Chrisone

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1 - 5 von 10
Chrisone vor 7 Jahren 22 13
8
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
4
Duft
Die "Sycomore-Krise"
Lange habe ich mich mit einem Kommentar zu diesem Duft zurückgehalten, doch da ich ihn heute seit langem mal wieder trage, kocht es in mir immens und mein geballter Hass muss einfach hinaus.

Was empfinde ich bei diesem Duft? Hass. Ich schrieb es schon zu Beginn. Und warum empfinde ich so? Nicht etwa weil der Duft schlecht gemacht sei. Nein, ich hasse diesen Duft, weil er den Namen "Sycomore" trägt und eben diesen von der Bildfläche hat verschwinden lassen. Ich rede vom ECHTEN Sycomore, das Sycomore, was die Liebhaber kennen und nicht dieser billige Abklatsch mit dem selben Namen. An diesem Duft ist nichts gleich dem, was die Freunde des Originals geliebt haben. Vielmehr finden wir in dem EdP eine kastrierte, dieses Mal feminine und absolut langweilige Version Sycomore`s. Beginnend mit einer zitrischen und frühlingshaften Kopfnote. Große Langeweile, gleich zu Beginn. Weich, hellgrün, fast neonfarben - ein Vetiverstart wie jeder andere auch. Keine kratzende, erdig-nussige Komposition, die einen sofort das Bild von Wald und Lagerfeuer ins Gedächtnis ruft.

Das EdP ist in meinen Augen ein Vetiver-Duft wie jeder andere auch. Kein Individualität, Vetiver riecht hier wie bei X-anderen Düften.

Und dann? Nichts. Es passiert wahrlich nichts anderes mehr. Der Duft erstreckt sich mehrere Stunden in großer Ödnis und ich frage mich, wo die 300€ auch nur ansatzweise legitimiert sind? Wieso nur Chanel?! Wieso habt ihr einen so genialen Duft wie das Sycomore EdT der Potenz beraubt und ihn von Grund auf geändert? Alle anderen Les Exclusifs sind doch ähnlich geblieben, aber im EdP von "Sycomore", oder besser gesagt "Syco-Kastration", finde ich so gut wie kaum DNA des Ur-Werkes! Man hätte doch zumindest beide Versionen anbieten können. Ich habe nun so einige exklusive Kaufhäuser in den letzten Monaten besucht und am Chanel-Stand ist es doch immer dasselbe: Die Verkäufer sind der gleichen Meinung wie ich und hören diese Kritik sehr oft.

Danke, danke das ihr meinen Lieblingsduft so zerstört habt! :-(
13 Antworten
Chrisone vor 8 Jahren 19 10
10
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
8
Duft
Der Vergleich
Wenn man sich mit der Duftlinie von Frederic Malle ein wenig beschäftigt und einige der Düfte testet merkt man schnell, das sie alle eins gemein haben: Sie sind anders. Und damit meine ich nicht "schlecht anders" oder anders im Sinne von besser, sondern einfach anders anders. Das mich gerade solche Düfte immer wieder in ihren Bann ziehen finde ich schön, denn ich kann mit der Generalität heutiger Düfte, wo Duft X dem Duft Y gleicht wie ein Ei dem anderen, einfach nichts anfangen :-)

Die Editions des Parfums als etwas ganz Besonderes zu bezeichnen widerstrebt mir eigentlich. Schönheit und Besonderheit liegt natürlich auch immer im Auge des Betrachters. Düfte werden oft kopiert, billiger unter anderem Namen produziert mit leichten Abänderungen bzgl. der Duftnoten und von einer anderen Firma als Neuheit präsentiert. Vor allem beim Oud merke ich schnell, das fast alles gleich riecht, aber auch das ist nur subjektiv. Komischerweise gibt es bei den Malle-Düften nur einen einzigen, der riechen soll wie ein anderer, zumindest wenn man der Legende "Ähnlich duftende Parfums" Glauben schenken darf: Cologne Bigarade und Bigarade Concentree. Ein Vergleich:

Vorgestern trudelte ein wundervolles Paket mit "Cologne Bigarade" im 100ml Flakon bei mir ein. Ich dachte mir ein gutes Cologne kann man immer gebrauchen und zum Zeitpunkt der "Erstausgabe" dieses Duftes 2001 war der Gewinn von Bigaradeöl anscheinend ganz neu. Er war eben anders, und genau das wollte ich.
Durch Glück habe ich im hinterletzten Stübchen, teils unter Staub bedeckt, noch ein Probenfläschen vom "Kopfnotenvetter" Bigarade Concentree entdeckt und da diese beiden Düfte ja durchaus umstritten sind bzgl. ihrer Ähnlichkeit, musste mal so ein langsam ein Test her.
Also, aufgesprüht, paar Minuten gewartet und verglichen.

