Caroeny

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Caroeny vor 2 Jahren 24 6
Tag am Meer
Lange habe ich gebraucht um zu diesem Duft eine Rezension zu schreiben. Nicht weil er groß kompliziert ist, auch nicht weil mir die Zeit fehlte, nein irgendwie wollte ich ihm gerecht werden.
Ich erinnere mich bis heute lebhaft an unsere alljährlichen Urlaube an der See, sie waren für meine Schwester und mich das Highlight jedes Jahr. Es ging selbstverständlich immer an die Nordsee und unsere Tage bestanden darin mit Schiffkuttern zu fahren, in der Sonne am Strand zu braten oder durch die Dünen zu wandern. Es waren unbeschwerte und perfekte Zeiten. Für meinen Papa gab es allerdings etwas noch perfekteres: die Nordsee im Herbst. Die raue See und der Wind der durch die Knochen fährt. Selbstverständlich konnte wir damit als Kinder nichts anfangen und daher waren meine Eltern tatsächlich erst im Herbst an der See als wir Kinder eh kein Interesse mehr an Urlauben mit Mama und Papa hatten. Allerdings kam ich tatsächlich auf die Idee mit meinem ersten Freund den ersten gemeinsamen Urlaub im Herbst an der Nordsee zu verbringen. Da das ganze jedoch vorher glorreich zu Ende ging, fuhr ich letztendlich mit meinen Papa. Ein Wochenende an der Nordsee. Nur Papa und ich. Nicht grade ideal als 16 jährige. Dennoch war es einfach schön. Ich hatte das erste Mal Zeit nur mit ihm allein. Wir redeten, wir fuhren selbstverständlich Kutter und futterten uns durch sämtliche Cafés und Restaurants. Und abends gingen wir am Hafen spazieren. Wenn ich Wood Sage and Seasalt trage, dann sitze ich am Hafen mit Papa, ich rieche das Salz wie es auf der Haut trocknet, den Wind wie er die Welles aufpeitscht und gegen die Felsen schlägt. Und ich sehe was Papa immer sehen konnte, das es nichts schöneres gibt wie die See im Herbst. Ein Seebär wie er konnte es immer sehen. Die Schönheit in der Rauheit und Einfachheit. Und 3 Jahre nach Papas plötzlichen Tod ist es ein Stück Seelenfrieden den Duft zu tragen. Ein Stück Zuhause und ein Stück Tag am Meer, wo die Welt einfach stillstand und es nur die See und das Rauschen der Wellen gab.
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Caroeny vor 2 Jahren 20 3
Wenn es einfach passt
Es gibt ja verschiedene Arten von Düften. Die wo man weiß das wird nix. Dann die die ganz nett sind, aber kein Kaufkandidat. Da kann man dann beruhigt die Abfüllung oder Probe verbraten. Dann die wo der Flakon einziehen darf, weil der Duft einfach toll ist. Und dann gibt es diese ultimativen Düfte: wo man, kaum das die Nase den Zerstäuber erreicht, weiß " verdammt, wie komme ich an mehr?". Tja, der letztere Reflex wurde unglücklicherweise bei mir ausgelöst, als ich das erste Mal Andalusian Soul in die Finger bekommen habe. Er hat einfach alles was mich total raschelig macht: warme Vanille, kuscheligen Balsam, beruhigenden Bernstein und geniale Rauchnoten. Kurzum mein Verstand schaltete sofort auf " besorg dir mehr von dem Zeug"! Also sofort eine 10ml Abfüllung besorgt. Aber mein Verstand ärgerte mich weiter " der Duft ist perfekt. Du willst ihn. Und was wenn die 10ml irgendwann leer sind?" Also kurzum, da der Flakon auch eine Augenweide ist, wurde er auch noch bestellt. Und jetzt sitze ich selig in der Sonne und weiß " du und ich, wir werden uns lange aneinander erfreuen." Denn soviel steht fest: Wenn man den perfekten Duft gefunden hat, dann sollte man ihn genießen und auskosten. Und das werde ich tun...
