Cafenoir

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1 - 5 von 15
Cafenoir vor 2 Jahren 22 12
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Harmonie (-bedürfnis)
Die Grenzen zwischen Bedürfnis und Sucht scheinen bei mir manchmal zu verschwimmen, wo ist es noch Bedürfnis, wo schon Sucht? Auch Parfumo ist so ein Beispiel für mich, wenn ich hier reinschaue, geht es da um mein Bedürfnis mich zu informieren und auszutauschen, oder ist es schon Sucht? Das frage ich mich gelegentlich, und zwischendrin gehe ich auch mal auf Entzug, das soll aber hier jetzt nicht das Thema sein, sondern dient nur der Einleitung.

Zuerst wollte ich diese Rezension mit dem Wort Harmonie (-sucht) betiteln, das schien mir jedoch dann zu stark
“Wer harmoniesüchtig ist, fürchtet durch die Auseinandersetzungen aus einer Gruppe ausgeschlossen zu werden”
lautet einer der ersten Sätze, die die Suchmaschine ausgibt.

Nun, so arg ist mein Harmoniestreben dann doch nicht, denn diese Art Sucht würde meine Rezension verhindern. Außerdem lebt meiner Meinung nach dieses Forum (unter anderem) von der Vielfalt der Vorlieben und Wahrnehmungen und davon, diese auch kund zu tun. Doch stelle ich fest, etwas in mir zögert, einen Duft, der hier bisher in sämtlichen Statements und Kommentaren die höchste Bewertung erhielt, der seitens von mir geschätzten und mir sympathischen Parfuma/os so wunderbar beschrieben und - sofern das überhaupt möglich ist - fast noch wunderbarer empfunden wird, “nur” als gut zu befinden. Ja, das ist wohl das Harmoniebedürfnis …..

Harmonie = Übereinstimmung, Ausgewogenheit, Einklang, Ebenmaß. Schon der Begriff vermittelt Wohlbefinden, und ich wollte ihn auch deshalb im Titel verwenden, weil er gut zu A Milano passt.

Der Duft ist harmonisch, ausgewogen abgestimmt, nichts sticht hervor. Zitrusnoten, Lavendel, Iriswurzel, Moschus, ja, man bekommt hier, was drin steht. Zu dem was darauf steht finde ich keinen Bezug, die Inspiration für die Namensgebung ist mir leider unbekannt und ich konnte dazu auch nichts im Netz finden. Nach Mailand riecht der Duft für mich nicht, was ich aber nicht als Nachteil empfinde. Wenn ich einen Ort nennen müsste, wäre es ein Wellnesscenter, vielleicht ja das eines Mailänder Luxushotels. Farbe und Transparenz des Flakons erinnern mich an schillernden Aquamarin, und wenn ich den Flakon nur für sich betrachte, stelle mir einen frisch-transparenten Duft vor, wobei das Attribut frisch noch teilweise passt, transparent ist er für meine Nase jedoch ganz und gar nicht. Im übrigen finde ich den Flakons von den Fotos her wunderschön, bewertet habe ich ihn nur deshalb nicht, weil ich ihn nicht wirklich gesehen und in den Händen gehalten habe.

An mir riecht die Komposition insgesamt, über den ganzen Verlauf, absolut unsüß, fast ein bisschen rauchig-herb, jedenfalls gemessen an meiner Erwartung und der bisherigen Einordnung. Die Zitrusnoten, die hier wohl zu der Kategorisierung “zitrisch- frisch” führen, sind nur eine Komponente von A Milano, Lavendel und Iriswurzel tragen ihren Teil für meine Nase so deutlich bei, dass ich aromatisch ( + frisch + pudrig + herb) passend finde. Außerdem finde ich den Duft irgendwie kompakt, dichter als ich erwartet hatte, und auch pudriger. Für Euch als LeserInnen ist es vielleicht wenig hilfreich, wenn meine Duftbeschreibung sich immer wieder an meine Erwartung anlehnt, doch mir fällt es schwer, mich davon zu lösen. Irgendwie hatte die ganze Aufmachung in mir die Vorstellung von etwas Fluidem, von Zartheit, Frische und Leichtigkeit geweckt. Das ist auch da, doch eben nur zum Teil, gleichzeitig ist da Erde und Dichte, und vielleicht gerade deshalb für mich schwer zu beschreiben, weil die in Harmonie zusammengefügte Summe seiner Teile eben etwas Eigenes ergibt.

