Chanelle
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Leider geil
Mag diesen Ausdruck nicht besonders, aber hier stimmt er. Schon, als es diesen Duft (noch "Songe de la Reine" genannt) im limitierten 1000ml-Begüm-Khan-Bienenflacon für Betuchte gab, verziert mit einer über und über mit österreichischen Kristallen besetzten, auf einer ebensolchen Orchidee hockenden Glitzerbiene (böse Zungen nannten sie Kakerlake), verliebte ich mich in das unbezahlbare Wasser-Wässerchen. Aber zu mehr als einer schnell verbrauchten Abfüllung hat es damals pekuniär nicht gereicht, zumal die Mini-Auflage des Duftes vergriffen war, bevor man "Her mit den gezuckerten Feigen in eigenem Saft!" sagen konnte.
Aber nun gab es ein paar mehr als 10 Stück, und so konnte auch ich einen 125 ml EdP-Flacon, diesmal als perlenbesetzter Oktopus verkleidet, ergattern. Der Preis ist fast erschwinglich. Zum Flacon mit Glasstopper erhält man noch ein 30ml-Taschenspray (auch gefüllt mit jenem Duft) dazu, sodaß man für unter 800 Euro 145 ml EdP sein Eigen nennen kann. Den gleichen Duft wiederum als 1000-ml-Familienpackung im noch-mehr-perlenbesetzten Gewand haben zu wollen, ist ein sinnloses Unterfangen, denn auch dieser war ausverkauft, bevor er so richtig auf dem Markt war. Selbst ich habe ihn bisher nicht live vor die Flinte bekommen.
Aber warum mag ich den Perlenduft so gerne?
Er ist so zeitlos. Wie Perlen eben.
Er hält so gut. Er ist elegant, einzigartig (ja, ok, Songe de la Reine gab es kurz, aber nur 12 Stück, und wer wird schon in der Straßenbahn jemanden treffen, der auch danach riecht? Die Chancen sind gering...) und tragbar. Definitiv rieche ich Anklänge an die 80er und 90er, ich würde ihn einen Chypre nennen, aber dafür hat er vielleicht zuviel gourmandigen Einschlag.
Die butterweiche Ledernote tritt schon nach Sekunden hervor und nimmt der süßen, aromatischen Feige schnell ein wenig die grüne, fruchtige Note weg, die ich nämlich garnicht so mag und beide ergänzen sich hervorragend. Es kommen rauchige, würzige Ahnungen hinzu, der Duft gleitet in Richtung Orient, aber bleibt auf dem Teppich.
Tolle multikontinentale Komposition!
Herrlich ausgewogen, besonders und endlich wieder ein Duft, der dem Traditionshaus Guerlain gerecht wird.
Aber nun gab es ein paar mehr als 10 Stück, und so konnte auch ich einen 125 ml EdP-Flacon, diesmal als perlenbesetzter Oktopus verkleidet, ergattern. Der Preis ist fast erschwinglich. Zum Flacon mit Glasstopper erhält man noch ein 30ml-Taschenspray (auch gefüllt mit jenem Duft) dazu, sodaß man für unter 800 Euro 145 ml EdP sein Eigen nennen kann. Den gleichen Duft wiederum als 1000-ml-Familienpackung im noch-mehr-perlenbesetzten Gewand haben zu wollen, ist ein sinnloses Unterfangen, denn auch dieser war ausverkauft, bevor er so richtig auf dem Markt war. Selbst ich habe ihn bisher nicht live vor die Flinte bekommen.
Aber warum mag ich den Perlenduft so gerne?
Er ist so zeitlos. Wie Perlen eben.
Er hält so gut. Er ist elegant, einzigartig (ja, ok, Songe de la Reine gab es kurz, aber nur 12 Stück, und wer wird schon in der Straßenbahn jemanden treffen, der auch danach riecht? Die Chancen sind gering...) und tragbar. Definitiv rieche ich Anklänge an die 80er und 90er, ich würde ihn einen Chypre nennen, aber dafür hat er vielleicht zuviel gourmandigen Einschlag.