1.) Die Kopfnote ist fast gleich. Bigarade Concentree wirkt jedoch um einiges strenger, unfrischer, aufdringlicher. Man könnte gerade bei BC meinen, man habe eine Orange aufgeschnitten und schnuppert nun an den mit Saft überzogenen Fingern. Cologne Bigarade ist der zurückhaltende, ältere Bruder, für den ich mich hier mehr begeistern kann, da er viel frischer daherkommt. Schon das Aufsprühen ist traumhaft, das haben allerdings alle Malles gemeinsam.

2.) In der Herznote entsteht DER Unterschied, den Interessenten einer der beiden Düfte unbedingt erriechen müssen um eine Entscheidung zu fällen. Wohingegen das Cologne Bigarade konstant frisch bleibt, dezent an der Haut aufliegt und ein wohliges Gefühl gibt, wird Bigarade Concentree sehr blumig. Der Duft vermittelt Wärme, was der Rose geschuldet sein muss und macht ihn deshalb in meinen Augen definitiv eher zum Frühling-und Herbstkandidaten. Der eigentliche Sommerduft ist definitiv das Cologne. Ellena hatte sicherlich versucht CB einfach nur zu verstärken, da er in Sachen Perfomance recht schwach wirkt, es ist aber ein gänzlich anderer Duft mit BC entstanden. Ob das gewollt war oder nicht sei mal dahingestellt. Aber für alle "Düftezerkleinerer" und "Duftnotenerschnüffler" bzw. für die, denen gerade dieses kleine Kriterium wichtig ist.

3.) Was bleibt ist ein ziemlicher ähnlicher Abspann, welcher beim BC für die Duftverhältnisse kräftig holzig daherkommt, während CB seiner Frische treu bleibt.

Ich denke als kurze Infogabe reicht der Kommentar aus. Wer Cologne Bigarade hat, sollte nicht automatisch auf Bigarade Concentree verzichten. Der Test muss her.
CB ist eben doch anders, anders als BC :-)
10 Antworten
Chrisone vor 9 Jahren 22 6
8
Duft
Gold, Weihrauch und Myrrhe..
..das brachten die Drei Könige, Caspar, Melchior und Balthasar zu Jesus Geburt. Ich würde behaupten es hätte gereicht, wenn einer der Drei den weiten Weg nach Nazareth gemacht hätte (oder doch Bethlehem? Die Frage stellt sich ja dauernd!), denn wir haben hier alle 3 Komponenten in einem: Gold wie der Flakon, weicher Weihrauch im Kopf und Myrrhe im Herzen. Was kann ich zu solch einem Duft schon noch schreiben, vor allem wenn Dave, Terra, Leimbacher und co. schon ihren Senf dazu gegeben haben? :-))

Bois d´Argent ist eigentlich.. die PERFEKTION!! Es ist in meinen Augen der rundeste, ausgewogenste, ordentlichste Duft den ich je unter meine Nase bekommen habe. Er passt zu jeder Tageszeit, zu jeder Jahreszeit (obwohl er im Herbst/ Winter deutlicher zum Vorschein kommt) und zu jeder weiteren Gelegenheit. Er hat was unheimlich Mystisches. Wer mich kennt der weiß ich stehe auf Düfte, die Emotionen in mir hervorrufen und hier haben wir wieder so einen Kandidaten! Ich empfinde so wie Dave: BdA ist formvollendet, genau wie Gris Montaigne. Es sind die einzigen beiden Düfte, die ich am Dior-Stand ständig erschnuppern muss, weil beide so facettenreich und interessant sind. Die anderen Priveé´s sind nicht uninteressant, sie hauen mich aber nicht vom Hocker.

BdA startet mit Weihrauch, aber keiner wie in "Encens Flamboyant" von AG und auch nicht wie im "Avignon" oder "Kyoto" von CdG, sondern Weihrauch, wie ich ihn sonst nur aus "Bois d´Armenie" kenne: Mit cremiger Vanille. Die steht gar nicht in der Duftpyramide?! Ja das stimmt, ich rieche sie allerdings über den gesamten Duftverlauf hin, was den Duft ohnehin noch attraktiver für mich macht. Die Kopfnote hält sich relativ lang, ist unheimlich weich und angenehm. Iris bemerke ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht, das kommt viel später und setzt neue Akzente. Honig und Hölzer runden diesen Duft perfekt ab. Er wirkt pudrig, ohne schwülstig daher zu kommen. Was mir im Dior Homme Intense manchmal zu viel ist, wurde hier perfekt umgesetzt. Auf meiner Haut hält er sich gute 7h. Eindeutig unisex. Flakon mit Magnetdeckel, edler geht es nun wirklich nicht. Der Duft hat seinen Preis, den ich bereit bin zu zahlen. Er soll schon bald bei mir einziehen.