Auch wenn es ein schöner Duft ist, mich hat A Milano nicht für sich eingenommen, insofern stört mich auch nicht, dass seine Haltbarkeit nur im Mittelfeld liegt. Beim nächsten Mailand-Besuch werde ich vielleicht noch mal genauer hinschnuppern. Stand heute ziehe ich einen Kurztrip in die Stadt dem Duft vor……..
12 Antworten
Cafenoir vor 3 Jahren 25 13
9
Flakon
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Apples in my Bedroom
Kennt ihr das, ihr probiert einen neuen Duft und denkt zuerst „Nein“ und im Verlauf dann „hm, hat doch irgendwie was“, also „Vielleicht“, und aus „Vielleicht“ wird „Ja", und das „Ja" wird mit jedem Mal Tragen lauter? So geht es mir mit Eva!



Seit 1 Woche trage ich den Duft fast täglich. Ich fühle mich super-wohl mit ihm, obwohl ich damit gar nicht so recht gerechnet hatte und er mich anfänglich eher befremdete. Bei “Eva” hatte ich mir - wohl unbewusst - einen ausgesprochen femininen, vielleicht sogar lieblichen Duft vorgestellt. Beim Lesen der Herstellerbeschreibung dann einen frisch-ungestümen. Doch er ist beides nicht.




Die Bestellung hatte ich in erster Linie wegen des Flakons, genauer gesagt wegen des Namens getätigt, sein Erscheinungszeitpunkt passte gerade auch. Die Duftnoten sprachen mich so lala an, und hätte man ihm einen den Noten entsprechenden Namen gegeben wie „Oranger en Musc“ oder einen - wie es derzeit modern zu sein scheint - phantasievollen wie „I don’t need apples in my bedroom to settle my argument with Adam“, hätte ich ihn wohl nicht blind gekauft. Wahrscheinlich wäre er nicht mal auf meiner Merkliste gelandet.


Doch zum Duft:

Beim ersten Aufsprühen brizzelt es zunächst leicht in meiner Nase, ein typisches Petitgrain-Neroli-Phänomen für mich. Interessant ist, dass ich das bei allen darauffolgenden Sprüh-Wiederholungen gar nicht mehr als störend empfinde. Vielleicht tritt einfach schnell eine Art Konditionierung auf das was folgt ein, wenn ein Duft schon bekannt ist?



Nach nur einem kurzen Augenblick wird nämlich die anfängliche Spritzigkeit von der Herznote - und gleichzeitig den Hauptakteuren des Parfums - überlagert: Neroli und Orangenblüte. Hedychium, den Duft von Ingwerblüten, nehme ich nicht explizit wahr, er ist mir bisher allerdings auch noch nie begegnet. Die Basisnoten treten ebenfalls sehr schnell in Erscheinung, so dass ich von keinem nennenswerten Verlauf sprechen kann. Zitrik, Neroli und Orangenblüte werden von nun an von der Basis sanft schmeichelnd umhüllt, in einer Weise eingebettet, dass ein wunderbar weicher und warmer Duft mit kaum Süße entsteht. Moschus ist hier weder sauber noch animalisch, er wirkt wie ein heller Weichzeichner und riecht leicht aromatisch. Mir kommt Ambrettesamen in den Sinn, doch laut Pyramide sind Amber und Sandelholz für dieses Aroma verantwortlich. Die für Amber typische, zuweilen fast bittere Würze rieche zwar nicht heraus, ebensowenig deutlich Sandelholz, doch in der Summe passt es: da ist ganz viel Weichheit, ein Hauch warme Würze und eine feine Cremigkeit.



Die zum Zeitpunkt meiner Rezension vorliegende Einordnung „grün-zitrisch“ empfinde ich als eher irreführend, denn sie suggeriert für mich einen in erster Linie spritzigen Duft. Auch ich habe in der Einordnung sowohl grün als auch zitrisch angegeben, doch die charakteristischen Attribute des Duftes sind für mich warm, sonnig und freundlich einhüllend.