Die butterweiche Ledernote tritt schon nach Sekunden hervor und nimmt der süßen, aromatischen Feige schnell ein wenig die grüne, fruchtige Note weg, die ich nämlich garnicht so mag und beide ergänzen sich hervorragend. Es kommen rauchige, würzige Ahnungen hinzu, der Duft gleitet in Richtung Orient, aber bleibt auf dem Teppich.
Tolle multikontinentale Komposition!
Herrlich ausgewogen, besonders und endlich wieder ein Duft, der dem Traditionshaus Guerlain gerecht wird.
9 Antworten
Überraschend sanft und geläufig
Neroli ist nicht einfach für mich. Oftmals bekomme ich nerolischwangere Düfte schnell leid, oder sie gefallen mir von Anfang nicht. Neroli Outrenoir ist mir nach kurzer Zeit zu brav gewesen, Nerolia Vetiver so sehr pieksigerfrischend, daß der Duft nur noch an heißen Tagen oder besser gar nicht mehr zum Einsatz kam (und das, nachdem ich eine Vorratsbienenflasche erworben hatte, in meinem jugendlichen Leichtsinn). Es fand sich aber schnell ein neuer, wahrscheinlich treuerer Abnehmer. Nun zum neuen Neroli Plein Sud, der mich schon von der Saint-Exupery-inspirierten Werbung her an Sommer, Sonne, Freiheit, Reisefieber, Reisegepäck denken lässt. Allerdings auch an Louis Vuitton, aus dessem Stall ja auch Guerlain kommt, und die Pferdchen dieses Konzerns sich ja immer mehr annähern....
Aber nachdem ich lange genug mich dagegen gewehrt hatte, NPS zu testen, bekam ich hinterlistigerweise eine Probe aufgedrängt, nur weil ich mich in eine Guerlain-Boutique verlaufen hatte.
Nun hatte ich keine Ausrede mehr. Ohne großes Wohlwollen oder Vorfreude sprühte ich den Duft auf meinen Handrücken. Ja klar, dachte ich, Nerolia Vetiver, nur nicht so brizzelig, ist ja auch kein Aqua Allegoria.
Aber nach wenigen Minuten erreichte mich eine eine mangolassiähnliche Gewürzcreme. Indien? Fernreisen? Tropenhelme? Entdecker?
Wunderschön, zauberhaft, vertraut und doch inspirierend. Wie kann das sein?
Ich weiß nicht, wie. Aber so ist er.
Ein Duft, der mich abholt und nach weitweitweg bringt, durch seine 70er-Jahre-vibes, die Erinnerungen an Charlie von Revlon gepaart mit der Sommerfrische von Vetiver, dem Bett aus exotischen Gewürzen und der Sonnencremenote von Sun. Hört sich nach Mainstream an, ist es aber nicht. Denn wir dürfen nicht das secret ingredient vergessen, das ich natürlich selber auch nicht kenne, aber da ist etwas magisches, was mich die Augen schließen und eine goldene Ruhe und Wärme einkehren lässt. Das kann keinesfalls nur der Zimt sein!
Egal, ich kaufe die große Flasche in der Luxusausführung. Und nach Sri Lanka in einen Gewürzgarten möchte ich auch bald mal wieder....
Aber nachdem ich lange genug mich dagegen gewehrt hatte, NPS zu testen, bekam ich hinterlistigerweise eine Probe aufgedrängt, nur weil ich mich in eine Guerlain-Boutique verlaufen hatte.
Nun hatte ich keine Ausrede mehr. Ohne großes Wohlwollen oder Vorfreude sprühte ich den Duft auf meinen Handrücken. Ja klar, dachte ich, Nerolia Vetiver, nur nicht so brizzelig, ist ja auch kein Aqua Allegoria.
Aber nach wenigen Minuten erreichte mich eine eine mangolassiähnliche Gewürzcreme. Indien? Fernreisen? Tropenhelme? Entdecker?
Wunderschön, zauberhaft, vertraut und doch inspirierend. Wie kann das sein?