Also, ein reines Duftfeuerwerk! Vielleicht an dieser Stelle besondere Beachtung für Vanille-Liebhaber, die Weihrauch gegenüber nicht abgeneigt sind. Ein Geschenk an Jesus und jetzt an uns. Den Duft zu tragen ist eine Ehre, er sollte mit Sorgfalt ausgewählt werden. Vielleicht kein Duft für jedermann, aber diejenigen, denen sich dieser Duft genauso erschließt wie mir, sollten hier zuschlagen! Ein 100%ler ohne nachzudenken.

P.S.: Wenn ich mir die Kommentare der anderen durchlese ist mir mein Beitrag schon wieder fast peinlich :-) Es fällt mir zu solchen Düften einfach schwer etwas gleichermaßen würdiges zu schreiben.
6 Antworten
Chrisone vor 9 Jahren 15 10
8
Duft
Zwiegespalten
SDV war mein erster Guerlain-Duft, den ich getestet habe, abgesehen von dem furchtbar riechenden LIDGE. Schon beim ersten Schnuppern wusste ich, das der was für mich sein könnte. Er enthält Vanille, ein Schuss Rum und jede Menge emotionsauslösende Stoffe, die bei mir einen Winter-Flashback hervorrufen. Er startet vanillig und endet ebenso, keine Entwicklung, keine Geschichte, ausschließlich Vanille von hinten bis vorne und das gute 12h lang. Einen 26.Kommentar zum Duft selbst brauche ich nicht abgeben, aber ich möchte wiedergeben, was er mit mir gemacht hat.

Ich denke da mein Vater schon immer gerne Vanille in Düften mochte, habe ich diese Vorliebe von ihm geerbt, ganz anders als mein Bruder, der darin klar und deutlich eine feminine Note sieht. Hat mich nie wirklich interessiert, Hauptsache der Duft gefällt mir. Mir war nur nicht klar das im Unterbewusstsein seine Aussage dazu führen könnte über eine meiner absoluten Lieblingsduftnoten so kontrovers zu schreiben und nachzudenken. Bis dato hielt ich Vanille nämlich für alles andere als feminin und hatte mich um geschlechterbezogene Duftkomponenten noch nie wirklich gekümmert, die es ja auch eigentlich gar nicht gibt. Trotzdem musste ich über den Kommentar meines Bruder immer wieder grübeln. Naja, egal. Erster Test mit "SDV" und "Tonka Imperiale". Klarer Favorit, SDV! Vanillig, wunderschön und umhüllend. Süß, gourmandig? Mir Wurst, es war mitten im Winter und ich sprang einfach auf diese wärmende Vanille an. Mehrere einzelne Tests und Vergleiche folgten, meine Nase war damals schon ziemlich geblendet und auf süße Noten trainiert. Rückblenden auf familiäre Weihnachtstage, Plätzchen backen und Lebkuchen essen, dem Trinken eines warmen Tees, dem Anzünden einer Räucherkerze und den still fallenden Schneeflocken im Laternenlicht . Rückblenden, die mich an meine liebste Jahreszeit erinnern sollen und das in einem goldgelben Flakon?! Immer wieder war ich kurz davor das Portemonnaie zu zücken, meine Karte zu zeigen und die 180€, die hierfür gefordert werden, zu überweisen. Immer wieder hielt mich ein Reflex zurück. Dann kam die Erinnerung an den Kommentar meines Bruder wieder in den Sinn..

