Chrisolina

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1 - 5 von 7
Chrisolina vor 4 Jahren 6 1
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Ein kreativer Tee
Ein kreativer Tee - so haben meine Eltern einen selbstgemachten Tee genannt, der im Sommer am Abend serviert wurde. Wir hatten ein Sommerhäuschen (Datscha) mit Veranda und kleiner Küche. Da gab es einen Gasherd und einen großen Teekessel. Jeden Abend war jemand anderes an der Reihe, den Tee-Aufguss zuzubereiten. Es gehörten die Blätter von Himbeeren, schwarzen Johannisbeeren, Minze und Rhabarber hinein, aber auch Erdbeeren, Himbeeren oder Brombeeren, je nach Geschmack des jeweiligen "Kreateurs". In meinem Tee haben die Himbeeren immer die Oberhand gehabt. Dazu zwei Würfel Zucker, die sich mit Tee vollsaugen und sich langsam auflösen - so lecker!
Und so riecht für mich Kalinka-Malinka. Malinka bedeutet "Himbeerchen" im Russischen. Es riecht nach Sommer, grünen Blättern und Himbeeren. Die Kopfnoten sind hier auch die schönsten für mich.
Später kommt die Süße dazu, und das gefällt mir schon weniger. Diese fruchtige Süße erinnert mich an Povidl (Pflaumenmarmelade) oder die Füllung von russischen "Sliva-Bonbons" (Pflaumenbonbons). Ich finde die ersten, frischen Noten sehr schön und natürlich, und wünschte mir, sie wären länger an meiner Haut geblieben.
Ein Duft, der für mich ein "netter" ist, ein unaufdringlicher, heller, angenehmer und freundlicher und dabei nicht langweilig - und sehr, sehr russisch. Auf Povidl könnte ich verzichten, aber mich hat ja keiner gefragt ... ;-)
1 Antwort
Chrisolina vor 4 Jahren 3 3
7
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Rose is a rose is a rose is a rose....
Eine Rose, allein und einzig, von Anfang an und bis zum Ende.
Am Anfang ist sie kühl und frisch, das Zusammenspiel von Bergamotte und Beeren lässt sie metallisch und vereist riechen.
Oud ist hier gar nicht so präsent, bringt nur etwas pikante Würze mit ins Spiel ... und das Eis schmilzt ...
Jasmin lässt die Rose wärmer, Moschus lässt sie weicher werden. Vanille kann ich hier überhaupt nicht wahrnehmen. Die Süße ist blumig-fruchtig und sehr natürlich. In der Basis glaube ich große Ähnlichkeit zu Oud Bouquet Lancome zu erkennen.
Arabisch? Ja, aber in der ganzen Welt zuhause.
Auffällig? Na sicher - aber auch sehr elegant und fein.
Für Rosenliebhaber, für Fans von orientalischen Düften - aber auch für Leute, die elegante klassische Düfte zu schätzen wissen. Ein wunderschöner Duft!
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Chrisolina vor 5 Jahren 1
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Ich sollte wohl mal meine Oud-Klassifikation überdenken
Dank einer lieber Parfuma durfte ich einige Provenzano-Düfte testen und dachte bisher, dass die alle sehr tragbar für die "Normalverbraucher" seien. Es gibt interessante und auch nur nette Düfte und keiner kann eine Reaktion auslösen wie: "OMG wie schlimm, Zahnarzt-Praxis, brennende Gummis, Pumakäfig", usw. Und dann kam die Abfüllung von Oud al Fayed.

Ich bin kein besonderer Oud-Kenner. Ich kann verschiedene Oud-Sorten nicht nach Jahrgang und Bodenbeschaffenheit, ob kambodschanisch oder indisch unterscheiden. Ich glaube, ich kann nicht mal einen echten von einem falschen unterscheiden. Mir ist nur klar, dass in einem 100 ml-Eimer für 120 Euro kein echter drin sein kann.

Und ich habe mir auch so eine Art Klassifikation zusammengebastelt, für einen Kenner bestimmt lächerlich, aber eine andere ist nicht da:

1. Chemie, Medizin: bitter-sauer, scharf
2. Kuhstall: animalisch, fäkal
3. Wald: Tannennadeln, Holz, Harz

Oud al Fayed hat diese hausgemachte Klassifikation gesprengt. Darin sind alle drei vorgenannten Kategorien dabei, laut wie ein Fanfarenstoß ins Ohr und in einer beachtlichen Konzentration. Man kann das Zeug als Riechsalz benutzen, es kann einen aus der tiefsten Ohnmacht aufwecken. In dieser Phase habe ich mich über die hiesigen Kommentare gewundert. Aber das Parfüm entwickelt sich wirklich zu einem rose-himbeerbonbon-holzig-süßen Duft - der Oud ist aber immer präsent. Für mich persönlich zwar erst nach etwa drei Stunden tragbar und angenehm, aber man sollte hier keine Angst vor Oud haben.