Ich weiß nicht, wie. Aber so ist er.
Ein Duft, der mich abholt und nach weitweitweg bringt, durch seine 70er-Jahre-vibes, die Erinnerungen an Charlie von Revlon gepaart mit der Sommerfrische von Vetiver, dem Bett aus exotischen Gewürzen und der Sonnencremenote von Sun. Hört sich nach Mainstream an, ist es aber nicht. Denn wir dürfen nicht das secret ingredient vergessen, das ich natürlich selber auch nicht kenne, aber da ist etwas magisches, was mich die Augen schließen und eine goldene Ruhe und Wärme einkehren lässt. Das kann keinesfalls nur der Zimt sein!
Egal, ich kaufe die große Flasche in der Luxusausführung. Und nach Sri Lanka in einen Gewürzgarten möchte ich auch bald mal wieder....
6 Antworten
Playing it safe
Natürlich ist Guerlain ein Meister in Vanille. Ich jedoch bin seit Jahren kein richtiger Vanillefan mehr, es hat sich einfach ausgeoetkert. ABER: Dieses Extrait hat Anklänge an meinen Allzeit-, aber auch etwas ungewöhnlichen Lieblings-Aqua Allegoria, nämlich Ylang Vanille, nur weniger süß und sogar noch besser, wenn ich das so sagen darf.
Es beginnt mit einer sehr unsüßen Vanille, wie frisch aus einem Vanillestiel gekratzt, einfach wunderschön. Dann, nachdem er etwas cremiger geworden ist, setzt eine tropische Kräuternote ein. Ich habe keine Ahnung, warum es so hübsch nach frisch geschlagener, wenig gesüßter Milch-Vanillecreme riecht, gespickt mit grünlichen Kräuterstücken und nur einem Hauch einer holzigen Note. Nach etwa einer Stunde wird er etwas süßer und sogar ein wenig rauchig, aber nie zu viel. Wie der Tonka-Extrait bleibt dieser in Ihrer Nähe, aber etwa einen ganzen Tag lang! Sehr angenehm.
Ich bevorzuge aber trotzdem oben genannten Allegoria...schon aus Geldgründen.
Es beginnt mit einer sehr unsüßen Vanille, wie frisch aus einem Vanillestiel gekratzt, einfach wunderschön. Dann, nachdem er etwas cremiger geworden ist, setzt eine tropische Kräuternote ein. Ich habe keine Ahnung, warum es so hübsch nach frisch geschlagener, wenig gesüßter Milch-Vanillecreme riecht, gespickt mit grünlichen Kräuterstücken und nur einem Hauch einer holzigen Note. Nach etwa einer Stunde wird er etwas süßer und sogar ein wenig rauchig, aber nie zu viel. Wie der Tonka-Extrait bleibt dieser in Ihrer Nähe, aber etwa einen ganzen Tag lang! Sehr angenehm.
Ich bevorzuge aber trotzdem oben genannten Allegoria...schon aus Geldgründen.
7 Antworten
Bauen Sie sich Ihre eigene Guerlinade!
Oder auch: Der Parfumbaukasten für Betuchtere.
Erstmal habe ich Vorurteile. Nachdem ich unzählige Jasmindüfte gerochen habe, bin ich immer noch in A la Nuit von Serge Lutens verliebt, weil er für mich in jeder Hinsicht perfekt ist. Einige, sogar die von Guerlain, konnten mit seiner Schönheit nicht mithalten. Was ist mit Jasmin Grandiflorum? Die ersten Minuten waren sehr vielversprechend. Wunderschöne, kraftvolle, frische Jasminblüten in Hülle und Fülle, als ob man umgeben von Jasminbüschen wäre.