Geschlechterspezifische Düfte gibt es nicht. Tragen kann jeder alles. Es gibt blumige Düfte die besser am Mann wirken und ebenso herbe Düfte die eher an einer Frau gut zur Geltung kommen. Seither bin ich trotzdem bei Vanille-Düften hin und her gerissen und das nur durch eine lapidare Äußerung meines Bruders. Werde ich den Duft oft tragen? Möchte ich den süßlich-gourmandigen Stil der letzten Jahre mit ihren Le-Male und 1-Million Trägern mit einer weitaus qualitativeren Süßigkeit noch unterstützen? Was wird mein Umfeld wohl von mir halten, wenn ich als Mann zu den für Otto-Normalos eher weicheren und feminenen Vanilledüften stehe? Diese und tausend weitere Fragen quälen mich bei Gedanken an SDV, Bois d´Armenie, Angelique Noire und auch sämtliche andere Gourmands, die eigentlich fast jeder gerne riecht, aber nicht jeder die Überzeugung besitzt sie zu tragen oder ertragen. Fakt ist bei solchen Vanille-Düften geht mir das Herz als Vanilleliebhaber auf. Fakt ist allerdings auch: Es gibt keinen Ort und keine Zeit zu der ich als Mann diesen Duft tragen könnte. Er gibt mir ein Gefühl der Wärme, erinnert mich an meine liebsten Momente, lässt mich allerdings kaum selbstbewusst wirken. Vielmehr betone ich die feminine Seite, die alle Männer haben sollten, aber niemand wirklich gerne zeigen möchte. Werde ich ihn mir also kaufen? Ich weiß es nach wie vor nicht. Es gebe keinen Anlass, an dem ich ihn auch außerhalb meiner Wohnung tragen könnte. Er würde niemals das Sonnenlicht erblicken, wäre definitiv nur für mich. Eine Duftkomponente, die mir Kopfschmerzen bereitet. Warum schreibe ich das gerade zu diesem Vanilleduft, wo es doch so viele andere schöne Vanilleparfums gibt? Ganz klar, weil SDV in meinen Augen die schönst umgesetzte Vanille in sich trägt. Klar, natürlich, rein.

Ein verwirrender Kommentar, ich verstehe ihn und mich selbst nicht.. Er bekommt 100%, ganz klar. Aber ich habe das Gefühl etwas verloren zu haben, bevor ich es überhaupt besitzen konnte.
10 Antworten
Chrisone vor 9 Jahren 12 3
7
Duft
Echt Französisch Wasser
Der Titel verrät, worum es sich vermutlich handeln wird. Sie suchen einen Duft von Früher? Preisgefüge gen 100-150€? Köln ist ihre Lieblingsstadt? Vermutlich ist Cologne Indélébile genau das, wonach Sie suchen.

Viele Worte kann man zu diesem Duft nicht verlieren. Ich war recht enttäuscht als ich ihn heute mal etwas genauer getestet hatte, denn ich dachte mir "Mensch, da kommt sicher wieder so eine Malle-Kracher" und dann sowas. Eigentlich mag ich die Editions de Parfums Reihe sehr und kann auch nicht viel negatives zu diesem Duft hier sagen, nur das er bereits hunderte Jahre (schätzungsweise 200-300 Jahre) zuvor "gemixt" wurde. Mich stören zwei wesentliche Dinge an dieser Kreation: Abkupfern von bereits existierenden Düften und sich damit selbst ans Bein schießen und das bei einer bei mir so angesehenen Nischenmarke.

Der Duftverlauf zu "4711" ist haargenau der selbe. Startet zitrisch mit dem Neroli und erhält im Nachhinein noch ein klein wenig Frische. Der etwas stechend wirkende Geruch von 4711 ist hier nicht zu finden, das wurde gut umgesetzt. Aber lohnt sich der vielfach höhere Preis? In meinen Augen nicht, zumal es viele Leute gibt die 4711 als Rentner-Duft ansehen, dabei ist er so zeitlos.

Der Kommentar meinerseits ist nicht unbedingt lang oder wirklich tiefsinnig ausgefallen, aber das muss bei diesem Duft auch nicht sein. Wer sich die Entwicklung anschauen möchte der gucke bitte bei "Echt Kölnisch Wasser" und stelle sich den stechenden Zitrusgeruch stark abgeschwächt und edler vor, lege dann knapp 100€ drauf und man hat Cologne Indelebile. Kein Duft den man unbedingt getestet haben muss, dafür ist er zu wenig kreativ. Ich verbinde 4711 allerdings mit schönen oder weniger schönen Kindheitserinnerung, als man auf dem Raststättenklo kurz vorm Urlaubsziel nochmal Halt gemacht hat und sich mit den allseits bekannten Tüchern die Hände abgewischt hat, weil mal wieder der Wasserhahn in der Toilette nicht funktionierte oder jemand bei seinem täglichen Geschäft explodiert ist. Dieses wohltuende Gefühl die Finger reinigen zu können, nach diesen Bakterienschleudern, die man auf der Autobahn tatsächlich Toilette nennt, wo sich vermutlich Pseudomonas und Legionellen die Hand geben, war das beste was einem nach solch einem Toilettenbesuch widerfahren konnte. Cologne Indelebile liegt bei mir nun als Probe/Abfüllung rum und immer wenn ich das Gefühl haben sollte hier wachse irgendwas infektiöses, werde ich diesen Duft hervorkramen müssen um mich an die hygienischen Zeiten auf der Autobahn zu erinnern.
3 Antworten
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