Brise

Brise

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1 - 5 von 18
Brise vor 4 Jahren
8
Flakon
10
Haltbarkeit
8.5
Duft
Ein Leben für den edlen Fuss
Ich nehme ihn gerne für den Schuhschrank. Er wirkt ledrig, mit einem Hauch von Tabak. Im Prinzip wie hochwertige Schuhcreme. Genau das ist es. Schon seit Jahren. Ihn am Körper zu tragen ist eher nicht zu empfehlen ausser, man liebt sich als Lederfetisch. Dann könnte es Sinn machen.
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Brise vor 6 Jahren 1
8
Flakon
10
Haltbarkeit
9
Duft
Die Geschäfte der Unsterblichen
Die Düfte von Byredo fanden von der Zusammensetzung bisher nicht meine Aufmerksamkeit.
Bis auf diese Holzinterpretation, die ich mir mal als Probe zukommen lies und die immer mal wieder mein Interesse weckte.

So holte ich sie nach langer Zeit einmal mehr aus meinen „Wunderkasten der schlafenden Schönheiten“, um sie an Tagen, an denen ich zur Ruhe in ungewohnter Umgebung kommen konnte, endlich zu verstehen.

Schon nach einem halben Tag auf der Reise erhärtete sich der Verdacht, dass mich hier doch etwas besonderes, ganz wunderbares einhüllte. Der Vorhang tat sich auf und eine alte Erinnerung stieg in mir hoch. Dieser Byredo versprühte Magie.

Ich liebe die Geschichten von Enki Bilal und habe damals seine Comics verschlungen.
Seine „Alexander Nikopol“(Googlen) Trilogie; „Die Geschäfte der Unsterblichen“, spielt in einer Zeit, in der echte und genetisch veränderte Menschen Seite an Seite mit Mutanten lebten. Eine Science-Fiction-Reihe, die das Aufeinandertreffen von ägyptischen Göttern mit einer postapokalyptischen Gesellschaft zum Thema hat.

Die Erinnerung an diese Geschichten und Bilal's zeichnerisch einzigartig ausgefeilt illustrierter Kosmos lies mich lächeln. Und verfolgst du die Geschichte von Alexander Nikopol , findest du in ihr auch einen Link zu dem französischen Lyriker Baudelaire, der im Byredosortiment ebenfalls seinen Platz hat.

An den darauffolgenden Tagen versuchte ich nun den Duft ganz für mich zu entdecken. Gefällst du mir wirklich oder bist du diese Eintagsfliege, die irgendwann belanglos auf dem Rücken liegend eine Fensterbank schmückt. Schliesslich übermannte mich die Magie des Patchouli.

Patchouli wird gerne zur Verfeinerung von Ouddüften verwendet. Es lässt das Oud näher an dich ran und rundet es ab. Es wurde früher auf der Seidenstrasse benutzt, um Insekten abzuhalten und Textilien vor Motten zu schützen. Es ist für vielerlei Dinge gut und wird in Teilen Asiens als Volksmedizin genutzt. Die Hippies entdeckten es für sich Ende der Sechziger.

Im Oud der Zukunft, in der es möglicherweise diese Adlerholz-Baumart nicht mehr geben wird, ist es Ben Gotham gelungen, eine Variation dieses pilzinfizierten Holzes nach zu interpretieren. Mit anderen Worten, diesen „Gott“ mit der warmen Erdnote des Patchouli auf diesen Planeten zurück kehren zu lassen.

Ein verzückend frischer Auftakt tatsächlich an einen trockeneren Limoncello erinnernd führt dich sanft in das Zentrum der Herznote. Der Weihrauch räuchert das Patchouli ein, um es später in Moos und Tabaknoten einzubetten. Eugenol verzaubert noch mit einen Hauch Orient. Über der Melange schwebt eine dezent blumige Frische. Alles hält über den Tag und unterstreicht die Wertigkeit dieser Kreation.

Man kann selbstverständlich nicht sagen, auf wessen Haut sich dieser Duft besonders offenbart.
Heutzutage sind säurehaltige Ernährungsgewohnheit mit ausschlaggebend, für eine Duftempfindung.
Der stattfindende Entsäuerungs- und Entgiftungsprozess der Haut kann ein unterschiedlich und teils ununterbrochener Prozess sein.
Wichtig ist, dass der Duft die Haut positiv vereinnahmt, überrascht und im besten Falle für Komplimente sorgt.
So wie es mir bisher im ungeahnten Masse mit diesem passiert ist.

Daher gehört Oud Immortel von nun an zu den wiederkehrenden schönen und entspannten Erlebnissen. Ein Kunstwerk, das man nicht mehr missen möchte.
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Brise vor 6 Jahren
10
Flakon
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Saisonabhängig
Nachdem ich Vetiver Ambrato schon einmal als traumhaft gut bewertete, stand es lange auf meiner Abschuss- bzw. Verschenkesirgendwann-Liste.
Irgendwie hatten mich andere Düfte über Jahre mehr in ihren Bann gezogen.