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Chrisolina vor 5 Jahren 8 3
7
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Ich kann nichts dafür, die Mafia war zuerst da
Es war nicht immer so mit mir und den Parfums: Das Interesse war zwar schon immer da, ich hatte nie weniger als 10 Flakons – aber ich habe mich nicht damit beschäftigt, einfach alles beschnuppert und das, was mir gefallen hat, mitgenommen. Auf diese Weise, also instinktiv, habe ich ein paar sehr schöne und von mir sehr geschätzte Düfte gefunden (ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn). Mein Interesse an Parfümerie-Kunst, Noten und Parfümeuren kam, als ich plötzlich unter den Flakons, die die Regale füllten, nichts, aber nun wirklich NICHTS finden konnte – die haben alle irgendwie gleich oder ähnlich gerochen. Dann dachte ich an die Düfte, die meine Mama früher getragen hat und die einfach nur wunderschön waren. Ich dachte mir dann: „Vielleicht gibt es die noch irgendwo, die google ich mal. Zum Beispiel „Climat“ Lancome oder „Mystere“ Rochas“. Und so bin ich auf Parfumo gelandet … Ok, lange Geschichte, ich schweife ab, sorry.
Also damals – vor Parfumo – habe ich nur von einem Provenzano gehört: Bernardo (Binnu der Traktor), Cosa-Nostra-Boss aus Corleone. Die italienische Polizei hat diesen Typen 40 Jahre gesucht und gejagt, dabei hatte er Corleone nie verlassen – finde die drei Fehler! Ich fand die Story so lustig und absurd! Bin Laden haben die Amerikaner schneller gefunden – und der hat sich aber wirklich besser versteckt. Und so kommt es, dass ich bei Provenzano-Düften an Mafia-Parfüms denken muss. Ich kann nichts dafür, die Mafia war zuerst da.

Und da sind wir schon (endlich): „Nuit de Noces“ – Hochzeitsnacht. Diese Hochzeit ist Resultat einer leidenschaftlichen und heißen sizilianischen Liebe. Solche Ehen werden nicht geschieden, man lebt zusammen bis ins hohe Alter – oder jemand wird von den anderen aus Eifersucht umgebracht. „Nuit de Noces“ startet einfach umwerfend, dicht wie Honig. Bitter Sweet Symphony: Angelika und Schalen von reifen Zitrusfrüchten, Heliotrop und Vanille, Jasmin und Rose in einem Sirup aus geschmolzenem Amber – und das alles nicht zu knapp! Eine dunkle, schwüle Nacht unter dem sizilianischen Sternenhimmel: sehr intensiv, sehr warm, sehr dunkel. Dieser Auftakt ist mir schon fast zu schwer, aber nur fast – es ist ja auch noch warm draußen. Ich denke, im Winter hätte ich das genossen. Es wird auch leiser nach etwa eineinhalb Stunden: blumiger, cremiger, süßer, lieblicher – und ja, vielleicht auch weiblicher, aber zum Glück ist die leichte Bitterkeit von Angelika immer noch da. Da glaube ich sogar etwas Kaffee zu riechen – schwarz, stark und süß. Meine Assoziationen mit der sizilianischen Mafia hin oder her: Ein sehr interessanter Duft – wunderschön und sehr testenswert.
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Chrisolina vor 5 Jahren 1
Elegantes Leder
"Leather ,the very first garment worn by human beings at the dawn of time. For ever object of our desire". So präsentiert sich der Duft auf der offiziellen Seite.
Weiches, helles Leder von feinster Qualität, das sich in Verbindung mit Früchten, Hölzern, Weihrauch und Moschus zu einem sehr schönen, cremig-weichen und frisch-rauchigen modernen Duft entwickelt. In seiner Eleganz vergleichbar mit Daim Blond, nur weniger süß, frischer und moderner.
Ich bezweifle sehr, dass die "human beings at the dawn of time" in ihrem "first garment" ähnlich gerochen haben. Und das ist auch gut so. Der Duft ist für mich trotzdem, oder gerade deswegen, ein "object of my desire" - ergo: Wunschliste.
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