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Caroeny vor 2 Jahren 20 8
Orientalische Verführung
Shalimar, 1001 Nacht, und ebenso viele Meinungen. Daher wird meine Meinung vermutlich auch ziemlich überflüssig sein. Dennoch möchte ich sie euch nicht vorenthalten. Vielleicht auch, weil ich hoffe vielen die Angst vor diesen Urgestein der Parfumgeschichte zu nehmen. Ich persönlich kannte Shalimar immer nur vom hören sagen oder aus Zeitschriften. Denn eine Parfümerie die Guerlain führte, gab es früher nicht. Daher konnte ich mir vom Duft nie ein Bild machen. Ich verband ihn jedoch mit einer orientalischen Schönheit und ja, auch irgendwie mit etwas omahaften. Daher gestehe ich, das ich ihn immer gemieden habe. Den als Oma fühle ich mich mit 36 noch lange nicht...als ich aber den Millésime Vanilla Planifolia einziehen ließ, war die Neugier auf den Ur Shalimar geweckt. Ewigkeiten schlich ich um ihn herum, die Angst enttäuscht zu sein, war groß. Die Sorge ein Omaduft zu sein, ließ mich nicht los. Schließlich zog der Flakon ein, und wurde aufgeregt getestet. Und was soll ich sagen, er ist kein Girlieduft, aber auch keineswegs ein Omaduft. Nein, für mich ist er sexy, erotisch, und dennoch so warm und geborgen. Das Opening ist tatsächlich nicht so meins, die Bergamotte stört in meiner Nase, aber zum Glück verfliegt diese schnell. Was dann zum Vorschein kommt, ist eine rassige Schönheit von Duft, die mich mit Blüten umgarnt, bevor sie mich wohlig in ein kuschelig Bett aus himmlischer Vanille bettet. Die typische Guerlain Vanille gibt ihr bestes und ist noch nach Stunden wahrnehmbar. Sinnlich und gleichzeitig würzig und einzigartig.
Mit ihm fühle ich mich stark, selbstbewusst und sicher, aber eins ganz sicher nicht: altbacken. Daher kann ich nur empfehlen: überwindet eure Angst, und gebt diesem Klassiker eine Chance. Ich möchte ihn auf keinen Fall mehr missen.
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Caroeny vor 2 Jahren 7 1
Mein Guerlain...
Es gibt Düfte da ist es Liebe auf den ersten Schnüff, zb in meinem Fall beim Cuir Beluga oder auch Shalimar Millésime Vanilla Planifolia. Mon Guerlain intense hat leider 3 Anläufe gebraucht. Warum? Ich weiß es nicht. Toll fand ich ihn eigentlich schon beim ersten Testen. Schon damals packe mich der Lavendel und die edle Vanille. Trotzdem war ich unschlüssig, dann zog irgendwann der Flakon ein, und auch da fand ich ihn toll, aber irgendwie trug ich ihn nie und deswegen durfte er irgendwann weiter ziehen.
Los gelassen hat er mich trotzdem nicht, und deswegen gab ich ihm Chance Nummer 3, als Belohnung zur bestandenen Abschlussprüfung. Und wie soll ich sagen: er hat mich umgehauen, die Schuhe ausgezogen und plötzlich alles offenbart was in ihm steckt. Die Vanille, die sich so warm um den sanften Lavendel schmiegt, so schön eingebettet in einer Basis aus Sandelholz. Welch eine Offenbarung, welch Traum. Warum konnte ich das nie wirklich schätzen? Ich weiß es nicht, vielleicht kann ich mittlerweile besser und feiner riechen? Vielleicht weiß ich solche Kunst eher zu schätzen, jetzt wo ich mehr Erfahrung habe in Punkto Parfüm? Auf jeden Fall habe ich meinen Wohlfühl Kuschelduft gefunden. Gerne darf er mich zu Bett begleiten, mich sanft im schönsten Vanille Lavendel Gewand kleiden und mich dann lächeln lassen: denn endlich bist du mein. Mein Guerlain...
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Caroeny vor 2 Jahren 31 4
Oma ist die Beste
Seltsamer Titel? Ja, irgendwie schon. Den Grand Soir ist so gar nicht omahaft. Trotzdem, erinnert er mich an meine liebe Oma Agnes. Die war so eine richtige tolle und liebe Oma. Wie sie im Buche steht, niemand konnte so backen oder kochen wie sie. Und was gab es schöneres wie im Sommer unter ihrem Fliederbaum zu sitzen und mit ihr zu quatschen. Sie hatte einfach immer Rat und manchmal brauchte es gar keine Worte um zuhause zu sein bei ihr. Nun hatte sie eine Leidenschaft: Bernstein, sie liebte ihn. Und anfangs wusste ich tatsächlich gar nichts damit anzufangen. Je älter ich wurde, umso mehr verstand ich ihre Leidenschaft. Ist Bernstein doch Wärme und Geborgenheit eingeschlossen in der schönsten Form. Wer jemals einen Bernstein ins Licht gehalten hat, wird die Faszination verstehen. Lichtdurchflutet zeigt er wie einzigartig er ist. Schon bald zogen auch bei mir Schmuckstücke mit Bernstein ein. Und irgendwann schenkte sie mir einen Bernstein von sich. Ich trug ihn jahrelang bis er unglücklicherweise verloren ging. Oma ist kurz danach Weihnachten auch gestorben und lange zog ich mich von Bernstein zurück. Und dann zog Grand Soir ein, warm, einzigartig, flüssiges Gold, nein flüssiger Bernstein. Und plötzlich gab mir ein Duft Stärke, Wärme, Geborgenheit und ich sitze mit Oma unterm Fliederbaum und beobachte das Licht das durch den Bernstein bricht. Die Welt ist in Ordnung. Zumindest für einen Moment.
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