Aber wie es oft so ist, entdeckt man gewisse Schätze später wieder und erfreut sich auf ein neues an ihnen.
Möglich auch, dass es an gewissen Jahreszeiten liegt, was ich nun schon öfter an mir beobachten konnte. Und so zog ich eines sonnigen Herbsttages das bernsteinfarbene Fläschchen aus einer hinteren Ecke meines Kleiderschrankes, um es an meinem Körper neu erstrahlen zu lassen.

Nun, man sieht die Inkredienzien oben beschrieben.
Nach längerer Abstinenz der intensiven olfaktorischen Analysen verschiedener Duftstoffe kann ich heute nur ganz kurz schreiben, was mich an dem Zeugs besonders anturnt.
Und das ist die Kombination von Vetiver und Patchouli. Genau das macht für mich die Einzigartigkeit des Wohlfühlcharakters aus. Natürlich spielt auch das Ambra und Moschus ihre betörend chremigen Nuancen in diesem wunderschönen Aroma aus, aber wie gesagt.

Vielleicht nicht der ultimative Duft für die Dame, aber auch und warum eigentlich nicht.
Für mich ein Duft, der den Herbst sehr gut überbrückt und das kommende Frühjahr hoffnungsvoll auf den Sommer einstimmen lässt. Als reinen Sommerduft vielleicht etwas zu süsslich und ein kalter Winter braucht vielleicht doch etwas weniger Vetiver.

Brobiert es einfach aus. Man macht nichts verkehrt.
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Brise vor 8 Jahren 7 4
10
Flakon
8
Haltbarkeit
9
Duft
Gebrauchsfähig
Die Flakons dieser Marke haben mich schon länger fasziniert.
Hätten auch von Jonathan Ive gemacht sein können. Dem Apple Chef-Designer.
Liegt gewichtig und solide in der Hand. Ein wunderschönes, klares Design-Objekt. Neben der äusseren Verpackung zum Aufschieben, in einem Baumwollsäckchen eingebettet.

Die erste Begegnung mit Les Liquides Imaginaires hatte ich mit "Dom Rosa - Eau Sanguine".
Welch ein Kunstwerk. Hätte nie gedacht, dass man zwei so konträr wirkende Düfte wie mit einem Cut in einer wässrigen Lösung hintereinander so verdeutlichen kann. Zauberei, aber nicht meins.

Nun also das „Wasser der Kraft“ Fortis - Eau Dela
Halte ich das Glas gegen das Licht, hat die Flüssigkeit einen dunklen Magenta Ton.
Charakter entsprechend der oben angegebenen Essenzen.
Auch wenn es dezente Unterschiede gibt, ist die „Fortis“ z.Bsp. dem „Black“ von Puredistance sehr, sehr ähnlich. Man kann also - wenn man möchte, hier getrost ein bisschen Geld sparen und sich dazu noch einen tollen 100ml Flakon hinstellen.

Der Kontakt mit der Stärke beginnt wider erwarten - mild, freundlich ,würzig.
Jahrtausende alte Würze einer Heilpflanze breitet sich aus, verquirlt sich mit dem Holz bis warmer Nebel aufsteigt.
Das Holz wird fordernder und unterstreicht es mit einer würzig, ätherischen Bitterkeit ohne seine grundvorhandene leichte Süsslichkeit auszublenden. Nuancieren kann man den Duft (wie viele andere auch) mit geschmacklich abgestimmten Duschgel.
Kein dunkler Schatten, der aus dem Nebel zwischen den dichten Kiefergewächsen langsam näher kommt, überrascht dich.

Es wird dir von hinten ein warmer weicher Mantel über die Schultern gelegt. „Sonia bist du’s?“…hörst du dich fragen und der Nebel ist verschwunden.
Einer Erlösung gleich, strahlt Sonne zwischen Ästen hindurch, - eine Lichtung?
Harzig süsslich und erwärmend breitet sie sich vor dir aus. Da, ganz hinten das weite Meer. Du hörst in der Ferne die Brandung. Jetzt bist du bei dir.
Ganz bei dir.
Dir ist nun klar, dass das Leben ein langer Fluss ist, auf dessen Wasser du treibst. Und dieses Wasser gibt dir genau jetzt die Kraft dich davon zu lösen, was dein irdisches Dasein bedrücken und quälen könnte.
Losgelöst wie Major Tom.
Ok, ich hör schon auf :-))

Alessandro Gualtieri muss 2009 eine Lawine mit seinem Black Afgano losgetreten haben.
Ganz offensichtlich haben sich viele von dieser Art, einen neuen olfaktorischen Geschmack zu definieren, inspirieren lassen. Er selbst natürlich eingeschlossen. Grenzen überschreiten. Endlich traut man sich mal wieder etwas anderes zu versuchen.

