise kreieren die meisten Parfümeure nämlich gar keine Parfüms. Will man den Ausführungen Diedier Gaglewskis Glauben schenken, „gibt es vieles, dem wir [und damit meint er auch andere Meister seines Fachs] einen Geruch geben." So entwarf auch er einst Gerüche für Wasch- und Spülmittel, Bodylotions und auch für Lebensmittel. Und man höre und staune, auch heute noch verleiht er manchmal seine Nase für Auftragsarbeiten aus der Industrie. Manchmal, so verrät er gerne, kommt die Inspiration auch durch seine Kundschaft, die in seinem kleinen Ladenlokal im südfranzösischen Grasse vorbeischaut. Der asiatischen Klientel beispielsweise, die im Sommer zahlreich in die Stadt pilgert, gefällt zumeist hauchzarte Düfte. "Es sollte ganz leicht sein“, sagt der Parfümeur mit der leisen Stimme. „Die meisten Parfüms sind für Asiatinnen zu schwer.“ So entstand „Feuille blanche“ aus vielen natürlichen Essenzen, zu 90% biologisch, für natürliche und sportliche Frauen, die sich gerne im Freien aufhalten. Dieser frische Duft, der mit dem Tau hellgrün aufsteigt, ist perfekt für jeden Tag und bleibt den ganzen Tag präsent. Orangenblüte und insbesondere die Essenz der Bitterorange bringen Reinheit und Süße mit. Zarte und edle Blüten mit Noten von Flieder und Maiglöckchen verströmen sanft junge Weiblichkeit, subtil und zart wie die weißen Frühlingsblumen. Eine frisch eingesetzte Zeder unterstreicht mit ihrem leicht würzigen Duft stilvoll unaufdringlich und zart die zauberhafte Frische dieses Eau de Toilette. Ein wunderschöner Tropfen für Frauen die zarte, wäschige Düfte lieben und nach einiger Zeit damit zu verschmelzen scheinen, sodass es schwer ist zu sagen, ob man IHR wegen des Duftes oder dem Duft wegen IHR zugetan ist.
Ob Phil, mein Vetter was-weiß-ich-wieviel-hunderttausendsten Grades in der Kleinstadt Punxsutawney am diesjährigen „Groundhog Day“ (letzten Dienstag) seinen Schatten gesehen hat, kann ich nicht sagen. Wahrscheinlich vermag zum gegenwärtigen Zeitpunkt auch niemand zuverlässig vorherzusagen, wieviel Wochen wir noch zählen müssen, bis wir wieder in der Lage sind, in unserem bescheidenen Vorgartenidyll ein halbwegs normales Leben genießen können. Mit Ihrer Fröhlichkeit und Agilität über den ganzen Tag, sind die Vertreter unserer Spezies für Passanten ohnehin ein seltener Anblick geworden. Sollte sich daher das vergangene Jahr 2020 mit seinen täglich gleichlautenden Nachrichtenmeldungen und AHA-Geboten für manchen irgendwie wie der Hollywoodstreifen aus dem Jahr 1993 mit Bill Murray angefühlt haben, findet sich möglicherweise doch ein lieber Mensch in unserer Nähe, dem wir das Geschenk machen können, sich noch ab und zu wie im Frühling zu fühlen.
Épilogue d'ingrédients: Alcohol, Parfum (Fragrance), Aqua (Water), Citral, Citronellol, Farnesol, Geraniol, Hydroxycitronellal, Butyl Phenyl Methyl Propional, d-Limonene, Linalool, Hydroxyisohexyl 3-Cyclohexene Carboxaldehyde.