Die blumige Frische lässt nach und verwandelt sich in die typische schwerere, aber immer noch milde Richtung, in der man an heiße, mediterrane Sommernächte und das Bedürfnis nach kühlen Sommergetränken mit einem Regenschirm darin denkt. Er ist ein bisschen überwältigend, hypnotisierend, ein wenig schwindelerregend, aber auf eine gute Art und Weise. Ich habe ein oder zwei Jasmindüfte gerochen, die mich tatsächlich atemlos gemacht haben, aber dieser hier nicht. Auch die weiß-blumige Süße ist genau richtig, leicht cremig und recht angenehm. Der Duft hat, wie auch die 5 anderen, eine gute Haltbarkeit und eignet sich perfekt zum Layern. Holen Sie sich alle 6 davon und beginnen Sie mit Ihrer eigenen Version der berühmten Guerlinade!
Erstmal habe ich Vorurteile. Nachdem ich unzählige Jasmindüfte gerochen habe, bin ich immer noch in A la Nuit von Serge Lutens verliebt, weil er für mich in jeder Hinsicht perfekt ist. Einige, sogar die von Guerlain, konnten mit seiner Schönheit nicht mithalten. Was ist mit Jasmin Grandiflorum? Die ersten Minuten waren sehr vielversprechend. Wunderschöne, kraftvolle, frische Jasminblüten in Hülle und Fülle, als ob man umgeben von Jasminbüschen wäre.
Die blumige Frische lässt nach und verwandelt sich in die typische schwerere, aber immer noch milde Richtung, in der man an heiße, mediterrane Sommernächte und das Bedürfnis nach kühlen Sommergetränken mit einem Regenschirm darin denkt. Er ist ein bisschen überwältigend, hypnotisierend, ein wenig schwindelerregend, aber auf eine gute Art und Weise. Ich habe ein oder zwei Jasmindüfte gerochen, die mich tatsächlich atemlos gemacht haben, aber dieser hier nicht. Auch die weiß-blumige Süße ist genau richtig, leicht cremig und recht angenehm. Der Duft hat, wie auch die 5 anderen, eine gute Haltbarkeit und eignet sich perfekt zum Layern. Holen Sie sich alle 6 davon und beginnen Sie mit Ihrer eigenen Version der berühmten Guerlinade!
6 Antworten
Kuschelkarotte für jeden Anlass
Iris Pallida Extrait von Guerlain – hat er die Iris Ganache vibes, auf die wir alle hoffen, oder ist er eine 18-carrot-love affair, wie zum Beispiel Hermés Hiris?
Erstens ist er von hervorragender Qualität und langlebig, genau wie die anderen beiden aus dieser neuen Serie, die ich bereits ausprobiert habe.
Er ist wiederum sehr angenehm und tragbar, nicht zu riskant.
Die ersten paar Sekunden vermittelten tatsächlich dieses karottenartige Gefühl, leicht seifig, aber nicht in der Nase stechend, softly-softly.
Dann bekommt er ein Cashmere feeling, wird wärmer und fühlt sich angenehm pudrig an.
Ich mag die grünliche Basis wirklich – die ist kaum vorhanden –, die dem ansonsten sanft cremig-blumigen Duft etwas Novität verleiht.
Im Grunde ist er nicht gourmand, hat nicht viel mit „The Ganache“ zu tun, setzt aber das Iris-Thema süßlich-moschusartig um.
Sehr hübsch. Wird ein Hit werden, zumindest bei mir.
Erstens ist er von hervorragender Qualität und langlebig, genau wie die anderen beiden aus dieser neuen Serie, die ich bereits ausprobiert habe.
Er ist wiederum sehr angenehm und tragbar, nicht zu riskant.
Die ersten paar Sekunden vermittelten tatsächlich dieses karottenartige Gefühl, leicht seifig, aber nicht in der Nase stechend, softly-softly.
Dann bekommt er ein Cashmere feeling, wird wärmer und fühlt sich angenehm pudrig an.
Ich mag die grünliche Basis wirklich – die ist kaum vorhanden –, die dem ansonsten sanft cremig-blumigen Duft etwas Novität verleiht.
Im Grunde ist er nicht gourmand, hat nicht viel mit „The Ganache“ zu tun, setzt aber das Iris-Thema süßlich-moschusartig um.
Sehr hübsch. Wird ein Hit werden, zumindest bei mir.
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