Schau ich mir einige Flakons dieser Düfte an, tanzen auch sie aus der Reihe und - sie sind in der Herstellung ebenso anspruchsvoll und damit teuer. Wahrscheinlich teurer als ihr Inhalt.
Auch „Black“ von Puredistance ist so einer.
Aber das ist ja auch das schöne; Die Idee, die Kunst, die so ein Objekt in seiner Einzigartigkeit auszustrahlen vermag: Sieht nicht nur gut aus, riecht auch sehr gut. Mehr Befriedigung neben gutem Sex geht doch garnicht.

Und dann hier: Sonia Constant. Welch ein lieblicher Name einer bezaubernden Parfümeurin. Das passt doch alles wie verrückt.
:-))

"Fortis - Eau Dela" will nicht "Black Afgano" sein. Nicht pfeffriger Punk.
"Fortis - Eau Dela" will intellektuelle Tiefe und Souveränität. Will distinguierte Eleganz ausstrahlen.
Zum Beispiel beim Abendessen in einem guten, edlem Restaurant. In der berührenden Aura während eines klassischen Konzertes. Beim Tanz auf dem mit Kronleuchtern geschmückten Ball. Auf dem Fell vor dem knisternden Kamin, während die nackten Körper den Sinn ihres Daseins miteinander Suchen.
Oder an dem dunklen Abend, wo du bei Regen deinen Maserati unter der Laterne parkst, um mit hochgeschobenem Mantelkragen und einem riesigen Blumenstrauss über das nasse Kopfsteinpflaster zum Hauseingang deiner Ex gehst, um dich zu entschuldigen, weil der Unterhalt diesmal leider später kommt. Da braucht man Kraft für gute Argumente :-))
Die Erhabenheit dieses Duftes macht es dir jetzt leicht, die bösen Geister zu vertreiben.

;-)
4 Antworten
Brise vor 8 Jahren 10 7
10
Flakon
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Diesmal Ja !
Ich hatte es schon fast aufgegeben.
Ich dachte Creed ist nicht für mich.
Ich wurde nun eines besseren belehrt.

Klar, die Creed-Basis, sie bleibt. Das haben viele Parfüme.
Einen Grundcharakter.
Für mich bei Creed bisher leider einen störenden.
Er passt aber erstaunlicher Weise annähernd perfekt in diese Gesamtkomposition.

Hier wird eine überzeugende Frische lanciert. Doch wirklich. Wunderschön.
Ich hatte grad vorher den „Ginepro“ von AdP unter der Nase.
Toller Duft. Dann aber das Silver Mountain Water. Kommt mir mehr entgegen.
Ist einfach prickelnder.

Jeder definiert „Frische“ für sich natürlich anders.
Die französische, englische, italienische Frische usw.
Meinen Flakon mit GIT benutze ich auch gelegentlich noch.
Nicht nur für die Balkonwände :-))
Nenne ihn zärtlich meinen Irischen Klostein.
Nur weil meine Liebste ihn so gerne an mir hat, spray ich ihn mir manchmal
mit verzerrtem Gesicht auf den Körper.

Yea,
was soll ich noch über SMW schreiben.
Er ist hier ja schon von seinen Fans gut beschrieben.
Ja, die Mandarine teilt sich den Platz mit der Bergamotte.
Bei mir gewinnt sie kurz die Oberhand, die Mandarine. Das zitrische Neroli hält sich zurück,
zusammen lässt es aber kurz die Netzhaut befeuchten.

Und schon denkt man, ja da ist ja wieder, mein Creedy. Ja.
Da lässt er sich nicht lumpen und zeigt die Hausnummer an.
Sind das die „maritimen Noten“ Mister Creed?
Für eine Seemacht wie England durchaus so interpretierbar.

Schwarze Johannisbeere ist kurzfristig auch dabei bzw. ihr Knospenkonzentrat.
Wird gerne als Heil und Regenerationskraft in der Homöopathie verwendet.
Den grünen Tee,- dazu braucht man wohl etwas Fantasie. Warum nicht.
Vielleicht die leicht schwebende dezent rauchig-fruchtige Note?

Als Holzfan braucht man eigentlich keine Worte mehr verlieren: Sandelholz.
Nach ca. ein bis zwei Stunden kommt es durch. Sehr schön und überhaupt nicht aufdringlich.
Eine geradezu perfekte Mischung mit fast nicht spürbar süsslichem Moschus.
Alles wird leicht ätherisch mit der „maritimen Note“ untermalt.

Ein grosser Duft mit dem Charme eines Klassikers. Insgesamt finde ich den Duft auch nicht sehr aufdringlich. Fast wie ein Cologne. Das gefällt mir.
7 Antworten
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