Die Sillage fällt mir wie stets schwer zu bewerten, ich selbst nehme den Duft bei 3-4 Sprühern über einen Zeitraum von 6-8 Stunden gut an mir wahr. Auf Kleidung rieche ich ihn noch am nächsten Tag. Ich glaube ich werde ihn dieses Frühjahr gerne und oft tragen, im Sommer an nicht zu heißen Tagen ebenfalls. Ob er sich auch im Herbst oder gar Winter gut macht, vermag ich noch nicht zu beurteilen.



Und last but not least: Eva passt bestimmt auch zu dem einen oder anderen Mann ;-)
13 Antworten
Cafenoir vor 4 Jahren 18 9
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Wächst Stechginster auf den Jungferninseln? oder: Die Geschichte mit dem Elefanten
Keine Sorge, dieser Kommentar wird weder sonderlich lang noch überhaupt so sonderlich wie die Überschrift vielleicht suggeriert.

Vermutlich kennen die meisten von Euch die Geschichte mit dem rosa Elefanten. Die mit der Aufforderung “Bitte denken Sie nicht an einen rosa Elefanten”, um aufzuzeigen, dass dann natürlich genau das passiert. Dass man unwillkürlich an einen rosa Elefanten denken muss.

Ein bisschen geht es mir so, wenn ich Gorse aufsprühe und daran schnuppere. Und erst recht, wenn ich ihn beschreiben soll. Nachdem ich in fast allen Aussagen Vergleiche zu Virgin Island Water lese, bekomme ich das nicht aus dem Kopf, und eine Duftbeschreibung ohne Vergleich erscheint schier unmöglich. Dabei finde ich, Gorse hat einen eigenen Kommentar verdient.

Ich fange also an mir Notizen zu machen, und sogleich macht ein Elefant es sich in meinem Kopf breit und gemütlich. In diesem Fall ist der Elefant natürlich nicht rosa, sondern hell-türkis-blau! Er flüstert mir mit einem süffisanten Lächeln zu: “Na, liebe Cafenoir, dann versuche doch mal, den Interessierten dieser Community Gorse zu beschreiben, ohne an mich zu denken. Aber wundere dich dabei nicht, wenn ich immer wieder versuche, meine ja nicht gerade kleine Nase in Deine Angelegenheiten, oder besser Deinen Kommentar, zu stecken. ”

Beim Aufsprühen rieche ich Zitrusnoten. Sie fügen sich rasch ein in eine vorwiegend süß-pudrig-cremige Komponente, welche für mich den Charakter des Duftes bestimmt. Ist das Stechginster = Gorse? Ich weiß es nicht, denn Stechginster habe ich noch nie bewußt gerochen. Die Süße erinnert mich durchaus ein wenig an Kokos, ist aber doch recht eigen. Für mich hat sie auch etwas Vanilliges sowie Blumig-Fruchtiges. Weiterhin ist eine winzige Würzigkeit mit im Spiel, ob diese dem Kardamom zuzuschreiben ist, kann ich nicht beurteilen.

Zu meiner Überraschung bzw. entgegen meiner Erwartung, empfinde ich den Duft als recht dicht. Hier mischt sich allerdings wohl der hell-türkisfarbene Elefant ein ;), denn ohne den Vergleich zu Virgin Island Water, den ich transparenter finde, wäre mir das Attribut dicht vielleicht nicht in den Sinn gekommen. So ist Gorse für mich ein primär cremig-süßer Duft mit Zitrussprenkeln. Er hat etwas Sonniges, auch im Sinne von stimmungsaufhellend, doch als reinen Sommerduft empfinde ich ihn nicht. Vermutlich würde ich ihn lieber im Frühjahr oder Herbst tragen, bei höheren Temperaturen könnte er mir zu süßlich-dicht sein. Ich empfinde den Duft als hautnah doch gleichzeitig für meine Nase beständig präsent. Komplett linear im Verlauf, hält er an mir gleichbleibend circa 6 Stunden, bevor er sich ganz langsam verflüchtigt.

