CD1810

CD1810

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1 - 5 von 30
CD1810 vor 7 Monaten
8
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
8.5
Duft
Das Snickersregal an der Kasse
Ich bin, wieso viele andere, auf Parfumo, um neue Ideen und Inspirationen aus der Welt der Düfte zu bekommen. Dafür braucht es aber nicht immer dieses Forum. Manchmal hilft einfach auch eine kundige, gut geführte Nischenparfümerie, um neue Marken oder Düfte zu entdecken.
In diesem Fall stieß ich bei la Schiller in Oldenburg an der Kasse auf einen kleinen Stand mit 30 ml- Flacons von L‘Essence des Notes. Das Äquivalent zum Snickers Regal an der Kasse im Supermarkt, keine Frage. Und bei mir mit der gleichen Wirkung, denn ich habe gleich den wunderbar grün zitrischen Pampelmousse et Basilic gekauft. Nachdem ich noch zwei weitere Düfte aus dieser Reihe gekauft und verschenkt hatte, wurde es nun vorgestern Cardamome er Enbruns.
Und wieder bin ich sehr zufrieden. Man bekommt, wie bei allen Düften dieser Reihe, einen einfachen, leichten, aber in seiner Qualität besonderen Duft, der das liefert, was draufsteht. Es wird eine grüne, irgendwie trockene Gewürznote gemischt mit salziger Aquatik, Ambra und Moschus runden ab und geben eine leicht blumige Basis. Das ist wirklich hervorragend gebaut, dabei vielschichtiger, als man zunächst erwarten könnte.
Viel erwarten in Bezug auf Haltbarkeit und Silage kann man hingegen nicht. Nachsprühen ist Pflicht, bei 39 € für 30 ML aber durchaus vertretbar.
Wer Keinen Zugang zu den Düften von L’Essence des Notes hat, dem empfehle ich, ein Discovery Set zu bestellen. Dieses Haus hat viel zu bieten, lohnt entdeckt zu werden. Und einem Snickers zwischendurch kann doch kaum jemand widerstehen!
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CD1810 vor 11 Monaten 31 6
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Nicht schlecht (und das ist leider erwähnenswert!)
Maison Francis Kurkdjian war früher ein Garant für ungewöhnliche, vielschichtige Nischendüfte. Meilensteine wie Lumière Noire, Absolue pour le Soir und APOM zeigen, was der Meister einmal gewagt und geschaffen hat. Diese Zeit ist leider vorbei, die drei genannten Düfte sind eingestellt worden.
Zuletzt wurden in meiner Wahrnehmung recht beliebige und vor allem ausdruckslose Düfte lanciert: 724 wiederholte die übliche Kurkdjian- Weißblüher- Puder- Nummer ein weiteres Mal, blieb aber hinter alten Meilensteinen in dem Genre (Absolue pour le Matin, Universalis forte) weit zurück. L'homme à la rose, offenbar als Ersatz für Lumière Noire auf den Markt geworfen, erwies sich als entsetzlich synthetisches Machwerk. Und die drei Cologne forte zu den drei Aquas waren ausdruckslos und vor allem überflüssig.

Nun also ein weiteres Cologne forte- aber dieses Mal, ohne dass dem ein Aqua oder ein Aqua forte vorangegangen wäre. Der grüne Flakon sagt über den Duft eigentlich alles. Man bekommt einen grün- zitrischen Frischling, der am Ende durch ordentlich Moschus abgefedert wird. Matcha- Tee und Bergamotte sind die dominierenden Noten. Es startet sehr teelastig, die Zitrik kommt nach etwa einer Viertelstunde- und das war es dann auch schon.
Nicht sehr aufregend, richtig? Absolut nicht, aber gemessen an den niedrigen Standards, die MFK zuletzt aufgeboten hat, ist dies hier ein Fortschritt. Man kann Aqua media Cologne Forte tragen und riechen und duftet- gar nicht mal so kurzlebig- grün- zitrisch, sauber und gepflegt. Nichts beißt, nichts fällt unangenehm auf, schön gemacht.

Kaufen werde ich den hier dann aber doch nicht. Gemessen an dem, was MFK mal gewesen ist, bietet auch diese Neuerscheinung nicht genug, um zu begeistern, und das sollte ein Duft dieses Hauses (und dieser Preisklasse) einfach tun.

Aber immerhin- schlecht ist er nicht, und das ist leider in letzter Zeit bei MFK erwähnenswert!
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CD1810 vor 2 Jahren 2
6
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
(Wieder einmal) durch verlässliche Qualität erfreut
Und wieder ein unkommentierter Duft aus dem Hause „Acqua del Garda“, bei dem ich sehr gerne den ersten Aufschlag mache.

„Zenzero e Vetiver“ hat, wie so viele Düfte der Oberitaliener, erhebliche Allrounder- Qualitäten. In diesem Fall würden viele, vermute ich, an „La Nuit de l’Homme“ erinnert. Mich erinnert er an „Krypton“ von Sober und der wird häufig als LNDLH- Dupe bezeichnet.

Was also bringt „Zenzero e Vetiver“? Im Opening das, was draufsteht: Ingwer und Grapefruit geben eine kraftvolle, leicht würzige Frische, die recht schnell durch die blumigen Noten begleitet wird, was den Duft zunächst eindeutig unisex wirken lässt. Im späteren Verlauf wird „Zenzero e Vetiver“ durch Hölzer, Amber und Vetiver deutlich maskuliner, dabei aber auch leicht süßlich und balsamisch.