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Tintin et le lac aux requins - Vom Mut im Haifischbecken
Ich flüstere hier gewiss keine illuminierend meisterlich anmutende Verlautbarung in die Runde, wenn ich exlex zu Protokoll gebe, dass bei der Wahl eines Parfüms per se subjektiv disponierte Attribute eine elementare Rolle spielen. Neben Hauttyp, individuellem Sudor, etwaigen nostalgischen Verirrungen, et cetera, zeigt sich die eigene Persönlichkeit in rerum natura geneigt, sich zum ausschlaggebenden Faktor zu erheben. So postuliert der eigene Geschmack Land auf Land ab stets nonchalant oft indezente Relevanz! Oder wie mein guter alter Freund Curtie zu sagen pflegte: „Geschmäcker und Ohrfeigen sind verschieden“. Was/Wonach ich selbst gern rieche, mag jemand anders stören. Daher denke ich, dass bei der Überlegung, ob bzw. wie reichlich man von welchem Odorant Gebrauch macht, es ist ein Ausdruck von Rücksichtnahme, aber natürlich auch eine Frage des Anlasses und der Intention, wie wohlwollend der distinguierte Mann sein mutmaßlich exklusives Bouquet über die Geruchsschwelle omnipräsenter respektive alternierender Rezeptoren zu transportieren sucht.
Nach diesem episch moirierenden Prolog, nun zum eigentlichen Sujet: Didier Gaglewski hat sein Geschäft in einem kleinen Ladenlokal in Südfrankreich. Von Beruf ist er das, was die Franzosen "le nez", "die Nase", nennen. Gelernt hat er sein Metier in der Parfümeur-Schule in Grasse, bekannt aus Patrick Süskinds Roman "Das Parfum". Fast alle Nasen kommen von dort, denn von dieser Art Schule gibt es nur zwei in Europa; die in Grasse und eine kleinere in der Nähe von Paris. Gaglewski zählt eher zu den kleinen Fischen seiner Branche. 12 Düfte, die in eckige Flakons abgefüllt auf dem großen Tisch in der Mitte des Raums stehen, sind in mittlerweile über zehn Jahren freiberuflicher Tätigkeit entstanden. "Ein Parfüm zu kreieren, das braucht seine Zeit. Meistens ein paar Monate", sagt er. Immer mehr Menschen wollen keinen Mainstream-Geruch, eben ein gutes Parfüm, das eine Geschichte erzählt. "Wenn man es aufsprüht, ist es eine Geruchsexplosion. Der Geruch wird im Laufe eines Tages nicht einfach weniger. Die einzelnen Komponenten verflüchtigen sich unterschiedlich schnell. Deswegen riecht es immer anders. Das ist wie bei einer Geschichte - auch ein gutes Parfüm muss bis zum Ende stimmig sein."
„Journaliste“ öffnet den Blick für eine Welt voller Eleganz und mancher Geheimnisse. Projektierende zitrische Essenzen der durch Wasserdestillation von Blättern und Zweigspitzen gewonnenen ätherischen Öle Petitgrain-Bigaradier und Mandarine verleihen dem holzig, würzigen Duft eine Lebendigkeit und Frische, die den neugierigen und offenen Geist auf eine Reise in ferne Länder führt. Begleitet von Ingwer und Kardamom, wecken Eichenmoos und trockene Tonkabohne für denjenigen, der gleich „Tintin und Milou“ bis ans Ende des Abenteuers geht, den Hauch von Raffinesse, der sich inspirierend unter anregenden Entdecker-Journalismus mischt. Hschhhh! Blickt da gelegentlich ein renitenter Zimt durch die Blätter im Unterholz und entlockt die aufgehende Sonne dem Boden im Zwielicht einen feinen Moschus-Schleier? Es bleibt dem geneigten Agenten überlassen – ob in Knickerbockern oder klassischen Hosen – die Segel zu setzen und sich selbst an die Recherche zu machen. Mit ziemlicher Gewissheit ahne ich, dass da gleich Schulze und Schultze um die Ecke schießen und … „Hagel und Granaten!“ Kapitän Haddock samt schlechter Manieren ein heilloses Durcheinander schaffen. Aber allem Widerstand zum Trotz, hat hier ein sympathischer und findiger Held mit instinktiv sicherer Spürnase nicht wenige Liebhaber für seine hübsche kleine Serie echter Kunstwerke gewonnen. Und, Fortsetzung folgt, oder?