“Na, was denkst Du, türkisfarbener Elefant? Bisher hielten sich die Vergleiche ja noch in Grenzen, wollen wir doch noch ein paar anfügen?” Also für die, die Virgin Island kennen und das vielleicht nützlich finden könnten:

Für mich haben die Düfte durchaus Ähnlichkeit, meine Eindrücke sind aber leicht anders als erwartet. Die Ähnlichkeit ist für mich nicht so groß, als dass der eine ein Ersatz für den anderen darstellte. Man könnte also, je nach Vorliebe und Stimmung, nur einen der beiden oder auch beide Düfte in der Sammlung haben. Virgin Island Waters finde ich spritziger und kokoslastiger als Gorse, lauter und tropischer, einfach mehr ‘Caipiriña’. Er hat etwas mehr Spiel im Verlauf, was ihn für manche vermutlich spannender macht. Gorse finde ich weicher und runder, hautnäher, cremiger und etwas dichter. Und wenn ich außerdem schreibe, dass ich Gorse femininer finde, meine ich damit nur eine Nuance, die unisex Einordnung passt für mich ganz klar für beide Düfte.

Jetzt ist es an der Zeit, dass der Elefant sich verzieht, denn ich hatte ja einen nicht allzu langen Kommentar versprochen, und mit ihm verabschiedet sich eine Kokos-Ginster-beduftete
Cafenoir

P. S. Meines Wissens kommt Stechginster übrigens nicht auf den Jungferninseln vor, wer Gegenteiliges zu berichten hat oder einen Anbau dort versucht, ob erfolgreich oder nicht, möge es bitte mitteilen, ich würde mich jedenfalls freuen :)
9 Antworten
Cafenoir vor 4 Jahren 29 13
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
An der Nase herum verwirrt
Der Duft verwirrt mich, scheint mich an der Nase herumzuführen, ich nehme Facetten von anderen bekannten Düften wahr, von denen ich Nuée Bleue (noch?) nicht lösen kann, und das fordert meine Wahrnehmung heraus.

Es war ein Blindkauf, aufmerksam gemacht durch eine so liebenswerte wie von mir geschätzte Parfuma, die meinte, es handele sich um einen ausgesprochen schönen Iris-Duft, in dem sie zudem irgendetwas leicht an Sicily erinnere, meinen Signatur-Duft. Soviel vorweg genommen: das kann ich bestätigen! Als ein Flakon im Souk auftauchte, wich anfänglicher Blindkauf-Widerstand schnell der (Neu-) Gier.

Nuée Bleue habe ich heute zum dritten Mal getragen. Ich schreibe diese Info in meinen Kommentaren oft dazu, damit meine Aussagen einzuordnen sind. Diejenigen, die diese Art Kommentare unzulänglich oder schlimmer finden, können sich dann spätestens jetzt ausklinken ;).

Die bisher geringe Wiederholung meines Dufterlebnisses kann in diesem Fall durchaus eine bedeutende Rolle spielen. Denn mein Gehirn spielt mir Streiche, es signalisiert, ich hätte Infusion Iris aufgesprüht, oder doch Calaluna? Dann wieder Sicily, nein, Sicily riecht doch ganz anders, und doch ist es etwas Bekanntes. So geht das Hin- und Her, ist es meine Nase, oder changiert der Duft wirklich so? Auf jeden Fall macht es mir deutlich, wie sehr das Gehirn im Unbekannten bekannte Muster sucht. Evtl. gibt sich das ja mit mehrmaligem Tragen.

Als Erstes nehme ich beim Aufsprühen Frische wahr. Verhaltene Zitrik, die sich mit Aldehyden vermengt und unmerklich später eine wunderbar klare Iris heraufbeschwört. Auch wenn ich keine Freundin von Aldehyden bin, hier stören sie mich nicht, zusammen mit Zitrusnoten scheine ich sie sogar zu mögen, wie eben auch in Sicily. In meinem Kopf entsteht das Bild von frischer, weißer, an der Leine wehender Wäsche, inmitten von Zitrushainen irgendwo im Süden Europas.

Eine Duftkomponente entwickelt sich, vielleicht die Hauptkomponente, die mich sehr an Iris - Düfte wie Prada’s Infusion d’Iris oder auch Bvlgari’s Calaluna erinnert, ein wenig auch an Quelques Fleurs Jardin Secret. Sie ist klar, frisch, hell, pudrig und kühl. Fast von Beginn an vorhanden, bleibt sie über den ganzen Duftverlauf präsent.

Daneben gibt es diese andere Komponente, die tatsächlich ein wenig an Sicily erinnert, aber nicht nur. Sie duftet sonnig und warm und steht für mich im Kontrast zu der hell-frischen Iris. Da sind Zitrusnoten, die eher orange als gelb, geschweige denn grün, riechen. Dazu Aldehyde, die nicht hervorstechen und die Zitrik besänftigen. Und alsbald eine holzige, benzoe-würzig-balsamische Basis. Moschus nehme ich nicht separat wahr, aber etwas Fluffiges, das von Moschus herrühren mag.

