Capris

Als Assoziation hatte ich eine kleine Fee im Kopf, die um einen kleinen Teich im Wald tanzt. Im Morgengrauen, es ist neblig, kalt und klar. Die Grünen Sträucher und Schilf wuchern über den Teich, es riecht grün und frisch...

Und dann die Enttäuschung. Der dicke, dichte Schwall - schwer und cremig. Der Apfel kratzt und der Kakao nimmt alles ein, wie eine dicke Suppe.

Dahin ist der Traum von der tanzenden Fee..

Erst wenn das Gras auf der Wiese voll und saftig ist, die Blätter an den Bäumen grün sind und die Vögel zwitschern, trage ich diesen Duft. Wenn ich barfuß über die Blumenwiese laufen kann und die Sonne mit voller Kraft scheint. Ein Kleid, das Gras kitzelt zwischen den Zehen und das Lächeln im Gesicht.

Vielleicht ein wenig zu mädchenhaft die Vorstellung, doch genau das, was ich mit dem Duft assoziiere. Dennoch ist er nicht kindlich oder teenyhaft. Es erinnert mich an pushing daisies. Vielleicht wegen des Namens. Oder dem Titelbild mit der Wiese und Margerite. Oder die Art der Leichtigkeit der Serie.

Daisy Love riecht blumig, doch nicht süßlich oder schwer. Der Blumenduft erschlägt dich nicht. Vielmehr ist frisch und zart. Sehr passend zu dem schönen Flakon.

Es gibt Menschen, die können Farben riechen, oder Zahlen Farben geben. Ich konnte das nie - bis jetzt. Denn dieser Duft riecht nach Sonnenschein. Gelb.
Nicht so ein grelles Hellgelb, sondern ... Honiggelb.

Kein großer Auftritt, nichts, das irgendwie ablenkt. Nur dieser leichte, süßliche Duft. Gelb und warm. Dezent, umspielend. Er hüllt dich nicht ein, erschwert nicht, sondern trägt dich in einer Leichtigkeit, die wahrnehmbar, aber nicht erdrückend ist.
Anscheinend habe ich vorher nur nie den richtigen Duft gefunden. Jetzt öffnet sich eine neue Welt der Wahrnehmung.

Der Duft setzt sich klebrig süß an den Nasenhaaren fest und bleibt dort eine ganze Weile. Er ist rein. Zu Anfang nehme ich ganz kurz etwas blumig es war. Eher Tuberose. Die schmiegt sich dann aber schnell an das süßliche und es vermischt sich sehr angenehm zu einem einzigen honiggleichen Duft.

Der Name ist unfassbar unpassend. Nach der ersten Sekunde, in der man erschlagen wird, erstrahlt der Duft in seiner Blüte. Durchgehend gleichbleibend und sehr lange wahrnehmbar.

Saffran? Im ersten Moment habe ich mir nicht vorstellen können, dass Saffran gut riecht.
Als ich das Parfum dann aufgetragen habe, roch ich zunächst die typische Cotton-Kerze nach frisch gewaschener Wäsche und legte die Probe direkt in die Trage-ich-zur-Arbeit-Box, in der alle Düfte landen, die so riechen - frisch, unaufdringlich und uninteressant.

Doch dieser Duft hielt sich hartnäckig lange und die anfängliche Frische entwickelte sich dunkler, herber, aufregender! Das Leder zeigt sich bei mir erst spät, dann aber deutlich. Gepaart mit der Frische, die weiterhin präsent ist, wird der Duft überraschend komplex und interessant. Genau das, was einen guten Duft für mich ausmacht.

Also wanderte die Probe aus der Box wieder in meinen Alltag und ich liebe ihn.

Ich habe viele Frühlingsdüfte, blumig, leicht, frisch. Doch ich suchte ein Parfum für die grauen, nassen Tage, an denen man sich Zuhause einkuscheln und rausgucken möchte.

Flowerbomb ist blumig, jedoch nicht frisch, sondern schon fast gourmandig, warm, weich. Einhüllend in eine dicke Blumendecke, die an die schönen Tage erinnert und die grauen ertragen lässt.