Épilogue d'ingrédients: Alcohol, Parfum (Fragrance), Aqua (Water), Benzyl Alcohol, Benzyl Benzoate, Cinnamyl Alcohol, Cinnamal, Citral, Citronellol, Coumarin, Eugenol, Farnesol, Geraniol, Isoeugenol, d-Limonene, Linalool.
Nach diesem episch moirierenden Prolog, nun zum eigentlichen Sujet: Didier Gaglewski hat sein Geschäft in einem kleinen Ladenlokal in Südfrankreich. Von Beruf ist er das, was die Franzosen "le nez", "die Nase", nennen. Gelernt hat er sein Metier in der Parfümeur-Schule in Grasse, bekannt aus Patrick Süskinds Roman "Das Parfum". Fast alle Nasen kommen von dort, denn von dieser Art Schule gibt es nur zwei in Europa; die in Grasse und eine kleinere in der Nähe von Paris. Gaglewski zählt eher zu den kleinen Fischen seiner Branche. 12 Düfte, die in eckige Flakons abgefüllt auf dem großen Tisch in der Mitte des Raums stehen, sind in mittlerweile über zehn Jahren freiberuflicher Tätigkeit entstanden. "Ein Parfüm zu kreieren, das braucht seine Zeit. Meistens ein paar Monate", sagt er. Immer mehr Menschen wollen keinen Mainstream-Geruch, eben ein gutes Parfüm, das eine Geschichte erzählt. "Wenn man es aufsprüht, ist es eine Geruchsexplosion. Der Geruch wird im Laufe eines Tages nicht einfach weniger. Die einzelnen Komponenten verflüchtigen sich unterschiedlich schnell. Deswegen riecht es immer anders. Das ist wie bei einer Geschichte - auch ein gutes Parfüm muss bis zum Ende stimmig sein."
„Journaliste“ öffnet den Blick für eine Welt voller Eleganz und mancher Geheimnisse. Projektierende zitrische Essenzen der durch Wasserdestillation von Blättern und Zweigspitzen gewonnenen ätherischen Öle Petitgrain-Bigaradier und Mandarine verleihen dem holzig, würzigen Duft eine Lebendigkeit und Frische, die den neugierigen und offenen Geist auf eine Reise in ferne Länder führt. Begleitet von Ingwer und Kardamom, wecken Eichenmoos und trockene Tonkabohne für denjenigen, der gleich „Tintin und Milou“ bis ans Ende des Abenteuers geht, den Hauch von Raffinesse, der sich inspirierend unter anregenden Entdecker-Journalismus mischt. Hschhhh! Blickt da gelegentlich ein renitenter Zimt durch die Blätter im Unterholz und entlockt die aufgehende Sonne dem Boden im Zwielicht einen feinen Moschus-Schleier? Es bleibt dem geneigten Agenten überlassen – ob in Knickerbockern oder klassischen Hosen – die Segel zu setzen und sich selbst an die Recherche zu machen. Mit ziemlicher Gewissheit ahne ich, dass da gleich Schulze und Schultze um die Ecke schießen und … „Hagel und Granaten!“ Kapitän Haddock samt schlechter Manieren ein heilloses Durcheinander schaffen. Aber allem Widerstand zum Trotz, hat hier ein sympathischer und findiger Held mit instinktiv sicherer Spürnase nicht wenige Liebhaber für seine hübsche kleine Serie echter Kunstwerke gewonnen. Und, Fortsetzung folgt, oder?
Épilogue d'ingrédients: Alcohol, Parfum (Fragrance), Aqua (Water), Benzyl Alcohol, Benzyl Benzoate, Cinnamyl Alcohol, Cinnamal, Citral, Citronellol, Coumarin, Eugenol, Farnesol, Geraniol, Isoeugenol, d-Limonene, Linalool.
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