Ich habe das Gefühl, dass die zweite Komponente die erste erden möchte, dies aber nicht ganz gelingt. Die Iris-Komponente scheint immer wieder davon zu fliegen, sich zu verselbstständigen und aus der warm-würzigen Sonnenkompenente zu lösen, so als hätte ich 2 Düfte aufgetragen. Aber das mag wie gesagt nur eine Kapriole meines Gehirns bzw. meiner Riechzellen sein.

Das Spektakel hält an die 6-7 Stunden an, die Haltbarkeit bewegt sich also im Mittelfeld.

Interessant fand ich noch, dass die Parfumeurin des hier beschriebenen Duftes laut Herstellerseite Nathalie Lorson ist. So weit hergeholt mag es also nicht sein, dass man Spuren von Sicily zu erkennen glaubt, der ebenfalls von ihr kreiert wurde. So ist es zumindest zum ursprünglichen Sicily vermerkt.

Der Flakon ist funktionell und gut. Die aufgedruckte Biene gefällt mir persönlich nicht so gut, sie sieht aus wie irgendein Insekt, für die ich einfach keine Vorliebe habe. Der historische Kontext relativiert diesen Eindruck jedoch, denn das Symbol der kaiserlichen Biene als Markenzeichen durften Parfumhäuser verwenden, die zu den Hoflieferanten der Kaiserin Eugenie, Ehefrau Napoleons III., zählten. Die vermutlich bekannteste Marke mit diesem Zeichen dürfte hier wohl Guerlain sein, aber wie man sieht nicht die einzige.

Sollte sich an meinem “changierenden” Eindruck etwas ändern, werde ich es hier nachtragen. Auch meine Bewertung könnte sich dann noch mal geringfügig ändern. In der Zwischenzeit bin ich gespannt auf weitere Eindrücke zu dieser "Blauen Wolke", zur "Ruhe vor dem Sturm", wie der Hersteller es beschreibt. Vielleicht ist es ja auch genau das, was meine Wahrnehmung irritiert, die Ruhe vor dem Sturm, nur dass mir diese Formulierung zu dem Duft sicher nicht eingefallen wäre.

Edit am 28.06. nach mehrmaligen Tragen, also wie angekündigt und versprochen ;): grundsätzlich hat sich nicht viel verändert in meiner Wahrnehmung, die Irritation ist nicht mehr so groß, was nicht überraschen dürfte. Und nach mehrmaligen Tragen ist der Duft aus meiner Sammlung nicht mehr weg zu denken, er gefällt mir ausgesprochen gut und ich greife oft zu ihm
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Cafenoir vor 4 Jahren 26 13
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Aus der Sicht Einer Frau
Vorausschicken möchte ich: wer es noch nicht getan hat, lese bitte unbedingt den vorhergehenden, sehr anschaulichen Kommentar von Profumo. Dort finden sich, neben einer wunderbar nuancierten Duftbeschreibung, viele interessante Infos. Profumo’s Kommentar war ausschlaggebend für meine Probenbestellung. Fast hätte ich den Flakon blind gekauft, so verführerisch fand ich die Schilderung, aber ich wollte vernünftig sein.

Das was folgt stellt eher eine Aneinanderreihung meiner Gedanken zu dem Duft dar. Sie wollten nicht in ein statement passen und doch ausgedrückt werden, also blieb nur ein Kommentar ;). Vielleicht sind sie für manche von euch ergänzend hilfreich.

Es geht also los: ich sprühe, nein, vielmehr hülle ich mich am Morgen in den Duft. Gefällt mir! Später lese ich die angegeben Duftnoten nach und denke, ja, das passt! Alles ist da, doch nichts dominiert. Ebenfalls passt, dass keine Pyramide angegeben ist, sondern die Duftnoten nebeneinander stehen. Einen Verlauf kann ich nämlich nicht feststellen, eher so ein minimales Changieren. Ist vielleicht ein Hauch Wacholder drin? Vermutlich ist es die Zeder, die diesen Gedanken in mir auslöst.

