Capris
Capris’ Blog
vor 5 Jahren - 05.04.2021
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Die Simplizität von Duftnoten.

Lange Zeit trug ich keine Parfums. Frühzeitig wurde ich abgeschreckt durch die lauten, überladenen Düfte und die meisten bereiteten mir Kopfschmerzen.

Viele Parfums rochen ähnlich süß, fruchtig, quietschig. In meiner Teenyzeit probierte ich eben die typischen Christina Aguilera und Escada Düfte aus.

Doch das war nicht meins. Im Laufe der Zeit lernte ich, dass ich sensibel bin. Hochsensibel. Ich visualisiere.

Und dies zeigt sich auch in meinem Geschmack - Kaffee ist zu viel für meinen Körper, genauso wie Chilis oder Knoblauch.

Und auch für meine Nase sind die überladenen Düfte zu viel.

In der Zeit wandte ich mich der Natur zu und verbrachte viel Zeit draußen. Genoss die Ruhe, die Geräusche und die Gerüche. Ich liebe den Geruch von Heu und wollte mehr davon. Ich wollte diese Gerüche immer um mich haben, sie machten mich glücklich.

Ich lernte Parfums neu kennen durch Replica - by the fireplace. Es roch anders, nicht so süß, fruchtig, sondern rauchig, natürlich. Dabei kam unwillkürlich die Frage auf, kann ich so riechen oder ist das merkwürdig? Andere riechen doch nicht so. Doch ich mochte vieles nicht, was andere mögen. Es wurde mir egal. Ich wollte diese Wohlfühloase an mir haben, bei mir behalten und mich damit durch den Tag tragen lassen.

Daraufhin begann ich Parfums zu studieren, bestellte mir Proben und noch mehr Proben. Ich wollte herausfinden, welche Zutaten mich ansprachen, wollte verstehen, wie und warum sich ein Duft ändert und lernte: Es sind die einfachen Duftnoten, die bei mir ihre volle Wirkung entfalten. Es reichen drei Zutaten aus, nicht zu viel, keine Ablenkung. Nur diesen einen Geruch in seiner vollen Blüte.

Ich probierte natürliche Düfte aus: Guerlain - Herba Fresca. Ein Meisterwerk. So grün und frisch, als würde man auf einer Wiese in Österreich stehen. Weite Felder und Berge im Hintergrund. Die Sonne scheint. Ich fing an Düfte zu fühlen und mit Bildern zu erleben. Ein gutes Parfum riecht nicht einfach nur gut, sondern berührt alle Sinne, lädt ein zum träumen und erinnern.

5 Antworten
LicorneLicorne vor 4 Jahren
Sehr gerne gelesen. Ich verstehe gut, was Du meinst. Ich mag zwar auch gerne Opulenz, aber es gibt Tage (und diese werden immer mehr), da schätze ich Einfachheit und Klarheit. Und das Du duftende Wiesen in Österreich als schön empfindest, freut mich natürlich. Einer der schönsten Düfte, die ich kenne, ist es, abends aus dem Zug oder Flugzeug zu steigen und einen tiefen Atemzug heimatlicher Luft einzuatmen. Nunja, solche Erlebnisse sind schon ein Weilchen her:)) Gute Luft hab ich aber täglich.
Medusa00Medusa00 vor 5 Jahren
Zum Glück empfinden wir das alle anders. Duesenduft der olfaktorische Donnerhall hat in den 1980igern statt gefunden. Was da heutzutage als Donnerhall auf den Markt kommt ist oft sehr fragwürdig (Stall, Ausscheidungen etc.)
DuesenduftDuesenduft vor 5 Jahren
Ein bisschen geht's mir genau wie Dir. Mittlerweile neige ich ebenfalls zur Perfektion des Einfachen, der Kunst des Weglassens. Opulenz erschöpft mich, was ich suche, ist Balance. Schwierig in einer Ära des olfaktorischen Donnerhalls …
CaprisCapris vor 5 Jahren
Vielen Dank, das wünsche ich auch.
Walddüfte habe ich bisher noch nicht gefunden, bin aber auf der Suche und dankbar für jeden Tipp :)
FoxearFoxear vor 5 Jahren
Der letzte Satz ist wunderschön- und grüne Walddüfte auch :) Weiterhin schönes Schnuppern und erleben!