Man kann sagen, dass das Ganze nicht übermäßig originell ist. Auch ist die Entwicklung der Duftpyramide schnell abgeschlossen. Aber abseits davon erhält man einen schönen, süß- frisch- würzigen Allrounder, der immer erfreut, niemals ärgert und selten aneckt. Das Ganze zu einem sehr ordentlichen Preis bei angemessener Haltbarkeit und Sillage.

Insofern bin ich wieder einmal zufrieden und überzeugt und lege allen die Düfte dieses Hauses nahe. Man wird vielleicht nicht immer überrascht, aber stets durch verlässliche Qualität erfreut.
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CD1810 vor 2 Jahren 18 6
9
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Now and then combined
Kundige Menschen mit gutem Musikgeschmack haben meine Überschrift natürlich sofort als Textzeile aus ABBAs neuem Meisterwerk „Don’t shut me down“ erkannt, das mich seit dem 02.09.2021 dauerhaft begleitet.

„Now and then combined“ passt aber auch auf den aktuellen Ableger aus der „Les Eaux“- Reihe von Chanel. Wie auch die anderen Eaux ist „Paris Edimbourg“ vor allen Dingen frisch, leicht und unkompliziert. Eine typische, wohltuend altmodische „Chaneligkeit“ umfliegt einen, wenn man „Paris- Edimbourg“ aufsprüht: wunderbar zitrische Frische, edle Seifigkeit, wie nur Chanel sie kann.

So weit, so schön, so klassisch, so „then“. Aber dann kommt nach kurzer Zeit ein herrlich grün- holziger Twist in den Duft, der ihn für mich ein wenig heutiger, „now“ sozusagen, macht. Wacholderbeere ist in vielen Neuerscheinungen enthalten, sie liegt in meiner Wahrnehmung ziemlich im Trend. Ebenso Zedernholz. Dieses ganze „now“ verbindet sich zu einem erfrischenden, zitrisch- grünen Duft. Ganz unaufgeregt, ohne zu stechen. Ein bisschen Synthetik ist bei aller Natürlichkeit aber vermutlich schon enthalten, denn „Paris- Edimbourg“ hat eine für ein frisches Wasser verblüffend gute Haltbarkeit.

Die Schlichtheit und Einfachheit wird durch den puristisch- schnörkellosen Flakon wunderbar unterstützt.

„Paris- Edimbourg“ ist natürlich ein Sommerduft, er ist unisex, tendiert aber ein bisschen zum Maskulinen. Ich trage ihn aber schon jetzt Anfang Februar gerne, weil ich des Winters überdrüssig bin und helle Düfte brauche.

Ich trage ihn auch jetzt gerade. Dazu höre ich ABBA. Frühling und Sommer können kommen!
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CD1810 vor 2 Jahren 18 9
6
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Ein erneuter Beweis: Früher war alles besser!
Und wieder einmal ist amtlich und nachzulesen, was ich schon seit Jahren an mir wahrnehme: Ich bin alt, zumindest im Kopf, der Körper macht noch immer erfreulich gut mit. Eigentlich eine deprimierende Selbsterkenntnis, könnte man meinen?

In mancher Hinsicht vermutlich schon. Vielleicht aber auch ein Stück weit unvermeidlich und vielleicht auch ein Stück weit in Ordnung, ersetzt man "alt" durch "gelassen" oder "nicht alles mitmachen müssen".

Gelassen bin ich in Bezug auf diesen Givenchy- Klassiker allerdings nicht, sondern begeistert. Und gelassen bin ich auch nicht bezüglich der Tatsache, dass solche Meisterwerke im Designerbereich nicht mehr lanciert werden. Ich stehe voll und ganz zu meiner Aussage: Früher WAR der Mainstreambereich wirklich besser.

Dieses Meisterwerk aus den frühen Neunzigern fand vor Kurzem seinen Weg in meine Sammlung, nachdem ich ihn bei Erscheinen als Zwanzigjähriger auch gehabt habe. Auf ebay eine Auktion gewonnen und so zu einem unverschämt niedrigen Preis einen vollen 50ml- Vintageflakon ergattert. Auch noch Glück gehabt!

Vintage und dabei völlig in Ordnung: Ich sprühte ihn gespannt auf und war wieder 20! Genau dasselbe wie damals: Eine im Herrenbereich einmalige Kombination aus grüner Würzigkeit (Basillikum, Harz, Tanne) und deutlicher Blumigkeit. Besonders Letztere finde ich phänomenal: Wer würde heute einen Herrenduft kreieren, der Magnolie und vor Allem Maiglöckchen ganz prominent im Herzen hat und dennoch ganz nach Mann riecht? Denn das tut "Insensé" bei mir. Ich finde ihn überhaupt nicht unisex. Durch die Iris kommt bei mir sogar noch eine gewisse Cremigkeit ins Spiel, die dem Duft eine Ausdauer und Projektion gibt, die ich niemals (erst recht nicht bei einem Vintageflakon) erwartet hätte.

Und so sprühe ich ihn auf und freue mich und versuche meinen Frust über heutige Mainstreamdüfte einfach wegzuschließen, denn: Wozu sich ärgern, wozu greinen, womit hadern? Davon wird nichts besser und nur der Genuss an diesem Meisterwerk geschmälert.

Insofern, ja, früher war der Designerbereich besser, aber ich genieße jetzt einfach ohne weiteres Lamentieren. Und 20 will ich ohnehin nicht noch einmal sein!
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