Ja, denke ich, "Talc | IUNX" ist ein Talkduft. Noch mehr aber ist es für mich ein Moschus-Duft. Richtiger muss es natürlich heißen: ein Ambrettesamen-Duft ;). Also ein Ambrettesamenduft mit feinen Reispuder- und Iris-Noten, durchzogen von einer Prise Zedernwürze. Bitte verzeiht die Duftnoten-Aufzählung! Durch die Art und Reihung versuche ich wiederzugeben, wie ich das Zusammenspiel der Komponenten empfinde, ich hoffe es gelingt.

Wenn ich an Talkdüfte denke, kommen mir als erstes relativ süße Düfte in den Sinn, so wie etwa "Puro Talco (Eau de Parfum) | Officina delle Essenze" oder "Potiche | Les Voiles Dépliées". "Talc | IUNX" hat mit jenen für mich jedoch nichts gemeinsam. Während erstere fast erstickend wirken können und sehr süß sind, bleibt "Talc | IUNX" immer dezent und frisch. Auch Baby-pudrig finde ich den Duft nicht, zum Glück. Aufgrund der Beschreibungen sowie des Colognoisseur reviews hatte ich damit gerechnet, doch für meine Nase ist da nichts was an Baby oder Kindheit erinnert. Ich nehme nur eine ganz dezente Pudrigkeit wahr, dazu eine fast metallisch anmutende Frische.

Weiter zu Ambrettesamen: wenn ich dieses Wort lese oder höre, denke ich stets als Erstes an "Les Exceptions - Over the Musk@Mugler / Thierry Mugler". Der mir übrigens ausgesprochen gut gefällt. Aber auch zu diesem finde ich wenig Ähnlichkeit.

Doch erinnert der Duft mich an irgend etwas Bekanntes, aber an was denn nun eigentlich? Ich komme einfach nicht darauf. Ist es Easy for Ecstasy? Ich habe noch einen kleinen Rest und sprühe den auf. Hm, der Philly & Phill ist zunächst pudriger und süßer, also Fehlanzeige. Im Verlauf, ok, da gibt es dann doch eine ganz leichte Ähnlichkeit, ist aber nicht das, was ich suche . Kann es Acca Kappa’s "Muschio Bianco / White Moss (Eau de Parfum) | Acca Kappa" sein? Leider habe ich keine Möglichkeit, das zu checken, und meine Dufterinnerung ist zu lange her. Mehr fällt mir ad hoc nicht ein, so schnell werde ich des Rätsels Lösung also wohl nicht finden.

Das Ist aber ja auch ok bzw. sogar gut, denn "Talc | IUNX" darf und soll für sich alleine stehen. Ich finde ihn nur schwer zu beschreiben, ohne dabei auf Vergleiche zurückzugreifen. Vermutlich erinnert er mich an mehrere bereits gerochene Düfte, von denen mich offenbar aber keiner so überzeugen konnte, dass er sich in meiner Sammlung befindet. Talc dagegen wäre durchaus ein Kandidat. Ich teste ihn noch ein paar Mal, dann wird man sehen.

Und bevor ich es vergesse, eventuell fragt sich jemand, was der Titel soll? Ist ein Teaser ;).
Einen Bezug gibt es aber natürlich, denn bisher gibt es ja nur wenige Beschreibungen zu dem Duft, und die sind von Männern verfasst. Diesen Herren gefällt "Talc | IUNX" offensichtlich ausgesprochen gut. Was mich nicht überrascht, denn der Duft ist nicht feminin und dürfte Männern sehr gut stehen. Frauen aber auch! Aktuell haben aktuell 20 Parfumos den Duft vorgemerkt, 19 davon sind Frauen. Lasst euch weder verführen noch abschrecken von Worten wie Talc, Iris und Pudrigkeit, es handelt sich um keinen Feenduft. "Talc | IUNX" ist definitiv unisex!

Edit am 8.03., also 4 Tage nach Erstellung des Kommentars: nach mehrmaligem Tragen bleibt es bei meiner 8,5 Bewertung, und (@smellie13) der Duft schafft es nicht auf meine Wunschliste. Ich habe ja 'definitiv unisex' geschrieben, inzwischen kommt mir auch 'androgyn' in den Sinn, im Sinne von androgyner Ästhetik, leicht kühl. Das macht den Duft interessant, aber es wird für mich keine Liebe ;)
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